Francisco José Viegas - Der letzte Fado

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    Kurzbeschreibung
    Es ist die Leiche des erfolgreichen Werbefachmanns João Alves Lopes, die in einem an einsamer Stelle geparkten Wagen in der Nähe von Porto gefunden wird. Waren es politische Gründe, aus denen der ehemalige Kommunist und Sohn eines Ministers sterben musste? Was sonst kann ihn kurz vor seinem Tod nach Mittelamerika geführt haben? Inspektor Jaime Ramos reist nach Kuba und Mexiko, um diese – wohl nahe liegendste – Spur zu verfolgen. Als sein Freund Filipe Castanheira sich unterdessen in Porto mit dem Fall befasst, fällt ihm das Foto der Frau in die Hände, mit der der Tote die letzten Stunden seines Lebens verbrachte. Ein Foto, das für Filipe eine längst vergangene Zeit wiedererstehen lässt: Amélia Lobo Correira, ehemalige Studentin der Philosophie, jetzt als Striptease-Tänzerin bekannt – und seit João Alves Lopes’ Todesnacht spurlos verschwunden.


    Meine Eindrücke
    Der Tod eines Werbefachmanns gibt Rätsel auf: Kurz vor seinem Tod war João Alves Lopes auf Cuba und in Mexiko, er hat diesen Urlaub ohne Rückmeldung mit dem Arbeitgeber verlängert und statt nach seiner Rückkehr wieder ins Büro zu gehen, reist er durch Portugal, trifft eine junge Stripperin und kurz darauf findet man ihn erschossen im Kofferraum eines Autos auf. Soweit klingt das ganz gut; zwei Ermittler werden unabhängig voneinander ermitteln, nach Kuba und Mexiko reisen, in die Vergangenheit von Lopes eintauchen, um das Rätsel seines Todes zu lösen.


    Viegas hat mir mit diesem Buch einen der Krimis geliefert, die man nicht als Krimi lesen sollte. Dafür ist das Buch insgesamt viel zu langsam. Ruhig ist bereits untertrieben. Da hilft es nichts, dass nahezu der komplette Obduktionsbericht abgeliefert wird. Der erste Bremsvorgang kommt bereits nach zwei Seiten Text: Zwar lerne ich sofort die Leiche kennen, mit ihr aber umgehend Philosophien über den Tod und die Sprache der Toten, die der Kommissar zu seinem Leidwesen nicht versteht. Danach werden zunächst die beiden Ermittler vorgestellt, Jaime Ramos und Filipe Castanheira. Der eine ermittelt auf dem Festland, der andere auf den Azoren und beide haben sie Geliebte, die so richtig Geliebte nicht sind, aber Lebensgefährtinnen auch nicht.


    Der Kriminalfall wird zwischendurch selbstverständlich gelöst, aber in meinen Eindrücken dominieren Ruhe und Langeweile sowie zwei Kommissare, die alles unheimlich gemächlich sehen, sich melancholisch der Einsamkeit ergeben, von vergangenen Affären träumen, zwischendurch welche haben, sechs Seiten lang beim Angeln grübeln und über ihre Sehnsüchte nachdenken. Ich möchte nicht seitenlang lesen, wie Ramos seine Bude auf Vordermann bringt und sich dann doch nicht mit seiner Rosa trifft.


    Ich hätte gerne den ersten Band der Serie um Ramos und Castanheira als Einstieg gelesen, aber ich musste feststellen, dass nur die Bände drei bis fünf ins Deutsche übersetzt wurden. Es gibt ein paar Bezüge in die Vergangenheit, zum Beispiel durch Castanheiras Freundin, doch die bleiben sagenumwoben, weil freilich kaum einer irgendwo nachlesen kann, der nicht des Portugiesischen mächtig ist und in diesem Band bleibt es bei kurzen Einspielungen, dass seine Isabel mit einem Mordopfer eines vergangenen Falls in Verbindung steht (man müsste nachlesen in Crime em Ponta Delgada von 1989).


    Man muss wohl dieses literarische Tempo mögen. Wer dieses Gemütliche schätzt und eine Geschichte auch völlig schleifen lassen kann, der darf mehr Viegas lesen. Ich überlege es mir hingegen nochmals gut.


    1ratten

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa