3 - Dritter Satz / Menuett

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 3.677 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von schokotimmi.

  • Hier könnt Ihr den oben genannten Abschnitt diskutieren.
    Spoilermarkierungen sind nicht nötig.

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  • Nach der ersten Hälfte dieses Abschnitts muß ich feststellen: Huch, schon sind wir in Mosambik, das ging ja ziemlich schnell, ein bißchen zu schnell vielleicht. Auch hier finden sich allerorten verschiedenste Spuren von Faustino, die reale Reise tritt demgegenüber in den Hintergrund. Das finde ich nicht per se schlimm, auch wenn es ein bißchen schade ist. Was mir allerdings zunehmend auf- und auch mißfällt: Es werden zu viele Themen. Einem Musiker anhand seiner Musik und der Entwicklung des Jazz und anderer Stile zu folgen, wäre schon reizvoll. Warum dabei allerdings gleich auch noch beträchtliche Teile mindestens des lusophonen südlichen Afrikas aufgerollt werden müssen und eine so weit gestreute Familiengeschichte, das erschließt sich mir noch nicht. Genauso wenig wie der Sinn der Aufteilung nach den Sätzen der klassischen Symphonie. Aus dem Reiseverlauf ergeben sich die „Satzenden“ für mich nicht, und zu Faustinos Musik passen sie wohl auch nicht recht. Mal sehen, ob sich dafür noch eine Erklärung findet.


    Am besten war die Begegnung mit João Domingos:


    »Sie sind der erste Blinde, der mir begegnet, der über nachlassende Sehkraft klagt.« :lachen:

  • In der zweiten Hälfte dieses Abschnitts tritt die Suche nach Faustino und seinem Leben ein bißchen in den Hintergrund, was ich ein bißchen schade finde. Dafür stelle ich jetzt fest, daß die Bezeichnung als Menuett, die sich aus der symphonischen Satzfolge ergibt, hier durchaus eine Berechtigung hat, wenn man sich anschaut, wie sich Laurentina zwischen Mandume und Bartolomeu hin- und herbewegt.


    Die Eröffnung des Arztes über Faustinos Unfruchtbarkeit hat zumindest einen Nebeneffekt, der noch interessant werden könnte: Alle diese Leute, die meinen, miteinander über Faustino verwandt zu sein, sind es nicht. Da bieten sich doch ganz neue Verbindungen an :breitgrins: Die Begegnung von Laurentina mit ihrer leiblichen Mutter dagegen hat mich noch nicht überzeugt. Wenn da im nächsten Abschnitt nicht noch etwas kommt, dann war dieser Part überflüssig. Es ist schon klar, daß sie sich spontan vermutlich nicht viel zu sagen haben, sie kennen sich schließlich gar nicht, aber warum dann dieser genau Blick auf das (einzige?) Zusammentreffen der beiden?


  • »Sie sind der erste Blinde, der mir begegnet, der über nachlassende Sehkraft klagt.« :lachen:


    Der ist wohl ein Bruder im Geiste von dem handlosen Klavierspieler - oder auch, fällt mir gerade ein, auch wenn ich noch nicht ganz soweit bin, von dem unfruchtbaren vielfachen Vater Faustino.


    Nichts ist unmöglich, oder wie?

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Nun habe ich auch diesen Abschnitt beendet und somit hat Laurentina offiziell erfahren, dass Faustino unfruchtbar war. Ich weiß nicht, ob ich ganz zufrieden damit bin, dass die Leser das schon vorher wussten. Den Schock, den das für Laurentina bedeuten musste, konnten ich so nicht richtig mit ihr miterleben. Andererseits habe ich so schon vorher nach Zeichen dafür gesucht und den Text mit anderen Augen gelesen. Schwierig.
    Für ihren richtigen leiblichen Vater halte ich nun übrigens Dário Reis, ihren Adoptivvater, der laut Arzt ja auch ein Frauenheld war.

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  • Hallo,


    also die Anfänge dieses Teils überzeugen mich immer weniger von dem Buch - ich weiß nicht so recht wo es hinführen soll. Von der 2. Reisegruppe erfährt man gar nix mehr und den Erzählungen der 1. kann ich manchmal schon nicht mehr recht folgen. Ich habe das Gefühl, jeder den sie treffen hat was (für ihn) wichtiges zu sagen, aber keiner bringt diese Gedanken in irgendeinen Zusammenhang. Faustino sollte der rote Faden sein, aber für mich ist es nur ein dünnes Garn, was zu reißen droht. Das Verhältnis der Dreiergruppe Laurentina, Mandume und Bartolomeu ist für mich auch nicht so interessant - Laurentina verstehe ich nicht so richtig, überhaupt bleiben die Gefühle und Ansichten der Personen eher wage.
    Zur Zeit ist die Geschichte eine Aneinanderreihung von Episoden mit losen Zusammenhang und ergeben kein richtiges Bild für mich. Ich hoffe am Ende klärt sich noch einiges auf, vor allem was den Fahrer Porta S. betrifft.


    Viele Grüße
    schokotimmi

  • Hallo,


    ich habe diesen Teil nun beendet und ich muss Saltanah zustimmen - auch ich konnte keinen Schock für Laurentina miterleben. Aber irgendwie kam es auch gar nicht als Schock rüber - das ganze Gespräch war so ... langweilig. Mich trifft der Autor mit seinen Ausführungen nicht, alles läuft so dahin und mich läßt das Ganze ziemlich kalt. Die Heilerin hatte Potential, aber es endet im Klischee, das Dreierverhältnis hat Potential aber nichts wesentliches passiert, politische oder gesellschaftskritische Themen klingen an, verlaufen aber im Nirgendwo - ich bin gespannt (bin ich wirklich gespannt?!) wie sich das "presto e finale" gestaltet.


    Viele Grüße
    schokotimmi


  • Nun habe ich auch diesen Abschnitt beendet und somit hat Laurentina offiziell erfahren, dass Faustino unfruchtbar war. Ich weiß nicht, ob ich ganz zufrieden damit bin, dass die Leser das schon vorher wussten. Den Schock, den das für Laurentina bedeuten musste, konnten ich so nicht richtig mit ihr miterleben. Andererseits habe ich so schon vorher nach Zeichen dafür gesucht und den Text mit anderen Augen gelesen. Schwierig.
    Für ihren richtigen leiblichen Vater halte ich nun übrigens Dário Reis, ihren Adoptivvater, der laut Arzt ja auch ein Frauenheld war.


    So geht es mir auch. Einerseits fand ich es am Anfang des Buches interessant, schon zu wissen, dass Faustino unfruchtbar ist. Andererseits war es etwas seltsam und mir auch ziemlich gleichgültig, als Laurentina genau das jetzt endlich herausfindet.
    Die Idee, dass Dário Reis Laurentinas echter Vater sein könnte, ist ja interessant. Darauf bin ich nicht gekommen, aber es würde durchaus Sinn machen.


    Ansonsten hab ich zu diesem Abschnitt nicht viel zu sagen. Ich bin gespannt, was im letzten Abschnitt noch passiert, denn irgendwie könnte man das Buch hier auch abschließen, nachdem Laurentina ja ihre Mutter kennengelernt hat und die Wahrheit über Faustino erfahren hat.

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  • Gefühle kommen in diesem Buch ohnehin recht kurz. Selbst, wenn sich zwei streiten oder jemand einen Wutausbruch bekommt, lässt mich das herzlich kalt. Ich erinnere mich an Laxness-Bücher völlig ohne Gefühlsregung in der Erzählung, die mich als Leser dennoch weitaus mehr berührt haben als die Erzählung Agualusas hier.

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  • Gefühle kommen in diesem Buch ohnehin recht kurz. Selbst, wenn sich zwei streiten oder jemand einen Wutausbruch bekommt, lässt mich das herzlich kalt. Ich erinnere mich an Laxness-Bücher völlig ohne Gefühlsregung in der Erzählung, die mich als Leser dennoch weitaus mehr berührt haben als die Erzählung Agualusas hier.


    Das ist ja ein toller Vergleich und ich muss dir zustimmen, Laxness hat mich da weitaus mehr berührt und mitfühlen lassen. Aber bei Laxness ist die Geschichte wie du sagst "ohne Gefühlsregungen" erzählt, hier werden Emotionen beschrieben die nicht als solche rüber kommen. Leider erkenne ich keinen Sinn dahinter, warum man mit den Personen nicht mitfühlen sollte.


    Ob Aldawen den Laxness-Vergleich auch so sieht?!


    Viele Grüße
    schokotimmi

  • Von Laxness habe ich noch nichts gelesen, da macht ihr mich jetzt neugierig.


    Am Ende habe ich dann doch sehr mit Laurentina mitgefühlt, aber wohl noch nicht nach dem dritten Abschnitt, das kam auch erst später.

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  • Von Laxness habe ich noch nichts gelesen, da macht ihr mich jetzt neugierig.


    Hm, vllt. gibts ja bald wieder mal ne LR zu Laxness, die sind eigentlich immer super. Ich glaub ihr macht mir gerade Lust fürs neue Jahr - vllt. ergibt sich da ja was.



    Am Ende habe ich dann doch sehr mit Laurentina mitgefühlt, aber wohl noch nicht nach dem dritten Abschnitt, das kam auch erst später.


    Hm, du hast recht gegen Ende könnte man vllt. ein wenig mitfühlen - aber wenn du dabei auf ihre Umstände anspielst, da konnte ich das nicht.


    Grüße
    schokotimmi


  • Hm, du hast recht gegen Ende könnte man vllt. ein wenig mitfühlen - aber wenn du dabei auf ihre Umstände anspielst, da konnte ich das nicht.


    Nein, ihre Umstände meinte ich damit auch nicht. Eher die Situation mit den zwei Männern und ihrer verworrenen Familiengeschichte.

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  • Hm, vllt. gibts ja bald wieder mal ne LR zu Laxness, die sind eigentlich immer super. Ich glaub ihr macht mir gerade Lust fürs neue Jahr - vllt. ergibt sich da ja was.


    Off topic: Auf alle Fälle :breitgrins:
    Ich hatte auch schon mit Saltanah festgestellt, dass uns der gute Laxness etwas fehlt...


    Ich mache im Lauf des Tages mal eine Anfrage auf.

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