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Originaltitel: Dark Places
Sie war sieben, als sie in die kalte Nacht hinauslief und sich versteckte. Als ihre Mutter und ihre beiden Schwestern umgebracht wurden. Als ihre Zeugenaussage ihren Bruder für immer hinter Gitter brachte. Jetzt, 24 Jahre später, ist aus Libby Day eine einsame Frau geworden. Doch inzwischen gibt es Leute, die an der Schuld ihres Bruders zweifeln. Libby muss noch einmal ihre Vergangenheit aufrollen: Ihre Erinnerungen bringen sie in Lebensgefahr - so wie damals.
Libby hatte in ihrer Kindheit ein traumatisches Erlebnis. Ihre beiden Schwestern und ihre Mutter wurden eines Nachts brutal ermordet und ihre Aussage brachte ihren halbwüchsigen großen Bruder Ben als Täter ins Gefängnis. 25 Jahre später ist sie pleite, als eine Art „Fan-Club“, eine Gruppe von Leuten, die sich für außergewöhnliche Morde interessiert, sie dazu bringt, ihre Aussage von damals in Zweifel zu ziehen. Zunächst widerwillig, aber dann von Neugier gepackt, versucht sie herauszufinden, was in der Nacht damals wirklich geschah.
Die Erzählung wechselt Kapitelweise zwischen dem Heute und dem Tag der Morde, wobei die aktuellen Kapitel aus Libbys Sicht geschrieben sind und die in der Vergangenheit abwechselnd aus Bens Perspektive und der der Mutter der beiden. Auf diese Weise erfährt man als Leser deutlich mehr über die wahren Hintergründe als Libby sich so zusammenreimen kann. Die Auflösung der ganzen Angelegenheit ist in sich generell schlüssig, wirkt aber trotz allem ziemlich konstruiert. Am meisten gestört hat mich eigentlich, dass die Autorin, nachdem in der Heute-Schiene eigentlich die ganze Zeit relativ wenig passiert ist, dann ein actionreiches Finale eingebaut hat, was meiner Meinung nach einfach nicht zum bisherigen Tonfall der Geschichte passte.
Das Buch wird von der Figur der Libby dominiert, die allerdings ein eher unsympathischer Charakter ist. Libby ist eine vollkommen kaputte Persönlichkeit. Ich bin hin- und hergerissen zwischen Mitleid und dem Gedanken, dass die dusselige Kuh sich ja endlich mal zusammenreißen könnte - sich einen Job suchen beispielsweise. Wenn man sich die Mutter so anschaut, wird meiner Meinung nach allerdings schon deutlich, dass die Disposition zur Depression wohl auch in der Familie liegt – Libbys eigenes Urteil, dass ihre Familie nicht so ganz normal ist, kann man da leider nur zustimmen. Das Ende ist dann in gewisser Weise versöhnlich, ein Schritt in die Normalität für alle Beteiligten.
Der Klappentext, aufgrund dessen ich das Buch lesen wollte, verspricht mehr Action als das Buch hält. Das muss ja nicht schlecht sein, in diesem Fall war mir aber die ganze Geschichte einfach zu negativ, als dass mir das Buch so wirklich hätte gefallen können. So gibt es trotz einiger interessanter Bestandteile nur eine mittelmäßige Note.
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