Dashiell Hammett - Der dünne Mann: Kapitel 1 bis 12

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  • Hallo zusammen,


    so, mit einiger Verspätung aber hoffentlich nicht minder fleißig beim Lesen und Posten, will ich mal meine ersten Eindrücke schildern.
    Im ersten Satz gleich ein Ausdruck, den ich nicht kannte: Speakeasy. Nachdem ich kurz bei Wikipedia gelinst hatte, hatte ich begriffen und eigentlich auch gleich um was es geht. Ums Trinken. Unser guter Nick Charles trinkt ja reichlich - oder sollte ich es anderes sagen? Für's Frühstück kann es schon mal zu spät sein, für Alkohol niemals. Allerdings auch nicht zu früh! Der Ex-Detektiv mixt gerne nach dem Aufstehen, während der Nachtruhe, vor dem Duschen und vor allem nach dem letzten Drink. Hallelujah, der Gute muss ja eigentlich Alkoholiker sein, oder? Hatte Dashiel Hammett auch so eine Zuneigung zu Drinks? Das muss ich gleich mal recherchieren gehen... :breitgrins: Jedenfalls ist mir der New York - Besucher nicht unsympathisch, denn er ist unerschrocken direkt und hat zudem einen deutlichen zynischen Unterton gegenüber allem und jedem. Seine Ehefrau scheint mir da schon fast zurüchhalten zu sein - sie kümmert sich in erster Linie um Charles' Wohlergehen (vor allem was seinen Flüssigkeitshaushalt angeht) und lädt gerne Menschen ein - selbst wenn sie mit Colt vor der Zimmertür stehen. :zwinker: Grundsätzlich ist sie jedenfalls höflich und zuvorkommend (oder wer würde sonst dem Eindringling, der eben noch mit einer Waffe bedroht hat, einen Scotch offerieren? :breitgrins:). Zudem ist sie auch noch relativ jung, erst 26 Jahre.
    Hammetts Schreibstil ist klasse! Entlarvend, immer mit der nötigen Prise zynischer Schärfe im Unterton, irgendwie so, wie sein Held Nick Charles. Ob Hammett wohl selbst den Detektiv mit griechischen Wurzeln gegeben hätte? Anyway, was mir ebenfalls aufgefallen ist: eigentlich könnte die Story auch in der Gegenwart spielen, oder? Mal abgesehen von den illegalen Kneipen während der Prohibitionszeit, wäre es für mich bislang vorstellbar.
    Der dünne Man - als der aktuelle Ehemann von Mimi auf den Plan rückt, musste ich sofort an den Titel denken. Ob der Deutsche der Mörder sein kann? Können bestimmt, aber momentan habe ich eigentlich gar keine Lust darüber zu spekulieren - mir gefällt die Atmosphäre der Geschichte und ich habe eher Lust, mich einfach vom Fortgang überraschen zu lassen. Und mit der 'Haussuchung' im Hotelzimmer kommen ja immerhin einige Probleme auf Nick Charles zu. Gute Details, die Hammett hier eingebaut hat und die mich wirklich von seiner Art zu Schreiben überzeugen.


    Soweit erstmal.


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • [li]Nora sagte: "Sie ist hübsch."
    "Wenn man auf dem Typ steht."
    Sie grinste mich an. "Du stehst auf Typen?"
    "Nur auf deinem, Schätzchen."
    Autsch. Böser doppelter Tippfehler? Oder habe ich da eine Sprachspielerei verpasst?[/li]


    Darüber bin ich auch gestolpert, habe es dann aber als etwas doofen (weil auch noch doppelten) Übersetzungsfehler 'akzeptiert'...
    Was mir eher Bauchschmerzen gemacht hat, ist, mir vorzustellen, wie alle möglichen Leute die Tür zum Hotelzimmer der Charles' einrennen. Ich meine, das Ehepaar ist gerade einmal zwei Wochen in einem Hotel in New York und ständig rufen wildfremde (oder lange nicht mehr gesehene) Leute an oder klopfen an der Tür - nur die Polizei liefert einen vernüftigen Grund im Anschluß an ihr Eintreffen. Woher kennen die Menschen in den 1930ern die Telefonnummern irgendwelcher ehemaliger Detektive, die gerade mal auf Kurzbesuch aus San Francisco in der Stadt sind? Irgendwie strange, oder? Vor allem, weil New York in dieser Zeit schon kein Dorf mehr war... :zwinker:


