Damals, am Meer 03 - Seite 141 bis 222

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 3.792 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Doris.

  • Nun werde ich mal den Anfang im letzten Teil machen - ich habe das Buch gestern und heute in zwei Teilen beendet. Ich konnte mich einfach nicht bremsen. Aber so richtig weiß ich nicht was ich schreiben soll.
    Darum und weil mein Mann hier eine Serie nach der anderen einschaltet und mich ablenkt.


    Aus Nicolas Sicht war das Ende der Reise passend und es hat ihm sogar etwas gebracht. Er hat ein wenig mit seinem Vater sprechen können auch wenn es zwischendrin meiner Meineung nach nicht stimmig war. Die beiden gehen allein Essen und erst wurde gesagt, wenn Vater und ich allein sind, sprechen wir nicht und dann ging es darum was ihm sein Vater alles erzählt hat.
    Sein "Abstecher" zur anderen Oma finde ich schön und gelungen. Es zeigt für mich zum einen, dass sich Großmutter richtig entschieden hat und das Leonardo und Anna sich mit diesem Abschluss arangieren müssen - auch wenn ich nicht so recht weiß, wie sie dass meistern werden. Die Vorwürfe Leonardos an Riccardo bleiben ja bis zum Schluss, aber vllt. tut ihnen der Schlussstrich ja auch gut.


    Insgesamt fand ich den letzten Teil aber schlechter als die anderen, zu viele Dinge bleiben ungesagt - ich mag es ja schon, wenn ich mir zu dem einen oder anderen meine eigenen Schlüsse ziehen kann, aber hier - hm, es bleiben für mich doch zu viele Dinge offen.


    Aber ich werde wohl erstmal eine Nacht darüber schlafen und morgen mehr posten...


    Viele Grüße
    schokotimmi

  • Hallo!


    Ich habe heute beim Lesen wirklich Tomaten äh... Zitronen auf den Augen gehabt: auf Seite 148 bittet der Großvater um eine Karaffe mit Zitronensaft und Wasser und ich habe mich seitenweise gewundert warum er einen Kaffee mit Zitronensaft und Wasser will :redface: Der Grund dafür war die Renovierung der Terasse, die ich gelinde gesagt ziemlich grausam fand :entsetzt:


    Ich finde es interessant, dass Vater und Großvater mit Nico Italienisch, untereinander aber Dialekt sprechen, weil sie von ihm keine Erinnerung an die Zeit in der Wohnung haben. Vielleicht sprechen sie nach der gemeinsamen Reise auch mit ihm im Dialekt. Auch die Tatsache, dass immer mal wieder Famillienmitglieder auftauchen, die bis dahin unerwähnt geblieben sind, wie die Großmutter mütterlicherseits oder ein Onkel/Großonkel gibt mir zu denken. Ist das ein Zeichen, dass die Familie wieder zusammenwächst?


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • ... die Renovierung der Terasse, die ich gelinde gesagt ziemlich grausam fand :entsetzt:


    Die fand ich auch gräßlich. Da hätte es sicher auch andere Methoden gegeben.


    Seite 184
    Das war ja wenig charmant, was Nicola auf der Promenade zu Bianca sagte, und die Reaktion ihres Begleiters war entsprechend. Es kommt mir vor wie ein unbewusster Versuch von Nicola, sich unbeliebt zu machen, um einen Grund zu haben, nicht nach Barletta zurückzukehren.


    Seite 207
    Die Wohnung ist verkauft und die drei Männer brechen alleine in verschiedene Richtungen auf. Es sieht aus, als würde die Familie nun doch auseinanderbrechen, noch bevor alle wieder zurück in Mailand sind. Die Kommunikation beschränkt sich auf das Nötigste - da hatte wohl keiner den Mut oder das Bedürfnis, diese kleinen Strohhalme zu ergreifen, die sich zwischendurch angeboten haben.


    Seite 218
    Bei Nico scheinen sämtliche familiären Gefühle gegenüber seinem Vater schon begraben zu sein. Warum sonst sollte er seinen Vater versehentlich beim Vornamen nennen? Sein Unterbewusstsein ist schon an dem Punkt angekommen, den das rationale Denken noch von sich wegschiebt.


