Literatur zu Thomas Bernhard

Es gibt 68 Antworten in diesem Thema, welches 16.622 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von b.a.t..

  • Hallo,


    in diesem Thread möchte ich Literatur zu und über Thomas Bernhard sammeln.


    Ich bin auf folgende Titel aufmerksam geworden:


    Bernhard Judex: Thomas Bernhard: Epoche - Werk - Wirkung. 19,95 (erschienen im August 2010)

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    Leseprobe und Inhaltsverzeichnis auf:
    http://www.chbeck.de/productview.aspx?product=32203


    Uwe Schütte: Thomas Bernhard. 9,90 (erschienen im Okt 2010)

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    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Ach, hier fühl' ich mich wohl. :breitgrins: Gute Idee, Thomas! :smile:


    Ich kann ein kleines Büchlein beitragen, das ich gelesen habe und das trotz seines geringen Umfangs recht informativ ist, wenn man sich einen Überblick über Thomas Bernhards Leben verschaffen will:


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    Manfred Mittermayer - Thomas Bernhard
    (Suhrkamp-BasisBiographie)


    Noch ungelesen befindet sich das folgende Buch auf meinem SUB:


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    Karl Ignaz Hennetmair - Ein Jahr mit Thomas Bernhard: Das versiegelte Tagebuch 1972


    Karl Ignaz Hennetmair stand Pate für die Figur des Grundstücksmaklers Moritz in Thomas Bernhards Erzählung "Ja". Hennetmair war seinerzeit Immobilienmakler in Bernhards Wohnort und einer der wenigen Menschen, denen sich Bernhard mehr oder weniger anvertraut hat. Hennetmair hat ein Jahr lang ein Tagebuch über seine Begegnungen und Gespräche mit Thomas Bernhard geführt, aber jahrelang unter Verschluss gehalten und erst im Jahr 2000 veröffentlicht. Es hat seinerzeit wohl für einigen Wirbel unter den Bernhard-Anhängern gesorgt, weil es den Menschen Thomas Bernhard in einer völlig neuen Sichtweise zeigt.


    Und diesen Bildband nehme ich jedes Mal gern zur Hand, wenn ich bei Dussmann bin:


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    Thomas Bernhard. Leben und Werk in Bildern und Texten
    von Wieland Schmied (Text) und Erika Schmied (Fotos)


    Irgendwann kaufe ich ihn. :zwinker:


    Viele Grüße :winken:
    Stefan

  • Oh, wie schön! :smile:
    Epoche - Werk - Wirkung sowie Leben und Werk in Bildern und Texten hatte ich auch schon des Öfteren im Visir. Ein Jahr mit Thomas Bernhard eigentlich auch, aber dafür möchte ich noch ein bisschen mehr von (und nicht nur über :zwinker: ) ihn gelesen haben.


    Selber beisteuern kann ich:


    Manfred Mittermayer, Martin Huber - Thomas Bernhard und das Theater: Österreich selbst ist nichts als eine Bühne


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    Dabei handelt es sich um das Begleitbuch zur Ausstellung "Thomas Bernhard und das Theater", die bis Anfang Juli 2010 in Wien zu sehen war. Im ersten Teil kommt eine ganze Reihe von Menschen zu Wort, die mit Bernhard zu tun hatten - manche davon rein beruflich, andere privat, jedenfalls ein spannendes Kaleidoskop.
    Im zweiten Teil gibt es dann Fotografien und kurze Statements zu jedem seiner Dramen - nicht allzu aussagekräftig, was den Inhalt der Stücke betrifft (selber lesen oder ansehen ist angesagt :zwinker: ), sondern es geht darin eher um das "Drumherum", also z.B. Entstehung und Kontext, Zwischenfälle oder Skandale bei der Uraufführung, spezielle Schauspielleistungen etc. Gemäß dem Motto der Ausstellung des Theatermuseums eben alles, was aus dem theaterbezogenen Blickwinkel interessant sein könnte.


