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Inhalt: Dieser ist wahrscheinlich mehr oder weniger hinlänglich bekannt, aber trotzdem eine kurze Zusammenfassung. In Verona liegen die Familien Montague und Capulet in Fehde, ohne das der Grund bekannt wäre. Die Sprößlinge der beiden Häuser verlieben sich auf den ersten Blick ineinander und werden heimlich von einem mit Romeo befreundeten Mönch getraut. Die Lage spitzt sich zu, als Tybalt aus dem Hause Capulet in einem Streit Mercutio, einen Verwandten des Fürsten, ersticht und Romeo seinen Freund rächt, indem er kurzerhand Tybalt zum Tode befördert. Dafür wird er verbannt. Capulet überlegt sich unterdessen, seine Tochter Julia mit einem Verwandten des Fürsten, Graf Paris, zu verheiraten. Der Mönch will dem jungen Paar helfen, gibt Julia einen Trank, der sie in einen todesähnlichen Schlaf fallen läßt und schickt gleichzeitig nach Romeo, damit dieser seine Frau aus der Familiengruft holen und mit ihr verschwinden soll. Der Plan mißlingt wegen verschiedener widriger Umstände. Vor dem Grab geraten Romeo und Paris aneinander, Paris bleibt tot zurück. Romeo hat sich aus Mantua ein schnell wirkendes Gift mitgebracht und in Unkenntnis des nur vorgetäuschten Todes schüttet er dieses an Julias „Grab“ in sich hinein, kurz bevor diese wieder zu sich kommt. Als Julia ihren Geliebten tot neben sich liegen sieht, ersticht sie sich selbst mit seinem Dolch. Die kurz darauf eintreffenden Familien sowie der Fürst erfahren vom Mönch die Zusammenhänge, die Familien schreiten endlich zur Versöhnung.
Meine Meinung: So weit, so gut. Ich habe das Stück noch nie auf der Bühne gesehen, aber trotzdem natürlich hier und da irgendwelche Bruchstücke mitbekommen, das bleibt bei einem solchen Werk vermutlich nicht aus. Daher waren mir zwar die Details der Handlung und Verstrickungen nicht geläufig, aber der grobe Rahmen. Ehrlich gesagt: Ich hätte es vielleicht besser im Theater ansehen als lesen sollen. An sich macht mir das Lesen von Dramen nichts aus, ich tue das gelegentlich sogar recht gerne, aber hier war es einfach nicht mein Stück. Trotz der vielen Anmerkungen, die mich auf zweifellos hochinteressante Aspekte und Querbezüge innerhalb des Stückes aufmerksam gemacht haben (wenn sie nicht gerade die abweichende Wortverwendung zwischen modernem und Shakespearschem Englisch behandelten), bleibt es für mich vor allem ein Werk, in dem zwei Jugendliche (von Julia wird gesagt, sie sei 14, für Romeo wird – glaube ich – kein Alter genannt, aber er benimmt sich kaum älter als 15 ) ihren Pubertätsschmerz ausleben. Bevor jetzt entsetzte Aufschreie kommen: Ja, ich weiß, ich vereinfache hier bestimmt ganz furchtbar, aber das war für mich wirklich der am stärksten hervortretende Aspekt und in einer solch übersteigerten Art kann ich mit derartigem Verhalten schlicht gar nichts anfangen. Ständig augenrollend vor der Lektüre zu sitzen vermittelt nicht gerade ein gutes Lesegefühl.
Interessant fand ich durchaus, die verschiedenen Sprachebenen zu verfolgen, die Shakespeare hier je nach Personen verwendet, wobei ich zugebe, daß mir ohne die Anmerkungen die ganzen sexuellen Anspielungen entgangen wären. Vielleicht hat der Anmerkende hier auch übertrieben, das kann ich nicht beurteilen. Witze, die ich aber nur mit Erläuterung verstehe, sind irgendwie auch nicht mehr richtig komisch, daher konnte ich auch aus den Plänkeleien kein besonderes Vergnügen ziehen. Alles in allem war es zwar sicher keine verschwendete Lesezeit, immerhin kenne ich jetzt wenigstens das ganze Stück, aber bis zum nächsten Shakespeare gönne ich mir doch erst einmal eine größere Pause. Eine Bewertung fällt mir unter diesen Umständen etwas schwer, ich bleibe daher mal bei einer indifferenten mittleren Wertung von
Schönen Gruß
Aldawen