Jonas Jonasson - Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand

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  • Jonas Jonasson - Der Hundertjährige der aus dem Fenster stieg und verschwand

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    Inhalt:
    Geschichte einmal anders - Allan, Sprengstoffexperte aus Schweden beschließt an seinem 100. Geburtstag das Altersheim zu verlassen und nochmal etwas zu erleben. Dabei gerät er in ein Kriminelles Fahrwasser aus dem er nicht so einfach herauskommt.
    Aber Allan ist die Gefahr gewöhnt, denn wer mit Franco, Trumann, Mao und Stalin fertig wird, der wird doch wohl auch die Geschichte mit ein paar Kleinkriminellen meistern und wenn nicht, was kann einem mit 100 Jahren schon passieren.


    Meinung:
    Allans Geschichte ist amüsant, leicht und humorvoll geschrieben, natürlich sind die Zusammenhänge und Entwicklungen überzogen und schon nach der 3. Wendung fragt man sich, was Allan überhaupt für ein Glück hat. Aber so ist die Geschichte aufgebaut und es funktioniert - es ist wie bei so alten Serien oder Filmen, es fleißt kein Blut, es gibt keine wirklich bösen Menschen (Historische Persönlichkeiten einmal ausgenommen) und jede kritische Situation nimmt eine überraschende aber trotzdem humorvoll gute Wendung.
    Trotz all der witzigen Zusammenhänge, Episoden und Verwicklungen schwingt die Möglichkeit zum Nachdenken mit. Allan als unpolitischer und auch egositischer Mensch - ist er wirklich ein Held? Zwei große Fehler hat er gemacht, das sagt er selbst, aber ist ihm die Tragweite wirklich bewußt aber andersherum, man kann es ja nicht mehr ändern.
    Für mich ist es insgesamt aber ein sehr witziges Buch, wenn man nicht alles so Ernst nimmt. Ich habe oft geschmunzelt und sogar laut aufgelacht. Für mich ein sehr gelungenes Buch, das ich sehr gern gelesen habe.


    Also, viele haben es auf dem SUB - holt es von dort herrunter!


    Viele Grüße
    schokotimmi

    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • „Es ist wie es ist, und es kommt wie es kommt“ – dieser Leitspruch begleitet den mittlerweile 100-jährige Allan Emanuel Karlsson sein Leben lang, ein Leben das turbulenter nicht sein kann.
    Trotz seines fortgeschrittenen Alters ist Allan körperlich und geistig überaus agil, und um den angekündigten Feierlichkeiten zu seinem 100. Geburtstag, zu denen sich sogar der Bürgermeister angekündigt hatte, zu entkommen, springt er kurzerhand aus dem Fenster des Seniorenheimes und verschwindet Richtung Bahnhof. Dort wird ihm von einem etwas zwielichtigen Kerl dessen Koffer zum Aufpassen während des WC-Besuches überlassen, da aber Allans Bus ging und er denn Koffer nicht unbeaufsichtigt lassen konnte und auch ein bisschen deshalb, weil er sich im Koffer nützliche Utensilien wie Kleidung oder Schuhe erhoffte, nimmt er den Koffer mit, ohne zu ahnen, dass sich darin jede Menge Geld aus einem illegalen Drogendeal befindet. Sein Reiseziel wählte er willkürlich, dort trifft er zufällig auf Julius, einen liebenswerten Kleinkriminellen, der sich mit Gaunereien, Diebstählen und Betrügereien aller Art über Wasser hält. Für beide beginnt eine turbulente Flucht, die seinesgleichen sucht, einerseits vor der Drogendealer-Bande, die den Koffer zurückhaben will, andererseits vor der örtlichen Polizei und den Medien, da das Verschwinden des Hundertjährigen natürlich nicht unentdeckt blieb und großes Echo auslöste. Abwechselnd mit der Schilderung dieses urkomischen Roadtrips, der von neuen Freunden bereichert, von zwei Leichen gepflastert und jeder Menge Alkohol gezeichnet ist, wird aus dem nicht weniger turbulenten Leben des Allan Karlsson erzählt, den so schnell nichts mehr überraschen kann. Ohne selber allzuviel beizutragen, hatte er bei unzähligen historischen Ereignissen des 20. Jahrhunderts seine Finger im Spiel. Schicksal, Zufall und meist eine Verkettung von mehr oder weniger glücklichen Umständen lassen ihn auf den historischen Schauplätzen des 20. Jahrhunderts agieren. Selber zutiefst unpolitisch, war er auf Du und Du mit den Großen der Weltpolitik. Er rettete z.B. Franco das Leben, trank mit Truman und Stalin um die Wette, hatte bei der Erfindung der Atombombe die zündende Idee, spielte im Kalten Krieg eine entscheidende Rolle und mischte die Politik in Asien ordentlich auf.


    Wenn auch die Idee nicht neu ist – wurde sie doch durch die Figur des Forrest Gump m.E. unübertrefflich abgehandelt – so bescherte mir Jonas Jonasson einen Lesegenuss der besonderen Art. Mit ungeheurer Phantasie und Kreativität, Situationskomik und Wortwitz wird hier eine absurde Lügengeschichte dermaßen ernsthaft und selbstverständlich erzählt, wie ich es bisher nur bei John Irving gelesen habe. Ohne Rücksicht auf historische Tatsachen und oft fast schon an der Grenze zur Geschmacklosigkeit werden Realität und Fiktion vermischt, werden historischen Personen besondere Eigenschaften und/oder Familienmitglieder angedichtet, werden Staaten verunglimpft und politische Systeme irrwitzig dokumentiert.


    Stilistisch ist das Buch einfach gehalten, stellt keine allzu hohen Ansprüche und liest sich dementsprechend enorm flott. Wer unter diesen Voraussetzungen sich ein paar Stunden gut unterhalten lassen will, zudem Fan von John Irving und/oder Arto Paasilinna ist, dem sei dieses Buch sehr ans Herz gelegt!


    4ratten bis 5ratten

    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative


  • Stilistisch ist das Buch einfach gehalten, stellt keine allzu hohen Ansprüche und liest sich dementsprechend enorm flott. Wer unter diesen Voraussetzungen sich ein paar Stunden gut unterhalten lassen will, zudem Fan von John Irving und/oder Arto Paasilinna ist, dem sei dieses Buch sehr ans Herz gelegt!


    Das Buch SuBt sowieso schon bei mir - aber nach euren Rezis würde ich es jetzt wohl auch auf die Wunschliste setzen :breitgrins: Danke schön :winken:

    Liebe Grüße,<br />Verena<br /><br />&WCF_AMPERSAND"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben?&WCF_AMPERSAND" Gandalf in &WCF_AMPERSAND"Die Gefährten&WCF_AMPERSAND", J.R.R. Tolkien

  • Das Buch hat mich schon die ganze Zeit gereizt, und wenn jetzt auch noch Forrest Gump, mein all-time-favourite liebenswerter Trottel, als Vergleich herangezogen wird, muss ich wohl ganz einfach ...

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • und wenn jetzt auch noch Forrest Gump, mein all-time-favourite liebenswerter Trottel, als Vergleich herangezogen wird, muss ich wohl ganz einfach ...


    Dieser Vergleich hinkt ein wenig .... ich habe den Aufbau der Story (sozusagen der Protagonist als Zeitzeuge von historischen Ereignissen des 20. Jh.) gemeint. Die Figur des Allan Karlsson ist nicht wenig vergleichbar mit Forrest Gump, die Liebenswürdigkeit, kindliche Naivität fehlt ihm, auch wenn auch er eher zufällig und ohne viel eigenem Zutun in die Weltgeschichte schlittert. Aber er ist jedenfalls berechnender und weiß, die Situation für sich zu nutzen.
    trotzdem wünsche ich Dir ein schönes Lesevergnügen, Valentine!

    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative

  • Ich hab' schon verstanden, dass sich der Vergleich eher auf die Begegnungen mit Personen der Zeitgeschichte bezieht ;) Aber eine gewisse liebenswerte Pfiffigkeit ist einem Protagonisten, der von seiner eigenen 100. Geburtstagsfeier abhaut, sicher nicht abzusprechen :breitgrins:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich habe Der Hundertjährige der aus dem Fenster stieg und verschwand vor ein paar Wochen spontan gekauft und sofort gelesen, vor allem weil ich soviel Positives darüber gehört und gelesen hatte. Ich kann mich der Begeisterung aber nicht voll und ganz anschliessen... Ich finde zwar, dass das Buch sich sehr flott liest, weil der Stil einfach gehalten und der Inhalt sehr kurzweilig ist, aber mit der Zeit hat es mich immer mehr gestört, dass die einzelnen Episoden (vor allem bei der rückblickenden Erzählung von Allans Leben) meist sehr ähnlich gestrickt sind... Allan kommt zwar immer wieder in neue knifflige Situationen, aber sie entwickeln sich immer nach dem gleich Schema, finde ich. Deshalb fand ich das Buch inhaltlich zwar kurzweilig, aber nicht im eigentlichen Sinn "spannend"... (Macht das überhaupt Sinn? :rollen: Kann mich heute irgendwie nicht gut ausdrücken. :zwinker:)


    Was ich aber sehr toll fand waren die witzigen Anekdoten zu den einzelnen Figuren, auch zu den Nebenfiguren (z.B. wie "die schöne Frau" zu ihrem Elefanten kam usw.), und die humorvolle Darstellung von Truman, Stalin, Mao und co. :smile:


    Insgesamt finde ich das Buch ganz nett für zwischendurch, aber ein zweites Mal lesen würde ich es nicht.


  • ..., und die humorvolle Darstellung von Truman, Stalin, Mao und co. :smile:


    Insgesamt finde ich das Buch ganz nett für zwischendurch, aber ein zweites Mal lesen würde ich es nicht.


    Humorvoll, das dachte ich mir auch, aber irgendwie passt der Ausdruck nach meinem Empfinden nicht so richtig - manchmal ist es ja schon erschreckend komisch, fast als bleibt einem das Lachen im Halse stecken.


    Ein 2. Mal lesen würde ich es auch nicht unbedingt, aber es war mal ne echte Auflockerung und als solche würde ich es immer weiterempfehlen.


    Grüße
    schokotimmi

  • @Dani: Ich habe es genauso wie du empfunden. Das Buch ist leicht zu lesen, kurzweilig, witzig. Aber es wiederholt sich irgendwie alles wieder in neuen Situationen. Das ist über 400 Seiten dann zum Teil schon etwas ermüdend. Aber im Großen und Ganzen hat es mir gut gefallen.

  • Ich lese dieses Buch auch gerade. Mir gefällt es mal, dass die Hauptpersonen total andere Typen sind als gewohnt - nämlich großteils so richtig alt :D
    Ich finde es witzig, allerdings erschreckt mich Allans "Kaltblütigkeit" im Nachgehen seiner einst beruflichen Tätigkeit doch etwas! Und teilweise ist es auch brutal, was da eigentlich passiert.


    Mittlerweile bin ich ca. 2/3 durch und mich langweilen diese ganzen politischen Einschübe schon, sodass ich diese mittlerweile schon etwas überfliege, weil es mich nicht wirklich interessiert und eigentlich eher der Hauptgeschichte folgen möchte.


    Allerdings find ich es super zu lesen (bis auf diese politischen Einschübe, wo sich irgendwie auch teilweise alles wiederholt mit anderen Personen), es ist sehr gut geschrieben und ich finde es auch gut, dass nicht immer die selben Wörter zur Beschreibung genommen werden. So vom Stil find ich es echt super. Auch ist es sehr humorvoll beschrieben das Ganze, sodass man auch teilweise über weniger lustige Sachen noch schmunzeln kann, einfach weil die Wortwahl so gut gelungen war... Obwohl es mir teilweise schon etwas zu wenig Moral beinhaltet das Ganze!
    Ich bin sehr froh, dass ich es mir gekauft habe, obwohl ich am Anfang etwas skeptisch war! Diese Einfälle was da alles passiert sind echt genial :D Ich bin schon gespannt, was sich der Autor für einen Schluss ausgedacht hat.


    Ps.: Das Zitat am Anfang - welche Sprache soll das sein?! Also wo steht dieses Buch ist seinem Großvater gewidmet, da ist ein kurzes Zitat vom Großvater, das ich nicht ganz verstehe.


    LG

    :schmetterling:


    Gott hat dem Menschen die Phantasie gegeben, damit er darüber hinwegsehen kann was er nicht ist und den Humor, damit er ertragen kann, was er ist.

    (Horace Walpole)

    Einmal editiert, zuletzt von Impulsee ()

  • @Impulse: Ich würde sagen, dass das Plattdeutsch ist.


    Zitat

    Wenn ein'n man jümmers bloß de Wohrheit vertellt, denn is dat de Tid nich wert, dat je em tohört


    Das heißt so viel wie:


    Wenn einer immer bloß die Wahrheit erzählt, dann ist es die Zeit nicht wert, dass man ihm zuhört.

    Mögest du dir die Zeit nehmen, die stillen Wunder zu feiern, die in der lauten Welt keine Bewunderer haben. ~ Altirischer Segenswunsch


  • Danke für die schnelle Antwort!!
    Bei "Tid" war ich mir nicht ganz sicher, aber im Groben hab ich mir das schon gedacht. Danke! :)


    LG

    :schmetterling:


    Gott hat dem Menschen die Phantasie gegeben, damit er darüber hinwegsehen kann was er nicht ist und den Humor, damit er ertragen kann, was er ist.

    (Horace Walpole)

  • So jetzt hab ich fertig gelesen.
    Das Ende gefiel mir eigentlich recht gut - zumindest das "vorläufige".


    Insgesamt hat mich das Buch unterhalten und ich war auch schnell durch. Auf das Ende war ich gespannt - da lest man dann doch gleich mal schneller. Wie gesagt die Poltik nahm mir etwas zu viel Raum ein.
    Der Vergleich mit Forrest Gump ist vielleicht nur daher, da Allan ja auch immer irgendwie ungeschickt in die politischen Belange kam, aber so naiv war Allan bei weitem nicht.

    :schmetterling:


    Gott hat dem Menschen die Phantasie gegeben, damit er darüber hinwegsehen kann was er nicht ist und den Humor, damit er ertragen kann, was er ist.

    (Horace Walpole)

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    OT: Hundraåringen Som Klev Ut Genom Fönstret Och Försvann
    OA: 2009
    416 Seiten
    ISBN: 9783570585016


    Inhalt:
    Allan Karlsson hat keine Lust auf seine Geburtstagsfeier im Altenheim. Obwohl der Bürgermeister und die Presse auf den 100jährigen Jubilar warten, steigt Allan kurzerhand aus dem Fenster und verduftet. Bald schon sucht ganz Schweden nach dem kauzigen Alten, doch der ist es gewohnt, das Weltgeschehen durcheinander zu bringen und sich immer wieder aus dem Staub zu machen. (Quelle: Amazon)


    Eigene Meinung:
    Was der Klappentext des Buches versprach, das hielt er auch.
    Das Buch ist in zwei Erzählebenen unterteilt. Die Haupthandlung spielt in unserer Zeit zu Beginn des 21ten Jahrhunderts, die Nebenhandlung, nämlich der chronologische Bericht über die verschiedenen unglaublichen Stationen in Allan Karlssons Leben, mit den „Großen Persönlichkeiten“ dieser Welt und des dazugehörigen Weltgeschehens, in welches der Protagonist immer maßgeblich verwickelt war, bezieht sich auf die Zeit von 1905 – 2005. Immer häppchenweise, bekommt der Leser das aufregende Leben des 100jährigen präsentiert und so kann man sich nach und nach ein wirklich gutes Bild von der Gedankenwelt und dem Charakter des Protagonisten machen.
    Schon lange habe ich nicht mehr beim Lesen eines Buches so herzhaft gelacht. Die ganze Story ist witzig, kurzweilig, völlig verrückt und sprüht vor Ironie über das 20ste Jahrhundert. Wenn man denkt, was kann jetzt noch kommen, dass diese ganze Geschichte toppt, dann zeigt uns der Autor, dass es noch viel skurrileres über die Abenteuer des Allan Karlsson zu berichten gibt.
    Die Idee des Buches und seine Umsetzung sind bis zum Schluß gelungen und jede Seite war ein Vergnügen zu lesen.


    5ratten und für alle die mal wieder richtig lachen möchten beim lesen ein absoluter :tipp:


    Tina

  • An seinem 100. Geburtstag hat Allan Karlsson die Nase voll von dem muffigen Altersheim, in dem er lebt, von der gestrengen Schwester Alice und vor allem von den vielen bescheuerten Vorschriften, die nur dazu angetan scheinen, den Bewohnern auch noch das letzte bisschen Spaß am Leben zu nehmen. Also haut er einfach ab, bevor die Feierlichkeiten zu seinem Ehrentag beginnen, klettert in seinen Pantoffeln aus dem Fenster und macht sich auf den Weg zum Busbahnhof.


    Dort kommt er auf unorthodoxem Wege in den Besitz eines verschlossenen Koffers, dessen Besitzer sich ihm auf die Fersen setzt. Und während Allan auf der Flucht vor diesem Typen und vor der Polizei ist, die sowohl ihn als auch den Kofferbesitzer sucht, findet er immer mehr Weggefährten, alle mehr oder weniger exzentrisch, die ihm auf der Reise quer durch Schweden zur Seite stehen.


    Doch die Verschwindenummer am 100. Geburtstag ist nicht das einzige Ungewöhnliche, das Allan in seinem Leben zugestoßen ist. In Rückblenden erfährt der erstaunte Leser, dass Allan Franco und Stalin, Mao und Truman und vielen anderen Berühmtheiten der Zeitgeschichte begegnet ist und bei einigen weitreichenden Entwicklungen des 20. Jahrhunderts mehr oder minder bewusst die Finger im Spiel hatte.


    Ein durchgeknalltes, skurriles, überdrehtes Märchen für Erwachsene, so lässt sich dieses Buch wohl am besten zusammenfassen. Dessen muss man sich bewusst sein, ansonsten wirken die Figuren gar zu überzeichnet und die Geschehnisse an den Haaren herbeigezogen. Wer akzeptiert, dass es sich hier nicht um eine realitätsnahe Geschichte handelt, kann sich aber auf einigen Spaß einstellen.


    Allan und seine Freunde kommen mir fast vor wie eine Bande von Outlaws, wie sie durch die Lande ziehen und von einer schrägen Situation in die andere stolpern und für Probleme ziemlich, äh, kreative Lösungen finden. Der Humor ist ganz schön schwarz, was mir ausnehmend gut gefallen hat.


    Die Szenen in der Vergangenheit fand ich allerdings nur teilweise gelungen, gerade die ersten zogen sich für meine Begriffe doch ein wenig zäh dahin und konnten mich nicht durchgängig fesseln. Dafür leider etwas Abzug bei einem ansonsten wirklich witzigen und originellen Roadmovie mit Opa.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Allan Karlsson wird hundert Jahre alt und im Altenheim in dem er wohnt steigt zu diesem Anlass extra für ihn eine Party. Allan hat darauf aber nicht die geringste Lust und steigt, wie der Titel des Buches schon verrät, aus dem Fenster und verschwindet.
    In seinen Pisspantoffeln schlurft er zum Busbahnhof und ein junger Kerl bittet ihn dort kurz auf seinen Koffer aufzupassen, weil dieser ganz dringend die Porzellanabteilung aufsuchen muss. Als Allans Bus vorfährt und der junge Mann immer noch nicht vom Klo runter ist, steigt Allan kurzerhand in den Bus und nimmt den Koffer mit. Eine Odyssee beginnt.


    Neben Allans Abenteuer durch Schweden als Hundertjähriger, springt die Geschichte immer wieder zurück in die Vergangenheit, wo Allans Lebensgeschichte chronologisch geschildert wird. Mit viel Wortwitz und Situationskomik begleitet der Leser Allan durch hundert Jahre Weltgeschehen. Allan gerät meistens nur zufällig in die wahnwitzigsten Situationen, ist eigentlich politisch völlig uninteressiert, beeinflusst aber trotzdem das Weltgeschehen.
    Die Geschichte um Allan ist total skurril, verrückt, bekloppt, trotzdem aber schlüssig. Logikfehler konnte ich jedenfalls keine finden.
    In Allan hatte ich eine Figur die ich sofort mochte und war immer gespannt was ihm wohl als nächstes passierte.
    Allan erinnert vielleicht ein wenig an Forrest Gump, aber ohne dessen grenzenlose Naivität.
    Der Autor achtet sehr aufs Detail, am Ende bleibt keine Frage offen. Vielleicht gab es eins, zwei Längen in Allans Vergangenheit, über die ich aber gerne hinwegsehe, denn ich fand das Buch einfach nur köstlich.


    Von mir gibt es klare
    5ratten

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

  • "Der Hundertjährige der aus dem Fenster stieg und verschwand" habe ich im Dezember gelesen. Nachhaltig beeindruckt hat mich das Buch jetzt nicht gerade, aber immerhin zeitweise gut unterhalten. Eine nette Lektüre für zwischendurch.
    Die bereits beschriebenen Rückblenden in die Vergangenheit von Allen fand ich während des Lesens zunehmend nervig und habe mich irgendwann auch mal beim "quer-lesen" erwischt. Allans Gegenwart hat das ganze jedoch bis zum Ende des Buches für mich immer wieder wettgemacht.

    Was tun die Personen in einem Buch, wenn es gerade niemand liest? (Michael Ende)

  • Das Buch hat mich einerseits gut unterhalten, andererseits war ich oft gelangweilt und wollte eigentlich nur noch wissen wie es weitergeht und endet. Das Buch hatte ich als Unterwegsbuch und anders als bei anderen Unterwegsbüchern habe ich in der Zeit, in der es mich begleitet hat nicht so die Lust zu lesen wie sonst. Ich kann nicht mal sagen, dass es mir nicht gefallen hat, es war irgendwie nicht meins.


    Von mir gibt es aber trotzdem 3ratten für den Ideenreichtum, auch wenn mich davon einiges gelangweilt hat und für mich alles gleich ablief.

    Liebe Grüße von Babsi

  • Ich habe das Buch gerade beendet und fühlte mich bestens unterhalten. Zwar hat es anfangs eine Weile gedauert, bis ich merkte, daß ich einen Schelmenroman lese und all das nicht so ganz bierernst aufzufassen ist. An der Stelle, an der von Zwangssterilisation die Rede war, war ich nämlich erstmal ziemlich erschrocken, von so einer Sache in leichtem Plauderton zu lesen. Als es dann um Atombomben und dergleichen ging, hatte ich es begriffen. :breitgrins:


    Sowohl Allans Lebensgeschichte, als auch die Ereignisse um seinen 100. Geburtstag und danach habe ich mit Interesse gelesen. Ein ganz klein wenig habe ich Längen empfunden, als es um diverse Präsidenten, Mao, Kim, Stalin, Arbeitslager usw. ging. Kommunistische Diktatoren sind nicht gerade die Personen, von denen ich gerne lese. Doch die Satire und die beabsichtigte Kritik an deren Ideologien sind trotzdem sehr deutlich geworden.


    Genial fand ich den Handlungsstrang ab dem 100. Geburtstag, also die Räuberpistole von Allans Verschwinden und der Verfolgungsjagd durch die Polizei, die ihn nie zu fassen bekam. Sehr schön, wie alles ineinandergriff und am Ende sogar dem Polizisten logisch erklärt werden konnte. Herrlich! :totlach:
    Mal ehrlich, welcher Leser hat sich nicht gewünscht, daß Allan davonkommt? Und jeder wünscht sich doch wohl, am Ende seines Lebens nicht im Altersheim dahinzuvegetieren und der Willkür diktatorischer Schwestern ausgeliefert zu sein. Wieviel schöner ist es doch, sich selbstbestimmt bewegen zu können und mit einem Koffer voller Geld und einer Truppe Freunde Urlaub in Bali zu machen... :bang: Hier hat das Buch meiner Meinung nach durchaus eine ernste Komponente.


    Aber vor allem mußte ich beim Lesen immer wieder schmunzeln und habe es genossen.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

    Einmal editiert, zuletzt von kaluma ()