Tim Binding - Fischnapping

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  • Tim Binding – Fischnapping
    Übersetzer: Ulrike Wasel und Klaus Zimmermann


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    Inhaltsangabe:


    Al Greenwood hadert nicht mit seinem Dasein im Knast, schließlich hat er Michaela Rump, die Ehefrau des Dorfpolizisten, von einer Klippe in den Tod gestoßen. Eigentlich wollte er das mit seiner Frau Audrey tun, aber dummerweise sehen sich Frauen in gelben Regenjacken immer so ähnlich. Doch dann taucht plötzlich Audrey bei ihm auf – zusammen mit der tot geglaubten Michaela. Jetzt steht Al wieder am Anfang: wen hat er denn nun von der Klippe gestoßen? Michaela kann ihm bei dieser Frage helfen – doch sie stellt Bedingungen und ehe Al wieder richtig denken kann, steckt er wieder tief im Schlamassel inmitten von riesigen Toblerone-Stangen, einem Koi namens Mini Ha Ha, einem Tretboot, Scrabblesteinchen, Fischskulpturen und seiner kiffenden Nachbarin ...


    Der Vorgänger zu diesem Buch heißt Cliffhanger.


    Der erste Satz:


    „Du hast Besuch“, sagte Bernie der Schließer.


    Meine Meinung zum Buch:


    Da ich das Vorgängerbuch nicht gelesen hatte, hatte ich zunächst ein paar Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzukommen – ich musste das erste Kapitel zweimal lesen. Aber dann war ich „drin“ in einer haarsträubenden und atemlosen Jagd, bei der mir Hören und Sehen vergingen. Denn die Geschichte wird in einem Tempo erzählt, das keine Ruhepause zulassen will.


    Die Handlung ist flott und witzig, Zufall reiht sich an Zufall und fast bekommt man Mitleid mit der Hauptperson Al – aber nur fast, denn eigentlich möchte man ihn treten, wenn er mal wieder von Fettnapf zu Fettnapf stolpert und man sich als Leser überlegen muss, ob Al nicht doch besser im Knast aufgehoben wäre. Doch dann wird ihm wieder so übel mitgespielt, dass man Mitleid haben will, und so geht es in einem fort.


    Ausgearbeitete Charaktere darf man nicht erwarten – jede Figur hat ihren ganz speziellen Spleen und man sollte ihre Motive nicht zu sehr hinterfragen. Obwohl ich normalerweise auf detaillierte Charaktere Wert lege, hat mich dies hier überhaupt nicht gestört, denn es passiert so viel so schnell, dass man gar nicht dazu kommt, nach dem „warum“ zu fragen.


    Das Buch sprüht vor Witz – allerdings ging mir das nach der Hälfte der Geschichte mal kurz auf die Nerven, doch das Ende hat mich für alles entschädigt. Das Ende der Geschichte ist nicht witzig, sondern sehr ernst und fast bitter – aber passend und sehr, sehr gut.


    Die kleine, aber feine Leserunde hat mir viel Spaß gemacht! Und wir sind alle nicht drauf gekommen, wen Al wirklich von der Klippe gestoßen hat ... :zwinker:


    Meine Bewertung: 4ratten


    Viele Grüße von Annabas :winken:

  • Meine Eindrücke


    Al Greenwood sitzt seit vier Jahren im Knast und hat sich (mehr oder weniger) häuslich eingerichtet. Für den Mord an seiner eigenen Tochter Miranda wurde er eingebuchtet und wird noch eine Weile sitzen müssen. Die Ironie der Geschichte ist, dass Al zwar wirklich einen Mord begangen hat, aber nicht den, für den er verurteilt wurde. So fügt er sich in sein Schicksal, denn die wahre Geschichte glaubt ihm nach der Verurteilung ohnehin keiner.
    Unerwartet steht die wahre Mörderin Mirandas vor der Tür - seine Ex-Frau Audrey - gemeinsam mit dem eigentlichen Mordopfer von Al: Michaela Rump, der Frau des örtlichen Polizisten.


    Damit beginnen für Al aufregende Tage, deren Sinn sich ihm nicht so recht erschließt: Audrey übernimmt die Verantwortung für den Mord an Miranda, wandert freiwillig in den Knast. Michaela Rump zieht neben Al ein und beginnt, ihn mit seiner Mordgeschichte zu erpressen.


    Ab diesem Zeitpunkt kann Al nur noch reagieren auf das, was ab sofort mit ihm geschieht. Michaela steuert Als Tun verblüffend gut und Al hat absolut keine Ahnung, wo Michaelas Reise genau hingehen soll. Sie scheint etwas über die Frau zu wissen, die Al tatsächlich über die Klippe gestürzt hat und bietet ihr Wissen stückchenweise gegen Als Dienstleistung in ihren Plänen an. Dass sie ihn in die Pfanne hauen möchte, kapiert er sehr viel zu spät, weil sie ihn mit einer Mischung aus Sex und Hinweisen gefügig hält.


    Die irrwitzige Geschichte unterhält auf ganzer Linie. Was übrigens nicht der ausschließliche Grund für meine Begeisterung über dieses Buch ist. Was mich viel mehr fasziniert hat, ist, wie sehr ich mit Al mitfieberte. Fast wünscht man sich, dass Michaela nicht zum Zug kommt, dass irgendein freundlicher Zufall Al retten möge. Dabei ist Al ein ganz schöner Kotzbrocken und nicht wirklich sympathisch. Seine Ausführungen über Ohrringe beispielsweise sprechen Bände. Und trotzdem: Sein Schicksal bleibt einem nicht gleichgültig.


    Von der Sympathie zu Al sollte man sich allerdings der phantasievoll gestrickten Geschichte zuliebe verabschieden und auf sich wirken lassen, was Binding für seine Hauptperson an Überraschungen bereit hält. Es wird eine literarische Achterbahnfahrt.


    4ratten


    Eine klasse Leserunde war das in der Tat, ich pflichte Annabas bei. Wir hatten einen Heidenspaß beim Rätseln, wer wen geschubst hat und wer wen wie reinreiten wird. Das Ende gefiel mir - und die Aussicht auf Band 3 mindestens genauso. Hoffentlich lässt uns Binding nicht zu sehr an der Leine zappeln.

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

    Einmal editiert, zuletzt von Bettina ()

  • Nachdem Bettina schon die Scrabble-Buchstaben für "Kotzbrocken" aufgebraucht hat, kommt nun nach einigem Hin- und Herschieben der übrigen Buchstaben-Plättchen auch mein Fazit noch auf den Tisch: :zwinker:


    Meine Meinung


    Vier Jahre sind vergangen seit Als Verurteilung, als er plötzlich aus dem Knast entlassen wird. Verwirrend genug, dass es ausgerechnet seine Ex-Frau Audrey ist, die ihm dazu verhilft, indem sie ihre eigene Schuld zugibt, so ist es auch kaum zu glauben, dass Audrey Freundschaft mit Als damaligem „Irrtum“ geschlossen hatte und somit die Frau, die Al glaubte, von der Klippe gestoßen zu haben, gar nicht so tot ist, wie gedacht. Im Gegenteil: Michaela Rump macht aus Als neu gewonnener Freiheit ein unglaublich absurdes Theaterstück und als hätten sie sich miteinander abgesprochen, taucht auch noch Als Tochter Carol auf und macht das Chaos perfekt, indem sie längst verfaulte Leichen wieder aus dem Keller gräbt und Al ein Lügengebäude konstruieren und aufrecht erhalten muss, das einen normalen Menschen längst an den Rand eines Nervenzusammenbruchs gebracht hätte.


    Dieser zweite Teil hängt dem ersten in nichts nach, ich habe sogar fast das Gefühl, er ist noch temporeicher und noch absurder, habe aber auch nur das Hörbuch von „Cliffhanger“ gehört und kann das nicht sicher beurteilen. Natürlich kann man Fischnapping auch ohne Vorkenntnisse des ersten Teils lesen, aber mir persönlich würde etwas fehlen, wenn ich Als Vorleben nicht auch hätte verfolgen können.


    Es macht unheimlich viel Spaß zu beobachten, wie sich Al auch hier wieder in seinen Lügengeschichten verstrickt, und er durch seine spontanen und unberechenbaren Handlungen immer wieder neue chaotische Situationen hervorruft. Und dabei ist es auch hier wieder unheimlich erstaunlich, wie sehr ich mit Al dabei mitfieberte und hoffte, dass er aus dem Schlamassel wieder heraus kommt, obwohl er gar nicht sympathisch ist. Hier bewundere ich den Autor wirklich dafür, dass er eine Figur geschaffen hat, die mein Mitleid hervorruft und die gleichzeitig ein Widerling ist, dem man privat nicht begegnen wollte.


    Lustige Dialoge, absurde Situationskomik, skurille Charaktere und sehr anhängliche Toblerone (Schokoladenliebhaber sollten sich zur Lektüre einen Vorrat zurecht legen :breitgrins: ) und die stets leicht benebelte ältere Nachbarin „Schnüffelnase“ machen das Buch zu einem großen Lesevergnügen, wenn man sich auf diese Art schrägen Humor einlassen kann und will. Ich denke, entweder gefällt einem das Buch oder eben nicht. Ein Dazwischen kann ich mir fast nicht vorstellen.


    Das Ende ist unerwartet ernst und melancholisch, aber eine für mich nachvollziehbare Entwicklung und bietet gemeinsam mit ein paar offen gebliebenen Fragen genug Stoff für eine Fortsetzung, auf die ich mich schon sehr freue.


    4ratten

  • Und hier kommt sie.....zuerst meine Meinung:


    „Fischnapping“ ist nach „Cliffhanger“ der zweite Band rund um Al Greenwood, diesen sonderbaren Protagonisten, den man trotz seiner Unarten und seiner kriminellen Ader einfach lieben muss.


    Al wird nach vier Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen, weil seine Frau Audrey den Mord gesteht für den Al hinter schwedische Gardinen gewandert ist. An diesem plötzlichen Sinneswandel seiner Frau muss doch etwas faul sein, da ist Al sich sicher. Vor allem, weil deren beste Freundin Michaela Rump sich nun an die Fersen von Al heftet und ihm auch sexuell zu Diensten ist. Der Grund dieser Suche nach Nähe wird schnell klar: Michaela erwartet von Al, dass dieser für einen Erpressungsversuch den besten Koi von Michaelas Ex-Mann, einem Polizisten, entführt. Aber Al vermutet noch mehr hinter der Aktion der zwei Frauen und außerdem weiß er eigentlich noch immer nicht, wen er damals von der Klippe gestoßen hat.


    Eigentlich sollte es ja seine Ehefrau Audrey sein, aber diese saß ja quicklebendig zu Hause und dann hieß es Michaela Rump sei die Tote, aber nun steht auch diese Frau lebendig vor ihm. Michaela scheint das Opfer zu kennen und so tut Al alles um die Wahrheit in Erfahrung zu bringen. Als Detektiv auf Abwegen gerät Al in so mache skurrile Situation und obwohl dieser Mann ganz klar auf der Seite der Bösen steht, weil er genügend kriminelle Taten in der Vergangenheit begangen hat, ist er ein Sympathieträger.


    Daran ändert auch das Auftauchen der verschollenen Tochter Carol aus Australien nichts, die nun ihrem Vater nachweisen will, dass er ihren Verlobten getötet hat. Viele Indizien und Verwicklungen bringen sie jedoch nicht weiter und schließlich muss Carol wohl ihre Meinung über den Vater ändern.


    Der Autor, Tim Binding, schafft es seinen Protagonisten liebenswert zu machen. Dies gelingt ihm vor allem mit Hilfe einer Geschichte, die mehr lustige Komödie als spannender Krimi ist und die den Leser von einem verrückten Gag zum nächsten treibt.


    Wer einmal erleben will wie lustig auch böses sein kann, der ist hier richtig. Humor auf britische Art par excellence.


    Und zum Abschluss......die Rattenplage


    4ratten

    Lesen ist meine Leidenschaft


  • Und zum Abschluss......die Rattenplage


    Wir sind uns ja ganz schön einig mit den Ratten. :breitgrins:



    Ich denke ja immer mal wieder an die beiden Bücher und muss grinsen. Und ich wusste es genau und bekam es letzte Woche bestätigt: ich kann nicht mehr unbedarft Toblerone kaufen oder essen. :zwinker:


    Und ich könnte schon gerade gleich weiterlesen...

  • Ich habe ja immer wieder mal danach geschaut und heute fiel mir ein, dass ich länger nicht danach gesucht habe und schwups:


    Es gibt den nächsten Teil! :klatschen:


    Tim Binding - Ship Ahoy


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    Hmmmm, warte ich jetzt aufs Taschenbuch? ... Auf jeden Fall ist es schon mal gleich auf der Wunschliste gelandet!

  • Ich bin mitten im Buch und ähnlich unbegeistert wie vom ersten Teil. Den englischen Titel "Rump Steak" finde ich dagegen genial :daumen:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Meine Meinung
    Wie ich schon im vorigen Posting geschrieben habe, hat mir Fischnapping nur mäßig gefallen. Ich kann mit dem Humor des Autors nichts anfangen. Die Protagonisten finde ich durch die Bank unsympathisch und finde es eigentlich nur schade, dass nicht mehr über die Klippe springen. Am nettesten fand ich noch Alice, Als ständig bekiffte Nachbarin. Aber das war nicht genug...
    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.