Lucinda Riley - Das Orchideenhaus

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  • Büchern mit dem Frau-kehrt-in-alte Heimat-zurück-Plot kann ich häufig nicht widerstehen und so „musste“ ich auch diesen Roman lesen.


    Mit dem Anfang war ich auch dann auch ziemlich zufrieden, Julia, die nach einem Schicksalsschlag langsam wieder zu sich selbst findet, gefiel mir ganz gut und auch ihre Schwester und ihr Vater hatten ebenso wie der nette Nachbar ihre Qualitäten.
    Auch der Sprung zum Erzählstrang in der Vergangenheit war zunächst ganz nett, es machte Spaß Olivia bei ihren ersten Schritten auf dem gesellschaftlichen Parkett zu beobachten.


    Doch dann sank das Niveau beachtlich und die wundersamen Verhaltensweisen der Figuren häuften sich ebenso wie die unglaublichen Zufälle. Bei den Figuren wird der erste oberflächliche Eindruck leider durch keinerlei Details ergänzt oder vertieft, wodurch sie letztendlich sehr flach wirken und ihre Entscheidungen selten nachvollziehbar sind. Nach einem ordentlichen Anfang wirkt es so als habe die Autorin jegliche Lust und Inspiration verloren und einfach nur noch mit den erstbesten Ideen die Seiten gefüllt, bis es zu einem in Wirklichkeit ebenso unrealistischen wie innerhalb des Buches vorhersehbaren Ende kommt.


    Ganz großzügig, fürs flüssige Lesen und einen netten Beginn:


    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Julia hat einen schweren Schicksalsschlag hinter sich und versteckt sich vor der Welt in einem kleinen Cottage in der Gegend, wo sie aufgewachsen ist. Als sie von ihrer Schwester zu einer Auktion in dem alten Herrenhaus Wharton Park, welches ihr aus ihrer Kindheit vertraut ist, mitgeschleppt wird, trifft sie dort nach vielen Jahren wieder auch Kit Crawford, der das Anwesen geerbt hat. Als er ihr ein altes Tagebuch gibt, welches er für das ihres Großvaters hält, macht sich Julia auf die Suche, das Geheimnis des Tagebuchs zu lüften.
    Parallel gibt es erneut einen zweiten Zeitstrang, der die Geschichte von Wharton Park zur Zeit des 2. Weltkriegs erzählt. Die Geschichte wird in dem Maße erzählt, in dem Julia mehr über die Vergangenheit erfährt und erzählt von Harry Crawford und Olivia Drew-Norris.


    Wie schon erwähnt folgt das Buch zwei Zeitsträngen, dabei liegen hauptsächlich die beiden Protagonistinnen Julia und Olivia im Fokus der Aufmerksamkeit. Später wechselt es auch noch zu Harry’s Perspektive und gelegentlich gibt es immer wieder kurze Einschübe aus der Ich-Perspektive von Julia. Die Vergangenheit wird dabei eigentlich von Julias Großmutter erzählt, welche ihr Wissen um die Vergangenheit wiedergibt, deswegen finde ich es unpassend, wie viel man zum Teil über verschiedenen Personen erfahren hat, das sie niemals alles davon hätte wissen können. Obwohl ich die Charaktere an sich recht sympathisch fand, insbesondere Olivia, konnte ich keine wirklich starke emotionale Bindung zu den Charakteren aufbauen. Am Anfang versucht die Autorin viel zu lange zu verheimlichen, welches Schicksalsschlag Julia denn nun eigentlich erlitten hat, was ich sehr nervig fand. Der Beginn der Geschichte war aber grundsätzlich besser als das letzte Drittel der Geschichte, wo sich eine unlogische Begebenheit an die nächste gereiht hat und ich zeitweise das Bedürfnis hatte, meinen Kopf gegen die nächste Wand zu hauen, weil die Protagonistin Julia sich einfach so unlogisch verhalten hat. Insgesamt fand ich Julia sowieso etwas merkwürdig, eine sehr schwache Persönlichkeit, der ein bisschen mehr Tiefe und eigener Wille wohl nicht geschadet hätte. Olivia hat mir da viel besser gefallen.
    Obwohl das Buch vor Kitsch nur so strotzt und die Charaktere z.T. oberflächlich bleiben, hat mich das Buch schon gut unterhalten. Wären nicht diese extrem abstrusen Wendungen im letzten Drittel gewesen, hätte das Buch aber viel besser sein können. Aus der Kulisse hätte man dabei auch mehr herausholen können.


    „Das Orchideenhaus“ ist bereits mein zweiter Roman von Lucinda Riley und konnte mich ebenso wie „Der Lavendelgarten“ nicht vollständig überzeugen. Die Dialoge wirkten weniger gestellt und auch die Charaktere haben mir insgesamt besser gefallen. Dennoch hatte die Handlung einige Schwächen und eine Wendung am Ende, die es mir ein bisschen kaputt gemacht hat. Da mich das Buch dennoch einigermaßen unterhalten hat, gebe ich auch hier 3/5 Herzen. Ich werde noch einen Versuch mit „Das Mädchen auf den Klippen“ starten, aber grundsätzlich sollten Fans des Genres wohl eher zu den Romanen von Kate Morton greifen.


    3ratten

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    Aus dem Englischen von Sonja Hauser


    Meine Meinung
    Puuh, geschafft! Warum ich mir dieses Buch vor vier Jahren zum Geburtstag gewünscht hatte, weiß der Himmel. Liebesgeschichten verknüpft mit einem mysteriösen Familiengeheimnis sind eigentlich gar nicht so mein Ding. Und meine Befürchtungen haben sich leider bestätigt.


    Schon der Anfang hat mich genervt. Julia, eine erfolgreiche Pianistin, steckt in einer Lebenskrise ... den Grund dafür erfährt der Leser jedoch erst später, da die Begründung immer wieder künstlich hinausgezögert wird. So soll wohl Spannung erzeugt werden. Ich persönlich empfand das als schlechten Stil, der sich übrigens durch das ganze Buch zieht. Ich weiß nicht, wie oft ich "alter Junge" (als Ansprache für eine Person) gelesen habe oder "Schatz" (anscheinend gibt es keine anderen Kosenamen). Interessant ist auch, wenn die Thailänder versuchen, Englisch zu sprechen: um zu verdeutlichen, dass sie sich mit der Sprache schwer tun, benutzen sie keine Vergangenheitsform ... kompliziertere Satzkonstruktionen oder Wörter sind jedoch kein Problem.


    Doch zurück zum Inhalt: Die Liebesgeschichte in der Gegenwart war mir zu schnulzig und ehrlich gesagt gab es zu viele unnötige "Wendungen" (z.B. Anna und ihr Baby ... völlig unnötig). Da haben mir die Erzählungen über die Vergangenheit schon besser gefallen. Die ganze Atmosphäre auf Wharton Park, der Stil der Debütantinnenbälle, die Zerrissenheit der Charaktere ... das hat mir alles ganz gut gefallen. Auch der zweite Teil, der hauptsächlich in Thailand spielt, hat mich angesprochen ... besonders, da sich mit Harry endlich eine Person entwickelt, die nicht so schwarz-weiß gezeichnet ist wie alle anderen.


    Dann wechselt die Handlung allerdings wieder in die Gegenwart und es wird abstrus. So einen Quatsch habe ich selten gelesen. Es scheint fast, als habe die Autorin eine Liste mit Schicksalsschlägen abgearbeitet, die sie auf den letzten hundert Seiten noch alle unterbringen wollte. Auf besagten hundert Seiten schafft sie es dann auch noch, alle Probleme in Wohlgefallen aufzulösen. Absurd! Hätte sie sich mal lieber auf ein Problem konzentriert. :rollen:


    Insgesamt kann ich nur sagen, dass ich fortan lieber die Finger von Liebesgeschichten plus Familiengeheimnissen lasse ... oder zumindest von den Romanen von Lucinda Riley. Trotz guter Ansätze war mir vieles einfach zu gewollt und nicht gekonnt. Meiner Meinung nach ein Buch, das man nicht gelesen haben muss.


    2ratten

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • Als junges Mädchen verbrachte Julia Forrester jede freie Minute bei ihrem Großvater, einem bekannten Orchideenzüchter, im Gewächshaus von Wharton Park. Nach einem schweren Schicksalsschlag führt der Zufall Julia Jahre später noch einmal zu dem Anwesen zurück. Der jetzige Besitzer Kit Crawford überreicht ihr ein altes Tagebuch, das bei den Renovierungsarbeiten gefunden wurde und womöglich Julias Großvater gehörte. Als Julia ihre Großmutter Elsie mit dem Tagebuch konfrontiert, drängt ein jahrelang gehütetes Familiengeheimnis ans Licht, das auch Julias Leben komplett verändern wird …


    Meine Meinung:
    Ein sehr schöner Roman, der vielleicht stellenweise etwas sehr langatmig ist. Aber durch die gute Aufteilung von Zukunft und Gegenwart bleibt es doch interessant und man möchte wissen wie es weiter geht.
    Aber ich habe schon durchaus auch andere Meinungen gehört die das Buch als sehr langweilig empfanden, was ich jetzt wieder so nicht sagen kann. Wer gerne Liebesgeschichten liest die in versch. Zeitzonen spielen der wird sich im Orchideenhaus sehr wohlfühlen.
    Auch wenn es mit den 560 Seiten ein etwas zu dickes Buch ist hat es mich doch größtenteils überzeugt und ich habe es gerne gelesen.
    Allerdings gibt es in der Kategorie auch durchaus viele gute und lesenswerte Bücher.
    Von daher nicht die ganze volle Punktzahl von mir.

  • Inhalt:
    Julia zieht nach einem schweren Schicksalsschlag von Frankreich zurück nach England, wo sich zurückgezogen in einem Cottage trauert. Langsam findet sie den Weg ins Leben zurück und findet dabei einiges über ihre Familie und ihre Vorahnen heraus. Diese Entdeckungsreise führt sie nicht nur zurück in den Krieg sondern auch nach Thailand.


    Meine Meinung:
    Wie immer wenn ich ein Buch von Lucina Riley lese, hat mich die Geschichte sofort in ihren Bann gezogen. Ein weiteres Mal schreibt die Autorin davon, wie eine junge Frau einem Familiengeheimnis auf die Spur geht.


    Ich bin ja eigentlich kein großer Fan von historischen Büchern, aber Lucinda Riley schafft es immer wieder, mich ein bisschen mehr davon zu überzeugen. Die Geschichte an sich spielt in der Gegenwart, es wird aber immer wieder in die Vergangenheit, in den Krieg, zurückgeblickt. Ich fand diese Rückblicke sehr interessant und sehr lebendig geschildert. Generell ist das eine der Stärke der Autorin - es wird alles sehr eindrucksvoll geschildert und ich fühlte mich sofort an den Ort des Geschehens versetzt und konnte mir alles ganz genau vorstellen.


    Mir fällt absolut nichts negatives zu dem Buch ein. Die Charaktere waren durchwegs detailliert gezeichnet, die Stimmung wurde gut wiedergegeben und ich hatte an keiner Stelle das Gefühl, das Buch würde sich in die Länge ziehen. Im Gegenteil - für meinen Geschmack war es viel zu schnell zu Ende.

  • Kitsch finde ich eigentlich gar nicht so schlimm, lese ich zwischendurch mal ganz gerne.


    Den Klappentext finde ich auch ganz ansprechend, aber die Rezensionen sprechen ja irgendwie schon für sich. Ich lasse es vorerst auf meiner Liste, aber gekauft wird erst mal nicht.

  • Lucinda Riley


    Das Orchideenhaus


    Hothouse Flower


    Julia lebte mit Mann und Kind als erfolgreiche Konzertpianistin in Südfrankreich. Dann geschieht etwas Furchtbares, und sie kehrt zurück nach England, um zu trauern. Dort kümmert sich ihre ältere Schwester Alicia um sie, wie schon früher einmal, als die Mutter der beiden viel zu früh starb.


    Nach sieben Monaten fängt Julia langsam wieder an, am Leben teilzunehmen. Sie begegnet Kit und verliebt sich sogar ein wenig. Dann gelangt zufällig ein altes Tagebuch ihres Großvaters in ihre Hände, und so nach und nach lüftet Oma Elsie mehrere Familiengeheimnisse, die auf die Zeit des zweiten Weltkrieges zurückgehen und auf Opas Kriegsgefangenschaft in Japan.


    Meine Meinung:
    Groschenromane haben durchaus ihre Daseinsberechtigung. Ich finde aber, sie sollten als solche zu erkennen sein. Und 560 Seiten halte ich für derart platte, belanglose und auch langweilige Geschichten für reichlich überzogen. Leider war auch praktisch kein Sympathieträger in der Geschichte vorhanden. Außerdem befürchte ich, dass ich allmählich eine Allergie gegen „Das Familiengeheimnis“ bekomme. Gibt es noch Bücher ohne ein solches?


    Dies war mein zweites Buch von Riley, eine dritte Chance bekommt sie nicht. Ein noch nicht gelesener Roman von ihr wird jetzt auf der Stelle aussortiert! Außerdem brauche ich nun unbedingt ein gutes Buch, und deshalb geht es bei mir jetzt mit Mark Twain weiter.


    1ratten

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

    Einmal editiert, zuletzt von Kiba ()

  • Klappentext:

    Als junges Mädchen verbrachte Julia Forrester jede freie Minute bei ihrem Großvater, einem bekannten Orchideenzüchter, im Gewächshaus von Wharton Park. Nach einem schweren Schicksalsschlag führt der Zufall Julia Jahre später noch einmal zu dem Anwesen zurück. Der jetzige Besitzer Kit Crawford überreicht ihr ein altes Tagebuch, das bei den Renovierungsarbeiten gefunden wurde und womöglich Julias Großvater gehörte. Als Julia ihre Großmutter Elsie mit dem Tagebuch konfrontiert, drängt ein jahrelang gehütetes Familiengeheimnis ans Licht, das auch Julias Leben komplett verändern wird …


    Meine Meinung:

    Ich kann mich den Meisten von euch nicht anschließen, mir hat das Buch bis zur letzten Seite sehr gut gefallen. Die Sprünge in die Vergangenheit haben die Geschichte für mich sehr spannend gemacht, weil man die Zusammenhänge nicht gleich vorhersehen konnte. Julia und ihre Oma sind mir auch sehr sympathisch gewesen, nur mit ihrer Schwester konnte ich nicht so viel anfangen, weil sie doch sehr streng auf mich gewirkt hat. Auch wenn sie sich immer um Julia gekümmert hat, hat mir bei ihr das herzliche gefehlt. Mir persönlich hätte es gut gefallen noch etwas mehr über die Orchideen zu erfahren, aber ich fand die Beschreibungen immer sehr schön und ich hätte mir gewünscht die Blumen selbst sehen zu können.


    Ich vergebe:

    4ratten

    Nigends findest du Frieden als in dir selbst.

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    Die Starpianistin Julia Forrester hat sich nach einem schlimmen Schicksalsschlag in ihre Heimat in Surrey zurückgezogen und verkriecht sich dort in einem alten Cottage. Ihre Schwester Alicia versucht sich um sie zu kümmern, doch Julia fällt es schwer, jemanden an sich heranzulassen, oft genug wünscht sie sich, tot zu sein.


    Eines Tages schleppt Alicia sie zu einer Auktion in dem alten Herrenhaus Wharton Park mit, wo der Großvater der beiden früher als Gärtner gearbeitet hat. Julia hat es als Kind geliebt, ihrem Opa, einem großen Orchideenkenner, bei der Arbeit im Gewächshaus zuzusehen. Sie erinnert sich noch gut daran, wie sie einmal Kit begegnet ist, dem Neffen der verschlossen wirkenden Hausherrin. Und wie es der Zufall will, trifft sie nun beim Besuch der Auktion erneut auf ihn und erfährt, dass er das Herrenhaus geerbt hat und nun verkaufen will, weil er es sich nicht leisten kann, das alte Gemäuer zu erhalten, und ausgerechnet in das Dienstbotenhäuschen gezogen ist, in dem früher Julias Großeltern lebten.


    Wenig später steht Kit vor Julias Tür und hat ein Tagebuch dabei, das er unter den Bodendielen seines neuen Zuhauses gefunden hat. Entstanden ist es 1941 in Südostasien und stammt womöglich aus Großvater Bills Feder. Julia weiß, dass er dort in Kriegsgefangenschaft war, doch er hat nie darüber gesprochen und sie vermutet, dass er Traumatisches erlebt und deshalb das Tagebuch vor neugierigen Blicken versteckt hat. Dieser Fund lockt Julia zumindest ein wenig aus ihrem Schneckenhaus hervor und lenkt zumindest für kurze Zeit von ihrer Trauer ab.


    Später folgt eine Rückblende ins Jahr 1939, als Julias Großmutter Elsie gerade frisch als Zofe in Wharton Park angefangen hat und sich nun um einen Gast des Hauses kümmern soll, die junge Olivia, die bis vor kurzem in Indien gelebt hat und auf Wunsch ihrer Familie eine Debütantinnensaison in London verbringen soll. So richtig begeistert ist sie davon allerdings nicht, dafür hatte sie schon auf einer Party eine sehr nette Unterredung mit Harry, dem Sohn des Hauses.


    Vor einiger Zeit habe ich "Das Mädchen auf den Klippen" von Lucinda Riley gelesen und fand es ziemlich kitschig, aber das hier unterhält mich gerade ziemlich gut. Die Grundidee ist natürlich nicht direkt neu, aber ich mag immer wieder solche Familiengeheimnisgeschichten ganz gerne, auch wenn ich den Part mit Julias Schicksalsschlag nicht unbedingt gebraucht hätte (um den auch noch ein ziemliches Geheimnis gemacht wird, man weiß bisher nur, dass ihr sehr nahestehende Menschen wohl sehr plötzlich gestorben sind). Mir gefällt die 2. Zeitebene, mit der ich gar nicht gerechnet hatte, sogar derzeit ein bisschen besser, mal sehen, ob das so bleibt.


    Das Drumherum ist auf alle Fälle nett, alte Gemäuer, Herrschaften und Dienstboten, Cottages, Teatime, Debütantinnen ... Die etwas hölzerne Übersetzung nervt etwas, aber ich bin gespannt, wie es mit Julia, Elsie und Olivia weitergeht. (Auch wenn ich schon ein paar Vermutungen habe, insbesondere, was die Liebe angeht ;) )

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Die Pianistin Julia Forrester hat sich nach einem schlimmen Verlust in ihre Heimatgegend in England zurückgezogen und tut sich schwer, die traumatischen Ereignisse zu verarbeiten. Am liebsten würde sie sich in dem uralten heruntergekommenen Häuschen vergraben und niemanden sehen oder hören, und auch als ihre Schwester sie zu einer Auktion nach Wharton Park mitnimmt, wo der Großvater früher als Gärtner gearbeitet hat, folgt Julia ihr eher widerwillig. Doch das Wiedersehen mit dem inzwischen ziemlich heruntergekommenen herrschaftlichen Anwesen, in dessen Gewächshäusern sie als Kind so gerne mit ihrem Opa Bill war, berührt tatsächlich etwas in ihr, und die überraschende Begegnung mit Kit, dem Neffen des früheren Hausherrn und jetzigen Besitzer, führt schließlich dazu, dass ihr ein altes Tagebuch in die Hände fällt, das Kit in Bills ehemaligem Cottage gefunden hat.


    Die Aufzeichnungen aus der Zeit des 2. Weltkriegs faszinieren Julia, fast wider Willen, und um sie besser einordnen zu können, befragt sie ihre Großmutter Elsie, die sie nach und nach in Familiengeheimnisse einweiht, die sich Julia nie hätte träumen lassen. Woher die Faszination des Großvaters mit den exotischen und im kalten England ungewöhnlichen Orchideen rührte, ist nur ein kleines Puzzleteil in dieser Geschichte um Elsie, Bill, den damaligen Erben von Wharton Park und seine Ehefrau, die Julia nur einmal kurz als verbitterte alte Frau kennengelernt hat.


    Vom Aufbau her ist "Das Orchideenhaus" ein typischer Familiengeheimnisroman, in dem ein spontaner Dokumentenfund eine zweite Zeitebene eröffnet, der Julia durch Erzählungen und das Tagebuch allmählich auf die Spur kommt. Zunächst liest es sich ziemlich reizvoll, wenn das alte Gemäuer, das zu Beginn schon wesentlich bessere Tage gesehen hatte, im früheren Glanz erstrahlt und über der anstehenden Hochzeit auf Wharton Park schon düster die Bedrohung durch den Krieg schwebt. Auch die Frage, was Julia eigentlich genau zugestoßen ist, bleibt zunächst offen und wird nur stückchenweise beantwortet - diese Spannung fand ich allerdings ein wenig künstlich erzeugt.


    Im weiteren Verlauf des Romans hat es die Autorin immer wieder geschafft, mich zu überraschen, was meine Befürchtungen, den Plot komplett durchschaut zu haben, widerlegt hat, leider schießt sie dabei aber ordentlich übers Ziel hinaus. Irgendwann war es mir zu viel der dramatischen Entwicklungen und Enthüllungen und für die Handlung höchst praktischen Überraschungen. Vor allem ein paar Wendungen zum Ende hin fand ich regelrecht absurd.


    Und es nervt, wenn Menschen, die anfangs schwer traumatisiert sind, nur eine nette Person vorzugsweise des anderen Geschlechts kennenlernen müssen und schwuppdiwupp mindestens drei Viertel des Traumas wie weggeblasen sind. Das ist ein bisschen arg einfach, unrealistisch und als Plotelement inzwischen reichlich abgelutscht. Auch die schlimmen Erfahrungen in der Kriegsgefangenschaft, die zwei Figuren machen müssen, wurden mir viel zu beiläufig abgehandelt.


    Weil ich die Atmosphäre vor allem am Anfang gerne mochte und das Ganze trotz allem unterhaltsam war, gibt's aber doch gnädige 3ratten von mir.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Die Liebesgeschichte in der Gegenwart war mir zu schnulzig und ehrlich gesagt gab es zu viele unnötige "Wendungen" (z.B. Anna und ihr Baby ... völlig unnötig).

    Dass ich keine Woche nach Beendigung des Buches schon überlegen musste, welches Baby Du hier meinst, spricht wohl Bände :elch:


    Ich habe mir gerade mal all Eure Meinungen durchgelesen und war überrascht, dass ich gar nicht alleine bin mit meiner Einschätzung. Jetzt weiß ich definitiv, dass Riley nix für mich ist. Ich mag Familiengeheimnisse, ich mag alte Gemäuer und auch durchaus mal ein bisschen Gefühl und Liebesgedöns, aber so flach wie hier ... bitte nicht.


    Ich weiß gar nicht, was ich doofer fand ...


    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen