Rainer Sachse - Wie ruiniere ich mein Leben - und zwar systematisch?

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  • Rainer Sachse - Wie ruiniere ich mein Leben - und zwar systematisch?


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    Erstveröffentlichung in Deutschland: 2009
    Verlag: Klett-Cotta
    Seiten: 187
    Bindung: Taschenbuch


    Klappentext:


    Der Ratgeber fürs Leben: Ruinieren Sie los!


    Unglaublich! Ihr Leben bewegt sich in ruhigen und geordneten Bahnen? Diesen langweiligen Zustand sollten Sie unbedingt abstellen. Lesen Sie dieses Buch, und Ihr Leben wird sich in eine handfeste Katastrophe verwandeln. Sie werden sehen, das ist gar nicht schwer.


    Meine Meinung:


    Unser Selbstbild entscheidet, wie wir unseren Weg gehen, welche Entscheidungen wir treffen, welche soziale Kompetenz (oder Inkompetenz) wir haben. Und es hat entscheidenden Einfluss darauf, wie glücklich wir uns fühlen und welche Ziele wir erreichen (um uns glücklich und zufrieden zu fühlen). Manche Menschen meistern ihr Leben, ohne mit der Wimper zu zucken, haben Erfolg und erreichen den höchsten Status der Zufriedenheit. Sie sind aber selten - und Erfolg bedeutet nicht, einen möglichst konsequenten Karriereweg zu beschreiten.


    Rainer Sachse, der Begrüder der klärungsorientierten Psychologie zeigt anhand von 18 Ruinierungsstrategien, wie man sein Gefühl der Zufriedenheit so richtig vermasseln kann. Sollten Sie also eine dieser Frohnaturen sein, die eine Aura von Glück und Selbstbewusstsein umgibt und die fast alle Lebenslagen voll im Griff hat, greifen Sie unbedingt zu diesem Buch. Doch auch, wenn sie nicht ganz so selbstbewusst sind, wenn Sie ihr Licht immer wieder gerne und mit völliger Hingabe unter den Scheffel stellen: Da geht noch was! Lesen Sie dieses Buch! Wenn Sie Rainer Sachses Tipps beherzigen, führt kein Weg an einer hausgemachten Depression vorbei.


    So witzig das Buch klingt, so ernst ist es doch eigentlich, denn wer kennt nicht das Gefühl von Selbstzweifeln, das pausenlose Sich-Selbst-Schlechtreden, fehlenden Mut und die Sätze, die mit "Ja, aber" beginnen? Der Einstieg in Sachses Buch ist leider etwas langatmig geraten. Er erklärt sehr ausführlich die Unterschiede zwischen expliziten und impliziten Motiven und vergleicht das Motivations- mit dem Realitätssystem. Dabei wiederholt er sich immer wieder, was das Lesen weniger kurzweilig als erhofft machte. Für Hobbypsychologen sind die einzelnen Fachausdrücke sicher interessant, von Selbstzweifeln zerfressene Menschen suchen hier aber einzig eine Anleitung, wie sie ihren begonnenen Weg konsequent weiterverfolgen können - oder vielleicht aus der Abwärtsspirale ausbrechen können. Allerdings erwähnt Sachse schon auf Seite 36, dass Menschen, die sich in einem solchen Teufelskreis befinden, einen Coach oder Therapeuten benötigen, um aus diesem zu entkommen. Aber Herr Sachse, weshalb dann dieses Buch? Für unbeschwerte Glücksbärchis, die in ihrem Garten Regenbögen anpflanzen und rosa Flauschehäschen züchten?


    Nach dem etwas schleppenden und sehr theoretischen Start, werden die Tipps, sich das Leben zu ruinieren, amüsanter, ironischer und damit auch einprägsamer. So lernt man zum Beispiel, wie man zum konsequenten "Jein-Sager" wird, sich falsche Maßstäbe setzt oder auch, wie man für ein gründlich negatives Selbstbild sorgt. Noch viele solcher Tipps ebnen den Weg zur völligen Unzufriedenheit und natürlich gibt der studierte Psychologe noch Tipps, wie man sich dieses Gefühl auch langfristig erhält.


    Vermutlich ist das Buch so was wie die Perle, die vor die Sau (mich) geworfen wird, denn ich konnte mich in so gut wie keinem der genannten Punkte wiedererkennen. Ich kann mir aber nur schwer vorstellen, dass Menschen, die keine solche Frohnatur besitzen, viel mehr damit anfangen können. Natürlich erhält man einige interessante Beispiele, mit denen man sich selbst besser reflektieren kann und natürlich hält Rainer Sachse so manchem einen Spiegel vor. Aber ob es hilfreich sein kann? Ich bezweifle es.


    Etwas ärgerlich ist das Format des Buches, das keinem gängigen Taschenbuch entspricht. Es ist deutlich schmaler, der Seitenrand ist groß und dazu gibt es völlig überflüssige Zeichnungen, die nicht mal eine Brücke zum Inhalt schlagen. Ohne diese Extras hätte der Autor das Buch wohl auf die Hälfte schrumpfen können, ohne auch nur ein Wort aus dem Text kürzen zu müssen.


    Fazit: Eine interessante Idee, die vielleicht eher ein deutscher Comedian als Ghostwriter hätte umsetzen sollen. So ist das Buch leider nichts ganzes und nichts halbes.


    2ratten

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

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    Paul Watzlawick - Anleitung zum Unglücklichsein


    Das ist allerdings eine wirklich gelungene Umsetzung der These, dass der Mensch in Wirklichkeit nicht nach Glück, sondern nach Unglück strebt.


  • Die Idee ist nicht neu: Paul Watzlawick - Anleitung zum Unglücklichsein
    Das ist allerdings eine wirklich gelungene Umsetzung der These, dass der Mensch in Wirklichkeit nicht nach Glück, sondern nach Unglück strebt.


    Interessant! Das Buch merke ich mir mal, aber momentan ist mein Bedarf an Pschologiebüchern gedeckt (ich bin vielleicht auch einfach nicht die richtige Zielperson).

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Sachse hat ja eine ganze Reihe dieser Büchlein geschrieben. Ich hab bisher nur eines davon gelesen. Ich denke nicht, dass es im Sinne eines klassische Selbsthilfebuches gedacht ist. Ich würde es meinen Klienten jedenfalls allenfalls in einem späten Stadium der Therapie empfehlen. Als Therapeut ist es allerdings sehr amüsant zu lesen.


  • Sachse hat ja eine ganze Reihe dieser Büchlein geschrieben. Ich hab bisher nur eines davon gelesen. Ich denke nicht, dass es im Sinne eines klassische Selbsthilfebuches gedacht ist. Ich würde es meinen Klienten jedenfalls allenfalls in einem späten Stadium der Therapie empfehlen. Als Therapeut ist es allerdings sehr amüsant zu lesen.


    Ja, das hatte ich auch so ähnlich geschrieben, wenn ich auch eher Hobbypsychologen als Zielgruppe in Verdacht hatte. Naja, wie dem auch sei - ich konnte nicht viel damit anfangen :winken:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.