Theodor Fontane - Effi Briest

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  • Theodor Fontane - Effi Briest


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    Kurzbeschreibung:


    Dieses Buch behandelt das Leben der Effi Briest, einer jungen Frau mit fast noch kindlichem Verhalten, die an den gesellschaftlichen Konventionen im Preußen des späten 19. Jahrhunderts zerbricht. Landrat Innstetten, ein früherer Verehrer von Effis Mutter, hält um die Hand des zu diesem Zeitpunkt erst 17-jährigen Mädchens an und zieht mit dieser nach der Hochzeit und einer anschließenden Hochzeitsreise durch Italien in das in Hinterpommern gelegene Kessin.
    (Quelle: Amazon)



    Teilnehmer
    Kiba
    Doris
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    stefanie_j_h
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    Tina
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    Theresa
    Nicole

    Einmal editiert, zuletzt von Doris ()

  • Hallo zusammen,


    ich habe heute die ersten vier Kapitel gelesen und muss mich erst an den Stil gewöhnen. Es ist ein Weilchen her, dass ich so ein betagtes Werk gelesen habe.


    Von Effi hat man schon einige gute Eindrücke bekommen. Sie steht in ihrer Entwicklung irgendwo zwischen Kind und Frau, was an ihrem Verhalten gut zu erkennen ist. Einmal spielt sie Versteck mit ihren Freundinnen, und dann wieder macht sie eine freche Bemerkung über Feigenblätter. Zu Beginn konnte ich ihr Alter gar nicht einschätzen, aber mittlerweile stand irgendwo, dass sie 17 ist. In Bezug auf ihre Hochzeit äußert sie im 4. Kapitel einige Bedenken und gibt zu verstehen, dass sie sich vor ihrem Zukünftigen Innstetten fürchtet. Ob sie wohl schon aufgeklärt ist? Die Bemerkung über das Feigenblatt lässt vermuten, dass sie schon gewisse Dinge weiß, aber für ihre Zeit scheint mir das für ein junges Mädchen ungewöhnlich.


    Die Landschaft und vor allem das Anwesen der Briests wird sehr bildhaft beschrieben. Es ist nicht schwer, sich alles vorzustellen.


    Ich lese eine alte Ausgabe von 1976 der Fontane Bibliothek (Ullstein Verlag), die einen ausführlichen Anhang hat mit Vorbemerkungen, Zitaten aus Fontane-Briefen und Erläuterungen zum Text. Nicht gerade das schönste Buch, aber doch aufschlussreich.

  • Meine Ausgabe ist von 1939, und wie gesagt in Frakturschrift. Die "normalen" Begriffe kann ich darin fließend lesen, aber bei Namen und Orten (die sich nicht aus dem Zusammenhang ergeben), geht es langsamer. Bei "Hohen-Cremmen" beispielsweise konnte ich das große C nicht erkennen.
    Nun ja. Zur Geschichte:


    Als der 1. Satz mehrere Zentimeter weiter unten endlich zu Ende war, habe ich erst mal geschluckt. Endlose Schachtelsätze, igitt. Aber das scheint sich glücklicherweise nicht zu wiederholen. Ich habe die ersten 3 Kapitel gelesen. Etwas befremdlich, wie in leicht herablassendem Ton von "damals waren ja nun mal Friedenszeiten" gesprochen wird, und wie Effis Vater allen vorschreibt, wer wen wie zu nennen hat. Wie in der Verlobungszeit anscheinend genaue Verhandlungen über die Anzahl der Laken laufen und es Effi (zumindest bisher) egal zu sein scheint, mit wem man sie verheiratet.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Hallo,


    auch ich habe die ersten vier Kapitel gelesen und ich musst grinsen, als ich las was Doris schrieb, denn genau das wollte ich auch schreiben. :breitgrins: Auch ich war mir nicht sicher, wie alt Effi ist und habe einige Male nach vorne geblättert, ob ich nicht doch etwas übersehen habe. Ihr Familie scheint sehr nett zu sein und ihrer Tochter sehr viele Freiheiten zu lassen was, glaube ich, damals nicht Gang und Gäbe war. Ich kann mir das anwesen der Briests sehr gut an Hand der Beschreibungen vorstellen.
    Wie so oft in früheren Zeiten wurden Partner nicht nach Liebe ausgesucht sondern nach sozialem Stand, weil man seiner Tochter gut Lebensbedingungen bieten wollte. Na, mal sehen ob das gut geht.


    Viele Grüße Tina

  • Hallo ihr! :winken:


    Mir ist gerade mit Schrecken aufgefallen, dass ich völlig den Anfang der Leserunde verpennt habe. Daher habe ich jetzt auch erst die ersten vier Kapitel gelesen und bin noch in der Eingewöhnungsphase.


    Also der allererste Satz ist ja wirklich ein Graus! Genau wie Kiba war ich dann aber echt erleichtert, dass es nicht in dieser Weise weiterging und sich der Text doch sehr angenehm lesen lässt. Ich hätte übrigens schwören können, dass ich schon einmal etwas von Fontane gelesen habe. Als ich jetzt aber nochmal bei Wikipedia nachgeschaut habe, kam mir keines der Werke bekannt vor. Ich muss ihn wohl in meinem Kopf mit Theodor Storm verwechselt haben...naja. :rollen:


    Effi scheint mir bis jetzt ein sympatisches, aufgewecktes junges Mädchen zu sein. Aber eben ein Mädchen, für mich hat sie noch gar nichts Erwachsenes an sich. Ihre Vorstellungen sind alle noch ziemlich naiv und kindisch. Was ja nichts Schlimmes ist, nur wundert es mich sehr, dass sich ein 38jähriger für so eine interessiert. Ich meine, sie kommt gerade vom Herumtollen im Garten herein und er macht ihr gleich einen Antrag! :gruebel: Naja, ist ja damals anscheinend nichts Unübliches gewesen.
    Am liebsten mag ich bis jetzt Effis Mutter. Sie scheint ehrlich am Wohlergehen ihrer Tochter interessiert zu sein und möchte, dass sie glücklich wird. Ich denke nicht, dass es zu der Zeit üblich war, seine Tochter nach ihren Wünschen zu fragen.


    Ich weiß übrigens rein gar nichts über die Geschichte, also bin ich wirklich gespannt, wie es weitergeht. Vor allem will ich endlich etwas mehr über den Baron erfahren! Bei der Aussage von Effis Mutter: "Du bist ein Kind. Schön und poetisch. Das sind so Vorstellungen. Die Wirklichkeit ist anders, und oft ist es gut, dass es statt Licht und Schimmer ein Dunkel gibt." schwant einem allerdings nichts Gutes. Ich fürchte, unsere liebe Effi wird noch ziemlich auf die Nase fallen.

    "If one cannot enjoy reading a book over and over again, there is no use in reading it at all." - Oscar Wilde - :lesewetter:

  • Ich habe gerade das 9. Kapitel gelesen und frage mich, was es wohl oben im OG geben mag. Im allgemeinen mag ich diesen leicht gruseligen Touch solcher Geschichten sehr gern. Allerdings versinkt Effi gerade in Selbstmitleid und geht mir auf die Nerven. "...so jung und so allein..." sagt sie über sich selbst. :rollen:
    Sie kann keine 12 Stunden ohne Ehemann sein? Von "allein" kann ja nicht die Rede sein bei einem Haus voller Personal. Und sie lästert ständig über ihre "Freundin" Hulda, auf so eine Freundin kann man ja wirklich verzichten.

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  • Ach, ich lese übrigens eine Ausgabe von 2005, herausgegeben im Anaconda Verlag.

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  • Ich habe gerade das 5. Kapitel beendet.
    Gestern kam ich nicht zum lesen, da wir erst sehr spät in der Nacht wieder nach Hause kamen und dementsprechend müde waren.


    Eigentlich mag ich die Eltern von Effi, denn sie wollen wirklich, dass es ihrer Tochter gut geht und ich glaube ihnen, dass sie ihr Kind aufrichtig lieben. Was mich jetzt nur etwas ärgert: Erst wird diese Heirat ja fast arrangiert und Effi nahe gelegt, sie willigt ein und nach der Hochzeit, wenn sie auf Hochzeitsreise ist, da kommen auf einmal die relevanten Fragen und Zweifel, seitens des Vaters. Ein bisschen spät finde ich. Sie wird ja gefragt, ob sie Innstetten liebt und sie antwortet einerseits mit ja,aber sie zählt auch m selben Atemzug auf, wen siw noch alles liebt, ihre Eltern, Hulda, ihren Vetter und somit wird diese Aussage eigentlich schon wieder relativiert, da es fast so ausschaut, als wäre die Liebe zu ihrem Mann eher von platonischem Charakter.



    So, mein Töchterlein hat Besuch von der Freundin und so komme ich jetzt wohl dazu noch einige Seiten zu lesen. Ich mag übrigens den Schreibstil von Fontane sehr gerne.


    Viele Grüße Tina


    P.S. Ich habe übrigens eben schon im vorherigen Beitrag gelunzt. :redface: Die Dachkammer macht mich ja neugierig, deshalb werde ich jetzt wirklich flux weiterlesen.

  • P.S. Ich habe übrigens eben schon im vorherigen Beitrag gelunzt. :redface: Die Dachkammer macht mich ja neugierig, deshalb werde ich jetzt wirklich flux weiterlesen.


    Haha, ich auch. Und ich habe jetzt die ganze Zeit Dorian Gray im Kopf... :breitgrins:

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  • Ich bin ganz nett vorangekommen und bin gerade im 12. Kapitel. Dort habe ich erfahren, dass Effi ein "kleines Spielzeug" erwartet. :rollen: Toll.
    Dass sie von allen so kritisch als die zu junge Frau Baronin beäugt wird, hört sich sehr unangenehm an. Speziell, wenn sich Tratschtanten ein Urteil über mangelnde Religiosität erlauben u. ä.

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  • Ich bin am Ende des 4. Kapitels, habe heute angefangen. Hm, ich fand den ersten Satz übrigens schön, gar nicht zu lang.
    Gerade diese Beschreibungen am Anfang waren doch gemütlich, das kann man sich alles so gut vorstellen. Höchstens die Beschreibung der Schaukel hätte Fontane weglassen können- wen gibt es denn, der noch nie eine Schaukel gesehen hat. :rollen:


    Ich hatte in Effi Briest vor ein, zwei Jahren mal reingelesen, und ihren Charakter fand ich ziemlich langweilig. Jetzt, wo ich von Anfang an lese, gefällt sie mir besser. So naiv finde ich sie gar nicht mal, das einzige, was ich merkwürdig fand, war folgendes: Sie hat eine perfekte, ausgelassene Kindheit. Geliebt, oder zumindest gemocht von Eltern und Freundinnen, sie konnte tun, was sie wollte, etc. Jetzt kommt einer, der ihr Vater sein könnte, den ihre Mutter mal geliebt hat oder umgekehrt, sie soll weg von zuhause, ihre Eltern alleinlassen. Ganz plötzlich, sie hatte damit nicht gerechnet (denke ich). Und da freut sie sich wie wahnsinnig sofort, ist nicht überrascht, nicht nachdenklich? :confused: Sie hat nicht Sorge, Furcht?
    Egal, ob das in der Zeit üblich war oder sie einfach nur bodenlos naiv ist, das kann ich mir nicht vorstellen. Sie kommt ja auch erst kurz vor der Hochzeit darauf, dass sie ein bisschen Angst haben könnte. Meiner Meinung nach ein bisschen unrealistisch.

    Ein Zimmer ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele ~ Marcus Tullius Cicero

    Einmal editiert, zuletzt von Theresa ()

  • [...] nur wundert es mich sehr, dass sich ein 38jähriger für so eine interessiert. Ich meine, sie kommt gerade vom Herumtollen im Garten herein und er macht ihr gleich einen Antrag! :gruebel: Naja, ist ja damals anscheinend nichts Unübliches gewesen.


    Das liegt wohl daran, dass Innstetten zwanzig Jahre früher Effis Mutter nicht kriegen konnte. Effi müsste jetzt ungefähr im selben Alter sein wie ihre Mutter damals. Schon verständlich, dass er dann nicht lange fackelte, als er das Mädchen sah. Nochmal die Chance zu verpassen wäre zu dumm.


    Was mich jetzt nur etwas ärgert: Erst wird diese Heirat ja fast arrangiert und Effi nahe gelegt, sie willigt ein und nach der Hochzeit, wenn sie auf Hochzeitsreise ist, da kommen auf einmal die relevanten Fragen und Zweifel, seitens des Vaters. Ein bisschen spät finde ich.


    Ganz meine Meinung. Hier steht bestimmt auch der Gedanke im Vordergrund, sich eine gute Partie nicht entgehen zu lassen. Erst nachdem der ganze Vorbereitungstrubel und die Hochzeit vorbei sind, kommt Papa zur Besinnung. :rollen:


    Im 6. Kapitel wird Effi in ihren zukünftigen Haushalt eingeführt. Die Hochzeitsreise hat zwischenzeitlich schon stattgefunden. Mir geht das alles ein bisschen zu schnell. Was Effi in den ersten Tagen ihrer Ehe empfand, geht völlig unter. Kein Wort, keine Andeutung darüber, was sie Innstetten gegenüber empfindet, ob sich schon zärtliche Gefühle entwickeln. Aufgrund ihres Alters dürfte sie in Liebesangelegenheiten keine Erfahrung haben, aber darüber schweigt Fontane sich aus. Eine Autorin wäre bestimmt darauf eingegangen.


    Im 7. Kapitel gibt es schon Hinweise darauf, dass Effi sich langweilt und nach Honoratioren sehnt. Was auch immer ihre Vorstellungen vom ehelichen Alltag sein mögen, verwirklicht haben sie sich noch nicht. Der Saal mit den am Boden schleifenden Gardinen muss mit einem Geheimnis behaftet sein. Der Baron scheint sich etwas zu zieren, dort hineinzugehen oder etwas zu verändern.


    Apotheker Gieshübler, den wir im 8. Kapitel kennen lernen, hat später bestimmt noch eine Funktion. Umsonst wird er nicht so ausführlich in die Handlung eingeführt. Er scheint ein etwas verschrobener Mensch zu sein.

  • Hallo,


    ich hätte nicht gedacht, dass mich Fontane so packt. Ich kann noch nicht einmal erklären warum, denn besonders aufregend ist die Geschichte eigentlich nicht, aber ich habe jetzt in einem Rutsch bis Kapitel 14 weitergelesen.


    Arme Effi, ihr ist so langweilig und sie fühlt sich so einsam, dass sie sich fast freut, wenn ihr chinesisches Gespenst auftaucht. Ihr Anstandsbesuche bei den Adeligen der Umgebung ist beendet und letztendlich ist für Effi nichts dabei herausgekommen. Die Menschen sagen ihr nicht zu, sie nicht den dort ansässigen. Der einzige, in dessen Umgebung sie sich einigermaßen wohlfühlt ist der Apotheker und Rollo. Sie liebt ihren Mann nicht, aber sie mag ihn, nur das reicht nicht für ein ganzes Leben.
    Vielleicht gewinnt ihr Leben mehr an Gewicht wenn erst ihr Kind geboren ist. In unserer heutigen Zeit ist es ungewöhnlich, ja fast unvorstellbar, dass eine Frau, die lediglich zu Hause ist, keinen Beruf ausübt, eine Kinderfrau hat und dieses sogar noch vor der Geburt des Kindes engagiert. Ich frage mich, was macht sie den ganzen Tag. Es ist ihr doch jetzt schon langweilig. Sich um sein eigenes Kind zu kümmern ist doch etwas schönes und wird von einer Mutter doch auch in der Regel nie als belastend empfunden.
    Ich frage mich, was bei ihr diese Halluzinationen auslöst, denn ich gehe davon aus, dass es welche sind. Kreiert sie sich unbewußt eine Geschichte, die etwas Abwechslung in ihr Leben bringt? Sie wird jetzt die Zeit nach der Geburt bei ihren Eltern verbringen und ich hoffe, dass ihr diese Zeit gut tut. Zumindest hat sie das Glück, dass sie einen Mann hat, der sie gut behandelt und ihr jeden Wunsch erfüllt.


    So, jetzt will ich wieder wissen wie es weitergeht.


    Viele Grüße Tina

  • Bis Kapitel 18
    Oh ha, Nachtigall ick hör dir trappsen. :zwinker: Ich glaube der Major Crampas investiert etwas zu viel Zeit mit Effi und es ist ja überhaupt nicht auffällig, dass er immer bemüht ist, seine Frau bei gemeinsamen Aktivitäten mit einen triftigen Grund zu Hause zu lassen. Seine Anspielungen zumindest sind ja ziemlich oft sehr zweideutig. Zumindest versucht Effi das ganze etwas abzublocken und scheint erfreut, dass sich im Winter nicht mehr ganz so häufig die Gelegenheit ergibt, dass man sich sieht.


    Ich werde jetzt glaube erst einmal in meinem anderen Buch weiterlesen, aber ich glaube wir werden hier noch einige Überraschungen erleben.


    Viele Grüße Tina


  • Und da freut sie sich wie wahnsinnig sofort, ist nicht überrascht, nicht nachdenklich? :confused: Sie hat nicht Sorge, Furcht?
    Egal, ob das in der Zeit üblich war oder sie einfach nur bodenlos naiv ist, das kann ich mir nicht vorstellen. Sie kommt ja auch erst kurz vor der Hochzeit darauf, dass sie ein bisschen Angst haben könnte. Meiner Meinung nach ein bisschen unrealistisch.


    Genau das fand ich auch so seltsam. Es passieren ja später auch noch andere Dinge über die ich mir auf jeden Fall ziemlich viele Gedanken machen würde. Aber Effi scheint sich über gar nichts irgendwelche Gedanken zu machen. Vielleicht verdrängt sie das alles nur?


    Ich habe jetzt übrigens bis zum 14. Kapitel weitergelesen.


    Und wie tina bin ich überrascht, dass ich so an dem Buch dranbleibe, obwohl wirklich recht wenig passiert. Ich meine nicht nur an Handlung, sondern man erfährt auch recht wenig über das Seelenleben der Protagonisten. Irgendwie fängt das langsam an mich zu stören. Ich meine sie bekommt ihr erstes Baby! Das verändert doch einfach ALLES, auch schon im Vorfeld. Ich bin zwar 7 Jahre älter als Effi, aber so was ist und bleibt einfach immer ein ganz großes Ereignis. Hier und da klingt nur kurz an, dass sie es seltsam findet ein Kind zu kriegen, weil sie sich selbst noch wie ein Kind fühlt. Aber sonst? Nichts. Rein gar nichts.


    Aber ich fühle doch ziemlich mit ihr mit, wenn es um ihre Einsamkeit geht. Tut mir Leid, aber Effis Tagelablauf wäre für mich der reinste Horror. Sie hat einfach nichts zu tun und schon gar nichts Sinnvolles. Da kann ich verstehen, dass sie mehr Aufmerksamkeit von ihrem Mann möchte. Er ist zwar nett zu ihr und kauft ihr auch alles, aber die Beziehung scheint mir recht leideschaftslos, auch von seiner Seite.


    Ich verstehe allerdings nicht, warum sie sich dann nicht irgendeine Beschäftigung sucht. Klar, sie kann nicht arbeiten gehen, aber die Frauen damals werden doch irgendwas gemacht haben. Das Haus neu gestalten, einen Garten anlegen. Sie nimmt die Langeweile meiner Meinung nach einfach hin.


    Vorauf ich wirklich gespannt bin ist, was es mit diesem mysteriösen, spukenden Chinesen auf sich hat. Irgendwas ist da doch verdammt faul. Ob Innstetten irgendwie in der Geschichte mit drin hängt? Vielleicht hat er was mit dem Verschwinden der Enkelin des Kapitäns zu tun?

    "If one cannot enjoy reading a book over and over again, there is no use in reading it at all." - Oscar Wilde - :lesewetter:

  • Ich bin auch mit dem 14. Kapitel fertig und mag Effi nicht besonders. Der Baron ist mir deutlich sympathischer. Ob die neue Kinderfrau noch wichtig wird?

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    Einmal editiert, zuletzt von Kiba ()

  • Jetzt habe ich das 20. Kapitel fertig.
    Was ist mit Effi los? Postnatale Depressionen? Zuviel Langeweile? Keine echten Probleme?
    Geert scheint sich jedenfalls keine Illusionen über sein "kleines Frauchen" zu machen.

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  • Ich habe es leider erst bis zum dritten Kapitel geschafft, werde mich aber etwas ranhalten, um euch einzuholen. Bisher wirkt Effi noch sehr kindlich auf mich, ich bin gespannt, wie diese überraschende Verlobung sie verändert.

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Jetzt kommt einer, der ihr Vater sein könnte, den ihre Mutter mal geliebt hat oder umgekehrt, sie soll weg von zuhause, ihre Eltern alleinlassen. Ganz plötzlich, sie hatte damit nicht gerechnet (denke ich). Und da freut sie sich wie wahnsinnig sofort, ist nicht überrascht, nicht nachdenklich? :confused: Sie hat nicht Sorge, Furcht?


    Seltsam ist auch, dass sie sich für den ersten Bewerber entscheidet, der auftaucht. Von anderen Männern war nie die Rede.


    Ich frage mich, was macht sie den ganzen Tag. Es ist ihr doch jetzt schon langweilig.


    Warum lädt sie ihre Freundinnen nicht ein? Sie macht sich ja auch Gedanken darüber, ihre Mutter einzuladen und außerhalb unterzubringen. Das müsste doch mit Hertha und Bertha auch machbar sein. Mit ihren landadeligen Nachbarn, die aus den unterschiedlichsten Gründen Vorbehalte gegen sie hegen, wird sie so bald keinen Kontakt bekommen, und auf die Dauer fast ohne vertrauten Ansprechpartner zu sein muss sie doch verrückt machen. Sie leidet ja schon unter "gesellschaftlichem Notstand", wie sie es in Kapitel 13 nennt. Sie sollte sich aufs Schreiben verlegen, denn ihre Briefe haben einen gewissen Charme.


    Im 15. Kapitel endlich ein Besuch in Hohen-Cremmen. Effi verbringt glückliche und ausgelassene Stunden mit ihren Freundinnen. Man hat das Gefühl, als müsse sie etwas nachholen. Wieder Zuhause, empfindet ihr Mann sie als fraulicher. Ich bin mir nicht sicher, ob das nur an dem Baby liegt oder ob sie sich in den unbeschwerten Tagen endgültig von ihrer Kindheit verabschiedet hat und nun auf das Frau-sein einlassen will.

  • Bis Kapitel 21


    Effi hat anscheinend einen Ausweg aus ihrer Langeweile gefunden, wenn ich die Anspielungen Fontanes richtig verstanden habe. Anscheinend sprach man damals in Romanen Ehebruch nicht direkt an. Ich kann sie noch nicht einmal dafür verurteilen. Sie hat aus rationalen Gründen geheiratet und ein Kind von einem Mann bekommen, welchen sie zwar mag aber nicht liebt. Das erklärt vielleicht doch auch ihr distanziertes Verhalten ihrem Kind gegenüber. Letztendlich wird Anni von Roswitha großgezogen. Interessant finde ich auch die Vorhaltungen, welche Effi Roswitha macht. Will sie sich dadurch ihr eigenes "Fehlverhalten" bewußt machen? Ich würde ihr wünschen einen netten unverheirateten Mann kennenzulernen, welcher sie aufrichtig liebt. Ich denke, das würde ihr gut tun. Geert schöpft auch schon Verdacht, scheint sich dessen aber nicht sicher sein.
    Mal sehen wie es weitergeht.


    Viele Grüße Tina