    Übrigens muss ich zugeben, dass dies sowohl mein erster Dashiell Hammett in Buchform ist, als auch in Filmform. Zumindest kann ich mich an keine Verfilmung erinnern. :redface:


    Saltanah: Die Vorstellung, einen Hammett in Original zu lesen, finde ich ziemlich cool - aber gerade die ganzen Slangbegrifflichkeiten würden mich vermutlich abschrecken...


    So, und nun muss ich zurück zur Lektüre... :klatschen:


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Ich meine, das Ehepaar ist gerade einmal zwei Wochen in einem Hotel in New York und ständig rufen wildfremde (oder lange nicht mehr gesehene) Leute an oder klopfen an der Tür - nur die Polizei liefert einen vernüftigen Grund im Anschluß an ihr Eintreffen. Woher kennen die Menschen in den 1930ern die Telefonnummern irgendwelcher ehemaliger Detektive, die gerade mal auf Kurzbesuch aus San Francisco in der Stadt sind? Irgendwie strange, oder? Vor allem, weil New York in dieser Zeit schon kein Dorf mehr war... :zwinker:


    Ach, das passt schon. Die Charleses kennen ja jede Menge Leute in New York, denen sie natürlich erzählt haben, dass sie im xy-Hotel abgestiegen sind, und diese Bekannten und Freunde erzählen es weiter. Dann ruft man einfach in der Rezeption des Hotels an und lässt sich weiter verbinden, bzw. fragt in der Rezeption nach der Zimmernummer. New York ist zwar kein Dorf, aber in gewissen Kreisen, die sich wiederum mit anderen Kreisen überschneiden, kennt man einander und plauscht mit- und übereinander. Der Stadttelegraph funktioniert ebenso gut wie der Buschtelegraph :zwinker: .

    Wir sind irre, also lesen wir!


  • aber momentan habe ich eigentlich gar keine Lust darüber zu spekulieren - mir gefällt die Atmosphäre der Geschichte und ich habe eher Lust, mich einfach vom Fortgang überraschen zu lassen.


    So ging es mir auch über einen großen Teil des Buches - aber jetzt bin ich bei den letzten Kapiteln und kann mich mit dem Spekulieren kaum noch bremsen! :breitgrins:



    Übrigens muss ich zugeben, dass dies sowohl mein erster Dashiell Hammett in Buchform ist, als auch in Filmform.


    Ich kannte vor der Leserunde nicht mal den Namen.

    [color=darkblue]"Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b

  • Hallo zusammen!


    Saltanah: Stimmt, Du hast natürlich recht! Trotzdem habe ich mich doch gewundert als auch noch Morelli mit Revolver in der Tür steht. Okay, er konnte in der Zeitung von Nick Charles' Anwesenheit gelesen haben (und bei den Hotels nachgefragt haben oder aber der Name ebendieses stand sogar mit in der Presse), aber irgendwie ging es plötzlich wirklich zu wie im Taubenschlag. Aber nichtsdestotrotz: es stört nicht, selbst wenn es nicht plausibel wäre... :breitgrins:


    So ging es mir auch über einen großen Teil des Buches - aber jetzt bin ich bei den letzten Kapiteln und kann mich mit dem Spekulieren kaum noch bremsen! :breitgrins:


    Ha, darauf freue ich mich schon!


    Ich kannte vor der Leserunde nicht mal den Namen.


    Dabei lohnt es sich wirklich! Hast Du schon den Artikel bei Wikipedia über Dashiell Hammett gelesen? Ganz schön interessant - ich wusste beispielsweise nicht, dass Hammett politisch aktiv war und in den 1930ern der CPUSA beigetreten ist. Beim nächsten Buchladen-Besuch muss ich dringend mal nach Der gläserne Schlüssel Ausschau halten, Rote Ernte habe ich ja schon im Regal.


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea