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Hildegard ist anders als die Leute in dem kleinen, erzkatholischen und -konservativen Dorf im Rheinland, in dem sie aufwächst. Schon als Kind fällt sie durch ihre lebhafte Phantasie auf, mit dem Lesenlernen schließlich taucht sie in eine ganz neue Welt der Buchstaben, Wörter und Geschichten ein, die sie über alles fasziniert.
Für die Eltern ist das alles Firlefanz, "dat Kenk" (das Kind) soll was Anständiges lernen, schon die Realschule, die sie sie widerstrebend besuchen lassen, ist ihnen "zuviel", zu abgehoben. In den Ferien arbeitet sie in der Fabrik, erlebt die Komplikationen der ersten Liebe und stellt zwischendurch immer wieder sehr schön formulierte Betrachtungen über das Lesen an.
In dem Buch passiert eigentlich nichts, was man nicht schon mal gehört hat, wenn man aus einer kleineren Gemeinde stammt, wo jeder jeden kennt: Festgottesdienste, Skandälchen, Liebeleien, Prügelstrafe, Bigotterie, Alkoholsucht, uneheliche Kinder, Fabrikarbeit...
Aber Ulla Hahn schildert das alles in einer so eindringlichen, lebendigen, glaubhaften Sprache, dass man richtig in die Geschichte hineingezogen wird, mit Hildegard fühlt, leidet, sich freut, hofft, sie interessiert durch Kindheit und Jugend begleitet.
Ein sehr schönes, lebensechtes und trotz der alltäglichen Thematik fesselndes Buch mit vielen genau beobachteten und fein gezeichneten Szenen.