Ray Bradbury - Something Wicked This Way Comes/Das Böse kommt auf leisen Sohlen

Es gibt 29 Antworten in diesem Thema, welches 6.836 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

  • (War mir nicht sicher, wohin mit dem Thema, kann also gern verschoben werden.)


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

     

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Der erste Satz: "First of all, it was October, a rare month for boys."


    Eines Nachts um 3 ("The Soul's Midnight.") trifft ein Jahrmakt in einer kleinen amerikanischen Statt ein und auf diesem Jahrmarkt geht es, wie Will Halloway und Jim Nightshade, beide fast 14 Jahre alt und beste Freunde, schnell herausfinden, nicht mit rechten Dingen zu. Aber vor allem geht es um Freundschaft, um Kindheit, ums Erwachsenwerden und ums Altwerden. Um Gut und Böse und den Tod. Ich musste eigentlich nur den ersten Satz lesen, um zu wissen, dass ich mit diesem Buch eine gute Wahl getroffen hatte. Diese herrlich melancholische Spätsommer- und Herbststimmung ist das, was ich (nach zugegebenermaßen gerade mal drei Büchern) mit Bradbury verbinde. Und Bradbury schreibt und beschreibt einfach wunderbar, würde ich anfangen Zitate rauszuschreiben, ich würde wahrscheinlich das halbe Buch zitieren. (Besonders ist bei mir die Beschreibung der Biliothek, in der Wills Vater (mehr als nur) arbeitet, hängengeblieben.) Und so liest sich das Buch auch manchmal weniger wie eine Geschichte und mehr wie ein Traum, wie ein Albtraum. Traumhaft atemlos. Ein bisschen poetisch. Ein bisschen unheimlich.


    Fazit: Lest mehr Bradbury! :herz:

  • :klatschen: Das ist mein absolutes, erklärtes Lieblingsbuch von ihm (obwohl ich sie eigentlich alle mag). Die Stimmung, die er in dem schmalen Bändchen aufbaut, ist so dicht, so unheimlich, so gepackt voll mit einem ganz diffusen Grusel ... hach.


    (Kennst du den Illustrierten Mann? Und die Marschroniken? Medizin für Melancholie? Kann ich alle drei nur wärmstens empfehlen!)

  • Medizin für Melancholie kenne, die anderen noch nicht, denn ich habe Bradbury erst vor relativ kurzer Zeit für mich entdeckt. Mein erstes war The October Country und dieses Jahr zu Halloween möchte ich auf jeden Fall The Halloween Tree lesen.

  • Die "Marschroniken" habe ich vor langer Zeit gelesen und in bester Erinnerung. Ist auf jeden Fall ein Tipp! :smile:


    Grüße von Annabas :winken:


  • Diese herrlich melancholische Spätsommer- und Herbststimmung ist das, was ich (nach zugegebenermaßen gerade mal drei Büchern) mit Bradbury verbinde. ... Und so liest sich das Buch auch manchmal weniger wie eine Geschichte und mehr wie ein Traum, wie ein Albtraum. Traumhaft atemlos. Ein bisschen poetisch. Ein bisschen unheimlich.


    Das hast du schön gesagt. Das trifft es sehr gut, finde ich.


    Wobei ich sagen muss, dass das Buch meine (sehr hohen) Erwartungen nicht ganz erfüllt hat. Woran das liegt kann ich nicht mal sagen, aber laut Inhaltsangabe und nach dem ersten Absatz, dachte ich, es wird das Jahreshighlight und letztendlich war es "nur" ein sehr gutes Buch, aber keines welches ich unbedingt sofort nochmal lesen müsste. Das Schöne ist aber, dass ich gleich wieder Bilder im Kopf habe, wenn ich an das Buch denke.


    Abgesehen davon kenne ich von Bradbury noch "Der illustrierte Mann", welches mir ebenfalls sehr gut gefallen hat. "Die Mars-Chroniken" möchte ich auf jeden Fall noch lesen und "Fahrenheit 451" subbt bei mir ohnehin.

  • Bisher kenne ich nur "Fahrenheit 451". Vom Inhalt her hat es mir sehr gut gefallen, allerdings hatte ich mit dem Schreibstil so meine Probleme. Weiß allerdings nicht, ob's an der Übersetzung lag oder tatsächlich am Stil selbst.
    Doch der Inhalt von "Something Wicked This Way Comes" (alleine der Titel ist genial!) klingt sehr vielversprechend und ich hab mir das Buch gleich mal bestellt. Vielleicht klappt's in der Originalsprache ja besser. :zwinker:

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys

  • Da ich Bradburys Stil einfach toll finde, vermute ich jetzt einfach mal, dass es an der Übersetzung gelegen haben muss. ;)
    "Fahrenheit" habe ich noch nicht gelesen und es steht auch an aller unterster Stelle meiner Bradbury-Wunschliste. Irgendwie hat das für mich auch nach Jahren noch so einen gewissen Schullektüre-Stempel. Außerdem sprechen mich Dystopien generell nicht so sehr an.

