Maarten ´t Hart - Der Schneeflockenbaum

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 1.386 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von bird.

  • Maarten ´t Hart: Der Schneeflockenbaum

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Inhalt:


    Vom ersten Tag an war seine Mutter mißtrauisch gewesen gegenüber der "dürrren Mißgeburt", wie sie seinen Freund Jouri noch immer nannte. Als Sohn eines Kollaborateurs hatte Jouri in den Niederlanden der fünfziger Jahre wahrhaftig nicht viel zu lachen, genausowenig wie der Erzähler selbst, der mit seinem eigensinnigen Humor und seinen Darmwinden Mitschüler und Lehrer gleichermaßen quälte. Als sich eines Tages die kleine Ria Dons tapfer an seine Seite stellt und ihm, gegen Bezahlung von fünf Cent, sogar erlaubt, sie zu küssen, ist das der Beginn einer schmerzlichen und lebenslangen Erfahrung - denn Jouri zerreißt das zarte Band der Zuneigung und spannt ihm ungerührt die Freundin aus.


    Meine Meinung:


    Das Buch liest sich sehr schön flüssig und hat eine wunderbare Atmosphäre. Es beginnt sehr kurzweilig und mit einer guten Portion makabren Humors. Maarten ´t Hart versteht es sehr gut, wie schon in etlichen seiner anderen Bücher, Geschichten zu erzählen die das Leben schreibt. Und zwar insbesondere kuriose Geschichten, bis hin zum Makabren. Der Ich-Erzähler, dessen Name übrigens im ganzen Buch nicht genannt wird, nimmt Gespräche mit seiner Mutter zum Anlaß, sich an seine Kindheit und speziell an seine Freundschaft mit Jouri zu erinnern. Eine besondere Rolle spielt dabei sein Eindruck, daß Jouri ihm jedes Mädchen und jede Frau ausspannt, mit der der Erzähler sich anfreundet. Dabei werden immer wieder die unterschiedlichen Sichtweisen des Erzählers, seiner Mutter und auch die von Jouri deutlich.


    Der Leser verfolgt den Erzähler und Jouri über viele Jahre ihres Lebens. In der Kindheit sind beide sehr eng befreundet, später haben sie relativ viel Abstand zueinander. In der zweiten Hälfte des Buches treten ernstere Töne zutage, es geht nicht mehr so humorvoll zu wie am Beginn. Das Leben des Erzählers wird durchzogen von der Liebe zur klassischen Musik (die kaum jemand seiner Familienangehörigen und Freunde teilt und versteht), und eine große Rolle spielen immer wieder Pflanzen, Tiere und Naturschilderungen. Beides typisch für ´t Harts Bücher (der ja selbst Biologe ist).


    Als schockierend und nicht zur Person des Erzählers passend empfand ich die Ansichten des Erzählers zum Thema Kinderkriegen. Seine Meinung ist ziemlich extrem und kommt vor allem völlig aus heiterem Himmel, sie ist nicht begründet durch seine bisherigen Lebenserfahrungen, für den Leser also unverständlich.


    Mir gefällt die einfache, aber treffende Weise, auf die ´t Hart Menschen und Ereignisse schildert, und die typisch niederländische Atmosphäre des Buches (Landschaft, Pflanzen/Tiere, Fahrradfahren, Bezüge auf historische Ereignisse). Alles in allem fühlte ich mich bestens unterhalten, allerdings fehlte mir gerade am Ende des Buches ein wenig der Tiefgang. Andere Bücher von ´t Hart haben mir zwar besser gefallen, trotzdem ist dieses durchaus lesenwert.


    4ratten

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

  • Meine Meinung:
    Das ist das erste Buch von dem Autor, dass ich gelesen habe, daher kenne Ich `t Harts Stil gar nicht, deshalb fand ich das Buch am Anfang etwas seltsam. Ich wusste nicht so genau, ob das Buch mir gefallen wird.


    Das gute an dem Buch ist aber, dass es sich sehr flüssig liest, so konnte ich nach und nach mehr von dem Erzähler erfahren und wollte dann auch wissen wohin das alles führt. Am Anfang wo ich noch nicht wirklich Interesse entwickelt habe, dachte ich, dass ich den Namen des Erzählers übersehen haben muss, aber der wird tatsächlich nicht genannt. (Wieso eigentlich nicht?) Ich hätte gerne Erfahren wie er heißt.
    Die Freundschaft zu Jouri mit all den Phasen eines Freundschaftes zu lesen, wie es sich über die Jahre entwickelte und wie sie sich jeweils Wahrgenommen haben fand ich sehr schön beschrieben. Die Frage ob man einen besten Freund haben will, der jedes Mädchen/ Frau in dem sich der Erzähler verliebt ausspannen kann ist eine andere Sache. Aber dazu muss ich sagen, fast jeder der mal in der Geschichte erwähnt wurde eine Art hatte das ich nicht wirklich mochte.


    Ich könnte mir vorstellen, weitere Bücher von Maarten `t Hart zu lesen. In dem Buch gefiel mir zum Beispiel die Interessen des Erzählers ( Klassische Musik, Tiere vor allem Parasiten und auch der Glaube bzw. seine Meinung über Religion). Die Geschichte mit Arche Noah fand ich zu einem witzig und auch sehr logisch oder auch wieso Jouri und er die Augen beim Beten nie schließen war gut erklärt, dann aber seine Meinung über die Kinderkriegen bzw. Nichtkriegen fand ich ein wenig übertrieben, obwohl ich seine Punkte wieso er dagegen ist nachvollziehen kann.


    Ich fand das Buch überraschendeweise sehr unterhaltsam und manche Sachen etwas schräg und einiges habe ich als zynisch empfunden, aber genau der Mix macht das Buch zu dem was es ist. Leider gefiel mir das Ende nicht wie Kaluma schon beschrieben hat fehlte der Tiefgang zum Schluss ein wenig.