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Jo Nesbø - Das fünfte Zeichen
Inhalt:
Seit seine Kollegin Ellen bei einem Einsatz getötet wurde, steckt Harry Hole, Hauptkommissar der Osloer Polizei, in einer Krise. Als er wiederzu trinken beginnt, wendet sich auch seine Freundin Rakel von ihm ab. Schließlich steht seine Entlassung aus dem Polizeidienst bevor. Doch dann geschehen in Oslo drei spektakuläre Morde, und Hole bekommt eine letzte Chance. Den grausam zugerichteten Frauen fehlt jeweils ein Finger, und an den Tatorten findet sich immer ein Pentagramm, das auf weitere Opfer hinweist. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Die Ermittlungen gehen nur zäh voran, bis der Täter plötzlich einen Fehler macht...
Meine Meinung:
Der fünfte Fall von Harry Hole bietet einen spannenden Plot, interessante Figuren und ein rasantes Erzähltempo. Einen Kriminalermittler als abgestürzten Alkoholiker darzustellen, ist ganz schön gewagt vom Autor; aber dank der ehrlichen und kritischen Selbstbetrachtung ist mir Harry Hole auch in diesem Kriminalroman sehr schnell ans Herz gewachsen und ich konnte ihm seine zahlreichen Verfehlungen schnell verzeihen; gilt es doch, einen Serienmörder zur Strecke zu bringen und nebenbei auch noch einen sehr kontrastreichen Gegenspieler aus den eigenen Reihen auszuknocken.
Der Plot ist sehr raffiniert ausgearbeitet und gibt nur langsam und stückchenweise die Auflösung des Kriminalfalls preis; zeitweise waren es für meinen Geschmack fast schon zu viele Verdächtige, die für die Taten in Frage kommen. Das Flechtwerk des Verbrechens, das da am Ende mehr oder weniger überraschend zutage tritt und die psychologischen Hintergründe der Morde fand ich faszinierend und gut ausgedacht. Während am Anfang eher die langwierige und akribische Polizeiarbeit des Ermittlerteams im Vordergrund steht, überwiegt am Ende der Action-Anteil und es geht recht fulminant zu. Fast ein wenig überfrachtet, möchte ich meinen; aber trotzdem kam ich auch mit dem temporeichen Abschluss gut zurecht.
Für zartbesaitete Leser ist dieser Hardboiler wohl weniger gedacht, denn es geht teilweise ganz schön blutig zur Sache und auch sonst gibts ein paar doch eher eklige Details, mit denen man meiner Erfahrung nach in skandinavischen Krimis immer rechnen muss. Dies war mein zweiter Harry-Hole-Krimi nach "Schneemann", dem 7. Fall der Reihe. Leider muss ich sagen, ähneln sich die beiden Fälle sehr im Aufbau und in den charakteristischen Elementen und ich kann nur hoffen, dass die übrigen Harry-Hole-Fälle ein wenig von diesem Muster abweichen, denn sonst hätte sich für mich der Reiz dieser Krimi-Reihe sehr schnell erschöpft.
Trotzdem, für ein paar spannende Lesestunden mit aha- und Ekel-Effekten ist der Roman auf alle Fälle geeignet.