Richard Dawkins - Der Gotteswahn

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    "Der Gotteswahn" von Richard Dawkins


    Klappentext:


    Eine furiose Streitschrift wider die Religion


    Richard Dawkins, einer der einflussreichsten Intellektuellen der Gegenwart, zeigt, warum der Glaube an Tott einer vernünftigen Betrachtung nicht standhalten kann. Ein wichtiges Buch, das zu einem brennend aktuellen Thema eindeutig und überzeugend Position bezieht - brillant und bei aller Schärfe humorvoll.


    "Der Evolutionsbiologe Richard Dawkins hat das aufregendste Buch des Jahres geschrieben: Eine Generalabrechnung mit der Religion." (Welt am Sonntag)


    Meine Meinung:


    Die Suchfunktion hier im Forum liefert eine ganze Seite mit Ergebnissen zu diesem Werk - doch niemand hat es bisher rezensiert. Warum nicht? Traut sich etwa niemand? Liegt es an dem Respekt gegenüber dem Thema Religion, den Dawkins im ersten Kapitel anspricht? Ist es wirklich so, dass sich die Leute gleich reihenweise auf den Schlips getreten fühlen, sobald die Rede auf die Religion und den Glauben kommt? Und wenn man der Religion ablehnend gegenüber steht, dann sowieso? Ist es ein Thema, über das man nicht diskutieren darf?


    Das ist definitiv eines der besten Sachbücher, die ich je gelesen habe. Es hat mich von der ersten Seite an angesprochen und das blieb so bis zur letzten Seite. Ich glaube nicht, dass ich beim Lesen eines anderen Buches schon mal so oft den Textmarker gebraucht habe. Es wurde praktisch keine Seite verschont, überall ist es gelb.


    Richard Dawkins beginnt sein Buch mit dem Thema Respekt gegenüber Religion(en), erklärt dann den Polytheismus, den Monotheismus, den Agnostizismus etc. Dann wendet er sich den Argumenten für die Existenz Gottes zu, hier kann man stellenweise nur schmunzeln oder ungläubig die Augen aufreißen. Das sind die Argumente, die Jahrtausende lang Bestand hatten?! Meine Güte! Die nächsten drei Kapitel beschäftigen sich mit der Unwahrscheinlichkeit der Existenz eines Schöpfers, der Quelle der Religion und den "Wurzeln der Moral". In den letzten vier Kapiteln schreibt Dawkins unter anderem über das Alte Testament, dem Übel der Religion, die in seinen (und meinen) Augen schändliche Indoktrination von Kindern und vergleicht den Gottglauben mit dem Tragen einer Burka, welche seine Trägerin bekanntlich dazu zwingt, die Welt nur durch einen schmalen Sehschlitz wahrzunehmen. Das Nachwort nutzt der Autor dazu, um auf einige Kritikpunkte einzugehen.


    Fazit: Ein hervorragendes, mit feinem Humor gewürztes, leidenschaftliches Plädoyer für den gesunden Menschenverstand.


    ***
    Aeria

  • *schnell mal Thread hervorgekramt* *schnell mal den Evolutionsbiologen gegoogelt*


    ...aaah, kein Wunder, dass der mir so bekannt vorkam: "Das egoistische Gen" stammt von ihm - daran bin ich heut in der Buchhandlung schon mehrmals vorbeigelaufen. Jetzt hast du mir Lust gemacht, das Buch zu lesen. (Also das mit den egoistischen Genen.) :breitgrins:




    Die Suchfunktion hier im Forum liefert eine ganze Seite mit Ergebnissen zu diesem Werk - doch niemand hat es bisher rezensiert. Warum nicht? Traut sich etwa niemand? Liegt es an dem Respekt gegenüber dem Thema Religion, den Dawkins im ersten Kapitel anspricht? Ist es wirklich so, dass sich die Leute gleich reihenweise auf den Schlips getreten fühlen, sobald die Rede auf die Religion und den Glauben kommt? Und wenn man der Religion ablehnend gegenüber steht, dann sowieso? Ist es ein Thema, über das man nicht diskutieren darf?


    Eigentlich nicht bei uns, aber ein heikles Thema kann es nach wie vor sein in meinen Augen. Der Herr Autor scheint ein richtiger Nachkomme Darwins zu sein. :lachen: Nur hatte es Darwin leichter mit seiner Evolutionstheorie. Solange unser System mit den Religionen verstrickt ist, wird es sie auch immer geben.

    Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst - aber vom Zufall des Gelesenen hängt es ab, was du bist.<br />- Elias Canetti

  • Bücherdiebin
    Dawkins baut seine gesamten Theorien auf Darwin auf, baut sie aber im Prinzip noch weiter aus. Er kann total gut erklären und durch die Lektüre seines Buches Die Schöpfungslüge hab ich erstmals genau verstanden wie Evolution funktioniert (und wie sie nicht funktioniert).

  • Wow, der Herr gefällt mir immer mehr. :klatschen:
    Jetzt muss ich dann unbedingt mal was von ihm lesen. :zwinker:

    Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst - aber vom Zufall des Gelesenen hängt es ab, was du bist.<br />- Elias Canetti

  • Das ist ja nun ein sehr alter Thread, aber ich habe dieses großartige Sachbuch von Dawkins leider jetzt erst gelesen. Ich kann @Aerias Rezension vorbehaltlos zustimmen.
    Am Anfang hat mich der gereizte Ton Dawkins gegenüber seinen Kritikern gestört, aber wenn man das ganze Buch gelesen hat und immer wieder erklärt bekommen hat, welche hanebüchenen Einwände gegen Dawkins Ausführungen gemacht worden sind, kann ich verstehen, dass dem Autor dann doch hin und wieder die Hutschnur platzt.

    Mir hat an diesem Sachbuch besonders gut gefallen, dass Dawkins nicht nur aus evolutionsbiologischer Sicht gegen die Gottesvorstellung angeht, sondern astronomische und physikalische Begründungen heranzieht und auch kulturkritisch und philosophisch sich sehr kenntnisreich mit dem Thema auseinandersetzt und sich sogar als Bibelkenner hervortut. Gefehlt hat mir nur eine kleine Auseinandersetzung mit den asiatischen Religionen, die ja ganz andere Ansätze haben als die drei abrahamitischen Weltreligionen. Dennoch sind es Religionen, die Ethik und Lebensgestaltung unter eine mythische Vorstellung unterordnen.

    Das war wirklich ein Leseerlebnis und wahrscheinlich nicht das letzte Buch, das ich von Dawkins gelesen habe.

  • Ich hab hier auch noch Literatur von Richard Dawkins, nämlich „Die Schöpfungslüge“. Aufmerksam geworden bin ich auf ihn durch die finnische Metalband Nightwish, die diesem Thema ein ganzes Konzeptalbum gewidmet hat und Dawkins überreden konnte, einige Texte zu den Songs einzusprechen. Sehr hörenswert, vor allem „The Greatest Show on Earth“ mit ganz viel Dawkins.

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Ich hätte ihn ja fast mal Live gesehen ... leider hat er einen Schlaganfall erlitten und konnte daher nicht nach Heidelberg kommen.

    Ich bin was Dawkins angeht zwiegespalten. Er führt schon einen Krieg gegen Kreationisten (und damit meistens Evangelikale Christen) und ist damit oftmals in seiner Rhetorik nicht viel besser, als das was er anprangert. Das wird schon sehr persönlich zum Teil und ist meiner Meinung nach damit nicht sehr zielführend um Menschen zu erreichen, die wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Evolutionstherie zu hören sollen.

  • Ja, da hast du Recht. In dem hier vorgestellten Buch geht es aber ja gerade um alles, was gegen den Gottesgedanken spricht und Evolution ist da sicher einer der Hauptgründe, aber nicht der einzige.


    Mich hat das am Anfang - wie oben dargestellt - auch gestört, aber das Buch hat ja genau dieses Thema. In seinen anderen Sachbüchern, die sich unmittelbar mit der Evolution beschäftigen, wie z.B. dem "egoistischen Gen" hoffe ich, dass es anders geht.


