Javier Marías - Morgen in der Schlacht denk an mich

Es gibt 21 Antworten in diesem Thema, welches 6.677 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Doris.

  • Javier Marías
    [size=11pt]Morgen in der Schlacht denk an mich[/size]

    1994


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    Klappentext:
    Sie ist noch nicht 33, hat sowohl Mann als auch einen zweijährigen Sohn sowie ein paar außereheliche Verhältnisse. Als Martas Mann für ein paar Tage in London ist, lädt sie Víctor in ihre Wohnung ein. Noch bevor sie beide vollständig entkleidet sind, stirbt Marta unvermittelt in Víctors Armen. Das Zögern, den Ehemann zu benachrichtigen, die Furcht, die Tote und den kleinen Jungen einfach so in der Wohnung zu lassen, die Scham, Martas Ruf durch seine Existenz zu beschädigen - all das überfordert Víctor. Er flüchtet ... (Quelle: Amazon)



    Teilnehmer:
    Tina
    stefanie_i_h
    Doris

  • Hallo,


    ich habe das 2. Kapitel gelesen und ich denke, dass es ein gutes Buch ist.
    Das was geschehen ist, hätte man natürlich auch in 4 Sätzen beschreiben können, aber ich finde es faszinierend, wie Marias jeden Gedanken, jedes Zweifeln so genau seziert und zu Papier bringt. Dadurch wurde sehr gut dargestellt, in welcher unglaublichen Situation sich Victor befindet. Es ist ja auch übel wenn bei einem One-Night-Stand der Partner stirbt, den man eigentlich überhaupt nicht kennt. Ich musste die ganze Zeit an das arme Kind denken. Wenn der Kleine am Morgen seine leblose Mutter findet, bekommt er doch einen Knacks für's Leben, insofern finde ich es nicht richtig, dass Victor einfach gegangen ist. Er hat sich mit einer verheirateten Frau eingelassen, aber nun hätte er auch so konsequent sein müssen und sich um das Kind kümmern, zumal der Kleine ihn ja schon kannte und wusste, dass Victor an diesem Abend bei seiner Mutter war.
    Zumindest hat Deán versucht anzurufen und ist vielleicht stutzig geworden, dass beim zweiten Anruf niemand mehr ans Telefon ging.


    Ich bin gespannt, wie es weiter geht. Es ist übrigens mein erstes Buch von diesem Autor. Ich habe schon zwei Mal "Mein Herz so weiß" begonnen und jedes Mal das Buch wieder nach dem ersten Kapitel zur Seite gelegt. Ich kann aber gar nicht mehr sagen, warum es mir damals nicht zugesagt hat.


    Liebe Grüße Tina

  • Hallo zusammen,


    ich habe heute das 1. Kapitel gelesen und weiß jetzt schon, dass dies ein Buch ist, das ich nur in kleinen Dosen genießen kann. Schon am Anfang bekommt man eine ganze Reihe von möglichen Todesarten präsentiert. Hoffentlich ist das nicht richtungweisend und bedeutet, dass sich diese düstere Stimmung durch das ganze Buch zieht.


    Dieses ewige Kreisen um das eigentliche Ereignis macht mich zappelig, obwohl im ersten Kapitel ja noch nichts wesentliches passiert ist. Der Erzähler berichtet viel von Menschen aus seinem Umfeld, aber über ihn selbst erfahren wir bislang kaum etwas. Er redet geradeso darauf los, als wolle er vermeiden, dass jemand Fragen über ihn stellt oder sich dazu Gedanken macht. Oder ist es eine gedankliche Flucht, weil er sich verpflichtet fühlt, Marta wenigstens physisch beizustehen? Auf jeden Fall scheint er mit der Situation überfordert zu sein.


    Für mich ist das nun das vierte Buch mit einem schwierigen Thema in Folge. Langsam merke ich, dass ich an meine Grenzen komme. Oder ich bin derzeit selbst unbewusst in einer fragwürdigen Stimmung, was mir die Ausdauer raubt.