  • Die beiden Nachbarn und Freunde Will und Jim wurden beide in der Nacht zu Halloween geboren, der eine kurz vor, der andere kurz nach Mitternacht. Seit jeher feiern sie Halloween und ihren Geburtstag gemeinsam - doch kurz vor ihrem 14. Geburtstag geschieht etwas Ungewöhnliches und Unheimliches. Eigentlich ist es schon viel zu spät im Jahr für einen Jahrmarkt, als eine Jahrmarkttruppe mit einem düsteren Eisenbahnzug in die Stadt einrollt, und bald merken die beiden abenteuerlustigen Jungen, dass das keine gewöhnliche Kirmes ist, die da ihre Zelte aufgeschlagen hat. Düsternis und Bedrohung halten mit den vermeintlichen Attraktionen Einzug ...


    Ein ziemlich ungewöhnliches Buch mit einer sehr intensiven, beklemmenden Stimmung. Es gibt keine blutigen Horrorszenen, doch die unterschwellige stetige Bedrohung zerrt auf ganz eigene Weise an den Nerven des Lesers, der über weite Strecken im Unklaren bleibt, was da eigentlich vor sich geht. Gelegentlich war es mir beinahe etwas zu düster.


    Noch viel eindrucksvoller als die eigentliche Haupthandlung fand ich aber die Schilderung der zwischenmenschlichen Beziehungen, vor allem zwischen den so unterschiedlichen Freunden, dem eher arglosen Will mit dem sonnigen Gemüt und dem nicht nur optisch "dunkleren" Jim und zwischen den Jungen und Wills Vater, dem stillen Charles Holloway, der als Hausmeister in der Stadtbibliothek arbeitet und stets von einer leisen Traurigkeit umweht ist. Diese sehr eindringlich gezeichneten Charaktere sind es wohl, die mir am stärksten im Gedächtnis bleiben werden.


    Bradbury hat eine ganz eigene Sprache, sowohl im Ausdruck als auch im Rhythmus. Ab und zu fand ich sie ein wenig schwierig, an vielen anderen Stellen aber wunderschön und berührend.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich bin gerade mitten drin (also etwas über die Hälfte) und kann mich deiner Meinung bisher nur anschließen, Valentine. :smile: Obwohl absolut nichts Blutrünstiges oder absurd Erschreckendes - z.B. à la Stephen King - passiert, finde ich die Gesamtstimmung einfach nur gruselig, herrlich!


    Und auch mit der Originalsprache kann ich deutlich mehr anfangen, als mit der deutschen Übersetzung. Ich glaube, dass diese kurzen englischen Sätze (also so empfinde ich sie) im Deutschen einfach nicht die selbe Wirkung haben, als wie im Englischen.

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys


  • Ich glaube, dass diese kurzen englischen Sätze (also so empfinde ich sie) im Deutschen einfach nicht die selbe Wirkung haben, als wie im Englischen.


    Ich habe mich beim Lesen oft gefragt, wie dieses oder jenes wohl übersetzt wurde - das ist eines der Bücher, für die ganz besonders gilt, dass nun mal nichts über die Originalsprache geht.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich bin nun auch durch und begeistert! :klatschen:
    Mich würde mal interessieren, ob jemand die deutsche Übersetzung gelesen hat und dazu ein paar Worte sagen kann?


    Die Auflösung, also das Ende, wie man das Böse nun doch noch besiegen kann, hat mir außerordentlich gut gefallen! Ich empfand es nicht als zu kitschig, sondern wirklich passend - sogar mit einem Funken Lebensweisheit. Im Übrigen wurde ich dabei an ein Zitat von G.K. Chesterton erinnert:


    Fairy tales are more than true: not because they tell us that dragons exist, but because they tell us that dragons can be beaten. :herz:


    Ich bin wirklich froh darüber, dass ich Bradbury noch eine Chance gegeben habe, denn dieses kleine, aber feine Büchlein wird von mir bestimmt wieder und immer wieder mal gelesen werden.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus::tipp:



    Ps.: Anscheinend muss ich der Sprache wegen Fahrenheit 451 auch noch eine Chance geben - allerdings im Original! :zwinker:

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys

    Einmal editiert, zuletzt von Juggalette ()


  • Ich bin nun auch durch und begeistert! :klatschen:
    Mich würde mal interessieren, ob jemand die deutsche Übersetzung gelesen hat und dazu ein paar Worte sagen kann?