    Ein Hörbuch, das mir gefallen hat, war dieses:


    Manfred Mittermayer - Thomas Bernhard


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    Enthalten sind erstens Thomas Bernhards Lebenslauf und zweitens Zusammenfassungen seiner Werke (die ich mir aber nur zu den mir schon bekannten Büchern angehört habe :breitgrins: ). Der Anfangsteil war für mich besonders insofern interessant, als ich sein Leben bisher hauptsächlich aus seiner eigenen Perspektive (Autobiographie, Wittgensteins Neffe) kannte und diese Schilderungen eigentlich ziemlich für bare Münze genommen habe. Hier wird jedoch hervorgehoben, was Bernhard in seinen Darstellungen (bewusst oder unbewusst) verzerrt hat, bzw. werden beispielsweise auf seine Familienverhältnisse neue Blickwinkel eröffnet, sodass man die eine oder andere Passage aus der Ursache, dem Keller etc. dann vielleicht in einem etwas anderen Licht sieht.

    [color=darkblue]"Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b

  • Hallo,


    auf den Seiten des Suhrkamp Verlages wurde ich auf eine Veranstaltung in Stuttgart aufmerksam, auf der ein neue Dokumentation über Bernhard gezeigt wird:


    "19 Uhr: Filmvorführung von »Thomas Bernhard. Die Kunstnaturkatastrophe« (52 Minuten, ARTE/WDR 2011), eine Dokumentation von Norbert Beilharz."


    Ich habe daher auf Google recherchiert:


    Sendetermin auf ARTE: Montag, 7. Februar 2011, um 22.45 Uhr


    Der Filmautor ging dafür an drei Orten auf Spurensuche, die in Bernhards Leben von zentraler Bedeutung waren: Salzburg, Ohlsdorf in Oberösterreich und Wien. In der Dokumentation geben Weggefährten, Freunde und Zeitzeugen Auskunft, die sich zum Teil noch nie öffentlich über Thomas Bernhard geäußert haben: Die Opernsängerin Catarina Ligendza, die in Bayreuth Rollen wie die der Isolde und der Brünnhilde sang – und über zehn Jahre mit Thomas Bernhard befreundet war. Der Studienkollege und Hörspiel- und Theaterregisseur Klaus Gmeiner; in Oberösterreich der Gastwirt Sepp Fürtbauer sowie der Zeichenlehrer Gerhard Weigel, der Thomas Bernhard über Jahrzehnte auf seinen Spaziergängen begleitete. In Wien der Schauspieler Gert Voss, dem Thomas Bernhard das Stück „Ritter, Dene, Voss“ auf den Leib schrieb.
    Stimmen von zwei Künstlern der Gegenwart runden die Statements zu Thomas Bernhard ab: Sein Landsmann, der österreichische Erfolgsautor Daniel Kehlmann sowie der Münchner Schauspieler und Fotokünstler Stefan Hunstein, der sich intensiv mit Thomas Bernhard auseinandergesetzt hat.


    Gruß, Thomas

  • Ich bringe diesen Thread als Erinnerung noch mal nach oben, um auf den Film über Bernhard hinzuweisen.

  • Vielen Dank für den Hinweis, den ich ergänzen möchte:


    Am Dienstag, d. 8. Februar (bzw. in der Nacht vom 8. auf den 9. Februar) läuft um 0.15 Uhr auf Bayern alpha die Sendung "Die Feuer- und die Wasserprobe - Gespräche mit Thomas Bernhard", zu der es auf der Seite des Bayerischen Rundfunks aber leider noch keine näheren Informationen gibt.


  • ] auf Bayern alpha die Sendung "Die Feuer- und die Wasserprobe - Gespräche mit Thomas Bernhard",


    Danke. Ist Bayern alpha ein Radio- oder ein Fernsehsender?

  • Im Radio gibt es auch ein Special wie der Suhrkamp Verlag vermeldet:


    Anlässlich des bevorstehenden 80. Geburtstages von Thomas Bernhard am 9. Februar 2011 präsentiert das Deutschlandradio Kultur am kommenden Samstag (05.02.) von 0.05 bis 3.00 Uhr die Sendung »Der Theatermacher. Die Lange Nacht über Thomas Bernhard«.
    Im Deutschlandfunk wird diese Sendung zeitversetzt, am Samstag von 23.05 bis 2.00 Uhr gesendet.


    http://www.dradio.de/dlf/programmtipp/langenacht/1379684/


    Gruß, Thomas


  • Veranstaltet eigentlich der ORF auch was zum 80. Geburtstag Thomas Bernhards? Oder ist er in Österreich immer noch persona non grata? :zwinker:


    Am 4.2.2011 lief auf dem österreichischen Radiosender Ö1 ein Interview mit Claus Peymann über Thomas Bernhard (Titel: Claus Peymann über Thomas Bernhard. Dem "Ungeheuer" Reverenz erweisen), welches man sich hier anhören kann.


    Folgendes kann ich vermerken für den Radiosender Ö1:
    07. Februar 2011 - 09:30 Uhr
    Radiokolleg - Jedes Kapitel eine Weltanklage. Thomas Bernhard zum 80. Geburtstag (1)

    (Folge 2-4 läuft an den darauffolgenden Tagen.)


    Auf ORF2 läuft zum einen eine Dokumentation (Österreich, 1994) mit dem Titel "Das war Thomas Bernhard" als Teil des Kultur.Montags am 7.2.2011 um 23:30 Uhr bzw. zum anderen lesen um 0:05 Uhr Peter Simonischek und Gerd Voss im Wiener Burgtheater aus dem Briefwechsel Bernhards mit Siegfried Unseld.


    Im übrigen noch eine Buchempfehlung, die mir bei meiner Recherche im Bereich der Medienrezeption Bernhards aufgefallen und mir als interessante, sehr informative Lektüre erschien:


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    Oliver Bentz (2000): Thomas Bernhard - Dichtung als Skandal. Verlag Königshausen und Neumann. Würzburg

    Einmal editiert, zuletzt von Desdemona ()

  • Hallo liebe Bernhard-Fans,


    hat denn jemand von Euch den arte-Beitrag "Die Kunstnaturkatastrophe" gesehen? Dann könnte man ein wenig darüber plaudern. Mir hat die Sendung ausgesprochen gut gefallen. Zwei Dinge fand ich besonders interessant, zum einen das Statement von Daniel Kehlmann zu Bernhard, der nun kein glühender Liebhaber dieses Schriftstellers ist und seine literarische Begrenztheit auch nachvollziehbar begründet. Zum zweiten die Szenen über den Protagonisten in "Korrektur", der Tierpräparator Höller, der auch im realen Leben so heißt und diesen Beruf innehat und heute noch lebt. Auch wenn das Wissen über die reale Person natürlich für den Roman vollkommen unerheblich ist, wirft die Erkenntnis, dass Bernhard sich an realen Menschen abgearbeitet hat, noch mal ein anderes Bild auf seine Bücher.


    Interessant fand ich auch die Bilder seiner drei Häuser, in denen er gelebt und gearbeitet hat. Bernhard selber kam im Beitrag kaum zu Wort, das war ein wenig bedauerlich, aber die vielen Interviews mit Zeitzeugen, die ihn kannten, waren sehr erhellend.


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Gesehen habe ich "Die Kunstnaturkatastrophe" noch nicht, aber zumindest aufgezeichnet. Mal sehen, ob ich heute abend dazu komme.


    Die gestern auf BR alpha ausgestrahlte Sendung "Die Feuer- und die Wasserprobe - Gespräche mit Thomas Bernhard" wird übrigens am kommenden Sonntag, d. 13.2., um 12:00 Uhr in 3sat wiederholt.


    In der heutigen Berliner Zeitung ist ein kurzer Artikel anlässlich Thomas Bernhards 80. Geburtstag zu lesen:
    Berliner Zeitung - Nur Dummköpfe stehen dazwischen

  • Zitat

    Zum zweiten die Szenen über den Protagonisten in "Korrektur", der Tierpräparator Höller, der auch im realen Leben so heißt und diesen Beruf innehat und heute noch lebt. Auch wenn das Wissen über die reale Person natürlich für den Roman vollkommen unerheblich ist, wirft die Erkenntnis, dass Bernhard sich an realen Menschen abgearbeitet hat, noch mal ein anderes Bild auf seine Bücher.


    In der Dokumentation "Das war Thomas Bernhard. Fernsehdokumente 1967-1988" (Youtube) war ein Interview dabei, welches einen Tag (im Jahr 1984) vor der Urteilsverkündung im Fall der "Ehrenbeleidigungsklage" des österreichischen Komponisten Gerhard Lampersberg (gegenüber seiner Person, verewigt in "Holzfällen. Eine Erregung"), gedreht wurde. In diesem sagt Thomas Bernhard folgendes:


    Zitat

    Thomas Bernhard.: Net, irgendwann will ma' entscheidende Abschnitte... wie heißt es, festhalten. Mit der Feder, nicht, heißt es doch. So ist das gemacht. [...] Das sind die [19]50er Jahre, jetzt die [19]80er, dreißig Jahre Abstand, da kann man Freunde von früher hereinziehen zwischen die Buchdeckel und halt' sie fest, fotografiert sie, liefert das aus, das macht der Verleger. So ist das.
    Christa Fleischmann: Hat sie die Zeit, über die sie geschrieben haben, so erregt oder was war es, was sie da so aufgeregt hat?
    T. B.: Die Erinnerung. Die Zeit erregt einen nach dreißig Jahren ja nicht mehr, nicht. Aber die Erinnerung, nicht, dann vergegenwärtigt man sich die und stellt fest, dass das mehr oder weniger offene Wunden sind, spritzt man noch ein bisschen Gift hinein, das Ganze entzündet sich und so kommt ein erregter Stil zustande. Da treten dann halt Menschen auf, wenn man sie sieht, machen sie einen halb-wahnsinnig, nicht, und dann führt man sie ein in so ein Buch, eben in eine Erregung.


    @klassikfreund und alle anderen, die die Dokumentation "Die Kunstnaturkatastrophe" gesehen haben: Was mich an der Dokumentation interessieren würde, ist, wie sich die Schriftsteller-Kollegen im eigentlichen geäußert haben? Positiv als auch negativ?


    Im Kultur.Montag des ORF gab es nämlich einen Beitrag - betitelt: "Thomas Bernhards Lieblingsfeinde. Was wiegt sein literarisches Werk heute?" (Link zur ORF-Mediathek - indem sich Sigrid Löffler, Werner Schneyder, Franz Schuh und am Ende auch Daniel Kehlmann kritisch zu Wort gemeldet haben. Die Reaktion Claus Peymanns auf diesen Beitrag: "Das ist der Aufstand der Zwerge. Man hat aber auch das Gefühl, dass daraus ganz stark der Neid spricht, also bei Schuh oder Kehlmann hundertprozentig, sehen sie die Trauben, die für sich selber zu hoch hängen. Über Schneyder will ich jetzt in dem Zusammenhang gar nicht reden, er soll ein bissl mehr Boxkämpfe kommentieren (...) und nicht die Literatur." (Link zum STANDARD-Artikel)



    Noch eine Termin-Vermeldung:


    Heute diskutieren im Club2 um 23:00 Uhr im ORF2 zum Thema "LITERAT UND PROVOKATEUR: WAS BLIEB VON THOMAS BERNHARD?" die folgenden Personen mit Michael Köhlmeier: Ursula Pasterk (ehemalige Wiener Kulturstadträtin), Frank Hoffmann (Mitglied des Burgtheaters, Leiter des Güssinger Kultursommers), Hans Haider (Kulturjournalist), Erika Schmied (ehem. Freundin von Thomas Bernhard, Fotografin), Stephanie Mohr (Regisseurin), Alfred Pfabigan (Kulturphilosoph und Literaturkritiker) und - laut meiner Zeitung von heute - auch Thomas Glavinic (Autor).

  • @klassikfreund und alle anderen, die die Dokumentation "Die Kunstnaturkatastrophe" gesehen haben: Was mich an der Dokumentation interessieren würde, ist, wie sich die Schriftsteller-Kollegen im eigentlichen geäußert haben? Positiv als auch negativ?


    Bis auf Daniel Kehlmann gab es keine Kommentare von Schriftstellerkollegen. Kehlmann bewundert Bernhard, hält ihn aber für überschätzt, er nennt dann zwei Autoren, die ohne Bernhard zwar nicht denkbar wären, die er aber für größer hält, darunter Kertész. Zudem weist er auf Bernhards Beschränktheit hinsichtlich seines Witzes, seiner Gefühle und seiner sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten hin. Die Kritik ist nicht von der Hand zu weisen. Auf der anderen Seite könnte man bei Proust wohl ähnlich argumentieren, welcher Schriftsteller ist schon richtig vielfältig.


    Gruß, Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Klassikfreund ()


  • Wie konnte ich dieses neue Buch übersehen?


