Barry Unsworth - The Ruby in her Navel

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  • Barry Unsworth - The Ruby in her Navel


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    Bisher gibt es von dem Roman keine deutsche Übersetzung!


    Inhalt:


    Zitat von amazon

    It is 1149, and all is not well in Norman Sicily. The Second Crusade's disastrous failure has turned opinion against Palermo's Muslims, but King Roger's magnanimity toward his multicultural populace keeps the land in harmony--or so it seems. Thurstan Beauchamp, a Norman Christian, works at the government office overseeing finances, accounting, and bribes. Still smarting at the loss of his inheritance, he jumps at the chance to reconnect with Alicia, his noble childhood sweetheart. But what of Nesrin, the Anatolian belly dancer who stirs his lust?


    Thurstan Beauchamp, naiv, eingebildet und eigentlich nur an sich selbst interessiert, gerät im Sizilien des 12. Jhdts. zwischen die Fronten: Christen wollen die Muslime aus allen wichtigen Positionen verdrängen und er, der er am königlichen Hof einem eben solchen unterstellt und mit ihm in Freundschaft verbunden ist, soll ihnen dabei helfen.


    Und auch im Privatleben läuft nicht alles rund: Seine Jugendliebe Alicia, die er zufällig wiedertrifft und die glücklicherweise mittlerweile reich verwitwet ist, soll sozialen Aufstieg und Liebe garantieren. Gleichzeitig ist da die aufregende andalusische Bauchtänzerin Nesrin, die ihm den Kopf verdreht.


    Sehr viel mehr passiert auch nicht, beziehungsweise ist, was passiert, unendlich langweilig. Da gondelt der unsympathische Thurstan durch die Gegend, erlebt dort mal etwas Uninteressantes und hier mal etwas Belangloses, und alles endet in einem - zugegeben - überraschenden Finalcrescendo, dass zu diesem Zeitpunkt aber leider nichts mehr retten kann.


    Die Flachfiguren, aus denen das restliche Personal des Romans besteht, sind hauptsächlich Staffage. Man hat den Eindruck, dass Thurstan sich als einzig 3 - dimensionale Figur durch eine 2 - dimensionale Landschaft voller 2 - dimensionaler Charaktere bewegt, die verschwinden, sobald er an ihnen vorbeigegangen ist, so wenig Substanz haben sie.


    Ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand diesen Roman zur Unterhaltung lesen könnte; historisch dagegen scheint Unsworth authentisch zu bleiben, d.h. möglicherweise resultiert vieles an der Antipathie zu Thurstan aus dessen angemessenem Verhalten und Denken, er ist eben keine durchgreifende Powerfrau, die sich völlig unrealistisch durchs Mittelalter boxt.


    Trotzdem: Von Unsworth (von dem ich ja noch ein Buch auf meiner Booker - Prize - Liste habe) hätte ich mir einfach mehr erwartet.


    1ratten

    Auch ungelebtes Leben<br />geht zu Ende<br />- Erich Fried

  • Ich habe das Buch vor einiger Zeit gelesen und für recht gut befunden. Am Ende war ich ein bisschen verwirrt wegen der verschiedenen Verschwörungen, in die Thurstan verwickelt war. Deshalb kann ich für mich nicht feststellen, dass in dem Buch nichts passiert wäre. Langsam war es, ich habe mir damit viel Zeit gelassen, aber gelangweilt hat es mich nicht.
    Thurstans unsympathische Persönlichkeit hat bei mir sogar dazu beigetragen, dass ich es gut gefunden habe, weil es eine erfrischende Abwechslung zu den edelmütigen Helden war, die man sonst so in historischen Romanen trifft.


    Dies als leicht konträre Meinung. :breitgrins:


  • Ich habe das Buch vor einiger Zeit gelesen und für recht gut befunden. Am Ende war ich ein bisschen verwirrt wegen der verschiedenen Verschwörungen, in die Thurstan verwickelt war. Deshalb kann ich für mich nicht feststellen, dass in dem Buch nichts passiert wäre. Langsam war es, ich habe mir damit viel Zeit gelassen, aber gelangweilt hat es mich nicht.


    Ich habe eben nur das, was passiert, als uninteressant, langweilig und belanglos empfunden. Und ja, langsam ist es! Bei mir war es jedoch eher so, dass ich mir Zeit lassen musste, weil ich viel zu oft eingeschlafen oder gedanklich komplett abgedriftet bin.



    Thurstans unsympathische Persönlichkeit hat bei mir sogar dazu beigetragen, dass ich es gut gefunden habe, weil es eine erfrischende Abwechslung zu den edelmütigen Helden war, die man sonst so in historischen Romanen trifft.


    Das ist auch eines der wenigen Dinge, das mir mehr oder weniger positiv aufgefallen ist. Dies kann ich zumindest anerkennen, und für mich ist es ja nicht das wichtigste, dass Charaktere immer nur sympathisch sind. Für mich erschlägt Thurstan in seiner Ausgeprägtheit aber alle anderen flachen Figuren, darum wohl bin ich auch mit ihm nicht zurecht gekommen.



    Dies als leicht konträre Meinung. :breitgrins:


    Allerdings! :breitgrins: Ich finde es sehr interessant, zu Büchern, die mir überhaupt nicht gefallen haben, positive Meinungen zu lesen. :smile:

    Auch ungelebtes Leben<br />geht zu Ende<br />- Erich Fried


  • Das ist auch eines der wenigen Dinge, das mir mehr oder weniger positiv aufgefallen ist. Dies kann ich zumindest anerkennen, und für mich ist es ja nicht das wichtigste, dass Charaktere immer nur sympathisch sind. Für mich erschlägt Thurstan in seiner Ausgeprägtheit aber alle anderen flachen Figuren, darum wohl bin ich auch mit ihm nicht zurecht gekommen.


    Lustigerweise kann ich mit wirklich unsympathischen Helden sonst eigentlich weniger. Ich mag meine Helden mit Ecken und Kanten, immer, aber irgendwas ansprechendes sollten sie schon haben. Aber ich lese Bücher, die in "meiner" Zeit spielen, 12. und 13. Jahrhundert, komplett anders. Bzw. lese ich sie fast gar nicht mehr, weil das, was am Markt ist, für mich glatt und uninteressant klingt, weshalb ich mich immer seltener in diese Zeit, ja, überhaupt in historische Gefilde begebe. Worunter ich leide, wie eine Hündin, weil es mir fehlt.
    Deshalb hat mir Unsworth mit seinem unsympathischen Thurstan, der üble Dinge tut, wohl auch so gefallen, weil er sich von der Masse abhebt. Wie Du sagtest, mal kein "Frau steht ihre Frau"-Buch und eben auch kein netter Held mit Moral unserer Zeit.


    Zitat

    Allerdings! :breitgrins: Ich finde es sehr interessant, zu Büchern, die mir überhaupt nicht gefallen haben, positive Meinungen zu lesen. :smile:


    Der gute alte Geschmack! Ich finde es auf jeden Fall schön, dass Du das Buch ausgegraben hast, auch wenn Du weniger schöne Erfahrungen damit hattest. :breitgrins: