Antje Babendererde - Rain Song
Erstveröffentlichung in Deutschland: 2010
Verlag: Arena
Seiten: 315
Bindung: Hardcover
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Klappentext:
Der Sturz von den Klippen am Cap Flattery hätte leicht tödlich ausgehen können. Doch Hanna überlebt - dank des Makah Indianers Greg. Hat der Vorfall etwas mit Hannas verzweifelter Suche nach ihrer großen Liebe Jim zu tun, der hier vor fünf Jahren spurlos verschwand? Gemeinsam mit Greg macht Hanna sich daran, den Dingen auf den Grund zu gehen. Doch während sie Greg immer näherkommt, entdeckt sie Stück für Stück Jims wahre Identität.
Meine Meinung:
Auf der Suche nach ihrem Geliebten Jim Kachook, der in seiner Heimat alles für eine gemeinsame Zukunft vorbereiten wollte und dann spurlos verschwand, reist die deutsche Hanna in Makah-Land: Cape Flattery im Bundesstaat Washington. Dort will sie herausfinden, warum Jim nie zu ihr zurückkehrte, doch sie trifft auf eine Mauer des Schweigens, denn Fremde sind dort nicht gerne gesehen. Direkt nach ihrer Ankunft stürzt sie von den Klippen und entgeht nur knapp dem Tod dank der Hilfe des Makah Greg. Ganz sieht es so aus, als ob das Geländer, das Touristen vor dem Abstürzen bewahren soll, manipuliert wurde und Greg schließt sich nicht nur Hannas Suche an, sondern fühlt sich unerklärlicherweise auch zu der sommersprossigen Fremden hingezogen.
"Rain Song" ist eine vollständig überarbeitete Neuauflage des Buches "Der Pfahlschnitzer" von 1999 - ein wie ich finde viel treffenderer Titel, geht es doch um die Kunst der Pfahlschnitzerei und überhaupt nicht um Regen. Tatsächlich regnet es nicht ein einziges Mal in dem Buch und gesungen wird ebenfalls nicht: Nur getanzt. Doch der Inhalt ist es, auf den es ankommt und der kann sich sehen lassen. Antje Babendererde bietet ein enormes Wissen über die Kultur und das Erbe der Makah, räumt auf mit nostalgischen Winnetou-Klischees und zeigt uns eine ganz andere Seite der Indianer: Eine, die in der Vergangenheit gefangen ist, die alles Neue und Fremde hasst und früher der Sklavenhaltung nicht abgeneigt war.
Hanna & Greg sind ein sympathisches Paar und gemeinsam mit den beiden findet der Leser immer weitere Details über Jims mysteriöses Verschwinden heraus und bis zum Ende tappt man eigentlich im Dunkeln. "Rain Song" ist eher ein gemächliches Buch ohne größere Spannungsspitzen, was mir beim Lesen leider ein paar Längen bescherte. Die Fülle an Informationen, die Antje Babendererde im Laufe der ahre über Indianerstämme recherchiert hat, ist beachtlich und ermüdete mich manchmal etwas.
Auch die Charaktere reizten mich nicht sehr. Zwar mochte ich Hanna und Greg, sowie die eine oder andere Nebenfigur - trotzdem erschienen sie mir leblos und nur Mittel zum Zweck: Nämlich dem Erzählen der Geschichte um der Geschichte der Indianer Willen. Die Liebesgeschichte entwickelt sich nebenbei ohne Erklärung. Zwei Menschen sind plötzlich ineinander verliebt. Fertig. Aus. Erst gegen Ende wurde es sehr spannend, aber auch unverständlich grausam.
Insgesamt war "Rain Song" für mich eine interessante Erfahrung und ich habe einiges über eine fremde Kultur gelernt. Leider konnte die Autorin aber trotzdem keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.