Dashiell Hammett - Der dünne Mann: Kapitel 23 bis Ende

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 3.598 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bettina.

  • Hier könnt Ihr ohne Spoiler ab Kapitel 23 kommentieren.


    P.S. Statt eines Fazit-Threads gönnen wir dem Buch in der Rubrik "Krimis & Thriller" einen eigenen Thread, OK? :winken:

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  • Am Anfang von Kapitel 24 frage ich mich gerade, ob Dorothy und Gilbert tatsächlich Geschwister sind ... irgendwie gab es jetzt schon ein paar Situationen, die mir nicht ganz "geschwisterlich" vorkamen ... zumindest küsst mich mein Bruder nicht zur Begrüßung oder legt mir im Gespräch den Arm um die Taille ... und dass Gilbert jetzt auf dem Bett sitzt, auf dem Dorothy (angezogen) liegt, kann natürlich vollkommen bedeutungslos sein, aber irgendwie ist es eben wieder "so ein Detail". Ich weiß nicht recht ...

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  • Am Anfang von Kapitel 24 frage ich mich gerade, ob Dorothy und Gilbert tatsächlich Geschwister sind ... irgendwie gab es jetzt schon ein paar Situationen, die mir nicht ganz "geschwisterlich" vorkamen ... zumindest küsst mich mein Bruder nicht zur Begrüßung oder legt mir im Gespräch den Arm um die Taille ... und dass Gilbert jetzt auf dem Bett sitzt, auf dem Dorothy (angezogen) liegt, kann natürlich vollkommen bedeutungslos sein, aber irgendwie ist es eben wieder "so ein Detail". Ich weiß nicht recht ...


    Ja, das finde ich auch seltsam. Und der Autor beschreibt bei der Szene auf dem Bett extra das ihre Lippen geschwollen waren und das es womöglich vom vielen weinen her kommt. Aber Ladys, jetzt mal ehrlich, jeder von uns weiß doch das man geschwollene Lippen nur vom knutschen bekommen kann. (Das weiß ich ganz genau von meinem letzten Nackenbeisser :zwinker: doch, doch)


    Ha, und schon wieder lauscht Gilbert an der Tür. Ich finde sein Verhalten immer komischer. Er ist überall und doch nirgendwo.


    Mimi scheint nach ihrer Geschichte mit der Taschenuhr ja auf einmal sehr erleichtert zu sein. Ich glaube ihr kein Wort und das sie ihren Ex nur in die Pfanne hauen will. Ich wette, diese Uhr hat ihr Ex einmal bei ihr vergessen und nun will sie ihn in die Klapsmühle stecken damit sie an seinem Geld kommt. Aber ermordet hat Mimi Julia bestimmt nicht. Oder?

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

  • Es hat zwar gedauert, aber nun hat es mich auch richtig gepackt. Im ersten Teil wusste ich mir ja noch nicht allzu viel mit dem Buch anzufangen, im zweiten wurde ich dann schön langsam warm, und jetzt im dritten bin ich endlich reingekippt - aber sowas von!


    Ich habe ja in einem früheren Beitrag schon geschrieben, wie krass mir der Gegensatz zu Agatha Christie vorkommt. Das fiel mir hier wieder ein - ich warte sehnlichst auf den Tag, an dem mir ein Dialog wie der am Ende von Kapitel 25 bei Agatha Christie begegnet! :totlach:


    Zu Kapitel 29 muss ich jetzt unbedingt loswerden:



    Ein Gedanke zu Wynant kam mir früher schon mal, da habe ich ihn weggeschoben, aber in Kapitel 29 drängt er sich nun doch wieder auf - ich setze vorsichtshalber einen Spoiler, will ja eure kriminalistischen Spürnasen nicht mit meinem eigenen Gedankensalat verwirren :breitgrins: :



    Gott, ist das spannend!! Ich glaube, ich muss heute noch fertig lesen.

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  • Wow - was für eine tolle Auflösung! Ich hatte das Buch zwar wahrscheinlich vor Jahrzehnten schon mal gelesen, aber mir schien doch alles völlig unbekannt und ich hatte nicht Bluebells Spürsinn. So fiel es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen als der Titel des Buches einen besonderen Sinn bekam, und wie Nick im Gespräch mit seiner Frau konnte ich nur feststellen, dass alles andere einfach nicht zusammen passen würde. Ich bin begeistert!


    Ja, das finde ich auch seltsam. Und der Autor beschreibt bei der Szene auf dem Bett extra das ihre Lippen geschwollen waren und das es womöglich vom vielen weinen her kommt. Aber Ladys, jetzt mal ehrlich, jeder von uns weiß doch das man geschwollene Lippen nur vom knutschen bekommen kann. (Das weiß ich ganz genau von meinem letzten Nackenbeisser :zwinker: doch, doch)


    Nicht nur vom Knutschen, wenn das hier wohl auch der Fall war. Ich hatte es auf den Schlag ins Gesicht zurückgeführt, den Mimi ihrer Tochter kurz vorher verpasst hatte.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ich muss jetzt nur noch ein Kapitel lesen, aber den wollte ich mir für nachher aufheben. Gut, mit der Sache mit Gilbert und Dorry lagen Bluebell und ich wohl falsch. Aber es gab trotzdem Details die darauf hätten schliessen können. Bei Gilberts Frage über Inzest dachte ich auch "Ha, recht hatte ich", aber Gilbert scheint einfach nur gerne komische Fragen zu stellen.
    Bei der Auflösung des Mordfalls war ich wirklich begeistert. Ich hätte nie gedacht das Wynant eigendlich schon längst tot ist. Zuerst habe ich mich gefragt wer denn jetzt schon wieder umgebracht worden ist, vor allen Dingen weil ja nur noch ein paar Seiten zu lesen sind.
    Wie Mimi und der Anwalt jetzt genau drin hängen, hebe ich mir sozusagen als kleines Schmankerl für nachher auf.

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    Einmal editiert, zuletzt von nanu?! ()


  • Gut, mit der Sache mit Gilbert und Dorry lagen Bluebell und ich wohl falsch.


    Hmm, meinst du? Soweit ich es mitbekommen habe, steht doch nichts an der Auflösung im Widerspruch dazu, oder? :gruebel: Explizit bestätigt wird es zwar auch nicht, aber mein Eindruck war schon, dass es bis zum Ende als eine Möglichkeit in der Luft hängt.


    Aber auch wenn mein Spürsinn bzgl. Wynant richtig war ... auf den Mörder wäre ich trotzdem niemals gekommen! Vielleicht, wenn ich nach Kapitel 29 zu lesen aufgehört hätte und das Buch noch einmal von vorne angefangen hätte, mit der Vermutung im Hinterkopf, dass Wynant von Anfang an tot war - ja, dann ließe sich das Rätsel vielleicht knacken. Aber so, nur mit Erinnern und Kombinieren - no way! :elch:

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  • Wow - was für eine tolle Auflösung! Ich hatte das Buch zwar wahrscheinlich vor Jahrzehnten schon mal gelesen, aber mir schien doch alles völlig unbekannt und ich hatte nicht Bluebells Spürsinn. So fiel es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen als der Titel des Buches einen besonderen Sinn bekam, und wie Nick im Gespräch mit seiner Frau konnte ich nur feststellen, dass alles andere einfach nicht zusammen passen würde. Ich bin begeistert!


    Ich war durch die Filme völlig irregeleitet. Der Film dazu hieß "Der dünne Mann". Andere Filme hießen "Noch ein dünner Mann" oder "Der Schatten des dünnen Mannes". Also ging ich immer davon aus, dass Nick Charles der dünne Mann ist. Dabei ergibt der Buchtitel am Ende in der Tat einen anderen Sinn, wenn sich die Geschichte auflöst.


    Bei diesem Buch habe ich mich so sehr amüsiert, dass ich das Grübeln völlig vergessen hatte. Bluebells Vermutung kam bei mir gar nicht auf. Dabei hat sie sich genau die richtigen Fragen gestellt.


    Absolut klasse war diese Zeile am Ende: :geil:
    "... Lass uns noch ein bisschen hier bleiben. Über all diesen Aufregungen sind wir ein bisschen mit unserem Trinken ins Hintertreffen geraten."

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  • Hmm, meinst du? Soweit ich es mitbekommen habe, steht doch nichts an der Auflösung im Widerspruch dazu, oder? :gruebel: Explizit bestätigt wird es zwar auch nicht, aber mein Eindruck war schon, dass es bis zum Ende als eine Möglichkeit in der Luft hängt.