    Außerdem kann ich mir vorstellen, dass in einer Lesung und anschließender Diskussion das Eifernde noch mehr herauskommt. Dawkins scheint mir auch durchaus selbstverliebt zu sein, aber das sind ja fast alle Menschen, die sich im Leben einer Idee, einer Wissenschaft oder Kunst verschrieben und damit großen Erfolg in der Öffentlichkeit haben.

  • Ich habe Dawkins einmal live gehört, als er ein Ehrendoktorat der Universität Antwerpen erhielt. Da fand er es bedauerlich, dass Bach die Evolutionstheorie nicht kannte, denn sonst hätte er statt der Mattäuspassion vielleicht diese musikalisch gestaltet. Da dachte ich, dieser Fanatiker gönnt den Gläubigen nicht einmal Bach. Ganz abgesehen davon, dass ich so manche Atheïsten kenne, die mit Begeisterung die Matthäuspassion hören oder gar mitsingen.

  • Nun, als Fanatiker würde ich ihn nicht bezeichnen. Denn er erklärt nur seine Position und zwar mit harten Fakten. Wenn jemand ein Buch über seinen christlichen Glauben schreibt, würdest du ihn ja auch nicht als Fanatiker bezeichnen, wenn er sich sachlich mit seinen Gegnern auseinandersetzt.


    Und was Bach angeht: Ich bin, wie man diesem Thread entnehmen kann, nicht religiös, aber auch meine CD-Regale sind u.a. gefüllt mit geistlicher Musik, Chorwerken von Palestrina bis Bruckner. Auch besichtige ich gerne Kirchen, auch Moscheen oder Tempel. Es ist doch jedem unbenommen, ob er oder sie darin eine Inspiration von Gott sieht oder die künstlerisch einzigartige Leistung von begabten und inspirierten Menschen. Woher sie ihre Inspiration nehmen, bleibt dabei ihnen überlassen.


    Meiner Meinung nach darf jede/r glauben, was er/sie will, sollte aber den Alleinvertretungsanspruch für Ethik und Richtigkeit seiner/ihrer Weltanschauung sein lassen. Gesellschaftliche Regeln müssen sich aus den Bedürfnissen der Gesellschaft nach möglichst viel Wohlbefinden für möglichst viele Menschen ableiten oder allgemein der goldenen Regel ableiten, dafür braucht man keinen Gott.

  • Er ist vielleicht kein Fanatiker, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass auch wenn alle Religionen ausgerottet sind, diese Welt kein bisschen besser sein wird, als davor. (Womit ich natürlich nicht bestreiten will, dass auch im Namen einer Religion oft Unrecht geschehen ist). Aber worin der Nutzen dieser Art des Religionskriegs bestehen soll, ist mir nicht so deutlich. Hierzulande ist Gott ja ohnehin schon ziemlich tot, welchen Sinn hat es auf einen Gegner einzutreten, der ohnehin schon am Boden liegt? Vielleicht nerven mich auch mehr manche seiner Anhänger auf facebook als er selbst. Als die Universität Antwerpen ihm ein Ehrendoktorat verlieh, war gerade eine früher katholische Universität (von Jesuiten) mit einer staatlichen zu einer neuen verschmolzen, da der Jesuitenorden sich aus dem Universitätunterricht zurückgezogen hatte. Da war die Verleihung eines Ehrendoktorats an Dwakins halt ein ostentaiver symbolischer Akt: ihr habt nichts mehr zu sagen!

  • Nun, ich kann zwar verstehen, dass das als Affront gewirkt hat. Ich halte auch nichts von diesen Eiferern z.B. auf Facebook. Aber das heißt nicht, dass Religion einen Bann um sich stellen kann, damit sie ihre eigenen Regeln aufstellen darf, die dann aber für viele andere Menschen eine Auswirkung haben, wie z.B. der Chauvinismus der katholischen Kirche, des orthodoxen Judentums oder vieler islamischer Gemeinden.