Stewart O'Nan - Der Zirkusbrand. Eine wahre Geschichte

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  • Stewart O'Nan: Der Zirkusbrand. Eine wahre Geschichte


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    Der 6. Juli 1944 verhieß für die Bewohner der Stadt Hartfort in Connecticut vergnüglich zu werden. Stattdessen endet er in einer Katastrophe: 167 Menschen sterben in den Flammen des größten Zirkusbrandes der amerikanischen Geschichte. (Kurzbeschreibung Amazon.de)


    Peinlich: Das Buch lag jetzt fast vier (!) Jahre auf meinen Stapel angefangener Bücher, das Lesezeichen irgendwo vor Seite einhundert geparkt. Es hat sich jedoch gelohnt, die Staubschicht runterzupusten und es noch einmal zur Hand zu nehmen. Sobald ich nicht mehr versucht habe, mir die vielen hundert Namen zu merken, wurde ich mit einer mitreißenden und sehr beeindruckenden, authentischen Reportage belohnt über einen realen Zirkusbrand 1944 in den USA.


    Dass der Autor eigentlich Romane schreibt, finde ich, merkt man dem Buch an. Es ist einerseits sehr detailliert, wie ich es von einem Sachbuch erwarte (gespickt mit vielen mit schwarz-weiß- Fotos), andererseits vermag es der Autor aber auch, die Geschehnisse und die Panik der Menschen so lebendig zu schildern, dass es mir einiges an Gänsehaut-Momenten beschert hat. Die Schilderungen über die verbrannten Opfer sind ebenfalls sehr ausführlich. Hier wird nichts beschönigt und ich musste des Öfteren das Buch kurz zur Seite legen um tief durchzuatmen.


    Alles in allen ist es ein empfehlenswertes Buch, das noch lange nachwirkt. Man sollte sich beim Lesen auch Zeit nehmen - aber nicht unbedingt vier Jahre. :zwinker: Zartbesaitete Menschen würde ich dennoch zu andere Lektüre raten, da es mitunter sehr heftige, schockierende Bilder sind, die hier präsentiert werden. Zu guter Letzt möchte ich meinen imaginären Hut ziehen vor der immensen Recherchearbeit des Autors.


    4ratten

    Ich hieß hier mal caithlin.<br /><br />&quot;If I had a dollar for every time i felt more emotion for a fictional character than people in real life, I could pay for the psychiatric help I obviously need.&quot;

  • Hallo!


    Danke für die Rezi! Das Buch steht wahrscheinlich schon so lange auf meiner Lesen!Liste, wie es bei Dir auf dem SUB stand. Irgendwie schaffe ich es nie, es davon zu befreien :rollen:


    Liebe grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Meine Meinung

    Ich war schon lange nicht mehr so dicht davor, ein Buch abzubrechen wie bei diesem. Der Zirkusbrand war für mich sehr schwer zu lesen. Nicht, weil das Buch nicht gut geschrieben war. Im Gegenteil: Stuart O'Nan hat mir die Menschen, über die er schreibt, viel zu nah gebracht. Es hat fast so gewirkt, als ob er dabei gewesen ist und die Menschen persönlich getroffen hat. Das hat es mir schwer gemacht, ihr Schicksal zu verfolgen.


    Stuart O'Nan hat eine unglaubliche Arbeit geleistet bei der Recherche zu dem Buch. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es für ihn gewesen sein muss, Augenzeugen- und Polizeiberichte zu lesen und das Leiden der Menschen mitzuerleben. Aus dem Ganzen hat er ein Buch gemacht, das eine sehr gute Mischung aus Tatsachenbericht und menschlicher Komponente ist.

    5ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • 1944 bricht in einem Zirkuszelt ein Feuer aus, 167 Menschen sterben, sie verbrennen oder werden zu Tode getrampelt, über 700 werden teils schwer verletzt. Praktisch jeder in der Kleinstadt Hartford, Connecticut hat Freunde oder Verwandte unter den Opfern.


    Als der Autor Stewart O’Nan in den 1990er Jahre in die Stadt zieht, such er nach einem Buch über die Geschehnisse damals und als er keins findet, beginnt er selbst zu recherchieren.


    Ich war zu Beginn ein wenig abgeschreckt von der Liste „Hauptpersonen“ - ich würde nie den Überblick behalten können, wer zu wem gehört - aber ich habe dann mehr oder weniger die Namen ignoriert und mich auf die Einzelmomente und Schicksale konzentriert. Die schildert der Autor mit einer fast schon unsachbuchgemässen Intensität, die mich so manches Mal schlucken und beim Lesen pausieren ließ.


    Ergänzt wird der Bericht durch zahlreiche Fotos, die das Ausmaß des Unglücks zusätzlich veranschaulichen.


    4ratten

  • Die schildert der Autor mit einer fast schon unsachbuchgemässen Intensität, die mich so manches Mal schlucken und beim Lesen pausieren ließ.

    Da stimme ich dir zu. Ich hatte nicht den Eindruck, als ob ihm die Recherchen zu diesem Buch leicht gefallen sind.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.