Anna Gavalda - L'échappée belle / Ein geschenkter Tag

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  • Anna Gavalda – L’échappée belle / Ein geschenkter Tag
    Rote Reclamreihe, 161 Seiten, 5,00 €


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    Inhalt:
    Garance ist mit ihren Geschwistern Lola und Simon unterwegs zu einer Hochzeit. Schon während der Autofahrt kommt es zu Reibereien mit der ungeliebten Schwägerin Carine, Simons Frau. Bei der Ankunft müssen sie feststellen, dass der vierte im Bunde der Geschwister, Vincent, nicht kommen können wird. Kurzentschlossen brechen die Geschwister zu einem Kurzbesuch auf und überraschen Vincent, einen Schlossführer, der auf ganz eigene Art versucht, Touristen zur Besichtigung des Schlosses zu animieren.


    Meine Meinung:
    Das Buch gliedert sich in zwei Teile – einmal die Autofahrt zur Hochzeit und schließlich der Besuch bei Vincent.
    Der erste Teil beginnt vergnüglich, man mokiert sich mit Garance über die Schwägerin Carine – bis es dann irgendwann doch viel zu viel des Guten ist (der erste Teil ist 80 (Reclam-) Seiten lang) und ich von dieser Hetzerei eigentlich genug hatte.
    Der zweite Teil hätte dann meiner Meinung nach ruhig sehr viel länger und breiter ausgeführt sein können, ich denke, die Geschichte hätte es hergegeben.
    Garance, die Ich-Erzählerin, war mir eigentlich nicht so sehr sympathisch, was auch durchaus an der Arroganz lag, die sie ihrer Schwägerin gegenüber an den Tag legt. Die anderen Geschwister bleiben merkwürdig blass, auch wenn sie von Garance recht ausführlich charakterisiert werden. Die Freundschaft der Geschwister und ihr Zusammenhalt ist aber sehr eindringlich geschildert und geht ans Herz. Allerdings wird schon klar, dass in diesen Kreis kaum jemand eindringen kann, sicherlich ein Problem für Carine.
    Das Ende ist offen, was ich eigentlich gelungen finde, allerdings hätte ich schon gerne gewusst,


    Ich mag Gavaldas Stil sehr gerne, ihre Dialoge, die Wortspiele, die Art und Weise, wie sie manchmal die Orthographie der Wörter verändert, um bestimmte Silben oder Worte besonders hervorzuheben.
    Noch eine Warnung für die, die auch zum Reclamheft greifen: Nicht lesen, was hinten drauf steht, es verrät eigentlich wirklich alles.


    Meine Wertung:
    3ratten

    :lesen: Cathy Ytak: Rendez-vous sur le lac<br /><br />Deine Freunde sind die, die neben dir stehen, wenn die Welt Death Metal spielt.<br />(Aleksander Melli: Das Inselexperiment)<br /><br />SLW 2011<br />Seychella-List

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    Zwei Schwestern, ihr Bruder und seine Frau sind unterwegs zu einer Hochzeit. Doch dort angekommen, lassen die Geschwister die Frau/Schwägerin kurzerhand zurück und fahren stattdessen ihren Bruder besuchen.


    Sympathisch sind mir die vier eigentlich nicht, dazu sind sie zu egozentrisch, in ihre kleine Gruppe kann und soll vor allem auch niemand eindringen. Das bekommt auch die Schwägerin jedes Mal zu spüren und trotzdem wundern sich alle, wenn sie versucht Keile zwischen die Geschwister zu treiben und das Muster endlich einmal zu durchbrechen.


    Trotzdem mochte ich das Buch, die Botschaft, die dem Ausbruch der vier Geschwister (Mitte 30 bis Mitte 40) aus ihrem Alltag zugrunde liegt, war für mich nämlich positiv. Sie wollen ein Wochenende wie in ihrer Kindheit/Jugend verleben, wie damals, ohne Verantwortung für Irgendetwas. Ihnen ist klar, dass sie nun erwachsen sind, das nicht mehr so einfach funktioniert und dieses Bewusstsein, dass es vielleicht das letzte Mal ist, das sie so zusammenkommen, schwebt über allem.


