Damals, am Meer 02 - Seite 74 bis 140

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 2.889 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Doris.

  • So richtig komme ich nicht in das Buch rein - es liest sich wunderschön von der Sprache her, aber die Geschichte ist nicht so meins.
    Vielleicht, weil es um Männer und deren Beziehung untereinander geht? Keine Ahnung...


    Ich war auf jeden Fall entsetzt, dass die Wohnung so dermaßen heruntergekommen ist (und dass man offensichtlich für so eine Bruchbude immer noch einen knapp 6stelligen Betrag verlangen kann :gruebel: ) und noch viel mehr darüber, wie es in der Familie aussieht.
    Der Zustand der Wohnung scheint ja geradezu sinnbildlich für den Verfall des familiären Zusammenhalts zu sein.
    Sehr traurig :(


    Für den Vater ist es sicher auch nicht leicht, so verstritten mit seinen Geschwistern zu sein, aber mir tun die Großeltern leid.
    Und die Urenkel, also Nicolas künftige Kinder, die von den Geschichten und der Generation des Großvaters gar nichts mehr wissen werden...

    LG, Dani


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  • Hallo,


    ich bin gestern Abend noch bis Seite 95 gekommen, mehr wollte ich nicht lesen um wirklich alles mitzubekommen und dafür war es gegen 22:30 einfach zu spät.


    Ich habe also in diesem Abschnitt die Szenen im Kloster gelesen und fand es ansprechend und schön. Zum einen natürlich der Gegensatz Leonardo der Kommunist und sein guter Freund Giacomo der Mönch. Sie scheinen sich trotz augenscheinlicher Gegensätze doch viel zu erzählen haben.
    Für Vater und Sohn eine groteske Situation, die aber zu einer ersten Annäherung führt - sich sprechen über Glauben, Gott und ihre Erwartungen. Mir kam das ganze zwar etwas plötzlich, aber gut es war ja auch eine ungewöhnliche Atmosphäre.


    Nun sind sie also in Braletta, das Meer scheinen ja alle zu lieben, ich bin wirklich spannt auf die Wohnung. Sie als Sinnbild für die Familienprobleme zu sehen finde ich spannend.



    So richtig komme ich nicht in das Buch rein - es liest sich wunderschön von der Sprache her, aber die Geschichte ist nicht so meins.
    Vielleicht, weil es um Männer und deren Beziehung untereinander geht? Keine Ahnung...


    Also ich muss sagen, ich habe schon andere "Männergeschichten" gelesen und hier empfinde ich das gar nicht so Geschlechtsspezifisch - für mich ist es ein Generationsproblem, angereichert durch ein paar spezifische männliche Statussymbole, die zumindest für mich ja auch zu Italiener passen. :zwinker:


    Grüße
    schokotimmi

  • Ich habe heute den ganzen zweiten Abschnitt gelesen, also Vorsicht beim Lesen meines Postings :zwinker:. Mir gefällt die Geschichte gut. Vom heißen italienischen Sommer kommt nicht so viel rüber, wie ich erhofft hatte, dafür nehmen die fragilen Beziehungen der drei Männer mit ihren Familienmitgliedern mehr Raum ein als erwartet, was ja auch sehr spannend ist.


    Für mich steht Riccardo am stärksten im Focus. Er durchlebt schon seit einiger Zeit einen Entwicklungsprozess, ohne zu wissen, wo er letztlich landen wird. Einerseits wirkt er egoistisch, z. B. weil er verärgert ist, dass sein Vater einen alten Kameraden im Kloster besucht, der in seinem Leben eine wesentliche Rolle spielte. Dafür sollte man doch Verständnis aufbringen? Andererseits redet Riccardo nun endlich einmal mit seinem Sohn und gesteht, dass er auf der Suche nach etwas ist, das vielleicht Gott ist. Möglicherweise ist auch früher etwas vorgefallen, wegen dem er sich nun so abkapselt. Auf jeden Fall hat diese Familie ein generelles Kommunikationsproblem.


    Die Wohnung spielt immer noch eine gewichtige Rolle. Es stecken zu viele gute Erinnerungen darin.


  • Vom heißen italienischen Sommer kommt nicht so viel rüber,


    Findest du? Ich finde die Beschreibungen zum Städtchen Braletta mit seiner Altstadt, den alten Damen vor den Häusern, dem Kirchplatz doch recht passend zum südlichen Sommer, gut etwas mehr Meer hatte ich mir vorgestellt, aber es ist ja auch kein Haus am Meer sondern eine Wohnung (seit neuestem) ohne Meerblick um die es geht. :zwinker:


    Ich bin mit dem Abschnitt noch nicht ganz durch (Seite 122), aber ich frage mich, was die Begegnung mit dem Mönch noch für eine Rolle spielt - ich meine andere Begegnungen werden eher knapp gehalten oder kommen nicht wirklich vor, warum diese? Geht es hier, wie du Doris schreibst auch um die Suche nach Gott, ist das etwas, was zumindest die 3 näher zusammen bringt?


    Irgendwie hängen ja alle noch an dieser Wohnung und so richtig klar ist mir nicht, warum zumindest die Großeltern nicht wieder dort hingezogen sind.
    Riccardo scheint es wirklich ziemlich mies zu gehen und vllt. wäre ein Rückzug in den Süden ja für ihn auch ein Anfang... hmm, ich bin gespannt ob man noch mehr zum Familienstreit erfährt, scheint ja auch nicht unbedeutend zu sein. Muss schon hart für Leonardo sein, von seinen Söhnen als Bestien zu sprechen.


    Viele Grüße
    schokotimmi

  • Findest du? Ich finde die Beschreibungen zum Städtchen Braletta mit seiner Altstadt, den alten Damen vor den Häusern, dem Kirchplatz doch recht passend zum südlichen Sommer, gut etwas mehr Meer hatte ich mir vorgestellt, aber es ist ja auch kein Haus am Meer sondern eine Wohnung (seit neuestem) ohne Meerblick um die es geht. :zwinker:


    Ich finde auch, dass man die Hitze des italienischen Sommers so richtig spüren kann. Das kam bei mir bei der Beschreibung der Autofahrt im letzten Abschnitt schon so rüber und auch jetzt kommt bei mir so richtige Urlaubsstimmung auf. Auch wenn Italien allgemein nicht so gut wegkommt und die kleine Stadt und die Wohnung fast auch nur negativ beschrieben werden, bekomme ich richtig Lust, mal wieder nach Italien zu fahren. Gerne hätte ich das Buch auch vor Ort gelesen.


    Ich bin mit diesem Abschnitt auch schon durch.


    Der Besuch im Kloster verlief etwas seltsam, das intensive Gespräch zwischen Vater und Sohn kam etwas überraschend für mich, aber es hat mich gefreut, dass wenigstens eine kleine Annäherung stattfindet.


    Der Zustand der Wohnung hat mich auch etwas erschreckt, aber vermutlich könnte man das mit etwas gutem Willen schon wieder hinkriegen und möglicherweise eine Altersresidenz für die Großeltern schaffen. Ich verstehe nämlich nicht so ganz, warum sie nicht wieder dort hingezogen sind. Zum aktuelln Zeitpunkt kann ich mir auch noch nicht vorstellen, dass sie die Wohnung wirklich verkaufen, es scheinen ja doch alle 3 noch auf ihre Art daran zu hängen.

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  • Irgendwie hängen ja alle noch an dieser Wohnung und so richtig klar ist mir nicht, warum zumindest die Großeltern nicht wieder dort hingezogen sind.


    Weil es von den Kindern (also der Riccardo-Generation) als selbstverständlich erachtet wurde, dass die Großeltern sich mit um die Enkel kümmern?
    Weil man als italinienisch Nonna nicht einfach egoistisch von der Familie wegzieht, auch wenn man dich dort, wo alle anderen wohnen, nicht wohlfühlt?
    So hatte ich das verstanden. Und nun sind sie alt und haben Angst, nicht mehr allein zurecht zu kommen.


    Irgendwie habe ich auch mehrfach Andeutungen gelesen, dass der Großvater Dinge vergisst und durcheinanderbringt... keine Ahnung, ob da mehr dahintersteckt, vielleicht sind das Hinweise auf eine beginnende Demenz?


    Ich würde mir ja wünschen, dass sie die Wohnung wieder herrichten und alle wieder in den Süden ziehen ;)

    LG, Dani


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  • Weil es von den Kindern (also der Riccardo-Generation) als selbstverständlich erachtet wurde, dass die Großeltern sich mit um die Enkel kümmern?
    Weil man als italinienisch Nonna nicht einfach egoistisch von der Familie wegzieht, auch wenn man dich dort, wo alle anderen wohnen, nicht wohlfühlt?
    So hatte ich das verstanden. Und nun sind sie alt und haben Angst, nicht mehr allein zurecht zu kommen.


    Irgendwie habe ich auch mehrfach Andeutungen gelesen, dass der Großvater Dinge vergisst und durcheinanderbringt... keine Ahnung, ob da mehr dahintersteckt, vielleicht sind das Hinweise auf eine beginnende Demenz?


    Ich würde mir ja wünschen, dass sie die Wohnung wieder herrichten und alle wieder in den Süden ziehen ;)


    Nun, das erste kann ja nicht so richtig der Grund gewesen sein, denn Leonardo sagt im Streit in der Taverne: "Deine Mutter hatte recht, Riccà, deine Mutter hatte recht! Nachdem wir die Wagenladung Enkelkinder ausgezogen hatten" [...], hätten wir hierher zurückkehren sollen! Weg von der Stadt, die nicht unsere ist, weg von den Supermärkten, der Fabrik, Mailand und dem Teufel, der euch alle geholt hat!" Die Enkel waren aufgezogen, aber die anderen Argumente, Familienzusammenhalt (wobei, welcher Zusammenhalt?!) und Angst vorm Alleinsein könnten schon hinkommen. Es wäre wirklich interessant zu erfahren, was da so einen Keil zwischen die Geschwister getrieben hat.


    Interessant am Streit war auch Nicolas Rolle, beschämt und verstummt - er konnte das alles gar nicht fassen, denn vor Kinder ist doch immer "Heile Welt"...


    Ich bin mir langsam nicht so sicher, ob sie die Wohnung wirklich behalten, mir sind immer mal Verben in der Vergangenheitsform aufgefallen, so als ob Nicola von etwas erzählt, was schon abgeschlossen ist, so in die Richtung "wenn man es da schon gewußt hätte, bzw. da konnte man es sehen, spüren, ahnen.
    Das bringt für mich ein wenig negative Stimmung in das Ganze...


    Andererseits überlege ich, ob hier nicht alle an etwas festhalten, was wirklich nur noch Erinnerung ist - ich meine die Welt und der Lauf der Dinge ändern sich und man muss auch schöne Zeiten hinter sich lassen, für die Großeltern ist das schwer aber Vater und Sohn leben doch schon in einer ganz anderen Welt, hängen sie da nicht einem Wunschtraum nach und der Alltag würde sie auch am Meer einholen?!


    Hm, ....
    schokotimmi

  • Schon klar, dass die Enkel nun erwachsen sind - aber das Kümmern um sie war eben erst der Grund und wenn man dann jahrzehntelang woanders gelebt hat, zieht man so schnell auch nicht wieder um.



    Andererseits überlege ich, ob hier nicht alle an etwas festhalten, was wirklich nur noch Erinnerung ist - ich meine die Welt und der Lauf der Dinge ändern sich und man muss auch schöne Zeiten hinter sich lassen, für die Großeltern ist das schwer aber Vater und Sohn leben doch schon in einer ganz anderen Welt, hängen sie da nicht einem Wunschtraum nach und der Alltag würde sie auch am Meer einholen?!


    Ja, aber offensichtlich sind sie ja in Mailand alle nicht so recht glücklich. Warum dann nicht wieder in den Süden gehen?
    Zumindest für Nikola wäre das ja auch beruflich eine Möglichkeit, Lehrer braucht man doch überall.

    LG, Dani


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  • Hallo!


    Mir kommt es so vor, als ob die Rückkehr zur Wohnung so etwas wie ein nach-Hause-kommen ist. Es wundert mich, wie viele Freund und Bekannte immer noch da sind und wie gut man sich noch an die Familie erinnert. Aber die Wohnung weckt auch viele Erinnerungen, und nicht alle sind positiv.


    @Spatzi: das wünsche ich mir auch. Die Reise war bis jetzt schon für das Verhältnis zwischen Nico und seinen Vater sehr heilsam, vielleicht gilt das auch für den Rest der Familie. Denn eine Famlie sind sie eigentlich nur noch auf dem Papier.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Findest du?


    Ja, schon. Er ist zwar da, aber er kommt nicht richtig bei mir an. Ich bin viel zu sehr mit den familiären Beziehungen beschäftigt. Mir geht nicht in den Kopf, wie alle so unzufrieden sein können, ohne dass einer etwas dagegen tut. Es macht ein wenig den Eindruck, als hätte nun, da die Enkel bzw. Kinder alle selbständig sind, keiner der Großvater- bzw. Vatergeneration mehr eine Aufgabe. Jeder arbeitet nur für sich und sieht keinen Sinn darin. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich habe von der traditionellen italienischen Familie ein ganz anderes Bild. Alles trifft sich regelmäßig bei der Mama, begeht Feiertage gemeinsam, hilft sich gegenseitig... Unsere Familie hier passt da so gar nicht ins Schema. Vielleicht geht es den Großeltern ja ähnlich, sie fühlen sich überflüssig, die Kinder merken es, aber keiner ergreift die Initiative, um das zu ändern. Die Alten sind schon zu lange weg, um den Schritt in die alte Heimat zu wagen, vielleicht auch zu bequem. Oder sie haben Angst, dass ihre alten Freunde langsam wegsterben und sie dann ohne ihre Kinder, die in Mailand leben, hilflos sind. Andererseits habe ich immer den Gedanken im Hinterkopf, dass einmal etwas Wesentliches passiert sein könnte, das herzliche Beziehungen untereinander zerstörte. Auf jeden Fall muss es etwas Negatives sein. Man lebt sich doch nicht grundlos einfach so auseinander?


    Vielleicht ist die Wohnung der Anlass, dass sie sich doch auf ihre Wurzeln besinnen und noch die Kurve kratzen. Wenn die drei Männer den Anfang machen, könnten sie die anderen auch mitreißen. Ansätze lassen sich ja stellenweise schon erkennen.