    Wie sagen wir in Bayern: Jetz schaun ma mal, dann sehn ma schon.

  • Ich habe heute zwar eine Pause gemacht, aber gestern das 2. Kapitel gelesen. Langsam komme ich rein in das Buch und vor allem auch in den Stil von Marías. Die Mammutsätze sind schon wegen ihres Umfangs nicht einfach. Der längste, der mir bisher auffiel, war knappe zwei Seiten lang :spinnen:.


    Inhaltlich schreitet die Handlung nur langsam voran. Der Erzähler driftet gedanklich immer wieder ab und berichtet von anderen Begebenheiten, die mit seinem Zusammentreffen mit Marta nichts zu tun haben. Auf gewisse Weise wünscht er sich an einen anderen Ort, fühlt sich aber verantwortlich und ist unschlüssig, was er tun soll. Über den Jungen macht er sich mittlerweile mehr Gedanken, vor allem, wie es dem Kleinen ergehen mag, bis seine Mutter gefunden wird, doch er unternimmt nichts, um Dritte über die Situation zu informieren. Ich habe keine Ahnung, was passieren wird, aber der Umstand, dass der Erzähler die Tonbandkassette des Anrufbeantworters mitgenommen hat, lässt einen Hauch von Krimi aufkommen. Das wäre etwas ganz anderes, als ich erwartet habe :rollen:.


  • Ich habe heute zwar eine Pause gemacht, aber gestern das 2. Kapitel gelesen. Langsam komme ich rein in das Buch und vor allem auch in den Stil von Marías. Die Mammutsätze sind schon wegen ihres Umfangs nicht einfach. Der längste, der mir bisher auffiel, war knappe zwei Seiten lang :spinnen:.


    Ja, die Sätze sind schon nicht ohne und auch ich habe gemrkt, dass ich dass Buch wirklich nur zu Hause lesen kann und auch nur dann, wenn ich wirklich Ruhe habe, sonste komme ich raus, aber nach einer gewissen Weile gewöhnt man sich tatsächlich daran. Mir kommt es manchmal so vor, als haben diese extrem langen Sätze eine fast bewußte Ähnlichkeit mit eben jenen langen verworrenen Gedanken, die man selbst manchmal hat. Mir zumindest kommt es so vor.



    Ich habe keine Ahnung, was passieren wird, aber der Umstand, dass der Erzähler die Tonbandkassette des Anrufbeantworters mitgenommen hat, lässt einen Hauch von Krimi aufkommen. Das wäre etwas ganz anderes, als ich erwartet habe :rollen:.


    Da stuzte ich auch am Ende dieses Kapitels und das erste Mal kam mir da erst der Gedanke, dass der Tod von Martha vielleicht gar kein Unglück war, sondern vielleicht herbeigeführt, zumal ich mir die ganze Zeit mein medizinisch belastetes Hirn zermartert habe, was denn nun diesen schnellen Tod ausgelöst haben könnte. Motive gäbe es bestimmt einige, denn die Dame hat ja anscheinend einen nicht ganz so astreinen Lebenswandel gehabt, zumindest was Männer anging. :breitgrins:


    Ich bin gespannt, was noch so alles herauskommt.


    Liebe Grüße Tina

  • Ich habe es jetzt auch durchs 1. Kapitel geschafft.


    In meinem Buch stecken noch zwei Lesezeichen von den vorhergehenden Versuchen, eines vielleicht auch noch von meiner Mutter. Wir haben das Buch beide schon angefangen und jeweils wieder aufgehört zu lesen. Mein letzter Versuch ist jetzt aber auch schon wieder 5 Jahre her. Ich liebe Mein Herz so weiß und mag eigentlich auch Marías' Art zu erzählen sehr gerne. Diese Abschweifungen und die Monstersätze finde ich faszinierend.


    Warum ich mit diesem Buch nie so richtig klargekommen bin, weiß ich nicht. Ich fand das Thema schon immer sehr belastend und habe mich dann doch immer wieder positiverer Lektüre zugewendet. Ich bin mir jedenfalls noch nicht sicher, ob ich das Buch dieses Mal schaffe, aber mit euch zusammen schon eher als alleine.