    Ein lebendig geschilderter und doch leicht melancholischer Abschied von der Jugend


    4ratten

  • Ich fand diesen Roman anstrengend - also genau das Gegenteil von dem, was er eigentlich sein sollte.
    Die Gründe hierfür liegen zum einen in der sprachlichen Gestaltung. Ich weiß nicht, ob es einfach eine schlechte Übersetzung ist oder ob es besonders cool sein soll - jedenfalls fehlen oft die Zusammenhänge und viele Wörter kenne ich nicht (5 Jahre Schulfranzösisch reichen offensichtlich nicht aus und zu googeln hatte ich keine Lust).
    Zum anderen finde ich es inhaltlich teilweise sehr Geschmackssache. Es wird ein sehr klischeehaftes Familienidyll heraufbeschworen, nach dem Motto "zwischen uns Geschwister passt kein Blatt und jeder andere ist ein Eindringling". Dies wird am deutlichsten bei Carine, die sehr negativ und als absoluter Störfaktor beschrieben wird. Da hilft es auch nicht mehr viel, wenn gegen Ende Simon doch noch eine Art Ehrenrettung bzw. Erklärung, warum er überhaupt mit ihr zusammen ist, versucht.
    Auch die Flucht vor einer Hochzeit, nur um zu einer anderen Hochzeit (genau derselbe gesellschaftliche Zwang!) zu gehen, ist unsinnig. Damit es aber doch noch ein gelungener Abend wird, wird wiederum das Klischee der Zigeuner bemüht, zu denen man noch auf einen Absacker geht - unerträglich.
    Ebenso fand ich es unerträglich, eine zwei Seiten umfassende Songliste zu lesen, die Vincent auf einen MP3-Player geladen hat. Die Sentimentalität des Abschiedes hätte man auch anders verwirklichen können.
    Ich könnte mich jetzt noch weiter über inhaltliche Details auslassen und spare es mir, weil alles in die gleiche Richtung geht.
    Fazit: Die Idee an sich (Flucht aus dem Alltag und vor gesellschaftlichen Zwängen) und die daraus resultierende Stimmung ist gut, die Umsetzung schlecht. Aber wem's gefällt...


    2ratten.gif

  • Nachdem mir "Zusammen ist man weniger allein" von Anna Gavalda sehr gefallen hat, freute ich mich auf ihr nächstes Buch, das ich lesen durfte. Auf Umwegen geriet ich an "Ein geschenkter Tag", das nur schon vom Cover her sehr toll aussieht. Doch blüht auf dem Cover noch der Lavendel, so ist er innen drin so ziemlich verrottet und gärt vor sich hin. Platte und unsympathische Figuren am laufenden Band, eine Geschichte ohne jegliche Spannung und ohne Inhalt. Von Seite zu Seite wurde mir übler und ich fragte mich, ob das wirklich dieselbe Autorin von "Zusammen ist man weniger allein" ist. Keine Empfehlung meinerseits. Sollten ihre anderen Bücher auch so sein, werde ich von Gavalda zukunftig die Finger lassen.


    :flop:

    //Grösser ist doof//

  • Auf der Hochzeit einer Cousins werden sich die vier Geschwister Simon, Lola, Garance und Vincent, zwischen Anfang 30 und Anfang 40, nach längerer Zeit erstmals wieder alle sehen. So unterschiedlich wie ihre Charaktere sind auch die Lebenswege, die sie eingeschlagen haben, was neben der geographischen Entfernung ein Grund ist, warum sie nur noch selten zusammenkommen.


    Garance ist gemeinsam mit Simon und seiner Frau Carine im Auto zur Hochzeit unterwegs, und schon da gibt es die ersten Reibereien, denn die exzentrische Garance und ihre ein wenig spießige Schwägerin können sich nicht leiden. Zwischen Lola, die später zusteigt, und Carine steht es auch nicht viel besser.


    Bei der Ankunft an ihrem Zielort stellt sich auch noch heraus, dass Vincent doch nicht kommen wird, und so beschließen die drei anderen Geschwister, die Hochzeit Hochzeit sein zu lassen und stattdessen zu Vincent zu fahren ...


    Ich habe das Buch im französischen Original gelesen und dabei natürlich lang nicht alles verstanden, aber insgesamt hat mir diese kurze Geschichte über die Dynamik zwischen vier erwachsenen Geschwistern ziemlich gut gefallen. Bei aller Unterschiedlichkeit, die trotz der Kürze des Romans gut herausgearbeitet ist, gelingt es ihnen doch relativ schnell, die alte Vertrautheit wieder herzustellen, und zusammen pfeifen sie für einen Tag einfach auf Konventionen und Pflichten, genauso wie früher, als sie noch Kinder waren.


    Erzählt wird aus Sicht von Garance in einem etwas schnoddrigen, oft auch bissigen Tonfall, der sicher nicht jedermanns Sache ist, mir aber gut gefallen hat. Ich mochte im übrigen auch die Playlist gegen Ende des Buches - Musik vermag ja häufig Gefühle besser zu vermitteln als noch so viele Worte, was gerade hier passend war, um diese besondere Verbindung zwischen Geschwistern zu verdeutlichen. Überhaupt ist es Gavalda gut gelungen, Geschwisterliebe darzustellen, die sich mit keiner anderen Art der zwischenmenschlichen Beziehung so richtig vergleichen lässt. Da verzeihe ich auch, dass die vier einen Teil ihres "geschenkten Tages" für meine Begriffe auf etwas merkwürdige Weise verbrachten.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Taschenbuch: 149 Seiten

    Verlag: FISCHER Taschenbuch (19. Januar 2012)

    ISBN-13: 978-3596189861

    Originaltitel: L’ Échappée belle

    Übersetzung: Ina Kronenberger

    Preis: 7,99 €

    auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Eine herrlich erfrischende Erzählung


    Inhalt:

    Eigentlich sind Garance und ihr Bruder Simon nebst Frau Carine auf dem Weg zu einer Familienhochzeit. Unterwegs gesellt sich noch ihre Schwester Lou dazu. Nur Bruder Vincent hat keine Zeit zu kommen. Kurzerhand beschließen die drei Geschwister, die Hochzeit Hochzeit sein zu lassen und fahren zu einem Blitzbesuch aufs Land zu Vincent. Sie verbringen zusammen einen herrlich unbeschwerten Tag in Erinnerung an ihre Kindheit, frei von allen Zwängen.


    Meine Meinung:

    Anna Gavaldas Romane gefallen mir aufgrund ihrer Leichtigkeit und ihres Tiefgangs. Dies ist auch bei dieser leider recht kurzen Geschichte (geringe Seitenzahl, große Schrift, breite Ränder) nicht anders.


    Die Beziehung der Geschwister zueinander ist herzerfrischend. Für jedes „Problem“ gibt es eine andere Bezugsperson, aber immer ist jemand für einen da. Die Liebe der vier Geschwister sprüht aus allen Seiten. Es macht einfach Spaß, mit ihnen diesen unbeschwerten, unkonventionellen und albernen Tag zu durchleben. Vor allem, weil man anfangs noch Carine erlebt, Simons Frau, die zu allem eine absolut strikte Meinung hat und einfach nicht genießen kann - ein krasser Gegensatz zu den vier lockeren Geschwistern.


    Fazit:

    Ein kleines Gute-Laune-Buch, bestens geeignet zum Verschenken für Gern-Leser und Nicht-so-gern-Leser.


    ★★★★☆