    Was reden die Leute: 58 Begegnungen mit Thomas Bernhard von Sepp Dreissinger. 29 EUR mit beigehefteter DVD (!)


    Danke für den Hinweis! :winken: Das ist bislang auch an mir vorbeigegangen.


    Ich habe gestern abend nun ebenfalls die „Kunstnaturkatastrophe“ gesehen und war ganz angetan davon. Auch wenn Thomas Bernhard selbst nur selten zu Wort kommt, haben mir aber all' die Interviews mit den Menschen, die mit ihm zu tun hatten, sehr gut gefallen. Dass Bernhard selber nicht so oft zu sehen ist, hat mich gar nicht so gestört. Im Gegenteil. Ich habe zwei Dokumentationen zu Hause („Monologe auf Mallorca“ und „Die Ursache bin ich selbst“), in denen er ausführlich zu Wort kommt, und das Bild, das er da von sich selbst zeichnet, ist natürlich sehr, sehr subjektiv gefärbt. Er war schon ziemlich eingenommen von sich selbst. :breitgrins:


    Insofern fand ich es interessant, auch mal zu hören, was seine Nachbarn, Weggefährten und Zeitgenossen zu sagen haben, die Schauspieler und Regisseure, mit denen er zusammengearbeitet hat, und seine Freunde, so man sie denn so bezeichnen möchte, denn er blieb zu seinen Bekannten bis auf wenige Ausnahmen immer sehr distanziert.


    Sei es die rührende alte Zimmerwirtin oder der Theaterleiter, bei dem Bernhard seine ersten Bühnenerfahrungen sammelte, der von Dir, Thomas, schon erwähnte Tierpräparator Höller, dem Bernhard im Roman „Korrektur“ ein Denkmal gesetzt hat, die Opernsängerin, die sogar ein wenig verliebt in Thomas Bernhard war :zwinker:, oder Theaterleute wie Claus Peymann und Gert Voss, die seine Stücke auf die Bühne brachten (und immer noch bringen). Auch wenn keiner schlecht über Bernhard gesprochen hat, sondern stets mit einer gewissen Sympathie, hat man ihnen dennoch angemerkt, dass der Umgang mit diesem Kauz wohl nicht immer ganz einfach war.


    Und überhaupt hat mir an der Dokumentation gefallen, dass Thomas Bernhard nicht überhöht und glorifiziert, sondern durchaus auch mal als „berechnender Nihilist“ bezeichnet wird und u.a. seine negativen Eigenschaften wie seine Geldgier und seine Unzuverlässigkeit hervorgehoben werden.


    Von den Interviewpartnern hat mich Gert Voss ganz besonders beeindruckt, der Schauspieler des Wiener Burgtheaters, den ich bislang nur als die „Stimme“ von Siegfried Unseld in der Vertonung des Briefwechsels zwischen Thomas Bernhard und seinem Verleger Siegfried Unseld kannte. Eine sehr beeindruckende Person mit - wie man in den kurzen Ausschnitten von Aufführungen mit ihm sehen konnte - imposanter Bühnenpräsenz.


    Neu für mich war auch, dass die Figur, die Gert Voss im Stück „Ritter, Dene, Voss“ spielt, Thomas Bernhards altem Freund Paul Wittgenstein nachempfunden ist, über den er ja auch die Erzählung „Wittgensteins Neffe“ geschrieben hat, die mir so außerordentlich gut gefallen hat.


    Alles in allem hat mir die Dokumentation sehr gut gefallen und ich bin froh, sie nicht verpasst zu haben. :smile:


    Viele Grüße
    Stefan

  • Hallo MacOss,


    ich teile deine Eindrücke voll und ganz. Gestern habe ich mir noch Teile (ich musste leider vorzeitig abbrechen) der "Feuer- und Wasserprobe" angesehen. Hier kommt Bernhard oft zu Wort. Mir hat das aber bei weitem nicht so gut gefallen wie die "Kunstnaturkatastrophe". Es war einfach weniger vielfältig.


    Interessant ist ja auch der Hinweis in der Buchbesprechung, das Dreissinger eine dreistündige Dokumentation über Bernhard vorbereitet.


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Im März 2011 erscheint:


    "Sind Sie gern böse?": Ein Nachtgespräch zwischen Thomas Bernhard und Peter Hamm. 62 Seiten, 14,90 EUR.


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    Gruß, Thomas