Hilary Mantel - Wolf Hall/Wölfe

Es gibt 30 Antworten in diesem Thema, welches 6.638 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

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    Romane über Heinrich VIII. und seine Zeit gibt es wie Sand am Meer, doch dieses Buch war für mich das erste, in dem Thomas Cromwell im Mittelpunkt stand. Geboren als Sohn eines Schmieds, der ihn misshandelte, ging er schon früh ins Ausland, bereiste insbesondere Flandern und Italien und wurde ein erfolgreicher Kaufmann. Nach seiner Rückkehr nach England begann sein politischer Aufstieg, der ihn schließlich in verschiedene Ämter am Hof Heinrichs führte. Der Handwerkerssohn aus einfachen Verhältnissen ist ein versierter Strippenzieher hinter den Kulissen und versteht es, sich geschickt aus diversen Quellen Informationen zu beschaffen. Als Heinrich sich von seiner ersten Frau scheiden lassen will, um Anne Boleyn zu ehelichen, und dies zur Zerreißprobe für sein Königreich wird, ist Cromwell einer seiner wichtigsten Berater ...


    Die Handlung dieses von Personen und Ereignissen geradezu überquellenden Romans lässt sich kaum in wenigen Worten zusammenfassen. Wir lernen Cromwell als gequälten kleinen Jungen kennen und treffen ihn danach erst wieder, als er, erwachsen und reich an Auslandserfahrung, wieder in die Heimat zurückkehrt, eine Familie gründet und allmählich Gefallen an der Politik findet. Es sind bewegte Zeiten, nicht nur aufgrund der Geschehnisse am Hof und der internationalen Verwicklungen, sondern auch wegen immer wieder auftretender Seuchen und des aufkommenden Protestantismus, der noch als Ketzerei gilt und erbarmungslos verfolgt wird.


    In einer Fülle kleiner, sehr eindringlich geschilderter Szenen und Dialoge wird das London um 1530 mit seinen Sinneseindrücken, Ereignissen und Personen eindrucksvoll zum Leben erweckt. Es ist kein genreüblicher "flutschfreudiger" Historienschmöker, sondern ein Buch, das einiges an Konzentration erfordert, zumal gelegentlich die Zeitebenen verschwimmen und die Tatsache, dass 80% der Männer Thomas zu heißen scheinen, den Überblick nicht direkt erleichtert. Mantel drückt sich sehr eloquent und manchmal recht eigenwillig aus, so wird Cromwell beispielsweise fast immer nur als "er" bezeichnet. An teils recht bissigem Humor fehlt es nicht, und einige Passagen lassen sich auch gut als Kritik an heutigen politischen Verhältnissen lesen.


    Uneingeschränkt empfehlen würde ich das Buch nur Lesern, die schon mit der Geschichte der Tudors vertraut sind. Vieles wird nur angerissen oder als Anspielung eingebaut, so dass Hintergrundwissen dem Verständnis nur dienlich sein kann. Ansonsten ist Nachschlagen angesagt, um "Wolf Hall" wirklich würdigen zu können. Es ist ein "anderer" historischer Roman, den ich wohl auch aufgrund akuten Lesezeitmangels etwas anstrengend fand, mit viel Zeit und Muße zum Dranbleiben aber eine durchaus lohnende Lektüre.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Ich bin nach wie vor gespannt .- vor allem weil ich das Buch auf englisch hier liegen habe. Ein erster Blick hinein zeigte mir dann das es wohl etwas schwieriger sein wird... ein Grund warum ich es bieher immer noch nicht gelesen habe...

  • Ich hab's auch auf englisch gelesen und diese Wahl nicht bereut - aber ich hätte es mal lieber im Urlaub gelesen! Wenn man dranbleiben kann, lohnt es sich, wie ich finde, aber das ist nichts für 5 Minuten Häppchenlesen vorm Einschlafen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ja den Eindruck hatte ich auch, weshalb ih es damals dann auch nicht weitergelesen habe, ich hatte schlichtweg keine Zeit richtig dran zu bleiben. Mal schaun, wenn das nächste Semester rum ist hab ich Weihnachtsferien und etwas mehr Zeit dafür.

  • Ich kann mich leider nicht mehr an viele Details erinnern. Den Stil fand ich anfangs gewöhnungsbedürftig, im Endeffekt aber nicht schlecht. Das ständige "Er" fand ich etwas verwirrend, weil nicht immer klar war, wer gemeint war und dass, wie Annabas schon erwähnte, jeder zweite Mann Thomas heißt, hat es natürlich nicht einfacher gemacht. Inhaltlich habe ich es mit Interesse gelesen, aber auch mit einem Gewissen Abstand - mit den Figuren mitfühlen, konnte ich eher nicht.

  • Hi,


    danke für die Rezi und für die Anmerkungen der anderen. Ich finde, dass das Buch sehr interessant klingt, aber nach euren Anmerkungen, dass es eventuell schwieriger zu lesen sein könnte, wird es wahrscheinlich ein Stadtbücherei-Buch. Gott sei Dank, hat es die Stadtbücherei auch und wenn ich es doch auf Englisch lesen will, dann kann ich zur Unibibl. gehen. :zwinker:

    Was wäre mein Leben ohne Bücher? Einfach nur leer. <br /><br />Zu viele Bücher, die ich lesen möchte und zu wenig Zeit, sie alle zu lesen.

  • Mir hat der Roman von Hilary Mantel sehr gefallen.


    Zitat

    von Valentine:Die Handlung dieses von Personen und Ereignissen geradezu überquellenden Romans lässt sich kaum in wenigen Worten zusammenfassen.


    Wie wahr!
    Heinrich VIII braucht dringend einen Erben und so möchte er sich von seiner Frau Katharina scheiden lassen, um Anna Boleyn heiraten zu können. Doch der Papst gibt sein Veto.
    Erzählt wird die Geschichte von Thomas Cromwell, der trotz niederer Herkunft zum Staatsmann und Berater des Königs avanciert.
    Im Jahre 1500 verlässt der junge Cromwell seine Heimatstadt Putney und England, um durch Italien zu reisen. Nach seiner Rückkehr tritt er in die Dienste von Kardinal Wolsey. Als dieser beim König in Ungnade fällt, gewinnt Thomas Cromwell an Einfluss.
    Anschaulich erzählt Hilary Mantel ein Stück englische Geschichte.
    Sie berichtet von von Aufstieg und Fall, von Macht und Machtgier - wobei manches, wie schon Valentine schrieb, auch auf die heutige Zeit übertragbar ist.
    Eine Redewendung zitiere ich mal: "homo homini lupus, der Mensch ist des Menschen Wolf" (S. 665)
    Der Schreibstil Mantels ist gewöhnungsbedürftig.


    Zitat

    von Valentine:
    Uneingeschränkt empfehlen würde ich das Buch nur Lesern, die schon mit der Geschichte der Tudors vertraut sind. Vieles wird nur angerissen oder als Anspielung eingebaut, so dass Hintergrundwissen dem Verständnis nur dienlich sein kann. Ansonsten ist Nachschlagen angesagt, um "Wolf Hall" wirklich würdigen zu können. Es ist ein "anderer" historischer Roman, den ich wohl auch aufgrund akuten Lesezeitmangels etwas anstrengend fand, mit viel Zeit und Muße zum Dranbleiben aber eine durchaus lohnende Lektüre.


    Dem kann ich mich nur anschließen.
    Für diesen Roman habe ich viel gegoogelt und mir Lesezeichen gesetzt, um immer wieder nachschauen zu können.
    Im Anhang findet man eine Auflistung sämtlicher Personen, sowie auch die Stammbäume der Tudors und den Thronanwärtern aus dem Hause York.
    Meiner Meinung nach ist "Wölfe" eine lohnenswerte Lektüre.


    5ratten

    Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seinen Boden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken.<br />(Hermann Hesse)

  • Ich wollte eigentlich gestern mit dem Buch anfangen, leider mag ich Bücher, die im Präsens geschrieben wurden nicht besonders. Außerdem kam das Wort "sagt" schon beim Querlesen sehr, sehr häufig vor.
    Ist es das, was du - liafu - mit

    Zitat

    Den Stil fand ich anfangs gewöhnungsbedürftig, im Endeffekt aber nicht schlecht

    gemeint hast?


    Ich habe es jetzt erst mal wieder ins Regal gestellt, vielleicht hol ich es aber auch nochmal wieder raus.

    Wear the old coat and buy the new book (Austin Phelps)


  • Ich wollte eigentlich gestern mit dem Buch anfangen, leider mag ich Bücher, die im Präsens geschrieben wurden nicht besonders.


    So ging es mir auch, als ich eine Leseprobe gelesen habe.
    Außerdem hatte ich das Gefühl, dass die Erzählstimme sehr schlecht gelaunt ist und sich das beim Lesen auf mich übertragen hat.


    Grüße von Annabas :winken:

  • Historische Romane gehören nun wahrlich nicht zu meinen ausgewählten Genres. Der Nachfolgeband dieser Triologie "Falken"


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    wird jedoch im Feuilleton aufs Höchste gelobt. NZZ, FAZ und SZ überbieten sich gegenseitig an Lobhudelei.


    http://www.perlentaucher.de/buch/hilary-mantel/falken.html


    Daher habe ich nun erstmals einen historischen Roman geöffnet, auf Amazon geht das ja sehr einfach. Nun, ich bin enttäuscht, was ich da auf den ersten Seiten so lese. Die Sprache ist äußerst simpel ("Sie schreit nach ihrem Mann." "Ein Mädchen kommt gerannt." etc.). Nun denn, für mich ist es nichts.


    Aber hier im Forum gibt es nur wenige Rezensionen. Woher kommt dann die Liebe des Feuilletons zu dieser Autorin? Oder was hält die Leserinnen hier ab? Immerhin ist sie Booker Prizeträgerin.


    Gruß, Thomas

  • Ja, ich habe Wolf Hall auch als eher anspruchsvoll (aber nicht langatmig) geschrieben in Erinnerung, trotz kurzer Sätze.

  • Ich bin froh zu sehen, dass ich nicht alleine mit meinen Problemen bei diesem Buch bin. Vom Sprachlichen her gefällt es mir, aber die Darstellung der Handlung ist ungewöhnlich. Ich weiß nicht, wie ich das verständlich beschreiben kann. Vieles passiert nicht aktiv, sondern wird einfach erzählt. Man muss anhand weniger Details ein Geschehen nachvollziehen, was ohne Hintergrundwissen fast nicht möglich ist. In den Dialogen wird auch nicht immer konkret gesprochen, vieles bleibt durch bloße Andeutungen vage.


    Schade, denn der erste Teil mit rund 60 Seiten las sich noch vielversprechend und weitgehend "normal". Ich glaube, das ist ein Buch, das man sich erarbeiten muss. Ob ich es fertig lese, weiß ich im Moment noch nicht.

  • Ich habe es in meiner Rezi schon geschrieben - ohne Hintergrundwissen über Heinrich VIII. und seinen Hof dürfte das Buch relativ schwer zu verstehen sein. Ich weiß durchaus ein bisschen was über diese Epoche und habe mich trotzdem noch gelegentlich schwergetan.


    Gespannt bin ich auf die Verfilmung (mit Damian Lewis als Henry VIII)!

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Für mich ist jetzt erst einmal Ende mit dem Buch. Nachdem ich noch einige Seiten überflogen und festgestellt habe, dass sich der Stil nicht ändert, lasse ich es mit den etwas mehr als 100 Seiten gut sein. Ich kann mich einfach nicht damit anfreunden. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich es in absehbarer Zeit nochmal angehe, tendiert gegen Null. Vielleicht in einigen Jahren nochmal.


  • Schade, denn der erste Teil mit rund 60 Seiten las sich noch vielversprechend und weitgehend "normal". Ich glaube, das ist ein Buch, das man sich erarbeiten muss. Ob ich es fertig lese, weiß ich im Moment noch nicht.


    Ist Wölfe nicht der erste Teil der Trilogie oder beziehst du dich jetzt auf Falken?


    Auf alle Fälle haben mich eure Rezensionen neugierig gemacht. Ich setze das Buch mal in Englisch auf meine Merkliste.


  • Ist Wölfe nicht der erste Teil der Trilogie oder beziehst du dich jetzt auf Falken?


    Nein, ich meine schon "Wölfe". "Falken" wäre auch noch auf meiner Wunschliste gestanden, aber das rutscht jetzt ebenfalls entsprechend weiter nach hinten.

  • Meine persönliche Meinung zu "Wölfe":


    Hilary Mantle hat sich für "Wölfe" eine recht interessante Perspektive gewählt. Im Mittelpunkt steht nicht etwa König Henry VIII., Anne Boleyn oder Thomas More, sondern "er": Thomas Cromwell. Der Sohn eines Hufschmiedes und nach einer abenteuerlichen Karriere zu Beginn der Haupthandlung im Roman Anwalt und Mitarbeiter von Kardinal Wolsey und in der Folge letztlich für mehrere Jahre enger Mitarbeiter von Henry VIII., ist in den meisten Romanen, wenn er überhaupt eine Rolle spielt, gewöhnlich der "Schurke vom Dienst". In den Büchern über die Tudors / Tudorzeit, die ich in den 1980er und 1990er Jahren gelesen habe, war er bestenfalls eine Neben- oder Randfigur und wenn er überhaupt vorkam, und dann hatte er stets eine Negativrolle - der böse Kerl aus der Unterschicht, der für Henry sozusagen die Drecksarbeit macht (und der letztlich dafür sein "verdientes" Ende findet).


    Auch der geschichtlichen Beurteilung der Zeitgenossen und der Nachwelt haben es die Aufsteiger/innen nie leicht gehabt, wenigstens fair beurteilt zu werden, das Negativbild überwiegt. Insofern gehört durchaus Mut dazu, eine Hauptfigur zu wählen, die aus gängiger "historischer" Perspektive eigentlich negativ besetzt ist.


