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Klappentext:
Fürchte deinen Schatten!
Als eine alte Magie wieder zum Leben erwacht, beginnen die Schatten sich gegen ihre Herren zu verbünden. Und während ein kleiner Junge die Schatten seiner Stofftiere vertauschen lernt, geschieht ein Wunder, das die Welt in Verzückung setzt: Ein Mädchen ohne Schatten wird geboren, Carmen Maria Dolores Hidalgo.
Mein Eindruck:
Die Aufmachung des Buches ist wirklich gelungen, nicht nur, was das hübsche Cover angeht, sondern auch die Strukturierung des Buches durch die unterschiedlichen Schriftarten, die Verwirrung beim Erzählerwechsel verhindern. Auch den regelmäßigen Wechsel an sich, zwischen Schatten, Erzähler und Alchimia Umbrarum, finde ich gelungen, zumal diese verschiedenen Abschnitte inhaltlich und mit den Informationen, die sie liefern, sehr gut aufeinander abgestimmt sind. Man erfährt immer einen Tick mehr und doch bleiben gleichzeitig viele Fragen offen, oder es werden neue aufgeworfen, sodass die Spannung garantiert über das ganze Buch hinweg bestehen bleibt bzw. immer aufs neue geweckt wird.
Den Stil, vor allem in den Kapiteln, die von Jonas' Schatten etwas gewöhnungsbedürftig, später dann aber ansprechend und angenehm zu lesen. Wobei auch das mit dem Wechsel zwischen den Erzählern zusammenhängen mag, der sich auch im Stil bemerkbar macht. Wäre das ganze Buch aus der Perspektive des Schattens geschrieben, wäre das auf Dauer vermutlich etwas anstrengender geworden.
Anstrengend allerdings auch, weil der Schatten sehr... eigene Ansichten hat. Seine Sicht auf die Menschen ist extrem negativ und zynisch. Dadurch ist auch die Sicht des Leser auf praktisch alle Personen außer Jonas sehr negativ gefärbt, was auch auch durch den Erzählerwechsel nicht nennenswert geändert wird, denn Einblicke in das Innenleben der anderen Figuren erhält der Leser auch hier nicht, selbst über Jonas' Sicht der Dinge erfährt man kaum etwas.
Dies führt dazu, dass ich dieses Buch zwar mit Interesse gelesen und die Verwicklungen, die vielen Fragen, die Unmöglichkeit die Handelnden Figuren, ob Mensch oder Schatten, in Kategorien der Marke Gut und Böse einzuordnen, als spannend empfunden habe. Doch gleichzeitig blieb ich sehr distanziert - Mitfühlen? Sorge um Charaktere? Betroffenheit bei Todesfällen (und von denen gab es einige)? Fehlanzeige. So viel Interesse die Geschichte geweckt hat, so wenig Emotionen hat sie hervorgerufen. Das muss nun nicht zwangsläufig schlecht sein, aber man man sollte sich vor dem Lesen überlegen, ob man mit dieser Art, eine Geschichte zu erzählen etwas anfangen kann.
Auch beachten sollte ein potenzieller Leser, dass es sich hier nicht um ein Jugendbuch handelt. Ich sehe das positiv, aber das Cover und der Klappentext können da eben leicht falsche Erwartungen wecken. Zwar ist gelegentlich ein leicht märchenhafter Hauch zu spüren, aber der wird durch die harsche Realität schnell wieder zunichte gemacht. Zudem ist es kein Buch, dass sich dazu eignet, mal eben hier und da und zwischendurch gelesen zu werden. Wenn man nicht mit genug Konzentration bei der Sache ist, verliert man schnell den Überblick.
Ich habe das Buch jetzt schon seit einer Weile beendet, aber so richtig entschieden, wie es mir gefällt, habe ich mich noch immer nicht. denn normalerweise spielt dabei mein Bauchgefühl eine große Rolle, aber hier - die beiden Haupteindrücke, die bei mir hängen geblieben sind, sind eben "Interesse" und "Distanz"....