Inhalt:
Im Jahre 1918 macht sich ein 17-jähriger Junge namens Léon auf, um eine Stelle als Morseassistent auf einem Landbahnhof anzutreten. Dort, bei Saint-Luc-sur-Marne hört er sie das erset Mal: Als Louise ihn von ihrem mit ihrem quietschenden Fahrrad überholt.
In den nächsten Wochen kommen sich die beiden näher, doch ein grosses Unglück trennt die Liebenden für viele Jahre. Bis sie sich eines Tages als Erwachsene wiedersehen. Doch können Léon und Louise unter den Bedinungen, wie sie nun einmal sind, zusammenfinden? Und, wichtiger, können sie ohne den jeweils anderen sein?
Meine Meinung:
"Léon und Louise" von Alex Capus beginnt am Ende, um dann von Léons Enkel erzählt zu werden. Die Ich-Person des Enkels unterbricht jedoch nur ab und und zu die Geschichte und wird eher als auktorialer Erzähler empfunden.
Capus schafft es, schon auf den ersten Seiten seines neuesten Werkes, mit seinen einfachen, aber bezaubernden Worten eine Stimmung heraufzubeschwören, dass man beinahe schon den Sommerwind auf den Wangen fühlen und die Möwen im Meerwind schweben sehen kann.
Leider nimmt dieser Zauber mit der Zeit etwas ab, was aber auch daran liegen kann, dass die Protagonisten erwachsen werden und den Zauber der Jugend hinter sich lassen. Faszinierend ist, dass Capus eben jenen Zauber im allerletzten Absatz wieder hervorholt und dem Leser somit mit einem angenehm warmen Gefühl aus der Lektüre entlässt.
Erzählt wir in "Léon und Louise" selbstverständlich die Geschichte von Léon und Louise, wobei eindeutig Léon im Mittelpunkt steht. Von Louise erfährt man nicht viel, dennoch schwebt ihr Charakter über allen Geschehnissen, ebenso wie sie Léons Leben begleitet.
Wir begleiten Léon durch sein Leben, das von zwei Kriegen, einer Ehefrau und einer Frau im Kopf und seinen Kindern gezeichnet ist. Und wir erleben, wie Louise in sein Leben tritt, wieder heraustritt und wieder auftaucht. Nur um dann wieder abzutauchen...
Das Buch liest sich leicht, obwohl sich Capus definitv keiner trivialen Sprache bedient. Oftmals folgt man einem einfachen Hin- und Her von Gesprochenem, verliert dabei aber nur selten den Faden, wer was sagt. Man muss jedoch damit rechnen, dass Capu innerhalb von Seiten Zeitsprünge von zehn Jahren macht, die Charaktere plötzlich um einiges älter und somit auch reifer sind. Die verpassten Stellen werden jedoch nacherzählt, sodass keine Lücken entstehen. Jedoch lässt Capus einige kleinere Fragen offen, die man sich als Leser selbst beantworten muss.
Spannung im eigentlichen Sinn findet man im Buch nicht, da es sich um eine Familiengeschichte handelt und natürlich um die Liebesgeschichte zwischen Léon und seiner Louise, die eine sehr eigensinnige Geschichte ist. Genauso eigensinnig wie es Louise nun mal ist.
Ich bin Léon und seiner Entwicklung mit einer gespannten Neugiergde gefolgt und habe mich oft gefragt, was nun aus ihm und Louise wird. Ebenso habe ich Léons Frau und ihre Stärke bewundert. Die Charaktere machen alle eine Entwicklung durch, wie wir Menschen es alle tun, die Charaktere haben alle Stärken und Schwächen, das lässt sie so menschlich werden und wir schliessen sie früher oder später ins Herz und wünschen ihnen das Beste.
Fazit:
"Léon und Louise" ist eine berührende und zarte Liebesgeschichte und die Geschichte einer einfachen Familie und wie es ihr gelingt, die Kriegszeiten und das Leben im Allgemeinen zu überstehen.
Wer unkonventionelle Liebesgeschichten mag, sollte sich überlegen, Capus' Werk zu lesen. Jene, die Familiengeschichten mögen, werden mit diesem Buch nicht enttäuscht werden.
Das Buch von Capus schafft es, Gefühle in uns anzusprechen und bringt uns Menschen und ihre Erlebnisse in schwierigen Zeiten nahe. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, alle Charaktere sind mir sehr ans Herz gewachsen und ich habe das Buch mit einem leichten Hauch von Traurigkeit darüber, dass das Buch nun zu Ende ist, weggelegt.
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