    Dass Martas Tod kein Unglück war, auf diesen Gedanken bin ich noch nie gekommen, obwohl auch ich mir schon immer Gedanken gemacht habe, welch seltsame Krankheit das denn gewesen sein könnte. Aber wir werden sehen...

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Durchhalten, Stefanie, es wird leichter. Ich habe heute das 3. Kapitel gelesen, in dem der Erzähler weniger Kopfarbeit leistet, sondern beschreibt, was in der Zeit zwischen dem Verlassen von Martas Wohnung bis zur Beerdigung geschieht. Ein paar Stunden lang ist er unsicher, ob Marta nun tatsächlich tot ist oder nicht, aber ihm ist jetzt schon klar, dass ihn dieses Erlebnis in der Wohnung sein Leben lang begleiten wird, selbst wenn sie doch überlebt haben sollte.


    Der krimiähnliche Ablauf bleibt erhalten. Wie ein Täter zieht es ihn nochmal zum Schauplatz des "Tatortes" und auch an der Beerdigung nimmt er mit diskretem Abstand teil. Das Tonband erweist sich als sehr bedeutsam für ihn, weil es ihm einen Einblick in Martas Leben gibt, den sie ihm in diesem Ausmaß vorenthalten hatte.


    Ich denke, ich habe die Startschwierigkeiten überwunden. Die Kapitel haben mit einer Länge von ca. 35 Seiten einen Umfang, der sich für mich gut verarbeiten lässt. In diesem Tempo lässt sich das Buch gut erleben.


  • Durchhalten, Stefanie, es wird leichter.


    Wenn ich den Lesezeichen glauben darf, habe ich die letzten Male nach 130 bzw. 200 Seiten aufgegeben. Aber ich bleibe dran, auch wenn ich momentan nicht so viel zum Lesen komme.

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  • Hallo,


    ich habe jetzt das 4. Kapitel beendet.
    Kapitel 3:
    Viel geschieht hier nicht, außer das Victor Zeuge der Beerdigung von Marta ist und ihre Familie "kennenlernt". Er gibt sich natürlich nicht zu erkennen und steht abseits und ich bin mir nicht sicher, ob er sich wohl fühlt so ausgeschlossen. Natürlich will er sich auch nicht "outen", denn er würde als (fast)-Liebhaber von Marta mit Sicherheit nicht mit offenen Armen aufgenommen werden, aber... er musste hin. Er hat im wahrsten Sinne des Wortes den Tod eines Menschen hautnah miterlebt und so etwas prägt und hinterlässt unglaublich starke Emotionen, auch wenn er seine Beteiligung an der Beerdigung relativ sachlich schildert. Solch ein Erlebnis muss in irgendeiner Art und Weise verarbeitet werden und ich denke, unbewußt erkennt er das. Verarbeitet er dieses "Trauma" nicht, dann wird ihn dies auf immer verfolgen und höchst wahrscheinlich auch sein Leben massiv beeinflussen.
    Wirklich befriedigend für ihn war diese Beerdigung jedoch nicht, wie man an seinem abschließenden Satz erkennt. Er wird immer ein niemand bleiben; ziemlich heftig finde ich.


    Kapitel 4:


    Zuerst war ich etwas gelangweilt von Marías Beschreibungen des "Ghostwriter-Daseins", aber zum Ende des Kapitels erkennt man wieder den Zusammenhang. Auch er ist, was den Tod von Marta angeht, ein "Ghostwriter", nämlich jener, der Zeugnis von ihrem Tod ablegen könnte. Er spürt immer stärker das Bedürfnis auf irgendeine Weise mit der Familie in Kontakt zu treten, ohne aber seinen wahren Grund zu bekennen. Letztendlich hat er eine Möglichkeit gefunden. Ich bin gespannt wie die Begegnung mit Martas Vater verläuft.