    Letzte Seite
    So einfach kann es manchmal sein: Großmutter Caterina bildet den krassen Gegensatz zum väterlichen Teil der Familie: Mit einem Satz gibt sie zu verstehen, dass sie trotz ihrer Einsamkeit glücklich ist. Vielleicht ist sie gerade deshalb glücklich, weil sie einsam ist. Keine Streitereien, kein vergebliches Hoffen auf Taten von anderen Familienmitgliedern. Auch eine Lebensphilosophie.


    Leider gab es keinen Hinweis darauf, warum die Familie sich so heillos auseinandergelebt hat. Jeder hat seine eigenen Vorstellungen vom Leben, fühlt sich aber immer schuldig und unter dem Druck, den Vorstellungen der anderen Familienmitgliedern nicht zu entsprechen, besonders im Fall von Nicola. Bei Riccardo hatte ich den Eindruck, dass noch mehr dahinter steckt. Und der Großvater trauert um die verpassten Möglichkeiten, wieder in die alte Heimat zurückzukehren.



    Der Zustand der Wohnung scheint ja geradezu sinnbildlich für den Verfall des familiären Zusammenhalts zu sein.


    Das sehe ich auch so. Und mit dem Verkauf ist nun auch die Familienzusammengehörigkeit Vergangenheit.

  • Hallo!


    Leider gab es keinen Hinweis darauf, warum die Familie sich so heillos auseinandergelebt hat.


    Das finde ich auch sehr schade. Ein konkreter Anlass wird nicht genannt- aber manchmal sind die Sachen die unter der Oberfläche brodeln viel schlimmer als ein "großer Knall".


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Hallo!


    Nochmal zur letzten Seite. Einsamkeit muss nichts schlechtes sein. Wenn man mit sich zurecht kommt ist man sicherlich besser dran als in einer Familie, in der man zwischen vielen Menschen alleine ist. Man kann zwischen den Zeilen deutlich spüren, dass Nico viel glücklicher ist als die Tage zuvor.


    Sowieso sind die beiden Großmütter das genaue Gegenteil von einander. Die eine ist klein und rund und völlig von ihrem Mann abhängig. Eine Situation, in die sie sich freiwillig begeben hat wie die Episode aus dem Kino zeigt. Außerdem klagt sie über Einsamkeit, obwohl sie doch von ihrer Familie umgeben ist. Caterina ist das genaue Gegenteil: sie ist groß (noch größer als Nico) und obwohl ihre Familie weit verstreut ist wirkt sie doch zufrieden und positiv. DAs mag natürlich auch daran liegen dass sie nicht ständig den Streitereien auf der anderen Seite der Familie ausgesetzt ist.


    Das offene Ende lässt viel Raum für eigene Vorstellungen darüber, wie die Geschichte wohl weitergehen mag. Ich habe mir schon den einen oder anderen Gedanken dazu gemacht.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Zitat

    Der Grund dafür war die Renovierung der Terasse, die ich gelinde gesagt ziemlich grausam fand :entsetzt:


    Tauben können sicher eine echte Plage sein, aber ich fands auch gruselig.
    Aber auch wieder bezeichnend, dass der Großvater, der zwar kaum Luft bekommt, trotzdem der Einzige ist, der die Aufgabe angeht und durchzieht... Großeltern erklären einem doch oft, dass unsere Generationen alle verweichlicht sind...



    Die Wohnung ist verkauft, die Wege der 3 Männer, die zusammen losgezogen sind und von denen man als Leser gehofft hatte, dass sie auf dieser Reise wieder zueinanderfinden, trennen sich wieder.


    Es gibt noch eine Großmutter da unten? Darüber war ich erst sehr erstaunt. Und auch darüber, dass nur Nicola sie sehen will und die beiden anderen nicht...
    Irgendwie liegt in dieser Familie einiges im Argen und ich sehe nun nicht wirklich, dass die Reise der 3 daran etwas geändert hat...


    Mich lässt das Buch am Ende etwas ratlos zurück.

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**


  • Mich lässt das Buch am Ende etwas ratlos zurück.


    Das trifft es und nach 3 Tagen hat sich das auch noch nicht gegeben. Ich weiß einfach nicht was ich davon halten soll - gut, es gibt einige schöne Stellen, tiefe Momente, Andeutungen und Ideen zum Weiterdenken, aber für mich fehlt doch ein wenig der Rahmen, das umschließende Moment.


    Ich weiß nicht mal recht wie ich bewerten würde, am Anfang habe ich das Buch toll gefunden, aber v.a. im letzten Drittel weiß ich nicht mehr recht ob ich es wirklich gut finde. Es war selten so schwer, ein Buch zu bewerten.


    Viele Grüße
    schokotimmi


  • Es gibt noch eine Großmutter da unten? Darüber war ich erst sehr erstaunt. Und auch darüber, dass nur Nicola sie sehen will und die beiden anderen nicht...


    Weil sie mit ihrer laissez-faire-Einstellung eher seinen Nerv trifft als seine Familie in Mailand, die ihm immer im Nacken sitzt und darauf drängt, dass er sich endlich eine feste Stelle sucht. Caterinas ganze Reaktion auf Nicolas Arbeitslosigkeit war: "Das wird schon." Leonardo und Riccardo werden ihre Lebensphilosophie schon kennen und keine Lust haben, sich damit auseinanderzusetzen. Sie hält ihnen auf unangenehme Art einen Spiegel vor.



    Ich weiß nicht mal recht wie ich bewerten würde, am Anfang habe ich das Buch toll gefunden, aber v.a. im letzten Drittel weiß ich nicht mehr recht ob ich es wirklich gut finde. Es war selten so schwer, ein Buch zu bewerten.


    Mir geht es ähnlich. Das liegt daran, dass die Geschichte für mich negativ ausgeht. Die Familie wird sich noch mehr auseinanderleben, weiter unglücklich bleiben, und alle werden nur auf sich schauen anstatt auf die Gemeinschaft. Wie in der Wohnung liegt alles in Scherben, aber desolate Familienverhältnisse lassen sich nicht so leicht renovieren. Die Erwartungen an das Leben in Mailand waren zu hoch. Oder die Männer waren nicht imstande, ihre Vorstellungen zu realisieren. Nicolas weniger hohe Ansprüche sind da natürlich leichter zu befriedigen. Ihm sind Bindungen wichtiger als Ansehen und Geld. Allerdings ist er (noch) nicht in der Lage, diese Einstellung auch seinen Eltern und Großeltern zu vermitteln. Er wird irgendwann vielleicht derjenige in der Familie sein, der am materiell am wenigsten vorzuweisen hat, aber er ist bestimmt zufriedener.

  • Mir geht es ähnlich. Das liegt daran, dass die Geschichte für mich negativ ausgeht. Die Familie wird sich noch mehr auseinanderleben, weiter unglücklich bleiben, und alle werden nur auf sich schauen anstatt auf die Gemeinschaft. Wie in der Wohnung liegt alles in Scherben, aber desolate Familienverhältnisse lassen sich nicht so leicht renovieren. Die Erwartungen an das Leben in Mailand waren zu hoch. Oder die Männer waren nicht imstande, ihre Vorstellungen zu realisieren. Nicolas weniger hohe Ansprüche sind da natürlich leichter zu befriedigen. Ihm sind Bindungen wichtiger als Ansehen und Geld. Allerdings ist er (noch) nicht in der Lage, diese Einstellung auch seinen Eltern und Großeltern zu vermitteln. Er wird irgendwann vielleicht derjenige in der Familie sein, der am materiell am wenigsten vorzuweisen hat, aber er ist bestimmt zufriedener.


    Deine Vorstellung kann ich natürlich teilen, aber genau da hätte ich mir mehr Info oder wenigstens Andeutungen gewünscht, dass man wenigstens weiß welchen Weg Nicola einschlägt - Großvater wird nicht mehr viel ändern, der Vater wird irgendwann Nicolas andere Lebensweise hinnehmen müssen und wenn seine Eltern Tod sind, gibt es diese Familie nicht mehr.


    Nun, es ist wie es ist - trotzdem schade.


    Viele Grüße
    schokotimmi

  • Ich habe das Buch auch beendet und fand es bis zum Ende sehr gut. Ich hätte zwar auf ein etwas positiveres Ende gehofft, dachte ja auch lange Zeit, sie würden die Wohnung nicht verkaufen. Das fand ich dann sehr überraschend, nachdem der Makler da war, wird ja ganz schnell abgehandelt, dass die Wohnung an die Nachbarn verkauft wird.


    Auch für Nicola hätte ich mir ein Happy End gewünscht, allerdings hat er das ja auch irgendwie. Er besucht die andere Großmutter, die das absolute Gegenteil der Familie seines Vaters ist und vielleicht kann er von diesem Besuch auch etwas positives für ihn selbst mit nach Mailand nehmen.


    Dass eine Familie, in der seit Jahren die Fronten verhärtet sind und keiner so recht mit dem anderen klarkommt, nicht durch eine solche kurze Reise zu der glücklichsten Familie der Welt wird und sich alle Probleme in Nichts auflösen, hätte euch doch auch klar sein müssen, oder habt ihr im letzten Teil noch eine so krasse Wandlung der Figuren erwartet? Es waren ja Ansätze da, dass die 3 sich annähern, aber mehr wäre für diesen kurzen Zeitraum doch unglaubwürdig gewesen.


    Ich mag es jedenfalls, wenn am Ende noch einiges offen bleibt und man sich selbst ein paar Gedanken machen muss. Ein solches Buch regt mich eben auch dazu an, mir noch Gedanken zu machen und ich behalte es länger im Gedächtnis als ein Buch, das am Ende alles aufklärt und bis ins kleinste Detail auflöst.

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  • Hallo!


    Nachdem sich das Buch ein bisschen bei mir gesetzt hat bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es mir trotz (oder vielleicht wegen des Endes) sehr gut gefallen hat. Sicher, die einzelnen Familienmitglieder haben sich sehr weit voneinander entfernt aber wenn sie von sich aus nichts dagegen tun, dann haben sie ihre Situation verdient. Das mag hart klingen, aber meiner Überzeugung nach sind klare Verhältnisse immer besser als ein Herumgekrampfe. Natürlich wäre es besser wenn die Probleme offen angesprochen werden, besonders für den Großvater aber das kann nicht erzwungen werden.


    Der Gegensatz zu der Familie des Vaters und der Großmutter mütterlicherseits ist krass. Nico scheint eindeutig nach Caterina zu kommen mit seiner Lebenseinstellung, auch wenn die in Mailand weder verstanden noch akzeptiert wird. Ich finde schon, dass es für ihn zumindest ein kleines Happy End gibt, denn er trifft jemand der ihn versteht und ihm kein schlechtes Gewissen macht.


    Damals, am Meer ist eine interessante Familiengeschichte, bei der der eine oder andere sich und seine Familie bestimmt ein bisschen wiedererkennt.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.


  • Dass eine Familie, in der seit Jahren die Fronten verhärtet sind und keiner so recht mit dem anderen klarkommt, nicht durch eine solche kurze Reise zu der glücklichsten Familie der Welt wird und sich alle Probleme in Nichts auflösen, hätte euch doch auch klar sein müssen, oder habt ihr im letzten Teil noch eine so krasse Wandlung der Figuren erwartet? Es waren ja Ansätze da, dass die 3 sich annähern, aber mehr wäre für diesen kurzen Zeitraum doch unglaubwürdig gewesen.


    Nein, ich habe natürlich nicht erwartet, dass die ganze Familie sich nun versöhnt und alle glücklich miteinander sind. Aber bei unseren 3 Männern hatte ich irgendwie doch eine größere Annäherung erhofft - dass sie am Ende der Reise nach dem Verkauf der Wohnung alle quasi in verschiedene Richtungen aufbrechen war einfach nicht das, was ich ihnen gewünscht habe...

    LG, Dani


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  • Mir war schon klar, dass sich die verfahrene familiäre Situation nicht innerhalb von wenigen Tagen ins genauer Gegenteil verkehrt. Das wäre utopisch. Aber es gab einige kleine Momente, die erahnen ließen, dass doch noch positive Gefühle füreinander da sind und dass sich nicht jeder von ihnen unumkehrbar von der Familie abgewendet hat. Vielleicht hätte nur endlich einmal jemand den Anfang machen und das Problem ansprechen müssen.


    Es passt nicht ganz zusammen: Sommer, Sonne, Meer und Unversöhnlichkeit ohne Aussicht auf Besserung. Das hinterlässt ein ungutes Gefühl bei mir, selbst wenn es nur eine Geschichte ist.