Raoul Schrott - Khamsin

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    Das Büchlein beinhaltet die kurze Erzählung Khamsin sowei den Essay Die Namen der Wüste.


    Khamsin erzählt, wie vier Angehörige der Long Range Desert Group, einer britischen Spezialeinheit im Zweiten Weltkrieg, nach einem Flugzeugangriff in der Sahara auf sich allein gestellt sind. Sie können daraufhin wählen zwischen Kapitulation und Flucht - und entscheiden sich für letzteres, den 500 Kilometer Marsch zurück. Schrott beschreibt eindrücklich, wie die "Angst vor der Ausweglosigkeit" die verwundeten Männer, ohne Nahrung und nur mit einem Kanister Trinkwasser ausgestattet, antreibt. Dabei wird die unwirtliche Wüste zu einem weiteren Feind, die Männer werden durch die extremen Klimabedingungen, ihre Verwundungen und den Durst an den Rand des Wahnsinns getrieben. Und obwohl jeder auf sich allein gestellt ist, blitzen immer wieder Momente der Zusammengehörigkeit auf.


    Die Sicheln der Barkanen, die sich im Lee des Windes krümmten, ihre Grate waren wie Schwerter, längs aufgereiht aneinander, Klingen von Dünen dort, wo sie wie eine Klippe auf einer Seite abfielen; und der Wind, der sie brach - mausim -, brachte den Regen für jede Dekade: ghibli, der rote Wind aus dem Süden, harmattan, wenn er trocken aus dem Nordosten kam, khamsin, wenn er fünfzig Tag anhielt, samum, wenn er zum Sturm wurde.


    In Die Namen der Wüste betrachtet Schrott genau das: die Namen, welche die Sahara (oder Teile davon) über die Jahrhunderte hinweg von verschiedenen Völkern erhalten hat. Dabei entstehen verschiedene Blickwinkel auf die große Wüste, die einst ein Landstrich mit üppiger Vegetation war, und ein kurzweiliges historisches Panorama. Eng mit der Geschichte selbst sind die europäischen Forschungsgruppen verbunden, angefangen mit dem Londoner Saturday Club des späten 18. Jahrhunderts. Raoul Schrott selbst begleitete Forscher des Heinrich-Barth-Instituts, die Erkenntnisse der Geologen und Archäologen vermittelt er, angereichert mit persönlichen Erlebnissen, ebenfalls.


    Doch um die Umrisse [der Felszeichnungen] zu erkennen, musste man lange auf den Fels starren, wie man überhaupt erst das Schauen lernen musste. Ein Dutzend Fahrten durch die Sahara hatten mich bisher nur die unberührbare Natur sehen lassen, Gebirgsstöcke, Hochflächen und Ebenen, von Geröll durchzogen, die Willkür einer durch nichts auszudenkenden Zeit; es war erst auf dieser Fahrt in die Große Sandsee und zum Gilf Kebir, dass mich Stefan Kröpelin, der Geologe des Heinrich-Barth-Instituts, auf die augenscheinlichen Reste dieser ersten Zivilisation gestoßen hat.


    Schrott romantisiert die lebensfeindlichen Bedingungen der Wüste nicht, aber seine Faszination für dieses Naturschauspiel und dessen Geschichte werden deutlich. Auch seine Begeisterung für die Forschungsergebnisse, die er als interessierter Laie verfolgt, überträgt sich durch den Essay auf den Leser.


    Viele Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Jetzt könnte ich sofort in die Sahara fahren, um mir das selber anzusehen. Ähem, würdest Du mir das Büchlein wohl mal leihen? :verlegen:


  • Ähem, würdest Du mir das Büchlein wohl mal leihen? :verlegen:


    Das ließe sich arrangieren. :zwinker:

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges