William Shakespeare - Macbeth (The Tragedy of Macbeth)

Es gibt 52 Antworten in diesem Thema, welches 29.609 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Doris.

  • Hallo ihr Lieben,


    ich wollte mich entschuldigen, dass ich momentan hier nicht wirklich mitschreibe! :( Ich bin einerseits krank und dann läuft es bei uns zuhause gerade drunter und drüber...


    Liebe Grüße


    bella*

    "Twenty years from now you will be more disappointed by the things that you didn't do than by the ones you did do. So throw off the bowlines. Sail away from the safe harbor. Catch the trade winds in y

  • Ich hab hier grad viel zu tun und häng immernoch im dritten Akt, aber heute lese ich sicher ein bisschen weiter.


    Ja, mit dem "nicht von Frau geboren" ist wirklich ein Kaiserschnitt gemeint.


    Und ja, Lady Macbeth wird wahnsinnig, weil sie eben doch nicht die kaltblütige Mörderin ist, die sie sein will, sondern eine Frau mit Gefühlen und mit einem Gewissen. Die ganze Sache ist ihr einfach über den Kopf gewachsen. Sehr emotional finde ich hier Macbeths Reaktion auf den Tod seiner Frau: "She should have died hereafter. There would have been a time for such a word. Tomorrow, and tomorrow, and tomorrow creeps in this petty pace from day to day To the last syllable of recorded time." (5.5.16 - 20)


    Ob Hekate speziell vor schottischem Hintergrund wichtig ist, konnte ich nicht herausfinden und denke daher nicht. Hekate ist einfach eine Figur, die dem damaligen Theaterpublikum bekannt war und daher gut wirkt und mit der man auch gut Werbung für ein Stück machen kann. Ziemlich zeitgleich mit Macbeth ist Middletons The Witch entstanden, in dem auch Hekate vorkommt, die da jedoch komplett anders dargestellt wird. Eher als grotesk, witzige Hexe.

    "This was another of our fears: that Life wouldn't turn out to be like Literature" (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Mittlerweile habe ich den 3. und 4 Akt wie im Fluge fertig gelesen und ich muss sagen, "Macbeth" ist schon ein ziemlich blutiges Stück :D





    Der 3. Akt hat wieder bewiesen, dass Lady Macbeth hier die treibende Kraft ist. Macbeth sieht Banquos Geist wird wird prompt wieder von seinen Gewissensbissen geplagt, und das auch noch bei der Anwesenheit von Gästen ;) Aber Lady Macbeth rettet die Sache natürlich. Die Frau ist mir irgendwie symphatisch, wenn sie auch kaltblütig ist... ich kann mir nicht helfen.


    Was ich noch los werden wollte zum 2. Akt: Ich finde es merkwürdig, dass zuerst Donalbain und Malcolm wegen ihrer Flucht für den Königsmord beschuldigt wurden. Ich meine, es ist doch nicht logisch, sich zuerst sinnlos die Hände schmutzig zu machen und dann zu fliehen, so dass man keinen Anspruch mehr auf den Thron hat. Fand ich seltsam.

    :lesen: Sabine Weigand - Die Tore des Himmels


  • Die Frau ist mir irgendwie symphatisch, wenn sie auch kaltblütig ist... ich kann mir nicht helfen.


    Sie ist klug und strahlt eine gewisse Stärke aus... das macht sie für mich auch faszinierend.



    Was ich noch los werden wollte zum 2. Akt: Ich finde es merkwürdig, dass zuerst Donalbain und Malcolm wegen ihrer Flucht für den Königsmord beschuldigt wurden. Ich meine, es ist doch nicht logisch, sich zuerst sinnlos die Hände schmutzig zu machen und dann zu fliehen, so dass man keinen Anspruch mehr auf den Thron hat. Fand ich seltsam.


    Ich glaube, die beabsichtigen nicht, den Verdacht auf sich zu lenken. Sie fliehen, weil sie Angst haben, dass man sie verdächtigen könnte. Dass sie die Wahrscheinlichkeit damit erhöhen, ist ihnen vermutlich gar nicht bewusst.

  • Das ist aber wiederum ein Hinweis darauf, dass Malcolm ja doch die Tendenz hat, so zu werden. Denn mit dem Lügen hat er ja schon begonnen... andererseits meint er möglicherweise auch nur ganz sachlich, dass er noch nie zuvor gewonnen hat.


    Also ich sehe das Ganze auch eher skeptisch und muss sagen, ich kann dieser Logik nicht ganz folgen - er malt sich eine Tryrannenherrschaft aus und behauptet dann, er würde nie so werden. Vllt. sollte er mal die eine oder andere Prophezeiung hören, dann wirds was. :teufel: Für mich läßt sich eher daraus schließen, dass die Geschichte sich wiederholten kann. Ich kann die extreme Tugendhaftigkeit nicht glauben...


    Sie ist klug und strahlt eine gewisse Stärke aus... das macht sie für mich auch faszinierend.



    Ich glaube, die beabsichtigen nicht, den Verdacht auf sich zu lenken. Sie fliehen, weil sie Angst haben, dass man sie verdächtigen könnte. Dass sie die Wahrscheinlichkeit damit erhöhen, ist ihnen vermutlich gar nicht bewusst.


    Also nach den Erläuterungen hatte ich dass jetzt so verstanden, dass die Königssöhne fliehen weil sie Angst haben auch ermordet zu werden - klingt für mich auch ganz logisch.


    Ach und am Ende kommt Lady Macbeth charkaterlich doch noch ganz gut weg, finde ich. Auch wenn das Ende jetzt nicht so toll für sie ist, aber immerhin zeigt sie doch eine Art Gewissen. Ich habs nicht so mit kaltblütigen Frauen, da finde ich das Ende wirklich gut.



    Ja, mit dem "nicht von Frau geboren" ist wirklich ein Kaiserschnitt gemeint.


    :daumen: Aber die gute Frau hat es sicher nicht überlebt, oder? Faszinierend was es vor 500 Jahren schon alles gab.


    Viele Grüße
    schokotimmi


  • Ich glaube, die beabsichtigen nicht, den Verdacht auf sich zu lenken. Sie fliehen, weil sie Angst haben, dass man sie verdächtigen könnte. Dass sie die Wahrscheinlichkeit damit erhöhen, ist ihnen vermutlich gar nicht bewusst.


    Nein, das meinte ich auch nicht. Es wird schon klar, dass sie fliehen, weil sie Angst um ihr Leben haben. Ich verstehe die anderen Figuren nicht. Wenn jemand flieht, nachdem der Vater ermordert wurde, ist es doch nicht logisch zu denken, dass die Söhne die Täter waren. Denn warum? Weil sie auf den Thron wollen? Dann würden sie ja nicht fliehen, denn das bringt sie ja nicht zum Ziel, sie hätten also sinnlos ihre Hände beschmutzt. Das fand ich ein wenig unverständlich.



    Das Stück habe ich übrigens eben beendet.



    Hallo,


    ich bin fertig! Der letzte Abschnitt war recht schnell gelesen! Das Schlafwandeln von Lady Macbeth hat mich überrascht und ich muss sagen, die Dame verwirrt mich ein wenig. Was war denn nun der Auslöser für ihre nächtlichen Umtriebe - wirklich das schlechte Gewissen? Ich weiß nicht recht.


    Die Sache mit dem Wald, der auf das Schloss zukommt war genial, das mag ich so an Weissagungen. Und die Sache mit dem "Nicht von einem Weibe geboren", meinten die da Kaiserschnitt oder hab ich das nur falsch verstanden?


    Ich fand die schlafwandelnde Lady Macbeth auch gruselig. Ich denke, es war wirklich ihr schlechtes Gewissen, das sie eingeholt hat (man lese und staune). Letztendlich ist sie ja daran (?) gestorben...


    Und zu dem "Nicht von einem Weibe geboren": Ich denke da ist einfach jemand "hochwohlgeborendes" gemeint (?). Also im Sinne von "übermenschlichen". Mhh... ich kann gerade schlecht erklären, was ich meine.

    :lesen: Sabine Weigand - Die Tore des Himmels

  • Hallo,


    ich habe MacBeth gestern Abend beendet und es gehört auf jeden Fall zu den Stücken, welche mich sehr beeindrucken. Der letzte Akt war kurz und prägnant. Die Rache ist getan und trotz all der vielen Toten gibt es so eine Art Happy End.


    Liebe Grüße Tina

  • Ich war am Mittwoch mit dem Stück fertig und hatte nicht die Muße, gleich etwas dazu zu schreiben. Mir hat es gut gefallen, vor allem die Hexen und ihre Weissagungen haben das Ganze schön rund gemacht. Neben Macbeth empfand ich seine Lady als die interessantesten Figuren, wobei mir nicht ganz klar ist, warum sie Selbstmord begangen hat. Ich war so wenig darauf vorbereitet, dass ich es erst gar nicht als Selbstmord gedeutet habe :redface:. Die Skrupellosigkeit hat sich zum Ende noch von Lady Macbeth auf ihren Gatten verlagert, was die Dame nun im besseren Licht dastehen lässt und das Weltbild wieder zurechtrückt.



    Der 3. Akt hat wieder bewiesen, dass Lady Macbeth hier die treibende Kraft ist. Macbeth sieht Banquos Geist wird wird prompt wieder von seinen Gewissensbissen geplagt, und das auch noch bei der Anwesenheit von Gästen ;) Aber Lady Macbeth rettet die Sache natürlich. Die Frau ist mir irgendwie symphatisch, wenn sie auch kaltblütig ist... ich kann mir nicht helfen.


    Damals war es den Frauen nahezu unmöglich, Macht zu haben oder sich selbst einen Namen zu machen. So blieb ihr nur der Weg über ihren Mann, in diese Position zu rücken, und das hat sie mit ihren Mittel durchzusetzen versucht. Auf gewisse Weise verständlich, aber der Zweck heiligt nicht immer die Mittel.


    :daumen: Aber die gute Frau hat es sicher nicht überlebt, oder? Faszinierend was es vor 500 Jahren schon alles gab.


    Den Kaiserschnitt gab es sogar schon im 6. Jahrhundert, damals allerdings bei Frauen, die gerade erst gestorben waren oder im Sterben lagen. Somit stand das Überleben der Mutter ohnehin nicht zur Debatte.


    @ Mrs. Dalloway
    Kannst du noch genauer beschreiben, wo das Zitat "unsex me here" zu finden ist? Ich habe in meiner deutschen Übersetzung nichts gefunden, das dem entspricht.

  • Hallo Zusammen


    ich bin etwas spät dran. Habe jetzt gerade mit dem 3. Akt begonnen. Vielen Dank für die vielen aufschlussreichen Hinweise und Informationen, die wirklich extrem hilfreich und interessant sind. Da wird einem beim Lesen vieles sehr viel verständlicher.


    Ich werde jetzt weiter lesen.


    LG
    Jane :klatschen:

  • Den Kaiserschnitt gab es sogar schon im 6. Jahrhundert, damals allerdings bei Frauen, die gerade erst gestorben waren oder im Sterben lagen. Somit stand das Überleben der Mutter ohnehin nicht zur Debatte.


    Ok, ich habe nicht gewusst und hätte auch nie gedacht, dass man so früh schon den Kaiserschnitt kannte. Interessant!

    :lesen: Sabine Weigand - Die Tore des Himmels

  • Ich bin auch fertig. :smile:



    Ich fand die schlafwandelnde Lady Macbeth auch gruselig. Ich denke, es war wirklich ihr schlechtes Gewissen, das sie eingeholt hat (man lese und staune). Letztendlich ist sie ja daran (?) gestorben...


    Ich denke schon...


    Macbeths Reaktion darauf finde ich übrigens auch sehr intensiv, er scheint sie wirklich geliebt zu haben.



    Und zu dem "Nicht von einem Weibe geboren": Ich denke da ist einfach jemand "hochwohlgeborendes" gemeint (?). Also im Sinne von "übermenschlichen". Mhh... ich kann gerade schlecht erklären, was ich meine.


    Vielleicht klärt sich diese Frage, wenn wir den englischen Text anschauen. Da steht nämlich: "...Macduff was from his mother's womb untimely ripped."
    (dt. Macduff wurde frühzeitig aus dem Leibe seiner Mutter herausgerissen). Das ist imo ein eindeutiger Hinweis auf eine Kaiserschnittsgeburt.


  • @ Mrs. Dalloway
    Kannst du noch genauer beschreiben, wo das Zitat "unsex me here" zu finden ist? Ich habe in meiner deutschen Übersetzung nichts gefunden, das dem entspricht.


    Natürlich. Das ist Akt 1, Szene 4, Zeile 40 (in meiner Ausgabe):
    (Ich tipp einfach mal die ganze Rede auf englisch ab, da sie sehr schön poetisch und kraftvoll ist, finde ich.)


    Come you spirits,
    That tend on mortal thoughts, unsex me here,
    And fill me from the crown to the toe top-full
    Of direst cruelty. Make thick my blood,
    Stop up th'access and passage to remorse,
    That no compunctious visitings of nature
    Shake my fell purpose, nor keep peace between
    Th'effect and it. Come to my woman's breasts,
    Wherever in your sightless substances
    You wait on nature's mischief. Come, thick night,
    And pall thee in the dunnest smoke of hell,
    That my keen knife see not the wound it makes,
    Nor heaven peep through the blanket of the dark
    To cry "Hold, Hold!"


    Wegen dieser Rede wird Lady Macbeth übrigens auch oft mit den Hexen verglichen, da sie hier ja darum bittet, "geschlechtslos" zu werden und die Macbeth-Hexen berühmt dafür sind, dass sie nicht deutlich als Frauen identifiziert werden. Außerdem verlangt sie ja nach "spirits", was auch ein Charakteristikum von Hexerei ist: Pakt mit dem Teufel, Unterstützung von Dämonen etc.

    "This was another of our fears: that Life wouldn't turn out to be like Literature" (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Danke. Jetzt, wo du mich mit der Nase darauf gestoßen hast, habe ich es gefunden. Allerdings in der 5. Szene dieses Aktes, aber egal. Und ich gebe dir recht, das ist wirklich ein schöner unheilvoller Monolog.


    Übrigens stelle ich fest, dass es für mich besser ist, Shakespeare auf Deutsch zu lesen. Vom Original verstehe ich zu wenig, um durchzublicken.