William Shakespeare - Der Sturm/The Tempest

Es gibt 48 Antworten in diesem Thema, welches 31.268 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mrs.Dalloway.

  • Wir starten in Runde 5:

    Der Sturm/The Tempest

    Eine Romanze in fünf Akten


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    Inhalt:
    One of Shakespeare's most famous but also enigmatic plays, for many years the story of Prospero's exile from his native Milan, and life with his daughter Miranda on an unnamed island in the Mediterranean, was seen as an autobiographical dramatisation of Shakespeare's departure from the London stage. The Epilogue, spoken by Prospero, claims that "now my charms are all o'erthrown", appeared to reflect Shakespeare's own renunciation of his magical dramatic powers as he retired to Stratford. But The Tempest is far more than this, as recent commentators have pointed out. The dramatic action observes the classical unities of time, place and action, as Prospero uses his "rough magic" to lure his wicked usurping brother, Antonio, and King Alonso of Naples to his island retreat to torment them before engineering his return to Milan. (Quelle: Amazon)


    Teilnehmer:
    Mrs. Dalloway
    JaneEyre
    tina
    Nicole89
    stephanie_j_h
    Bluebell
    Doris

  • Ok, dann mach ich hier mal den Anfang. :winken:


    Ich habe den ersten Akt fertig gelesen.


    Der erste Akt beginnt gleich recht dramatisch mit der Inszenierung eines Sturms und es ist erstmal alles sehr verwirrend und hektisch. Ein paar Leute aus Neapel stranden also irgendwo auf einer einsamen Insel.


    In der zweiten Szene werden dann einige Dinge klarer, denn wir lernen Prospero kennen, der der "Herrscher" der Insel ist, ueber Zauberkraefte verfuegt und den Sturm heraufbeschwoert hat. Der Grund dafuer ist, dass Prospero damals mit seiner Tochter Miranda aus Neapel verbannt wurde und sich jetzt raechen will und seinen rechtmaessigen Status zurueck haben moechte.
    Auf der Insel sind ausser Prospero und Miranda auch noch Ariel und Caliban. Beide wurden von Prospero unterworfen und Ariel, dem staendig seine Freiheit versprochen wird, scheint seine Aufgaben ordentlich zu erfuellen, aber Caliban kann sich mit der Situation nicht abfinden, da er der eigentliche Herrscher der Insel sein sollte.



    Hier noch paar Infos, die man beim Lesen im Kopf behalten kann, wenn man will: :breitgrins:
    Der Sturm wird allgemein als eines der letzten Stuecke angesehen, dass Shakespeare alleine geschrieben hat und oft auch als sein Bestes. Interessant ist auch, dass der Sturm eines der ersten Stuecke ist, das Shakespeare fuer das Blackfriars Theater geschrieben hat, waehrend die meisten anderen fuer das Globe Theater waren. Der Unterschied ist, dass das Blackfriars ein "richtiges Gebaeude" war und nicht wie das Globe offen und hauptsaechlich unueberdacht. Viele Kritiker argumentieren, dass Shakespeare das Stueck schon mit dem neuen Theater im Kopf geschrieben hat und extra viele Special Effects (Sturm und magische Elemente) eingebaut hat, um die Moeglichkeiten, die das neue Theater bietet, voll ausschoepfen zu koennen.

    "This was another of our fears: that Life wouldn't turn out to be like Literature" (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Die Zusatzinfos sind wie immer sehr interessant, Mrs.Dalloway. Bitte weiter so :breitgrins:


    Ich habe auch den ersten Akt gelesen und bin positiv überrascht. Zuerst war ich auch etwas verwirrt, viele seltsame Personen und ein Sturm. Aber in der zweiten Szene wird wirklich vieles klarer.
    Mit Zauberei hatte ich in diesem Stück eigentlich gar nicht gerechnet, der Inhalt liest sich ja eher "normal", also mit einem verbannten König, der sich rächen will etc. Aber dass dieser König ein Zauberer ist, das finde ich jetzt eher überraschend. Es gibt ja z.B. im Sommernachtstraum auch Feen und Zauberei, aber da spielt auch alles schon in einer magischen Umgebung und nicht auf einer "einsamen" Insel wie hier.


