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Pastworld. Der größte Themenpark, der je errichtet wurde! Im London des Jahres 2048 gibt es eine atemberaubend reale Welt - die Welt des 19. Jahrhunderts. Caleb ist eigentlich nur Tourist in Pastworld. Doch er gerät in einen Hinterhalt und steht plötzlich unter Mordverdacht - ein Verbrechen, worauf im Viktorianischen London die Todesstrafe steht.... Eve ist in Pastworld aufgewachsen und ahnt nichts von der Existenz einer Außenwelt. Doch sie spürt den Atem eines schattenhaften Verfolgers, flieht vor einer unsichtbaren, tödlichen Bedrohung.... Calebs und Eves Fluchtwege kreuzen sich und ihre Schicksale werden untrennbar miteinander verbunden - denn als Kreatur der Vergangenheit und der Zukunft ist das Phantom für Caleb und Eve der Schlüssel zum Überleben und zugleich die größte Gefahr, der sie sich stellen müssen!
Mir persönlich hat bereits das Cover mit diesem absichtlich abgegriffen wirkenden Äußeren sehr gut gefallen und auch sonst ist das Buch mit einigen liebevollen gestalterischen Details, wie z.B. Plakaten oder Auszügen aus einem Reiseführer für Pastworld™ ausgestattet. Inhaltlich weist es mehrere Erzählstränge auf: Zum einen ist da Eve, der nicht einmal bewusst ist, dass sie in einer künstlichen Welt lebt und die die Entdeckung ihrer Umwelt in Tagebucheinträgen festhält. Die zweite Hauptfigur ist Caleb, Sohn eines Pastworld-Entwicklers, der auf einmal in den Straßen der Stadt auf sich alleine gestellt ist. Dazu gibt es noch Polizisten, wie Inspektor Lestrade(!), und das Phantom: einen gesuchten Mörder, der die Unterwelt von Pastworld beherrscht.
Ich habe das Buch hauptsächlich unter Kinder- und Jugendliteratur einsortiert, weil es im Loewe-Verlag erschienen ist, der nun einmal nur Jugendbücher verlegt. Selbst hätte ich das Buch, gerade zu Beginn, eher zwischen Science-Fiction (es spielt 2048) und Fantasy (typisches Gaslight-Szenario) einsortieren. Daran änderte zunächst auch das jugendliche Alter der Hauptpersonen nichts, im Verlauf des Buchs zeigten sich dann aber doch einige genretypischen Schwächen und Stellen, an denen ich gerne ein paar Details mehr geliefert bekommen hätte.
Gerade die Personenzeichnung empfand ich leider als nicht so gut, die Charakterzüge der Personen waren mir generell etwas zu eindimensional und stereotyp. Bei Eve ist es zwar vermutlich gerade gewollt, sie so naiv und einfach darzustellen, es ist in sich stimmig, sie ging mir aber trotzdem etwas auf die Nerven. Caleb ist zu Beginn ebenfalls etwas überbehütet, er passt sich aber recht schnell an, als er auf den Straßen der Stadt landet. Etwas zu schnell, meiner Meinung nach, denn seltsamerweise macht er nicht wirklich einen Versuch, in sein altes Leben zurückzufinden. Seine Scheu vor den Behörden passt nicht zu meiner Vorstellung eines wohlerzogenen Kindes der gehobenen Klasse.
Im Gegensatz zu den mittelprächtig gelungenen Figuren war ich von der Darstellung von Pastworld selbst ziemlich begeistert. Der Autor beschreibt eine wirklich faszinierende künstliche Welt, die sich allerdings für einen großen Teil ihrer Bewohner in die Realität verwandelt hat. Die Einbindung der Touristen (oder Gaffer, wie die Einheimischen sagen) in diese Welt, wie z.B. im Polizeirevier, wo, wie in einem Museum, ein Bereich für Zuschauer abgetrennt ist, empfand ich jedes Mal wieder als hervorragend dargestellt. Gäbe es Pastworld wirklich, würde es vermutlich ganz genauso sein.
Jedenfalls hat es mir insgesamt betrachtet Spaß gemacht ins pseudorealistische viktorianische London abzutauchen und so kann ich das Buch trotz seiner Schwächen ruhigen Gewissens weiterempfehlen.