Wolfram Fleischhauer - Torso

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    Zum Inhalt:


    Martin Zollanger, Hauptkommissar bei der Berliner Mordkommission, wird zu einem ungewöhnlichen Leichenfund gerufen. Die Polizei ist völlig ratlos, worum es sich bei der makabren Zurschaustellung von menschlichen und tierischen Körperteilen handelt und was für eine Art Täter dahinterstecken könnte. Zollanger, als ehemaliger DDR Volkspolizist und überzeugter Sozialist, sieht sich einmal mehr in seiner Abneigung gegenüber dem westlichen System und den Auswüchsen, die es hervorbringt, bestätigt.
    Die Handlung spielt übrigens nicht, wie ich zuerst angenommen habe, in unserer Zeit heute, sondern vor gut 10 Jahren.


    In einem parallelen Handlungsstrang sucht die junge Elin nach den wahren Hintergründen im Tod ihres Bruders. Von der Polizei als Selbstmord zu den Akten gelegt, kann seine Schwester diese Version nicht glauben und kommt nach Berlin, um auf eigene Faust zu ermitteln.
    Elin ist ein interessanter Charakter, lehnt das System ab, benutzt keine Verkehrsmittel außer ihrem Fahrrad und zahlt nur im Notfall mit Geld, ansonsten ist sie in einer Tauschgemeinschaft organisiert.
    Ein durchaus interessanter Aspekt, über den ich bei Gelegenheit gerne mal mehr nachlesen möchte.


    Im dritten Teil der Handlung geht es um Finanzgeschäfte in Berlin in den Jahren nach der Wende. Der Autor zeichnet hier ein sehr düsteres Bild vom Kapitalismus allgemein und von den Machenschaften der Banken im Speziellen.


    Natürlich stehen all diese Dinge in irgendeiner Verbindung zueinander, doch wie genau, bleibt lange unklar.



    Meine Meinung:


    Ich tue mich recht schwer mit einer Bewertung. Einerseits hat mir das Buch gefallen, es hat sich auch gut lesen lassen. Ich habe noch in dunkler Erinnerung, vor Jahren ein Buch des Autors abgebrochen zu haben, weil ich damals mit dem Schreibstil gar nicht klargekommen bin. Derartige Probleme hatte ich bei Torso nicht.
    Ich hatte mir anhand der Buchbeschreibung eigentlich etwas mehr Thriller erwartet.
    Die eigentliche Story war spannend, wurde aber meiner Meinung nach durch zu viele „Nebenschauplätze“ verwässert. Der Autor spricht dermaßen viele Themen an, dass es schwerfällt, sich auf die eigentliche Handlung zu konzentrieren. Zwischen Kapitalismus-Kritik, öffentlichen Sex-Orgien, Leichenschändung, DDR-Vergangenheitsbewältigung, Korruption in Wirtschaft, Politik und Justiz, Internet-Kriminalität, etc fehlte mir da ein bisschen der rote Faden. Und obwohl einige dieser Themen sicher sehr interessant sind, geht das Buch nur bei sehr wenigen davon in die Tiefe, viele werden einfach nur so nebenher erwähnt. Für mich ergab sich daraus ein sehr negatives und frustrierendes Bild unserer Gegenwart.
    Die von einigen Rezensenten bemängelte zu frühe Identifizierung des Täters kann ich für mich nicht bestätigen, ich habe bis zum Ende im Dunkeln getappt. Was aber auch wieder an der Vielzahl der angesprochenen Details liegen könnte, vielleicht habe ich dadurch einfach nicht genau genug gelesen.
    Die Auflösung am Ende des Buches fand ich daher nicht unbedingt vorhersehbar, aber in der Nachbetrachtung erscheint es als eine allzu praktische Erklärung, und stellt mich daher zwar inhaltlich zufrieden, aber nicht unbedingt stilistisch.

    LG, Dani


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  • Titel und Cover ließen mich zuerst an ein Buch voller unappetitlicher Szenen denken, und nur weil ich bereits einige andere Bücher von Wolfram Fleischhauer gelesen hatte, fand auch dieses Buch den Weg in meine Hände und ich wurde nicht enttäuscht.


    Die durchweg wunderbare Sprache ließen mich über stellenweise zu dick aufgetragene Sozialkritik hinweg lesen und auch wer mit Banken, Finanzen und deren politischen Verwicklungen nicht vertraut ist, hat keine Schwierigkeiten, diesem Teil der Geschichte zu folgen.
    Den Gegensatz zu Finanzwelt bietet Elin Hilger, eine junge Frau, die nicht an den Selbstmord ihres Bruders glaubt und irgendwo dazwischen steht Hauptkommissar Zollanger, amtsmüde und nach einer längeren Auszeit wieder im Dienst.


    Ein fesselnder Roman, temporeich und spannend.


    Doch die Bezeichnung „Thriller“ stimmt nur bedingt. Das Buch ist ein Wirtschaftskrimi. Ein sozialkritischer Roman. Eine Ost / West-Geschichte. Aber auch ganz einfach ein spannender Krimi, der viel unvorhergesehenes bietet.


    4ratten

    Liebe Grüße

    SheRaven

    Einmal editiert, zuletzt von SheRaven ()

  • Dieses Buch von Wolfram Fleischhauer kenne ich noch gar nicht. Ich habe schon super Bücher von ihm gelesen und weniger gute. Vielleicht traue ich mich ja an dieses wieder ran nach deiner Rezi, SheRaven. Danke dafür!

    Gruß suray

  • Kommissar Zollanger ermittelt in seinem schwersten Fall, dessen Ausmaß zu Beginn noch niemand erkennen kann. Zudem sucht die junge Elin Hilfe bei ihm, um den Suizid ihres Bruders, der sich mit mächtigen Leuten angelegt hat, neu zu beleuchten. Doch bei den Ermittlungen geraten die beiden in Lebensgefahr!


    „Torso“ war mein erster Fleischhauer und von der spannenden Inhaltsangabe angelockt, musste ich diesen Thriller unbedingt lesen.
    Schon nach einigen Seiten hat sich aber herausgestellt, dass es weniger ein Thriller, als viel mehr ein sozialkritischer Roman ist, der die Banken-Korruption und das immer noch bestehende Problem von der imaginären Grenze in den Köpfen der Menschen zwischen Ost- und Westberlin in den Fokus rückt und die Mordfälle dabei eher in den Hintergrund gedrängt werden.
    Wäre das auf dem Klappentext vermerkt gewesen, hätte ich mir das Buch nicht gekauft und so war ich leider auch sehr enttäuscht, als ich die Entwicklung der Handlung und viele Gespräche der Banker gelesen habe, weil mich diese Thematik schlichtweg nicht interessiert.
    Um dennoch Spaß an dem Buch zu haben, ließ ich mich auf die Geschichte ein und war zum Schluss sogar noch richtig gespannt, wie sich die Handlungsstränge auflösen.


    Wer einen Thriller sucht, wird wohl enttäuscht sein, doch wer einfach ein Buch mit starker Sprache und einen Einblick in eine Welt bekommen möchte, die alle Betroffenen lieber hinter verschlossenen Türen gehalten hätten und man sich nicht auf ein Genre festlegen möchte, dem sein zum Kauf geraten! :smile:

  • Der Titel und das Cover lassen auf einen klassischen Thriller schließen, und wenn nicht der Name Fleischhauer auf dem Buch gestanden hätte, hätte ich es mir vermutlich nicht gekauft. So aber war ich mir ziemlich sicher, dass ich Unterhaltung auf einem hohen Niveau bekommen würde und schon nach einigen Kapiteln war ich dank des fesselnden Schreibstils ganz in der Handlung gefangen. Auch wenn alles recht konventionell mit dem Auffinden einer Leiche bzw. Leichtenteilen anfängt, so wird schnell klar, dass mehr dahintersteckt.


    Vor allem die hier beschriebene Verstrickung der Banken in verlustreiche Milliardengeschäfte hat etwas in mir bewegt. Ich stehe allem, was mit Finanzen zu tun hat, sonst sehr misstrauisch gegenüber, weil ich das Gefühl habe, das alles überhaupt nicht überblicken geschweige denn verstehen zu können. Da wäre es einfach zu sagen: „Das interessiert mich nicht!“ Aber eigentlich hat es mich als Steuerzahlerin sehr wohl zu interessieren, was mit meinem Geld passiert. Dass die hier geschilderten Ereignisse zum Teil auf wahren Begebenheiten basieren, macht die Sache nur noch ungeheuerlicher. Übrigens fand ich es sehr schön, dass die Erläuterungen zu diesem Thema so verständlich geschrieben worden sind, dass man auch als Laie einigermaßen durchblicken kann.


    Ich hatte zwar schon ziemlich früh eine Ahnung, wer der Täter sein könnte, die sich auch als richtig erwies. Das hätte mich bei einem normalen Krimi etwas gestört, aber bei Torso geht es um so viel mehr als um die reine Mördersuche, daher konnte ich gut damit leben. Das Ende bietet einen schönen Ausklang, auch wenn nicht alle Handlungsstränge komplett aufgelöst werden. Dies ist aber auch gar nicht nötig, ich mag es, wenn man als Leser seine eigene Phantasie spielen lassen kann.


    Insgesamt gesehen habe ich Torso sehr gerne gelesen, weil es nicht nur sehr spannend war und einige interessante Figuren enthält, sondern auch einiges in mir aufgerüttelt hat. Dennoch vergebe ich nicht die Höchstwertung, aber nur weil mir hier der Wow-Effekt, den ich bei den anderen Fleischhauer-Romanen hatte, gefehlt hat.


    4ratten

  • Hallo zusammen,
    nach einer autorenbegleiteten Leserunde drüben, möchte ich meine Meinung nun gerne auch hier noch posten.


    Dieses Buch, welches sich nach außen hin so sehr als Thriller präsentierte, war durchaus spannend und intensiv. Seine eigentliche Stärke allerdings bestand für mich, in der, für den Autor so typischen, Aussagekräftigkeit. Gesellschafts und Sozialkritik, gekoppelt mit den Machenschaften von Banken und deren Unterstützung durch die Regierung, kamen auch diesmal sehr aufrüttelnd und authentisch bei mir herüber. Dabei hat es Wolfram Fleischhauer geschafft, diese brisanten und hochaktuellen Themen leicht verständlich und fesselnd in den eigentlichen Krimi zu intigrieren. Folgte ich zu Beginn noch den Ermittlungen um bizarr ausgelegte Torsi, die im ersten Moment so gar keine eindeutige Botschaft hinterlassen wollten, packte mich dieses Buch mehr und mehr durch die zuvor ungeahnte Entwicklung tief hinein in die Finanzwelt und deren potitischen Verstrickungen bis hinauf in Regierungskreise. Aber auch sozialkritische Themen, ja sogar Stasivergangenheiten und die Problematiken für Polizeibeamte nach dem Mauerfall waren hier ein Thema. Sehr lebensecht und interessant fand ich auch die Zeichung der einzelnen Characktere in diesem Geflecht. Dies alles zusammen gepackt in einen spannenden Fall, und sprachlich wie inhaltlich gut präsentiert, konnte mir "Torso" ein recht kurzweiliges Lesevergnügen bescheren und mich zu vielschichtigen Diskussionen anregen.


    Von mir gibt es daher: 4ratten

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi


  • Hach, das wird ja immer interessanter hier. Soll ich es jetzt gleich bestellen? :breitgrins:


    Ja. :breitgrins:


    Welche Bücher von Fleischhauer hast du denn schon gelesen? Du hast ja geschrieben, dass dir einige weniger gut gefallen haben.

  • "Drei Minuten mit der Wirklichkeit" (sehr gut), "Die Purpurlinie" (sehr gut), "Das Buch in dem die Welt verschwand (guter Anfang, schlechtes Ende, ich weiss auch noch kaum etwas vom Buch)


    Aber ich habe jetzt nicht "Torso" bestellt, sondern drei andere von ihm, die mir mehr zugesagt haben :breitgrins:

    Gruß suray

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    Wolfram Fleischhauer, Torso
    (Droemer, Oktober 2011)
    432 Seiten; € 19.99 (HC)
    ISBN 978-3-426-19853-7



    Ein Ankündigung für ein neues Buch von Wolfram Fleischhauer löst bei mir ja immer sofortige und uneingeschränkte Vorfreude aus - da könnte von mir aus alles unter dem Titel stehen; Chicklit, Paranormaler Thriller, irgendeine Elfengleiches-Wesen-mutiert-zum-Wasauchimmer-Romanze, egal, ich bin der felsenfesten Überzeugung, ich würde das einfach ignorieren, trotzdem kaufen und lesen. Aber gewundert habe ich mich dennoch kurzzeitig, als ich Thriller gelesen habe und vor allen Dingen die blutrünstige Covergestaltung in Augenschein genommen habe...
    Und das, obwohl ich sonst ja gerne Krimis und Thriller lese.


    In Berlin werden in einem Hochhaus und in einem Club grausige Funde gemacht: irgendjemand scheint gefallen daran zu haben, Leichen etwas ungewöhnlich zu drapieren... Ist der Täter ein völlig verrückter Killer oder will er seiner Umwelt eine Botschaft senden? Kommissar Zollanger, der bereits schon zu DDR-Zeiten Polizist war, ermittelt mit seinen Kollegen und gerät schon bald an ungewöhnliche Informationen. Zeitgleich begibt sich eine junge Frau aus Hamburg auf die Suche nach einer Erklärung für den Tod ihres Bruders, an dessen angeblichen Selbstmord sie nicht glauben mag. Und sie wühlt in Zuständen und Machenschaften, die sie selbst in größte Gefahr bringen...


    Dieser Thriller ist im Grunde kein Thriller, denn den Thrill suchte ich vergebens. Obwohl, falsch, ich habe ihn nicht gesucht; ich habe ihn überhaupt nicht vermisst - insofern ein Thrill mit besonders viel Blut oder Schockelementen einhergeht. Das Grauen liegt hier nämlich auf der Hand, ist greifbar, geschieht vor unser aller Nase und wir sind letzten Endes zu bequem oder vielleicht auch zu müde, uns mit solchen Themen wie Gier, Korruption, Machtspielen, feinstem Lobbyismus und der großen Vertuschung nach dem Deal zu beschäftigen. Liest man die Artikel zu Lehman Brothers, Ackermann, HSH Nordbank & Co. überhaupt (noch)? Verstehe ich, was da vor sich geht - wie so viel Geld einfach wie Spielgeld zum Fenster rausgeworfen wird? Um die Gier unersättlicher Pokerer und großkotziger, gewissenloser Banker zu stillen? Kann ich überhaupt begreifen, wieviele Nullen sich vor dem Komma der Summen befinden, die so manch einer an einem Tag einfach 'verbrennt'? Wir zahlen dann die Ausbesserungen - ohne wirklich zu begreifen, was da eigentlich vor sich ging, während auf dieser Welt so viele Menschen unser Geld und unsere Hilfe so viel nötiger hätten... Es ist unfassbar beschämend, wenn man darüber auch nur ein paar Sekunden nachdenkt.
    Wolfram Fleischhauer beschäftigt sich mit dem Thema in diesem Buch und er macht es glänzend. Wie immer hat er es geschafft, mich mit seiner tollen Sprache und einem nicht einfachen Thema zu begeistern und gleichzeitig nachdenklich zu stimmen. Wenn man früher gesagt hat, dass die Skandinavier unter den Krimischriftstellern die sozialkritischeren seine, dann kannte man Wolfram Fleischhauer noch nicht. Er schafft es für mich perfekt, einen Kriminalfall mit Problemen unserer Gesellschaft zu verknüpfen - ohne dabei lamoryant zu sein oder gar den Zeigefinger zu erheben. Und genau das beeindruckt mich an diesem Autoren. Er kann in den unterschiedlichsten Thematiken (sei es Tango oder Komparatistik) spannende und zeitkritische Elemente verbinden und damit sehr gut unterhalten! Und ganz nebenbei habe ich durch "Torso" einige Hintergründe der Finanzkrise besser nachvollziehen können... Großartig, wirklich.
    Ebenso kann ich auch zu den Figuren dieses Buches nichts negatives sagen - die Hauptpersonen haben mich überzeugt, auch wenn sie nicht immer meine Zustimmung und Sympathie hatten. Und die Spannung hat für mich auch gepasst - es gab einige Wendungen, die mich ehrlich überrascht haben.
    Kurzum, Wolfram Fleischhauer kann auch Krimis oder Thriller. Auch wenn dieses Buch sicherlich dort nicht falsch eingeordnet ist, so ist es für mich mehr als das - und trotzdem kann man es bedenkenlos jedem solchen Leser in die Hand drücken.
    Also... auch wenn "Torso" in der Top5-Liste der Fleischhauer-Romane nicht den ersten oder zweiten Platz einnimmt (was bei der Konkurrenz auch wirklich nicht so einfach ist ), so ist es definitiv ein echtes Highlight!


    4ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Ich bin mit einem eher negativen Gefühl an das Buch herangegangen, da ich von einem Kunden vorgewarnt worden bin ("Das Buch ist kein typischer Fleischhauer. Sie werden enttäuscht sein"). Tatsächlich fand auch ich, dass dieser Fleischhauer mehr Thriller ist als seine anderen Bücher, aber enttäuscht wurde ich nicht. Wie so oft steckt nämlich hinter dem offensichtlichen Kriminalfall noch viel mehr. Ich liebe diese Aufregung, die sich in mir breit macht, wenn sich die Aufklärung nähert ... bei Fleischhauer kann ich mir einfach sicher sein, dass mit Aktualität und Gesellschaftskritik nicht gespart wird. Und das auf interessante und spannende Weise.


    Wie immer haben mich die Personen begeistert. Zollanger ist kein wirklicher Sympath, aber eine schlüssige und konsequente Persönlichkeit. Auch Elin ist ein extremer Charakter und sie hat so ihre Ecken und Kanten. Aber man hat nie das Gefühl, dass einer der beiden unlogisch oder übertrieben reagiert, denn ihre Handlungen werden sinnvoll begründet.


    Schade finde ich ja den Titel und den Klappentext des Buches. Es soll wohl aussehen wie ein blutiger Thriller, der nach dem üblichen Schema abläuft. Blutig ist das Buch ja, aber wie schon erwähnt geht es um mehr als nur um einen Psychopathen, der Leute möglichst effektvoll abschlachtet.


    Trotzdem haben mir seine Romane der Künste (zumindest die, die ich bisher gelesen habe) noch ein bisschen besser gefallen. Ich kann nicht wirklich den Finger darauf legen, aber ich glaube, dass mir bei Fleischhauer die historischen Schauplätze so gut gefallen haben. Die fehlen hier natürlich. Macht aber nix, gut wars trotzdem.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

    Einmal editiert, zuletzt von mondy ()

  • Das Buch fing ja schon sehr extrem an, sodass selbst mir als Krimi-Liebhaberin ein wenig schlecht wurde, als ich mir die Funde vorstellte.
    Zu diesem Zeitpunkt dachte ich mir, okay, vielleicht ist das Buch doch nicht das Richtige für den jetzigen Zeitpunkt. Ich habe jedoch weitergelesen und wurde nicht enttäuscht.
    Das Buch beinhaltete zwar blutige Funde, jedoch geht es um viel mehr! Wie schon erwähnt wurde, ist das Buch gesellschafts- und sozialkritisch und dies wurde auch gut umgesetzt. Ich fühlte mich an keiner Stelle gelangweilt oder stehen gelassen, weil die Meinungen zu extrem waren.



    Wie immer haben mich die Personen begeistert. Zollanger ist kein wirklicher Sympath, aber eine schlüssige und konsequente Persönlichkeit. Auch Elin ist ein extremer Charakter und sie hat so ihre Ecken und Kanten. Aber man hat nie das Gefühl, dass einer der beiden unlogisch oder übertrieben reagiert, denn ihre Handlungen werden sinnvoll begründet.


    Zollanger fand ich recht sympathisch. Er erschien mir wie jemand, der auch weiterbohrt, selbst wenn niemand an ihn oder seine Thesen glaubt. Und dass er

    fand ich zumindest teilweise bewundernswert, andererseits ist es natürlich furchtbar dumm gewesen, so zu handeln.
    Elin hat mir sehr gut gefallen. Sie ist eine charakterstarke junge Frau, die sich nicht von ihrem Plan abbringen ließ und durchhielt.


    Es war mein erstes Buch von Wolfram Fleischhauer und wenn mir andere Bücher von ihm bewegnen, werde ich sicherlich nicht nein sagen!
    3ratten

  • Meine Meinung
    Bei dieser Rezi war ich mir nicht sicher, ob sie gut oder schlecht ausfallen würde. Torso ist spannend geschrieben, teilweise aber auch verwirrend. Ich habe eine Lesepause von einem Tag gemacht und dann schon fast den Faden verloren. Einige Personen sind nur so kurz aufgetaucht, dass ich sie beim zweiten Mal wieder neu kennenlernen musste. Außerdem mag ich so große Verschwörungstheorien nicht, wie sie hier beschrieben sind. Aber das ist eine persönliche Sache. Was mir wiederum sehr gut gefallen hat, war wie der Fall aufgebaut wurde. Spuren wurden gelegt und wieder verworfen. Ich wusste bis zum Schluss zwar, um was es geht. Der Täter blieb aber im Dunkeln. Nichts ist vorhersehbar. Der Schluss rundet die Geschichte ab und hat die schwächeren Passagen im Mittelteil absolut wett gemacht.
    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.