    Mantle macht nun aus Thomas Cromwell keinen strahlenden oder verkannten Helden, aber ihr gelingt eine wirklich vielschichtige Romanfigur, und was ich besonders gelungen finde - dennoch trotz allem ein "Durchschnittsmensch" - ein wesentlicher Unterschied zu anderen historischen Figuren, die es im 21. Jahrhundert bisher zum Helden oder zur Heldin eines historischen Romans gebracht haben.


    Überhaupt ist die Charakteristik ihrer Figuren etwas, was Mantle sehr gut gelungen ist. Ihr Cromwell bildet hier nur sozusagen nur die Spitze.


    Die Dialoge nehmen viel Raum ein, verraten viel über die Figuren, Auseinandersetzungen und Konflikte werden meistens über sie ausgetragen. Bei Gewalt ist die subtile Anwendung vorherrschend. "Wölfe" ist ein Roman, der weitgehend ohne Action auskommt.


    Für mich sind wesentliche Qualitäten - wer allerdings einen leichter Schmöcker bevorzugt, wird von "Wölfe" und der Fortsetzung "Falken" sicher nicht begeistert sein.


    "Wölfe" und die Fortsetzung "Falken" gehören für mich eindeutig zu den besten Romanen, die ich in den letzten Jahren gelesen habe, sogar zu den besten Romanen, die ich jemals gelesen habe. Es ist es eines der wenigen Bücher aus den letzten 70 Jahren, das vielleicht tatsächlich als Literatur eingestuft werden könnte.

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    1527 geht es los: Henry VIII. möchte einen legalen männlichen Thronerben und ist außerdem in Anne Boleyn verliebt, die sich ihm verweigert. Wie kann er sie heiraten, obwohl er doch schon so viele Jahre mit Katharina von Aragon verheiratet ist?
    Dieser inzwischen bis zum Erbrechen oft behandelte Stoff wird von Mantel ganz anders aufbereitet. Aus der Sicht von Thomas Cromwell, der zunächst die rechte Hand des Lordkanzlers Kardinal Wolsey ist und dann aufgrund seiner politisch-ökonomischen Fähigkeiten Karriere am Hof Henrys macht, werden diese Geschehnisse dargestellt und wirken ganz modern auf uns. Es geht nicht - wie in vielen anderen Aufbereitungen - um Intrigen, Sex & Crime am Königshof, sondern um politisches Kalkül, um die hohe Intelligenz und Tatkraft eines Mannes, der in der Geschichte eine sehr zwielichtige Rolle gespielt hat, aber dabei eine große Faszination ausübt.
    Mantel gelingt es, wie schon in "Brüder", dem Roman über die "Helden" der Französischen Revolution, ihre Hauptperson psychologisch zu durchleuchten, ohne jemals ins Faseln oder Werten zu kommen, sondern nur, indem wir konsequent der Er-Perspektive mit Innensicht folgen und die Gedanken dieses Mannes kennen lernen, ganz ohne in unserer Sympathie oder Antipathie von der Autorin gelenkt zu werden.


    Ein großes Leseerlebnis, von dem ich jetzt ca. ein Drittel absolviert habe.

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    Dieser berühmte, 2009 mit dem Booker-Preis geehrte historische Roman hat als zentrale Figur Thomas Cromwell, den Berater und hochrangigen Minister Heinrichs des Achten, der dafür sorgte, dass Heinrich von seiner ersten Frau Katharina von Aragon geschieden wurde und Anne Boleyn heiraten konnte. Cromwell erreichte das dadurch, dass er die englische Kirche durch die Suprematsakte von der katholischen Kirche löste und Heinrich zum einzigen Oberhaupt der englischen Staatskirche machte. Damit leitete er auch die englische Variante der Reformation ein und sorgte für die Säkularisierung der Klöster. Diese historische Zeitspanne von 1529 bis 1535, der Hinrichtung Thomas Mores, sind die Grundlage des Romans. Cromwell wird als durchsetzungsfähiger und gefährlicher, aber gleichzeitig sehr charmanter und keineswegs skrupelloser Machtmensch geschildert, der alle Strömungen der Zeit scharfsinnig analysiert und daraus das Beste für sich und seinen König herausholt, dem er ebenso treu dient wie vorher Kardinal Wolsey, dabei aber natürlich auch sein Wohl und das seiner Familie, aber auch immer das des englischen Volkes, der einfachen Menschen, im Blick hat.
    Auch sein Hintergrund, seine Familie und seine Gefährten werden anschaulich geschildert.
    Ein sehr moderner Roman, der Machtmechanismen und Abhängigkeiten im historischen Gewand schildert, aber dabei niemals - wie die meisten historischen Romane - sein Personal mit modernen Ansichten und Verhaltensweisen ausstattet, die sie niemals in ihrer Epoche hätten zeigen können.
    Eins meiner Leseerlebnisse 2017. Freu mich schon auf den Nachfolgeband "Falken"!

    Einmal editiert, zuletzt von finsbury ()