    Jedenfalls bin ich schon gespannt, wie sich das alles noch entwickelt. Prospero ist ja ein recht grausamer Herrscher, zumindest habe ich die Strafen, die er Caliban androht als nicht so nett empfunden. Miranda entwickelt anscheinend gleich Interesse an Ferdinand, aber das ist ja fast normal, wenn man sein ganzes Leben nur mit dem alten Vater verbringt und dann endlich mal einem jungen, ansehnlichen Mann begegnet...

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Ich habe den I. Akt gleich zwei Mal gelesen, weil er mir so gut gefällt. Wenn das so bleibt, wird es ein 5-Ratten-Stück.


    Mit dem Sturm fängt es gleich richtig heftig an. Wie das wohl zu Shakespeares Zeiten auf der Bühne umgesetzt wurde, als es noch keine modernen technischen Hilfsmittel gab?


    Prospero ist ein Mensch mit zwei Gesichtern. Einerseits knallhart gegenüber Ariel und Caliban, andererseits liebevoll, wenn auch ein wenig berechnend gegenüber seiner Tochter. Früher war er sicher anders, vor allem vertrauensseliger, sonst hätte er kaum seinem Bruder das Herzogtum übertragen, um sich selbst seinen "geheimen" Forschungen zu widmen, was auch immer das war. Warum hat er überhaupt so viel Macht über seine beiden Untergebenen? Caliban ist missgestaltet und hat deshalb wenig Möglichkeiten, sich alleine in der Welt zu behaupten, aber Ariel ist ein Geist, und selbst wenn er eine Schuld zu begleichen hat, könnte er sich doch einfach durch sein Verschwinden aus der Affäre ziehen.


    @ Mrs. Dalloway
    Es fällt der Begriff "zwei Stundenglas". Weißt du, ob das eher mit einer Sanduhr zu tun hat oder ist es ein Begriff aus der Seefahrt, in der die Zeit in "Glasen" eingeteilt wird? Das wäre naheliegend, weil das Drama auf einer Insel stattfindet.


    In der 2. Szene findet folgender Dialog zwischen Prospero und Ariel statt, auf den ich mir keinen Reim machen kann:


    P: Vergisst du denn, von welcher Qual ich dich befreite?
    A: Nein!
    P: Ja doch; und achtest groß es, zu betreten
    der salzen Tiefe Schlamm,
    zu rennen auf des Nordens scharfem Wind,
    mein Werk zu schaffen in der Erde Adern,
    wenn sie von Froste starrt.


    Doris: Ich weiß nicht, was soll es bedeuten... :zwinker:


    Es gibt viele bemerkenswerte Sätze in diesem Stück. Besonders gefiel mir "Will das Ei die Henne meistern?" Es hätte das Zeug zu einem Sprichwort.

    Einmal editiert, zuletzt von Doris ()


  • Mit dem Sturm fängt es gleich richtig heftig an. Wie das wohl zu Shakespeares Zeiten auf der Bühne umgesetzt wurde, als es noch keine modernen technischen Hilfsmittel gab?


    Ich kann zumindest sagen, wie Donner erzeugt wurde. :breitgrins: Dafür hat man auf dem Dachboden des Globe bzw. dann im Blackfriars hinter der Bühne Kanonenkugeln hin und her gerollt. Cool, oder? Was sonst noch so gemacht wurde, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, aber vermutlich nicht so viel, da es zu Shakespeares Zeit keine Kulissen gab und wenig Requisiten.


    Doris: Zu den Stundengläsern sagt meine Ausgabe, dass es sich wirklich um Seemannswerkzeug handelt und bedeutet, dass es 2 Uhr nachmittags ist (obwohl die Seemänner, laut der Arden Ausgabe, damals eher Halb-Stunden-Gläser benutzt haben).