    Liebe Grüße Tina

  • Ich habe heute auch das 4. Kapitel bewältigt. Ohne deine Ausführungen dazu, tina, hätte ich mir ernsthaft überlegt, ob ich nun weiterlesen soll oder nicht. Die äußerst ausführlichen Bemerkungen zu Victors Freund, der ihm den Weg in Martas Familie ebnen soll, waren mir fast zu viel. Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich Informationen aufnehme, die für die eigentliche Handlung nicht relevant sind, und ich kriege derzeit nicht viel in meinen Kopf rein (wofür Herr Marías allerdings nicht verantwortlich ist).


    Er spürt immer stärker das Bedürfnis auf irgendeine Weise mit der Familie in Kontakt zu treten, ohne aber seinen wahren Grund zu bekennen.


    Ich habe nicht den Eindruck, dass er selbst genau weiß, warum er Kontakt aufnehmen möchte.

  • Ich habe nicht den Eindruck, dass er selbst genau weiß, warum er Kontakt aufnehmen möchte.


    Vielleicht habe ich mich komisch ausgedrückt, aber genau das meinte ich damit. Vielleicht hätte ich eher erkennen, anstatt bekennen schreiben sollen. :smile:



    Ich habe vorhin das 5. Kapitel beendet und ich weiß nicht recht was ich darüber schreiben soll, bzw. was in diesem Kapitel die Relevanz für das Thema des Buches ist.
    Victor hat zwar nun Martas Vater kennengelernt, aber eigentlich spielt dieser in dem Kapitel nur eine Rahmenrolle. Man erfährt nur sehr wenig über diesen Mann, der erst vor kurzem seine Tochter verloren hat und das Gespräch mit dem König, ich gehe jetzt einmal davon aus dass der "Einzige" der König sein soll, bestand eigentlich nur aus der Frage welche herausragenden Charaktereigenschaften er gerne vor seinem Volk von sich heraustellen möchte, um nicht anonym in Vergessenheit zu geraten. Nun ja, vielleicht ging es ja dem Autor gerade darum. Welche Erinnerung an Tote verbleiben, welche von ihren Taten und Charaktereigenschaften zu Lebzeiten, sich noch auf die Erinnerung an die Toten auswirken. Bis jetzt allerdings wissen wir zu wenig von Marta um das, zu diesem Zeitpunkt, wissen zu können. Mich macht die Person Martas immer neugieriger.


    Liebe Grüße Tina

  • Mich hat das 5. Kapitel eher verwirrt als aufgeklärt und ich bekomme immer mehr Verständnis für Stefanie, die schon zweimal an dem Buch gescheitert ist. Es ist klar, dass in erster Linie Victor im Mittelpunkt steht, aber als Erzähler versteht er es meisterhaft, den Focus von sich auf andere zu lenken. Wir erfahren weder über ihn noch über Téllez mehr als das, was wir schon wissen. Über den Einzigen gibt es zwar einige Informationen, aber ob die später noch bedeutsam sein werden? Hier steh' ich nun, ich armer Tor...


    ...und das Gespräch mit dem König, ich gehe jetzt einmal davon aus dass der "Einzige" der König sein soll, ...


    Ich stelle mir diese Figur als einen Politiker vor. Für einen König ist zu wenig Trubel um ihn.

  • Hallo,


    ich habe jetzt das 6. Kapitel gelesen und das ist wirklich gut. Nun lernen wir Don Juan Téllez, Deán und Louisa die Schwester der Verstorbenen kennen. Ich fand sehr interessant das Verhältnis zwischen Téllez und Deán. Da gibt es wohl einige Diskrepanzen. Ich hatte die ganze Zeit von Marta eine zweifelhafte Meinung, aber Deán scheint nicht ganz so unschuldig an der Situation zu sein. Mich hätte nur sehr interssiert, wer denn jetzt eigentlich Marta gefunden hat, oder habe ich das überlesen?


    Liebe Grüße Tina

  • Ihr Lieben, bitte seid mir nicht böse wenn ich hier aussteige. Ich dachte, dass mich das gemeinsame Lesen motivieren würde, das Buch endlich zu beenden. Ich habe allerdings momentan sehr wenig Lesezeit und merke, dass ich lieber gar nicht lese, bevor ich dieses - für mich sehr anstrengende - Buch zur Hand nehme. Ich werde gespannt weiterverfolgen, was ihr hier noch so schreibt, aber selbst weiterlesen werde ich erst mal nicht.

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  • Das 7. Kapitel hatte wieder relativ wenig, bzw. gar nichts mit Marta zu tun. Viel mehr erfährt der Leser jetzt endlich etwas über den Erzähler Victor. Zugegeben, es ist nicht viel, aber immerhin. Trotz allen Erklärungen seinerseits kann ich nicht verstehen, wie man Zweifel haben kann, ob die eigene Ehefrau, bzw. Exfrau vor einem steht, welche man das letzte Mal vor 4 Monaten gesehen hat. :rollen: Das fand ich reichlich übertrieben. Vielleicht habe ich das Kapitel nicht sorgfältig genug gelesen, aber die Abzweigung in der Geschichte zu der Prostituierten, war meines Erachtens nicht wirklich relevant für die Geschichte, zumindest hätte der Autor dieses Begebenheit etwas kürzer fassen können.
    Na, mal schauen was noch kommt.


    @Stefanie: Kein Problem, denn ich kann es durchaus nachvoll ziehen, warum man dieses Buch abbricht. Ich bin einfach jemand, dem es schwer fällt eine einmal begonnen Lektüre abzubrechen, aber eigentlich gibt es so viele Bücher, die mich noch interessieren, so dass ich manchmal denke, ich sollte dies auch öfter tun. Was dieses Geschichte allerdings anbelangt, so hat sie mich, so skurril sie auch sein mag, dennoch in ihren Bann gezogen, auch wenn einige Kapitel, wie das eben erwähnte, etwas langatmig sind, so habe ich doch das Gefühl, dass andere wiederum sehr gut sind und dies ausgleichen.


    Liebe Grüße Tina

  • Mich hätte nur sehr interssiert, wer denn jetzt eigentlich Marta gefunden hat, oder habe ich das überlesen?


    Nein. Ich habe dazu auch nichts gelesen.


    @ Stefanie
    Ich kann es verstehen, dass du aufhörst. Für mich ist dieses Buch auch eine Achterbahnfahrt: In einem Kapitel geht es rauf, im nächsten wieder runter. Bei den guten Kapiteln, wie es das 6. war, zieht mich das Buch in seinen Bann, aber bei den anderen Kapiteln hadere ich auch, ob ich mir den Rest noch antun soll. Aber ich habe beschlossen, es fertig zu lesen. Ein Kapitel in ein bis zwei Tagen ist eine Größenordnung, mit der ich leben kann.


    Victor hat inzwischen erfahren, dass er nichts für Marta hätte tun können, und fühlt sich dadurch erleichtert. Trotzdem hatte ich noch nicht einmal den Eindruck, dass er für sie oder einen ihrer Angehörigen Mitleid verspürt. Er gibt sich meist so objektiv und reserviert, dass ihm gegenüber immer eine Distanz gewahrt bleibt. Im 6. Kapitel kommen überhaupt zum ersten Mal richtige Emotionen auf, als Deán und Téllez im Restaurant miteinander sprechen.


    ... Deán scheint nicht ganz so unschuldig an der Situation zu sein.


    Ganz astrein ist sein Verhalten nicht. Welche Frau, die glücklich ist, lässt sich schon mit anderen Männern ein? Bei Téllez habe ich allerdings den Eindruck, dass er in seinem Schmerz einfach jemanden sucht, dem er Vorwürfe machen kann, und da kommt ihm Deán gerade recht, der es offensichtlich nicht für nötig hielt, seiner Frau mitzuteilen, wo sie ihn notfalls erreichen kann.

  • Hallo,


    ich habe gestern das 10. Kapitel beendet und so nach und nach, also kurz vor Ende :breitgrins:, wird es interessanter. Dadurch dass sich Victor Luisa gegenüber zu erkennen gibt, als der "Fastgeliebte" ihrer Schwester, kommen die beiden natürlich ins Gespräch und alles wird darauf hinauslaufen, dass Deán ebenfalls erfährt, wer der große Unbekannte ist. Einerseites ist der Gedanke Victor nicht angenehm, aber ich glaube andererseits ist er froh, wenn er endlich aus dem Schattendasein heraustreten und dieses ganz unglückseelige Geschichte für sich mehr oder minder abschließen kann.


    Liebe Grüße Tina

  • Wow, Tina, du legst jetzt aber Tempo vor!


    Ich habe heute das 7. Kapitel gelesen und bin erfreut, dass nun schon zwei Kapitel in Folge gut waren. Auch für mich war schwer nachzuvollziehen, dass Victor seine Ehefrau nicht erkennen konnte. Selbst wenn es stockdunkel war und sie sich anders kleidet und verhält, gibt es doch Gesten, bestimmte Worte oder ihre Stimme, die ihm sagen, ob sie es nun ist oder nicht. "Victoria" hat zwar bislang nichts mit der Handlung zu tun, aber während Victor von seiner Ex-Frau erzählt, bekommen wir doch wenigstens mal ein genaueres Bild von ihm und seinem Leben.

  • So,


    ich habe vorhin das Buch beendet und ....


    es war ein harter Brocken. Erst einmal muss man sich an Marías unglaublich lange Schachtelsätze gewöhnen. Ist man hiermit nach einer Weile einigermaßen vertraut, dann beginnt der Kampf mit dem Inhalt. Es geschieht nicht wirklich viel, es gibt nicht viel Änderung. Es gibt die oben beschriebene Ausgangssituation und darauf wird aufgebaut. Alles, aber auch wirklich alles, was mit dem plötzlichen Tod der jungen Frau zu tun hat, wird auf das genauste analysiert, ja fast schon seziert. Alles gesagte, jeder Gedanke, jede Gedankenrichtung, jegliche Eventualität und Möglichkeit wird in Erwägung gezogen, geprüft und bewertet. Dies ist in manchen Kapiteln äußerst anstrengend und erfordert beim Lesen äußerste Konzentration, will man das, was man liest auch verstehen und nachvollziehen. Nicht nachvollziehen kann man zuweilen, was gewisse Kapitel mit dem eigentlichen Thema, nämlich dem Tod Martas, zu tun haben und man fragt sich ab und an „Was will der Autor jetzt eigentlich mitteilen, Worum geht es ihm?“ Das Buch endet mit einem Kapitel, welches zum Schluss noch einmal ziemlich überraschende Neuigkeiten bereithält. Bewerten kann ich dieses Buch nicht, denn ich habe keine Ahnung, ob es mir nun gefallen hat oder nicht. Das passiert mir wirklich selten.
    Zumindest bin ich jetzt wirklich froh, dass ich mich etwas entspannender Lektüre widmen kann.


    Ich denke ich werde erst morgen noch etwas zu den letzten Kapiteln schreiben, denn ich muss das gelesene erst einmal ruhen lassen.


    Doris: Halte durch, die letzten Kapitel werden etwas informativer und auch ein wenig "aktiver".


    Liebe Grüße Tina

  • Kapitel 8: Auch hier wieder viele Aktivitäten, aber auch Gedanken, die sich jedoch hauptsächlich um Victors Ex-Frau Celia drehen und näher mit der Handlung in Verbindung stehen als weiter vorne bei Don Juan. Er knüpft nochmals an die Geschichte mit der Prostituierten an. Seine damaligen Vorstellungen warfen Victor völlig aus der Bahn. So ganz einerlei konnte ihm seine Ex nicht gewesen sein, wenn er sich so viele Gedanken um ihre Sicherheit macht. Es muss da eine gedankliche Verknüpfung zu der Situation mit Marta geben, wenn ich auch noch nicht erkenne, wie der Zusammenhang gemeint ist. Martas Schicksal ist letztlich die Realisierung seiner Befürchtungen um Celia.