    Ich glaube sogar das der Autor das extra so gemacht hat. Genau wie mit der Kannibalen-Geschichte die ja total unnötig war oder Gilberts komische Fragen über den Schmerz beim getötet werden und solche Sachen. Es sollte den Leser nur auf eine falsche Fährte führen oder zumindest zeigen wie bekloppt die Familie im Grunde ist.
    Mimi hat mir bei den Verdächtigen am besten gefallen. Sie hat ja am Ende noch eine wichtige Rolle gespielt. Durch ihre Behauptung, Wynant wäre kurz zuvor noch bei ihr gewesen um ihr die Papiere zu geben, bin ich die ganze Zeit davon ausgegangen das er lebt. Umso größer die Überraschung bei der Auflösung.
    Genauso müssen Krimis sein, bis zur letzten Seite keinen Schimmer haben. Und Nick und Nora sind neben den Southern-sisters von Anne George mein Lieblings-detektiv-Pärchen.

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

  • Das war ja mal ein richtig guter Krimi mit einem wirklich überraschendem Ende! Mir gings ähnlich wie Bettina, ich habe zwischendurch nicht gegrübelt, sondern einfach nur den tollen Schreibstil genossen und die wunderbaren Dialoge, z. B. auf Seite 145 ganz oben:


    "Dorothy sagte: ...
    Nora sagte: ...
    Dorothy sagte: ...
    Nora sagte:...
    Dorothy sagte:...
    Ich sagte: ..." und so weiter.


    Durch dieses Stilmittel wird die lakonisch-ironische Art noch unterstrichen.



    Einen Inzest-Verdacht hatte ich nie. Gilbert war für mich die ganze Zeit über einfach ein ziemlich schräger Typ. Dorothy hatte in Anfangs eher in der Lolita-Rolle gesehen, aber das hat sich ja nicht bestätigt. Oder habe ich da etwas überlesen? Denn als z. B. im Roman "Effi Briest" die Vorhänge der Kutsche zugezogen wurden, wussten die Menschen der damaligen Zeit genau, was nun an außerehelichen Freuden geschah.
    Gibt es solche Codes auch im "Dünnen Mann"? Codes, die wir heute nicht mehr als solche wahrnehmen?
    Wirklich verwundert hat mich, dass die Worte "Erketion" und ich glaube "sexsüchtig" einmal gefallen sind.


    Den Film zum Buch habe ich gestern Abend gesehen:


    Mordsache Dünner Mann
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    Ein paar Details sind anders als im Buch, aber im Großen und Ganzen hält er sich an die Buchvorlage. Der Film hat mir gefallen, Nora und Nick sind genau wie im Buch. :)

    Liebe Grüße

    SheRaven


  • Gibt es solche Codes auch im "Dünnen Mann"? Codes, die wir heute nicht mehr als solche wahrnehmen?


    Interessante Frage - sowas finde ich sehr spannend! Finde ich ohne Kommentar, Fußnoten o. Ä. aber schwierig zu beantworten.

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  • Interessante Frage - sowas finde ich sehr spannend! Finde ich ohne Kommentar, Fußnoten o. Ä. aber schwierig zu beantworten.


    Hier könnte uns sicherlich jemand weiterhelfen, der sich intensiver mit der Literatur der 1930er Jahre befasst hat.
    Haben wir jemand in dieser Leserunde, der Literatur studiert oder studiert hat?

    Liebe Grüße

    SheRaven

  • Eigentlich wollte ich heute Abend die Rezi schreiben, statt dessen kriege ich Post von einem Redaktionsbüro, das von mir eine Textfreigabe erwartet. Jetzt durfte ich erst mal eine halbe Stunde lang Mails in alle Richtungen verschicken, damit die Freigabe bei den richtigen Leuten ankommt. :grmpf:


    Also, was ich eigentlich sinnvolles hier beitragen wollte:
    Ich erinnere mich, dass es durchaus Codes gibt, die wir heute nicht mehr so lesen, wie sie mal gedacht waren. Die Leserunde, bei der mir das auffiel (oder eben nicht ;) ) war Patricia Highsmith - Der talentierte Mr. Ripley. Es ging darum, ob und wie sehr Ripley homosexuell ist und ich erinnere mich an die Diskussionen, weil ich die Anspielungen nicht erkannte und folglich auch nicht die Brisanz des Romans zur damaligen Zeit. Möglich wär's also schon, dass auch bei Hammett Anspielungen im Text versteckt sind.

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