    Und zu dem Dialog sagt die kluge Arden Ausgabe (ja, ich mach hier bisschen Werbung für Arden), dass Prospero damit sagen will, dass Ariel seine "Freiheit" zu sehr ausnutzt und sich zu frei auf der Insel bewegt (im Gegensatz zu vorher, als er in einem Baum gefangen war).


    Freut mich übrigens, dass euch das Stück gefällt. Ich mag es auch sehr gerne.
    Die Herausgeber der ersten Gesamtausgabe von Shakespeares Werken haben das wohl auch gedacht, weil sie es (entgegen der Chronologie) als erstes Stück platziert haben. Viele sagen auch, dass Shakespeare damit noch einmal allen Kritikern trotzen wollte, weil er immer wieder dafür kritisiert wurde, dass er sich nicht so an die dramtischen Vorgaben hält. Der Sturm ist auch das einzige Stück, indem er sich an die drei Einheiten des klassischen Theaters hält (Einheit von Handlung, Ort und Zeit). Der Sturm hat einfach alles: Spezialeffekte, Magie, Spannung, Witz...

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Schönen Dank an dich und Herrn Arden!



    Und zu dem Dialog sagt die kluge Arden Ausgabe (ja, ich mach hier bisschen Werbung für Arden), dass Prospero damit sagen will, dass Ariel seine "Freiheit" zu sehr ausnutzt und sich zu frei auf der Insel bewegt (im Gegensatz zu vorher, als er in einem Baum gefangen war).


    Aha. Das hätte ich nur annähernd so gedeutet, besonders die beiden letzten Sätze des Zitats sind nur verwirrend, selbst mit deiner Erklärung.


    Ja, das Stück ist toll. Ich freue mich schon auf den nächsten Akt.

  • Hallo,


    ich habe erst die erste Szene des ersten Aktes gelesen und musste schon schmunzeln. Wieder einmal bestätigt sich, dass Shakespeare immer aktuell ist. Dieselben Personen in eine andere Zeit gesetzt und es passt immer noch.


    Schon alleine der Disput beim Aufkommen des Sturmes, wenn der Bootsmann sich mit Gonzalo herumstreiten muss, dass dieser ihn doch einfach seine Arbeit machen lassen soll und sich mal raushält bei Dingen von denen er keine Ahnung hat. Wie auf der Arbeit. :breitgrins:


    Ich bin einfach immerwieder begeistert von Shakespeares Personen und seinem Humor.


    So jetzt werde ich schnell weiterlesen.


    Liebe GRüße Tina

  • II. Akt: Die Gestrandeten machen sich Gedanken über ihr Schicksal und das des Prinzen Ferdinand. Dafür, dass sie auf einer kargen Insel gelandet sind, sind sie noch relativ guter Dinge. Antonio und Sebastian haben unterdessen ganz andere Gedanken, sie sehen sich als künftige Regenten. Sebastian will Antonio zum Mord an seinem Bruder anstiften und ihn dafür den Tribut erlassen. Antonio ist einverstanden, erwartet aber seinerseits, dass Sebastian Gonzalo ermordet. Warum Gonzalo ausgeschaltet werden soll, verstehe ich nicht ganz.


    In der 2. Szene machen Trinculo und Stephano Caliban betrunken, weil sie ihn "zähmen" wollen. Ob das nur zu ihrer Belustigung geschieht oder ob sie auch Hintergedanken dabei haben, ist noch nicht klar.


    Damit sind es schon drei Handlungen an verschiedenen Schauplätzen - Spannung garantiert!

  • Vom Tempest gibt's übrigens sehr viele verschiedene Verfilmungen. Ich hab hier mal drei Trailer rausgesucht, weil ich das super spannend finde, wie unterschiedlich die sind. (Der letzte könnte Spoiler enthalten... die ersten zwei kann man, meiner Meinung nach, sorgenfrei anschauen)


    Prospero's Books
    Eine sehr abgedrehte, stilisierte Verfilmung mit dem Shakespeare Schauspieler John Gielgud. (1991)


    Forbidden Planet
    Eine Science-Fiction-Verfilmung aus den 50ern, in der die Insel keine Insel sondern ein Planet in der Zukunft ist und Caliban/Ariel ein Roboter.


    The Tempest
    Die Verfilmung kommt nächstes Jahr ins Kino, sieht sehr spektakulär aus und das interessante: Helen Mirren spielt Prospera. :breitgrins:



    (Ich hoffe, die Links funktionieren alle. Hier in England funktionieren mehr youtube-Videos als in Deutschland. Und ich wusste auch nicht, ob so ein Beitrag auch in den Materialien-Thread passt? Soll ich ihn da reinkopieren oder kann ihn jemand verschieben, falls ja?)

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Doris: Ich habe das Gefühl, dass sie Gonzalo ausschalten wollen, weil er zu klug ist, alles weiß und sich überall einmischt. Das könnte bei der Durchführung des Plans gefährlich werden.


    Mir hat gerade diese Szene sehr gut gefallen, in der Gonzalo mit Alonso redet und Sebastian gleichzeitig mit Antonio. Das kann ich mir auch aufgeführt sehr gut vorstellen, so ein schneller Schlagabtausch.


    Sehr schön war auch III. Akt, 1. Szene. Ferdinand und Miranda kommen zwar ganz schön schnell zum Thema, aber sie sind ja sooooo süß zusammen :flirt: :herz:


    Ich finde es interessant, dass wir es mit drei verschiedenen Schauplätzen und Personengruppen zu tun haben. Im 3. Akt bekommt ja jede dieser Gruppen eine Szene, ich denke danach werden sie irgendwann alle aufeinandertreffen. Alle haben es ja inzwischen auf Prospero abgesehen. Der liegt mir nicht so sehr am Herzen, ich wünsche mir nur ein Happy End für unser junges Paar.

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  • So,


    ich habe gerade den zweiten Akt beendet. Sebastion und Antonio sind zwei böse Schurken. Welch ein Glück, kam Ariel zur rechten Zeit. Auch die Szene zwischen Trinculo und Stephano kann ich mir gut auf der Bühne vorstellen. Einerseits ist diese Szene witzig, andererseits tut mir Galiban leid, denn diese Szene zeigt ebenso wie schnell der Mensch dabei ist, eine andere Rasse oder Spezies zu versklaven ohne auch nur den Ansatz eines schlechten Gewissens zu haben.


    Viele Grüße Tina


  • (Ich hoffe, die Links funktionieren alle. Hier in England funktionieren mehr youtube-Videos als in Deutschland. Und ich wusste auch nicht, ob so ein Beitrag auch in den Materialien-Thread passt? Soll ich ihn da reinkopieren oder kann ihn jemand verschieben, falls ja?)


    Ich kann es nicht verschieben, deshalb kannst du es gerne rüberkopieren.



    Meine Zeit reichte heute leider nur für die 1. Szene des 3. Aktes. Die jungen Leute sind wirklich allerliebst und haben ein Happy End verdient. In ihrer Offenheit bilden sie einen starken Gegenpol zu den berechnenden Männern, von denen sie umgeben sind. Besonders Miranda ist sehr naiv und unbedarft, was angesichts ihres Zusammenlebens mit zwei Menschen wie Prospero, der nach Rache sinnt, und dem verbitterten Caliban erstaunlich ist. Kinder werden ja durch ihre Umgebung geprägt, und dafür war in den zwölf (?) Jahren, die sie auf der Insel verbracht haben, Zeit genug. Auch wenn der Vater zu ihr immer liebevoll ist, muss sie doch mitbekommen, dass er sich eigentlich zwei Sklaven hält.

  • Sorry, ich habe den Leserundenstart total verpeilt! Jetzt heißt's aber schnell aufholen, ihr seid ja schon ganz schön weit ... immerhin habe ich soeben den 1. Akt (im Original) gelesen. Mit dem Englisch komme ich soweit gut zurecht (habe aber auch LEO im Hintergrund offen :redface:).


    Gleich am Anfang habe ich mich über Ausdrücke wie thou hast und methinks gefreut - das fühlt sich mittlerweile an wie Heimkommen und strahlt so etwas Altmodisch-Gemütliches für mich aus. :smile:



    ich habe erst die erste Szene des ersten Aktes gelesen und musste schon schmunzeln.


    Ich bin einfach immerwieder begeistert von Shakespeares Personen und seinem Humor.


    Absolut! Wie sich Gonzalo selbst davon überzeugen will, dass sie schon nicht untergehen werden, weil der eine Typ eher ein Gesicht für den Galgen als fürs Ersaufen hat ... :elch:


    Und kindisch war ich auch schon wieder - als sich Gonzalo nach brown furze sehnt, musste ich nach einem ersten Losprusten LEO bemühen, um zu erfahren, dass damit Stechginster gemeint ist ... :clown:



    Mit Zauberei hatte ich in diesem Stück eigentlich gar nicht gerechnet, der Inhalt liest sich ja eher "normal", also mit einem verbannten König, der sich rächen will etc. Aber dass dieser König ein Zauberer ist, das finde ich jetzt eher überraschend.


    Geht mir genauso!



    Miranda entwickelt anscheinend gleich Interesse an Ferdinand, aber das ist ja fast normal, wenn man sein ganzes Leben nur mit dem alten Vater verbringt und dann endlich mal einem jungen, ansehnlichen Mann begegnet...


    Tja, ich möchte nicht wissen, was ich in der Situation anstellen würde ...



    Prospero ist ein Mensch mit zwei Gesichtern. Einerseits knallhart gegenüber Ariel und Caliban, andererseits liebevoll, wenn auch ein wenig berechnend gegenüber seiner Tochter.


    Ja, nach der Anfangsszene mit seiner Tochter war ich ganz schön überrascht, wie er mit Ariel und Caliban umspringt. Jedoch übt er auch über seine Tochter ganz schön Macht aus, die es aber in ihrer Naivität gar nicht so recht merkt - schickt er sie nicht durch einen Zauber schlafen? Aber sie führt ihre Müdigkeit nach dem Erwachen auf die aufregende Geschichte zurück ...



    Früher war er sicher anders, vor allem vertrauensseliger, sonst hätte er kaum seinem Bruder das Herzogtum übertragen [...]


    Da hast du wohl recht, guter Gedanke ... er scheint im Laufe der Jahre (und Ereignisse) verbittert zu sein.



    um sich selbst seinen "geheimen" Forschungen zu widmen, was auch immer das war.


    Hoppla, gut, dass du das erwähnst, das ist mir entgangen ... die "geheimen Forschungen" könnten aber mit der Zauberei zusammenhängen, oder?



    Warum hat er überhaupt so viel Macht über seine beiden Untergebenen? Caliban ist missgestaltet und hat deshalb wenig Möglichkeiten, sich alleine in der Welt zu behaupten, aber Ariel ist ein Geist, und selbst wenn er eine Schuld zu begleichen hat, könnte er sich doch einfach durch sein Verschwinden aus der Affäre ziehen.


    Dazu weiß ich zu wenig über den Geisterglauben zu jener Zeit. Aber z.B. Dschinns sind ja auch eine Art von Geistern und normalerweise an ihre Herrscher gebunden, nicht wahr?



    "Will das Ei die Henne meistern?"


    Steht das tatsächlich so da? :geil:
    Da ist die Übersetzung ja mal fast cooler als das Original, das da lautet: My foot my tutor?


    Super fand ich übrigens auch die Bühnenanweisung: Re-enter Ariel, invisible :totlach:

    [color=darkblue]&quot;Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b

  • Ja, nach der Anfangsszene mit seiner Tochter war ich ganz schön überrascht, wie er mit Ariel und Caliban umspringt. Jedoch übt er auch über seine Tochter ganz schön Macht aus, die es aber in ihrer Naivität gar nicht so recht merkt - schickt er sie nicht durch einen Zauber schlafen? Aber sie führt ihre Müdigkeit nach dem Erwachen auf die aufregende Geschichte zurück ...


    Ich weiß nicht, ob man Miranda als naiv im eigentlichen Sinne bezeichnen kann. Man muss bedenken, dass ihre einzige Gesellschaft die des Vaters und eines Sklaven ist. Somit ist ihr Vater ihre einzige Bezugsperson und dementsprechend muss sie ihm sogar vertrauen, denn was bleibt ihr sonst übrig. Sie hat ja wohl auch noch nie eine Frau gesehen, mit Ausnahme ihres Spiegelbildes.

  • Ich bin fertig mit dem zweiten Akt.


    Am besten gefallen hat mir die Szene, in der Trinculo und Stephano den armen Caliban abfüllen. Caliban trifft die beiden und sieht sofort seine Chance, der Knechtschaft unter Prospero zu entgehen, erkennt aber nicht, dass er unter den Beiden vermutlich genauso sehr leiden würde. Caliban ist für mich ein sehr ambivalenter Charakter, da er mir schon irgendwie leid tut, da ja er der rechtmäßige Herrscher über die Insel sein sollte. Andererseits hat er versucht Miranda zu vergewaltigen und kommt doch als recht agressiv rüber.



    Super fand ich übrigens auch die Bühnenanweisung: Re-enter Ariel, invisible :totlach:


    Ja, das ist cool. :breitgrins: Es gibt übrigens ein "Tagebuch" von Philip Henslowe, der damals der Direktor der Schauspielergruppe Admiral's Men war und darin penible aufgelistet hat, wie viel Geld er bei welcher Aufführung eingenommen hat oder auch welche Kostüme und Requisiten seine Schauspieltruppe besitzt und an wen verliehen hat. Das ist total interessant, weil man davon viel ableiten kann, wie Theater damals so funktioniert hat und welche Stücke beliebt waren. Ich hab das jetzt erwähnt, weil darin auch der Eintrag "a rope for to go invisible" ist. :elch:


    (Weitere coole Einträge sind "the cittie of rome" oder "one hell mouth". Forscher streiten sich in regelmäßigen Abständen darüber, was er wohl damit meinte.)

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)


  • Vom Tempest gibt's übrigens sehr viele verschiedene Verfilmungen. Ich hab hier mal drei Trailer rausgesucht, weil ich das super spannend finde, wie unterschiedlich die sind.


    Tatsächlich - super! Den ersten Trailer fand ich echt gruselig und richtig hypnotisch, je länger ich zusah. Den zweiten hab ich mir nicht ganz angeschaut - die Kostüme sind ja wie ein Autounfall. :elch: Aber der dritte ... wow!! Der wirkt wahnsinnig toll, den Film werde ich mir 100%ig ansehen!



    Ich weiß nicht, ob man Miranda als naiv im eigentlichen Sinne bezeichnen kann. Man muss bedenken, dass ihre einzige Gesellschaft die des Vaters und eines Sklaven ist. Somit ist ihr Vater ihre einzige Bezugsperson und dementsprechend muss sie ihm sogar vertrauen, denn was bleibt ihr sonst übrig. Sie hat ja wohl auch noch nie eine Frau gesehen, mit Ausnahme ihres Spiegelbildes.


    Da hast du wohl recht. Allerdings meinte ich mit naiv auch nicht dümmlich oder so, sondern eher im Sinne von "kindlich, ursprünglich".


    Ich habe nun auch den 2. Akt beendet.



    Auch die Szene zwischen Trinculo und Stephano kann ich mir gut auf der Bühne vorstellen. Einerseits ist diese Szene witzig, andererseits tut mir Galiban leid, denn diese Szene zeigt ebenso wie schnell der Mensch dabei ist, eine andere Rasse oder Spezies zu versklaven ohne auch nur den Ansatz eines schlechten Gewissens zu haben.



    Am besten gefallen hat mir die Szene, in der Trinculo und Stephano den armen Caliban abfüllen. Caliban trifft die beiden und sieht sofort seine Chance, der Knechtschaft unter Prospero zu entgehen, erkennt aber nicht, dass er unter den Beiden vermutlich genauso sehr leiden würde. Caliban ist für mich ein sehr ambivalenter Charakter, da er mir schon irgendwie leid tut, da ja er der rechtmäßige Herrscher über die Insel sein sollte. Andererseits hat er versucht Miranda zu vergewaltigen und kommt doch als recht agressiv rüber.


    Caliban ist auch für mich eine sehr, sehr ambivalente Figur. Er löst irgendwie ganz starke Emotionen bei mir aus, weil mich einerseits die Situation so aufregt, in der er sich befindet, aber er mir andererseits auch sehr unsympathisch ist und fast Angst macht.


    Es bleibt spannend!

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  • Sie hat ja wohl auch noch nie eine Frau gesehen, mit Ausnahme ihres Spiegelbildes.


    Auf die Insel kam sie erst mit drei Jahren, also müsste sie schon andere Menschen gekannt haben. Fraglich ist nur, ob ihr davon viel im Gedächtnis geblieben ist.


    Woher kommen eigentlich Trinculo und Stephano, waren sie schon auf der Insel oder sind sie erst mit dem Schiff von Alonso dort angekommen?


    III. Akt: Mit Ariel hat Shakespeare einen geschickten Griff gemacht, denn er ist vielfältig einsetzbar, wenn menschliche Möglichkeiten außer Kraft treten. Seine unbemerkte Einmischung während eines Gespräches bringt nun auch Trinculo und Stephano gegeneinander auf. Caliban versucht Stephano dazu anzustiften, Prosperos Bücher an sich zu bringen, um ihm die Macht zu rauben. Ariel zeigt sich Alonso in der Gestalt einer Harpyie und verrät ihm, dass Ferdinand aus Rache von Prospero geraubt wurde, worauf Alonso sich auf die Suche nach ihm macht. Shakespeare packt viel Aktion in dieses kurze Stück, es kommt mir viel lebhafter vor als manches andere Drama von ihm. So viel, das passiert - wie soll es in zwei kurzen Akten alles ein Ende finden?


    Die Trailer sehe ich mir erst an, wenn ich das Stück fertig gelesen habe. Bluebells Kommentar dazu macht mich schon richtig neugierig.

    Einmal editiert, zuletzt von Doris ()

  • Ihr mit Eurer Shakespeare-Begeisterung habt mich ja ganz neugierig gemacht. Ich habe mir doch gestern die Shakespeare-Anthologie Komödien & Poetische Werke aus dem Aufbau-Verlag gekauft, und ich wollte vorhin nur mal einen kurzen Blick in den Sturm werfen und habe mich glatt festgelesen und in einem Rutsch den ersten Aufzug gelesen. :redface: Jetzt verstehe ich Eure Begeisterung. :smile:


    Ja, das ist cool. :breitgrins: Es gibt übrigens ein "Tagebuch" von Philip Henslowe, der damals der Direktor der Schauspielergruppe Admiral's Men war und darin penible aufgelistet hat, wie viel Geld er bei welcher Aufführung eingenommen hat oder auch welche Kostüme und Requisiten seine Schauspieltruppe besitzt und an wen verliehen hat. Das ist total interessant, weil man davon viel ableiten kann, wie Theater damals so funktioniert hat und welche Stücke beliebt waren. Ich hab das jetzt erwähnt, weil darin auch der Eintrag "a rope for to go invisible" ist. :elch:


    In den Anmerkungen meiner Ausgabe steht dazu, dass zu Shakespeares Zeit die Schauspieler, die als unsichtbar gelten sollten, einen bestimmten Rock trugen, an dem das Publikum die vorgetäuschte Unsichtbarkeit erkannte.


    So, und nun bin ich auch schon wieder weg. Ich wünsche Euch noch viel Spaß. :winken:
    [size=7pt]... und ziehe meinen Unsichtbarkeitsrock an und fliege hier weiterhin heimlich rum.[/size] :breitgrins: