01 - 1. bis 5. Kapitel (Seite 78)

Es gibt 32 Antworten in diesem Thema, welches 11.144 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Annabas.

  • Hier könnt ihr zu den Kapiteln 1 bis 5 schreiben.


    Die Seitenangabe ist aus dieser Ausgabe:

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    Viel Spaß!

    Ich bezeige, nach Hertzens-Aufrichtigkeit, dass ich mich glücklich schätze, mich mit Verehrung nennen zu dürfen und ersterbe,<br />Roulade<br /><br />[url=http://www.literaturschock.de/autoren/interviews/119-intervie

  • Meine Ausgabe ist von Rowohlt: einmalige Sonderausgabe aus dem Jahr 1962, nur 316 Seiten, aber eng bedruckt.


    Worüber ich jetzt grüble: Warum ist wohl der deutsche Titel so stark abweichend vom Originaltitel?

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Das habe ich mich auch schon gefragt. Es bedeutet ja nicht annähernd das Gleiche.
    Meine Ausgabe ist von 1978 und hat noch weniger Seiten. Sehr klein bedruckte und ein sehr hässliches lila Cover.

    &quot;Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat&quot;<br />Carlos Ruiz Zafón<br />:lesen:

  • Hallo,


    ich habe heute Mittag mit dem Buch begonnen und ich merke schon, dass ich mich bremsen muss zu schnell zu lesen, denn es macht einfach Spaß. Die Dialoge sind schnell und gewitzt und die Protagonisten mir schon in den ersten 3 Kapiteln ans Herz gewachsen. Ich weiß auch nicht warum, aber als ich begann das Buch zu lesen, dachte ich dass Scout ein Junge ist, bis ich erst nach einigen Seiten feststellte, dass sie als Schwester bezeichnet wurde. Der Ort in dem die Finks leben ist reich an einer sehr skurrilen Bevölkerung und die arme Miss Caroline tat mir schon ein wenig Leid, so ins kalte Wasser geschmissen zu werden, aber ich fand es auch genau wie Scout ziemlich unklug von ihr dem Mädel Vorwürfe zu machen, weil sie schon lesen und schreiben kann. Ich denke sie sollte eher froh sein, eine clevere Schülerin zu haben, wenn man bedenkt, wieviele Kinder das erste Schuljahr wiederholen. :breitgrins: Dass nenne ich eine Herausforderung. Calpurina mag ich auch sehr gerne aber ich finde es etwas ungewöhnlich, dass die Kinder ihren Vater Atticus nennen. Ich dachte immer, dass wäre nur in unserer Zeit in manchen Familien an der Tagesordnung. Ich bin schon gespannt, was Scout noch alles in ihrem Verrückten Ort mit den äußerst eigenwilligen Einwohnern erlebt, vor allem aber mit den Radleys, die anscheinend sehr mysteriös sind.



    @Kiba: meine Ausgabe ist von der Deutschen Buchgemeinschaft und ebenfalls aus dem Jahre 1962. Sind bei Dir ebenfalls im ersten Kapitel so ca. auf Seite 15 die Zeilen wild verrutscht, so dass es auf den ersten Blick keinen Sinn ergibt was man liest? Zum Glück kam das bis jetzt nur einmal vor, denn es war schon ziemlich verwirrend.
    Viele Grüße Tina

  • Hallo miteinander,


    ich habe erst das 1. Kapitel gelesen, möchte mich aber schon mal kurz melden.
    Für mich war überraschend, wie gut ich in die Geschichte hineingekommen bin. Es lässt sich wirklich sehr gut lesen, ich denke, ich werde heute abend auch noch den Rest des ersten Leseabschnittes schaffen.
    Besonders gut hat mir die Atmosphäre in der kleinen Stadt gefallen. Die Langsamkeit der Menschen und die Schwüle in der Luft konnte ich richtig spüren. Auch der Einstieg über die Familiengeschichte Finks hat mich gut in die Geschichte geführt.
    Scout hatte ich zuerst für einen Jungen gehalten und ich musste kurz stutzen, als herauskam, dass sie ein Mädchen ist. Ich weiß aber nicht genau, wie ich darauf kam, dass sie ein Junge ist.
    Bei Boos Geschichte sträuben sich mir die Nackenhaare - er wurde wirklich zu einem Gespenst gemacht. Ich möchte gar nicht so genau wissen, was sein Vater mit ihm angestellt hat. Die Szene mit der Schere hat mich entsetzt. :entsetzt:



    dachte ich dass Scout ein Junge ist,


    :breitgrins: Zwei Dumme, ein Gedanke.


    zum Titel: ich vermute einfach mal, dass man hierzulande mit der Spottdrossel weniger anfangen kann. Wikipedia meint, die Spottdrossel sei ein amerikanischer Nationalvogel, d. h. fast jeder dort kennt diesen Vogel und kann etwas damit verbinden. Wie eben hier mit der Nachtigall.


    Grüße von Annabas :winken:

  • Annabas,
    was den Titel betrifft: dass ein anderer Vogel genannt wird, finde ich beinahe egal, aber killen oder stören ist so anders.


    Anja,
    meine Seiten sind ordentlich und fehlerfrei, zumindest bisher.



    Ich dachte auch erst, Scout wäre ein Bruder. Vermutlich, weil angedeutet wurde, dass man gelegentlich mittels Handgreiflichkeiten Meinungsverschiedenheiten geklärt hat (für einen Ringkampf waren wir zu alt - oder so ähnlich).


    Die ersten paar Kapitel hatte ich ruck zuck durch, bisher gefällt es mir sehr gut! Besonders sympathisch ist mir Atticus - was für ein Name. Er scheint ein wirklich toller Vater und netter Kerl zu sein.

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  • Bei Boos Geschichte sträuben sich mir die Nackenhaare - er wurde wirklich zu einem Gespenst gemacht. Ich möchte gar nicht so genau wissen, was sein Vater mit ihm angestellt hat.


    Vor allem, wenn man sein "Verbrechen" berücksichtigt: als Jugendlicher angetrunken ein bisschen über die Stränge zu schlagen. Du liebe Zeit, was für ein Schwerverbrechen! :rollen:


    Hat jemand eine Ahnung, in welchem Jahr wir uns befinden?

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    Einmal editiert, zuletzt von Kiba ()

  • Über die Zeit, in der die Geschichte spielt, habe ich mir auch Gedanken gemacht.
    Aber nachdem sie 1960 geschrieben wurde, denke ich, dass sie auch in dieser Zeit angesiedelt ist. Auch wenn mir manches "altmodischer" vorkommt.


    Grüße von Annabas :winken:

  • Ich habe die ersten 3 Kapitel gelesen und es geht mir auch wie euch. Ich bin sehr schnell in die Geschichte hineingekommen, eigentlich bin ich überrascht, wie „leicht“ es sich liest. Ich weiß nicht warum, aber ich habe mir ein schwieriges Buch erwartet. Das Buch ist eines der ältesten auf meinem SuB. Auch ich habe bis ins zweite Kapitel gedacht, es würde sich um 2 Brüder handeln und war auch anfangs verwirrt, weil ich dachte, der „ältere Bruder“ würde der Ich-Erzähler sein, bis ich draufgekommen bin, das es sich um eine jüngere Schwester handelt.


    Miss Caroline hat wegen der ungerechten Behandlung und Züchtigung von Scout bei mir erstmal schlechte Karten. Mal sehen, ob sich das ändert. Für mich war es nicht nachvollziehbar, warum sie so reagiert hat.


    Die Protagonisten sind sehr sympathisch und die Geschichten rund um die verschiedenen Familien von Maycomb finde ich auch sehr interessant. Ich bin neugierig, ob Boo Radley noch eine größere Rolle bekommt.


    Ich habe übrigens vor ewigen Zeiten den Film mit Gregory Peck gesehen. Ich war noch ein Kind und kann mich nur vage erinnern, dass es etwas mit einem Justizfall zu tun hat und mit der ungerechten Behandlung der schwarzen.



    Bei Boos Geschichte sträuben sich mir die Nackenhaare - er wurde wirklich zu einem Gespenst gemacht. Ich möchte gar nicht so genau wissen, was sein Vater mit ihm angestellt hat. Die Szene mit der Schere hat mich entsetzt. :entsetzt:


    Mich berührt mehr die Züchtigung der Kinder in der Schule. Was ich seltsam finde, denn immerhin kann man das bei einer Geschichte, die mindestens über ein halbes Jahrzehnt vor unserer Zeit angesiedelt ist, erwarten und ich habe ja sowas schon hundert Mal gelesen, gesehen und gehört. Wogegen Boos Geschichte wirklich grausam ist….

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  • Für mich war es nicht nachvollziehbar, warum sie so reagiert hat.


    Na ja, sie ist jung, sehr engagiert und will all ihr modernes, theoretisches Wissen jetzt sofort in die Tat umsetzen.


    Mich berührt mehr die Züchtigung der Kinder in der Schule.


    Merkwürdig fand ich, dass die nicht betroffenen Mitschüler darüber lachen. Man war wohl so daran gewöhnt, dass man es witzig fand. Eher würde ich erwarten, dass alle anderen Kinder kuschen und sich ducken, damit es sie nicht auch trifft. Aber niemand scheint das Fräulein Lehrerin so richtig ernst zu nehmen - was bei Erstklässern eigentlich nicht sein kann.

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  • Aber niemand scheint das Fräulein Lehrerin so richtig ernst zu nehmen - was bei Erstklässern eigentlich nicht sein kann.


    Vielleicht ist das so, weil viele abgebrühte, sitzengebliebene in der Klasse sind? Außerdem werden viele Prügel von zuhause gewöhnt sein? War ja nichts unübliches in der Zeit.

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  • Hallo miteinander,


    ich habe jetzt auch noch Kapitel 2 bis 5 lesen können.


    Miss Caroline hat einen schwachen Start in ihrer Klasse - ich denke, sie will alles richtig machen und hält sich an die "neueste" Pädagogik, aber die Gepflogenheiten der Cunninghams und Ewells muss sie erst noch kennenlernen.


    Aufgefallen ist mir jetzt schon zweimal das Wort "vertobacken" (für verhauen) - kennt das jemand von euch? Ich verstehe zwar, was damit gemeint ist, aber das Wort kannte ich bisher nicht.


    Miss Maudie gefällt mir sehr, sie ist ein echtes Original. Allerdings scheint es davon in Maycomb mehrere zu geben. :breitgrins:


    Schön finde ich auch, die Geschichte aus der Sicht eines Kindes geschildert zu bekommen, und das auch noch auf eine sehr gelungene Art und Weise. Ich konnte mich in Scout sehr gut hineinversetzen. Ich bin sehr gespannt, wie sie die kommenden Ereignisse erleben und schildern wird.


    Merkwürdig fand ich, dass die nicht betroffenen Mitschüler darüber lachen.


    Ich habe das so verstanden, dass sie die Art der Bestrafung gar nicht kannten. Auch Scout wusste erst einmal nicht, warum sie die Hände ausstrecken soll. Wenn man nur Ohrfeigen oder Hintern verhauen als Strafe kennt, wirkt ein Lineal auf die Finger vielleicht wirklich erstmal komisch (außer man ist diejenige, die es auf die Finger bekommt).


    Grüße von Annabas :winken:

  • "Vertobacken" habe ich auch nie gehört.


    Ich finde den Humor des Buches einfach klasse, so ein leiser, trockener Witz.

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  • Hallo zusammen!


    Da der Regen mich geweckt hat und ich nicht mehr schlafen kann (wollte heute eigentlich ausschlafen :breitgrins:) komme ich jetzt dazu, hier etwas zu schreiben, was auch ein guter Anfang fürs Wochenende ist.


    Ich stecke mitten im Kapitel 5 und ebenso wie ihr staune ich, wie leicht sich das Buch liest. Ich hätte auch eine eher etwas schwierigere Lektüre erwartet.


    Ich habe erst vor relativ kurzer Zeit (ist weniger als ein Jahr her) den Film gesehen (der übrigens sehr gut ist). Daher habe ich die ganze Zeit beim Lesen die Atmosphäre aus dem Film vor Augen und auch die Personen. Normalerweise stört mich das eher und ich lese lieber zuerst ein Buch, bevor ich die Verfilmung anschaue. Aber hier passen die Erzählweise des Buches und die des Filmes sehr gut zusammen.


    Aus diesem Grund wußte ich auch gleich, daß Scout ein Mädchen ist, und bin in diese Falle nicht getappt. :breitgrins: Überhaupt gibt es in diesem Buch etliche Leute mit sehr seltsamen Vornamen. Wobei Scout ja ein Spitzname ist, ihr richtiger Name (Jean Louise) wird ja recht bald genannt.


    Scout wächst einem natürlich sofort ans Herz. Sie ist einerseits sehr kindlich, auf einigen Gebieten allerdings schon sehr reif und vermutlich hochbegabt (Lesen). Diese Lehrerin hätte ich ja am liebsten selbst vertobackt! :kommmalherfreundchen: Einem Kind am ersten Schultag sowas anzutun. Vor lauter blinder Lehrtheorie nimmt sie ihre Schüler nicht mehr wahr. Scout hatte ja gar nichts Schlimmes angestellt.



    Merkwürdig fand ich, dass die nicht betroffenen Mitschüler darüber lachen.


    Das Lachen der anderen Schüler deute ich wie Annabas als Verwunderung. Schließlich war die Lehrerin neu, wenn ich das richtig verstanden habe.


    Atticus´ Reaktion auf diese Sache fand ich Spitze. Sein Rat, Scout solle sich in andere Menschen hineinversetzen, zeugt davon, daß er sie sehr ernst nimmt. Er ordnet nicht einfach an, wie es die meisten Eltern wohl getan hätten, sondern erklärt. Er hat jede Menge Empathie für andere Menschen, was sich auch in seiner Aussage über diese arme Familie zeigt, als er meint, bei manchen Menschen müsse das Gesetz eben ein wenig gebeugt werden (und das als Rechtsanwalt! :breitgrins:). Auch seine Reaktion auf Scouts Verhalten während des Essens, als Walter Cunningham zu Gast war, fand ich gut. Gerade in dieser Szene ist sehr gut dargestellt, wie reif Scout einerseits ist (sie hat ein großes Gerechtigkeitsempfinden, wie viele Kinder) und wie kindlich andererseits.



    Aufgefallen ist mir jetzt schon zweimal das Wort "vertobacken" (für verhauen) - kennt das jemand von euch? Ich verstehe zwar, was damit gemeint ist, aber das Wort kannte ich bisher nicht.


    Das Wort "vertobacken" war mir jetzt auch nicht so geläufig, aber es gibt ja jede Menge Ausdrücke dafür (verdreschen, verhauen, vermöbeln usw.) und so war mir gleich klar, was gemeint war.



    Hat jemand eine Ahnung, in welchem Jahr wir uns befinden?


    Nachdem die Autorin 1926 geboren ist, würde ich sagen, in den Dreißigern. Vielleicht auch etwas früher. Die Bezüge zum Bürgerkrieg usw. lassen in mir auch den Eindruck entstehen, daß der eher 50 als 100 Jahre her ist.


    Grüße, kaluma

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

    Einmal editiert, zuletzt von kaluma ()

  • Guten Morgen
    Ich habe nun auch den ersten Abschnitt beendet und bin sehr überrascht, wie leicht das Buch zu lesen ist. Irgendwie dachte ich immer es wäre schwierig. Keine Ahnung, wie ich darauf gekommen bin. :breitgrins:


    Insgesamt gefällt mir die Geschichte richtig gut. Jem und Scout sind mir sympatisch, wobei ich Jem im letzten Kapitel ein wenig herrisch und nervig fand. Da gefällt mir Atticus schon besser.
    Miss Caroline ist auch bei mir erstmal unten durch. Ein Kind bloß zustellen, weil es lesen kann...das ist total gemein. Besonders weil ich Scout echt gerne mag. Die Reaktion von Atticus fand ich auch toll. Scout und er scheinen ein sehr gutes Verhältnis zu einander zu haben und bis jetzt ist mir nicht aufgefallen, dass er einen Unterschied zwischen ihr und ihrem Bruder macht. Also im Sinne, dass er Jem bevorzugt,weil er ein Junge ist.


    Miss Maudie finde ich auch super. Besonders, weil sie nicht ungehalten auf Scouts Fragen reagiert, sondern versucht sie zu beantworten. Sie nimmt die Kinder ernst. Das gefällt mir.
    Ich bin aber auch echt gespannt, was es mit den Radleys auf sich hat.


    Übrigens glaube ich, dass vertobacken nun mein neues Lieblingswort wird. :zwinker:

    &quot;Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat&quot;<br />Carlos Ruiz Zafón<br />:lesen:

  • Hallo,


    mir gefällt das Buch so gut, dass ich die Zeit bisher lieber zum Lesen als zum Posten nutzte.
    Ich habe in dem Harenberg Buch der 1000 Bücher nachgeschaut, worin steht, dass der Roman zur Zeit der Wirtschaftsdepression in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts spielt. Das passt auch zu ein paar Anspielungen im Roman darauf, dass es den Menschen, zum Bsp. auch dem Vater von Walter Cunningham, wirtschaftlich sehr schlecht geht.


    Zu diesem Roman habe ich eine besondere Beziehung aus meiner Kindheit und Jugendzeit in den Siebziger Jahren: Meine Eltern hatten damals schon eine ganze Reihe dieser gekürzten Romane in der Readers Digest Ausgabe gesammelt. Ich weiß nicht, ob jemand von euch die noch kennt. Es waren jeweils vier bekannte Romane der Zeit gekürzt in einem Band zusammengefasst. Jedenfalls gehörte dazu auch "Wer die Nachtigall stört". Ich habe diese Bände eigentlich selten angerührt, weil ich es doof fand, dass sie gekürzt waren und ich damals auch lieber alles Mögliche aus der Leihbücherei las.
    Jedenfalls habe ich dann eines Abends auf der Suche nach Lektüre doch den Roman zur Hand genommen, weil ich den Titel so interessant fand und ihn dann in einem Rutsch in der Nacht zu Ende gelesen.
    Bis ich jetzt wieder angefangen habe, konnte ich mich an nichts von der Handlung her erinnern, aber an die allgemeine Atmosphäre, die auch Annabas erwähnt:

    Zitat von "Annbas"

    Besonders gut hat mir die Atmosphäre in der kleinen Stadt gefallen. Die Langsamkeit der Menschen und die Schwüle in der Luft konnte ich richtig spüren.


    An diese Atmosphäre und auch die Intensität, die aus der Darstellung aus der Sicht eines kleinen Mädchens entsteht, wurde ich erinnert, als ich Ende letzten Jahres den Roman bei den kleinen Geschenkausgaben, die jetzt so beliebt geworden sind, entdeckt habe. Demnach lese ich also diese Sonderausgabe vom letzten Jahr von rororo, die 700, allerdings kleine Seiten umfasst.


    Mein Eindruck von damals bestätigt sich auch jetzt: Nur, dass ich zusätzlich weitere Details, die vielleicht in der gekürzten Ausgabe auch gar nicht vorhanden waren, bemerke. Weil wir alles aus Scouts Blick wahrnehmen, die ihre Auffassung so schildert, wie sie damals, mit sieben Jahren war, müssen wir uns auch selbst ein Urteil über die sie umgebenden Menschen bilden, so, wie auch sie langsam in diese Urteilsfähigkeit hereinwächst.
    Miss Carolines Handeln in der Schule scheint mir auch für die damalige Zeit reichlich unangemessen zu sein. Aber es ist schön, dass auch sie mit allerlei Facetten dargestellt wird, so dass man neben Ablehnung durchaus auch etwas Mitleid empfindet, wie auch Annabas und Kiba schreiben.
    Ich bin gespannt, wie sich die Geschichte mit Boo Radley weiterentwickelt: Bisher ist sie so eine typische unwiderstehliche mystische Kindheitssage, sie wird aber wohl die Handlung noch stärker mitbestimmen.
    Nett ist übrigens auch Dill, ein bisschen was hat er mit seiner kleinen Gestalt und seiner Unbehaustheit von Oskar Matzerath aus der Blechtrommel.


    finsbury

  • Hallo zusammen,


    wow, ihr wart ja schon richtig fleißig hier. Ich habe jetzt auch die ersten fünf Kapitel gelesen und mir gefällt das Buch bis jetzt sehr gut. Über die leichte Lesbarkeit und darüber, dass Scout ein Mädchen ist, war ich nicht erstaunt, was aber daran liegt, dass ich mich vorher ein wenig mit dem Buch beschäftigt habe. Ich habe es nämlich bei unserem letzten Lesekreistreffen als nächste Lektüre vorgeschlagen und die Vorgabe war diesmal, dass es ein Buch von einer Autorin und möglichst mit einer Hauptprotagonistin sein sollte. Deswegen habe ich vorher schon ein wenig recherchiert und ein paar Rezis gelesen.


    Bevor ich anfing zu lesen, habe ich erst mal den Umschlag meiner alten Ausgabe von 1962 gelesen und war doch sehr erstaunt, dass dort mal eben die ganze Handlung zusammengefasst wird. :hm: Vielleicht hat man das früher so gemacht, damit der Leser bei der Lektüre keine bösen Überraschungen erlebt? Ich glaube, heute könnte das ein Klappentextschreiber nicht mehr bringen. :zwinker:


    Ich finde, Harper Lee schafft es sehr gut, Scouts Blickwinkel einzunehmen, z.B. wie sie manche Sachen als selbstverständlich hinnimmt (dass Walter eben ein Cunningham ist) oder wie sie sich von Calpurnia ungerecht behandelt fühlt, obwohl diese es wahrscheinlich nur gut mit ihr meint.


    Lustig fand ich, dass Jem die neue Lehrmethode "Dewey-Dezimalklassifikation" nennt. Das muss er irgendwie falsch aufgeschnappt haben, denn er kann unmöglich die richtige Dewey-Dezimalklassifikation meinen; wahrscheinlich handelt es sich um Lehrmethoden von John Dewey.


    Miss Maudie Atkinson finde ich auch sehr sympathisch. Am Anfang habe ich sie mir etwas jünger vorgestellt, das "Miss" hat mich etwas irritiert. War es damals etwa normal, dass Witwen wieder mit "Miss" angeredet werden?



    Übrigens glaube ich, dass vertobacken nun mein neues Lieblingswort wird. :zwinker:


    Hehe, ich auch. Ich warte nur auf eine Gelegenheit, es auch mal im echten Leben zu gebrauchen. :breitgrins:


    finsbury
    Diese Reader's-Digest-Ausgaben kenne ich auch noch. Meine Großeltern hatten da einige im Regal stehen, aber ich konnte damit auch nie was anfangen, eben weil sie gekürzt sind.


    Viele Grüße,
    Cuddles

  • Ich habe inzwischen das fünfte Kapitel beendet.


    Miss Maudie gehört nun auch zu meinen Favoriten, ich finde es großartig, wie sie denkt und wie sie mit Scout redet.



    Ich habe in dem Harenberg Buch der 1000 Bücher nachgeschaut, worin steht, dass der Roman zur Zeit der Wirtschaftsdepression in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts spielt. Das passt auch zu ein paar Anspielungen im Roman darauf, dass es den Menschen, zum Bsp. auch dem Vater von Walter Cunningham, wirtschaftlich sehr schlecht geht.


    Stimmt, jetzt wo du es schreibst, erinnere ich mich, daß von der Depression die Rede war.


    Ich denke, dies ist ein Buch, das man gut zweimal lesen kann, weil soviel drinsteckt und man beim ersten Mal evtl. gar nicht alle Details aufnehmen kann. Jedenfalls habe ich das Gefühl, daß mir so manches entgeht. Daß Miss Maudie eine Witwe ist, ist mir auch irgendwie durchgerutscht.



    Miss Carolines Handeln in der Schule scheint mir auch für die damalige Zeit reichlich unangemessen zu sein. Aber es ist schön, dass auch sie mit allerlei Facetten dargestellt wird, so dass man neben Ablehnung durchaus auch etwas Mitleid empfindet, wie auch Annabas und Kiba schreiben.


    Stimmt, sie wird eigentlich nicht als bösartig dargestellt, sondern durchaus differenziert geschildert.



    Übrigens glaube ich, dass vertobacken nun mein neues Lieblingswort wird. :zwinker:


    :lachen:
    Wenn wir das alle jetzt ständig benutzen, verbreitet es sich und wir schaffen ein neues Modewort! :breitgrins:


    Ich kann mich aus dem Film so ungefähr erinnern, was mit Boo Radley Sache war. Ich finde das hier im Buch aber wesentlich eindrucksvoller geschildert: dieses Geheimnisvolle, das ihn umgibt, und das die Kinder so stark beschäftigt, daß sie es nachspielen. Ich kann mich aus meiner Kindheit auch daran erinnern, daß es so etwas gab: daß es Personen gab, die irgendwie außergewöhnlich, undurchschaubar und geheimnisvoll waren und die uns als Kinder stark beschäftigt haben, so daß wir uns alles mögliche über sie zusammengesponnen haben, was wir dann am Ende selbst geglaubt haben.

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

  • Hallo miteinander,



    dass der Roman zur Zeit der Wirtschaftsdepression in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts spielt.


    Danke! Ich kann irgendwie beruhigter lesen, wenn ich eine Geschichte zeitlich einordnen kann. :smile:



    eine ganze Reihe dieser gekürzten Romane in der Readers Digest Ausgabe


    Ich kenne die gut und suche heute noch nach einigen ungekürzten Ausgaben der Romane, die ich darin gelesen habe. Teilweise immer noch ohne Erfolg.



    Atticus´ Reaktion auf diese Sache fand ich Spitze. Sein Rat, Scout solle sich in andere Menschen hineinversetzen, zeugt davon, daß er sie sehr ernst nimmt.


    Atticus Erziehungsmethode halte ich für sehr fortschrittlich und beispielhaft, besonders in der damaligen Zeit. Andererseits ist er durch seine Ausbildung und seinen Beruf privilegiert (wenn auch nicht automatisch auch wohlhabend). Man sieht das auch am gemeinsamen Lesen mit den Kindern. Ich vermute, dass die Cunninghams nicht so viel Zeit zum Lesen bzw. zum sich mit den Kindern beschäftigen haben.


    Grüße von Annabas :winken:

    Einmal editiert, zuletzt von Annabas ()