    Ich habe das Buch auf Deutsch wiederholte Male gelesen, das letzte ist allerdings sicher 15 Jahre her. Damals hat ich die Sprache begeistert, durch die eine zauberhafte, unheimliche Atmosphäre aufgebaut wird. An der Übersetzung hatte ich nichts zu mäkeln, war damals aber auch nicht so aufmerksam demgegenüber.
    Ich muss mir das Buch dringend mal auf Englisch anschaffen und lesen!

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Dies war mein viertes Buch von Bradbury und ich wurde auch diesmal nicht enttäuscht. Bradburys Sprache ist sicherlich sehr eigen und anfangs gewöhnungsbedürftig, denn oftmals verwendet er keine ganzen Sätze, sondern nur dahingetreute Satzfetzen und Ausrufe. Doch gerade dadurch baut sich diese Bradbury-typische surreale, phantastische, spannende und aberwitzige Stimmung auf, die ich so gerne an seinen Werken mag. Man wird fortgerissen in eine fremde Welt, gar in die eigene Kindheit, man erinnert sich noch gut an die Zeit, an der man an der Schwelle zum Erwachsenwerden stand und man sich irgendwie komisch vorkam, halb Kind, halb Heranwachsender. Das strahlen auch die beiden Protagonisten, Jim und Will, aus. Sie sind grundverschieden - der eine symbolisiert den hellen Tag, der andere die Nacht - und dennoch die besten Freunde und für immer unzertrennlich. Die Vorkommnisse in der Stadt, die der unheimliche Wanderzirkus mit sich bringt, stellen nicht nur ihren Mut, sondern auch ihre Freundschaft auf eine Probe.


    Eine irrwitzige, unheimliche und spannende Geschichte um Gut und Böse, Alter und Jugend, Freundschaft und Tod - voller Symbole, Methaphern und Poesie. Wie ein verrückter Traum.


    4ratten

  • Bisher hatte ich von Ray Bradbury nur "Fahrenheit 451" gelesen und war davon - und auch vom Film - sehr beeindruckt. Wobei ich leider die deutsche Ausgabe gelesene habe, ein Re-Read im Original muss ich unbedingt nochmal nachholen. Auf "Something Wicked This Way Comes" bin ich hier im Forum aufmerksam geworden, da mich die Rezensionen sehr angesprochen haben. Dadurch waren meine Erwarungen sehr hoch, die wurden aber auch voll erfüllt. Sprachlich oft kurz und knapp, doch immer poetisch, baut sich das Bild einer veschlafenen Kleinstadt auf, ein Pardies für spielende Kinder, unter deren Oberfläche es jedoch verborgene Spannungen gibt, die sich im Laufe der Handlung förmlich nach oben drängen, doch nie offen hervor brechen.


    Wie auch die meisten meiner Vorschreiber muss ich auch unbedingt die Atmospähre im Buch in den Vordergrund stellen. Das subtile, eindringliche Grauen, dass sich durch das Buch zieht, hat mich absolut gepackt und weitaus mehr beeindruckt, als bei den meisten Horrorgeschichten (eigentlich absolut nicht mein Genre), bei denen einen der angebliche Schrecken so mit der Keule erschlägt, dass das ganze nur noch albern wirkt. Bradbury hingegegen ist es wirklich gelungen, dass die Beschreibung des Jahrmarkts und dessen Sog auf die Bewohner der Stadt, insbesondere auf Jim, Will und Wills Vater Charles, unter die Haut geht.


    Auch die Darstellung der Charaktere gefällt mir gut, der übermütige, vaterlose Jim und der eher verschlossene, ruhige Will, die gegensätzlicher nicht sein könnten, und sich gerade deshalb perfekt ergänzen. Wills Vater Charles hat es mir allerdings besonders angetan, er bleibt zunächst im Hintergrund, wirkt merkwürdig melancholisch und tut stets die richtigen Dinge zur richtigen Zeit. Im Gegensatz zu anderen Bewohnern der Kleinstadt schafft er es, dem Sog des Jahrmarkts zu widerstehen und wird zur wichtigsten Person im Buch, ohne die Will und Jim vielleicht verloren wären.


    Mehr will ich jedoch nicht verraten, ein absolut empfehlenswertes Buch, dass ich jedem ans Herz legen möchte, der subile Geschichten mag.


    5ratten

    :lesen: Naomi Novik - Uprooted

  • Wie schön!


    Charles ist mir auch ganz besonders ans Herz gewachsen. Am liebsten wäre ich in das Buch gestiegen und hätte ihn mal so richtig lieb umarmt.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich lese das Buch auch gerade, bin in der letzten Woche aber nur sehr wenig zum Lesen gekommen. Vielleicht schaffe ich es heute und morgen noch, danach muss ich nämlich wieder arbeiten.


    Auch wenn ich gerade etwas abgehackt lese, fällt es mir nicht schwer, jedes mal wieder in diese Stimmung einzusteigen, die Bradbury hier schafft. Ich bin schon sehr gespannt, wie alles weitergeht.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Für mich war dies nach Fahrenheit 451 das zweite Buch von Bradbury, aber sicherlich nicht mein Letztes.


    Obwohl ich mir im englischen Original an mancher Stelle etwas schwer mit dem Stil getan habe und manche Stelle zweimal lesen musste, hat mir die Schreibweise von Bradbury doch sehr gut gefallen. Für meine fehlenden Englischkentnisse kann ja der Autor nichts :breitgrins:
    Vom Verständnis her ist das Buch nicht schwierig geschrieben, ich hatte nur manchmal den Anspruch an mich selbst, die stilistischen Feinheiten beser zu verstehen.


    Die Geschichte selbst hat mir sehr gut gefallen. Alle Charaktere sind toll beschrieben und Will und Jim ergänzen sich wunderbar. Auch Wills Vater ist ein sehr interessanter Charakter, ich konnte regelrecht spüren wie mich die Melancholie von Charles Halloway selbst gefangen genommen hat. Man spürt fast ein wenig die Schwere auf den eigenen Schultern, die dann aber doch wieder von einer gewissen neu entdeckten Leichtigkeit abgelöst wird.
    Sehr gruselig fand ich auch die "dust witch", von der hätte ich gerne auch noch mehr gelesen.


    Hat eigentlich jemand auch The Illustrated Man gelesen? Ich weiß, dass es sich um einen Kurzgeschichtenband handelt, aber mich würde interessieren, ob sich beide Bücher auch ein wenig ergänzen.


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Ich habe hier etwas zu "The Illustrated Man" geschrieben. Kann mich aber nicht daran erinnern, dass die Bücher viel miteinander zu tun gehabt hätten.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Inhalt:
    Mitten in der Nacht, kurz vor Halloween, kommt ein Jahrmarkt in ein kleines amerikanisches Städtchen und lockt die Bewohner mit der Erfüllung ihrer geheimsten Sehnsüchte und Wünsche. Jim Nightshade und Will Halloway, beste Freunde und beinahe 14 Jahre alt, kommen bald hinter das dunkle Geheimnis von "Cooger & Dark´s Pandemonium" und nehmen mit Hilfe von Willls Vater den Kampf gegen Mr. Dark und seine Truppe auf.


    Meine Meinung:
    Eine passendere Lektüre zu dieser Jahreszeit hätte ich wohl kaum finden können. Die Verlockungen des ewig Bösen und die subtile Bedrohung, die von dem düsteren Jahrmarkt und seinen Attraktionen ausgeht reichen aus, um dem Leser Schauer über den Rücken zu jagen.
    Ray Bradbury versteht es aber auch ganz wunderbar, die Gefühle, Träume und Sehnsüchte der zu Ende gehenden Kindheit einzufangen; das ist mir bereits in seinem Roman "Löwenzahnwein" aufgefallen und hat mit dort wie hier sehr gut gefallen.


    Der ruhige und vernünftige Will und der abenteuerlustige und leicht verführbare Jim, die beiden Hauptfiguren des Buches, könnten unterschiedlicher nicht sein und ergänzen sich wohl gerade deswegen; die interessanteste Figur ist für mich aber Wills Vater Charles, ein eher unscheinbarer und melancholischer Mann, der am Ende aber Mut und Stärke beweist und sich nicht von Mr. Darks Versprechungen einlullen lässt, sondern ihm sogar die Stirn bietet.


    Ich habe das Buch auf Englisch gelesen und mich auch manchmal mit dem Schreibstil ein bisschen schwer getan; insgesamt hat mir diese Geschichte über dunkle Verlockungen, die ersten Schritte aus der Kindheit heraus und das Älterwerden an sich sehr gut gefallen und meinen guten Eindruck von Ray Bradbury weiter bestätigt.


    4ratten

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen