James Meek - Die einsamen Schrecken der Liebe

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    Kurzbeschreibung:
    »Ich bin eine Verkörperung. Des Zorns, der ist, und der Liebe, die sein wird.« Was vermag die Liebe? Sie vermag, dass ein Mann seine Familie und sein bisheriges Leben hinter sich lässt. Sie vermag, dass eine junge Frau sich aufmacht mach Sibirien, um ihren verschollen gegelaubten Mann zu finden. Und sie vermag, wenn sie missverstanden wird, ein ganzes Dorf - und vielleicht die ganze Welt - aus den Fugen zu bringen ...


    Teilnehmer:
    Cuddles
    kaluma
    yanni
    [hr]
    Viel Spaß!

    Wir sind irre, also lesen wir!

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Hallo liebe Mitlesende!


    Seinem Roman vorangestellt hat James Meek einen Ausspruch von Andrei Platonow:
    Vor lauter Bestreben die Welt zu erneuern, vergaß der Mensch sich selbst zu erneuern.
    Dies und der Titel des Buches lassen einen gespannt erwarten was hier erzählt werden soll.


    Samarin


    Das Kapitel Samarin hat mich erst ein wenig abgeschreckt. Der Satzbau war teilweise so verschachtelt, dass ich die Sätze mehrmals lesen musste, um alles zu verstehen. Weder Samarin noch diese Katja konnten bisher Sympathien bei mir erringen. Ich dachte nur, wenn es so weiter geht, dann wird das eine arge Quälerei. Immerhin gab es eine Jahreszahl, so dass man weiß, zu welcher Zeit die Szenen spielen.


    Die Erzählweise erinnert mich jedoch stark an die russischen Schriftsteller. Mal sehen wie es weiter geht.



    Der Barbier und der Beerensammler


    Das zweite Kapitel unterscheidet sich vom vorherigen. Aufgrund der Beschreibung des Mannes, zwei Paar Hosen und zwei Mäntel übereinander und natürlich spielte auch das Bild auf dem Cover eine Rolle, nahm ich an, dass es Winter sei und rechnete dauernd damit, dass meterhoher Schnee auftauchen würde. Weit gefehlt. Woher kommt er - wohin will er. Und warum schmeißt er das Päckchen in den Fluss? Hat er damit gerechnet, dass jemand aus den Zug springen würde? Anders kann ich es mir nicht erklären, denn als der Zug weg war, suchte er nach dem Päckchen, ohne es zu wieder zu finden.


    Was für eine gräßliche Episode, als die Pferde aus dem Zug springen und fast alle zu Tode kommen. Warum geschah dies alles? Haben die Pferde im Waagon angefangen zu scheuen und der Soldat wollte sich nur in Sicherheit bringen? Vielleicht werde ich es nie erfahren.
    Warum aber hat der Mann, der sich als Samarin herausstellte, dem Soldaten die rechte Hand abgetrennt und im Wald vergraben? Ist es ein Zeichen. Nach dem Motto, seht her, wir, Organisation XY, haben ihn umgebracht?


    Neun Jahre liegen zwischen beiden Kapiteln. Ich hätte niemals Samarin hinter diesem Mann vermutet. Der Autor hat eine sehr bildliche Beschreibung. Mein Zehnagel ist vor Schreck einen halben Zentimeter ins Nagelbett gerutscht.


    Wer ist dieser Balaschow wirklich. Samarin scheint es zu wissen. Oder sollte ich besser schreiben, was ist Balaschow? Wenn ich Samarins Bemerkung richtig verstehe, gehört er einer Sekte an, die Männern oder Jungen etwas wegnehmen. Wofür man chirurgische Instrumente braucht. Von einer Last befreit, hat Balaschow es ausgedrückt. Kastraten? Ich habe mal eine Sendung über eine Sekte in Indien gesehen, bei der den Männern sowohl Hoden als auch Penis entfernt wurde. Dort wurde dieser Akt auch als eine Art Befreiung bezeichnet.
    Daher wohlauch die fehlenden Kinder, die am Rande erwähnt werden.


    Samarin erzählt von einem Mann, den er Mohikaner nennt. Ob es ihn wirklich gibt, oder ob er eine Erfindung Samarins ist? Ein seltsamer Name für die Gegend. Und wie passt wohl in diese Geschichte ein alter Schamane.

  • Hallo zusammen,


    ich habe inzwischen auch die ersten beiden Kapitel gelesen und bin noch nicht recht warm geworden mit dem Buch. Aber das kann ja noch werden.



    Der Satzbau war teilweise so verschachtelt, dass ich die Sätze mehrmals lesen musste, um alles zu verstehen.


    Interessant, wie unterschiedlich die Eindrücke sein können. Ich fand den Stil eher zu einfach gehalten – zumindest im zweiten Kapitel, wo sich teilweise nur einfache Hauptsätze aneinander reihen.


    Samarin und Katja konnten bei mir auch keine Sympathien wecken. Den Revolutionären Katechismus fand ich ziemlich gruselig. Für die Sache der Revolution soll man alles geben und dem alles unterordnen, auch die persönlichen Bindungen. Nein, sowas wäre absolut nichts für mich.


    Der Barbier und der Beerensammler


    Die Verwirrung will nicht aufhören. Dass der Mann tatsächlich Samarin ist, hätte ich auch nicht gedacht. Aber seine Handlungsweisen kann ich (noch) nicht nachvollziehen. Warum schmeißt er das Paket in den Fluss und warum schneidet er dem Soldaten die Hand ab? Ich hoffe, darauf finden wir bald noch Antworten. Zumindest erfahren wir, dass Samarin aus einem Arbeitslager abgehauen und nun auf der Flucht ist.



    Oder sollte ich besser schreiben, was ist Balaschow? Wenn ich Samarins Bemerkung richtig verstehe, gehört er einer Sekte an, die Männern oder Jungen etwas wegnehmen. Wofür man chirurgische Instrumente braucht. Von einer Last befreit, hat Balaschow es ausgedrückt. Kastraten?


    Balaschow kann ich noch gar nicht einordnen. Als die chirurgischen Instrumente erwähnt wurden, dachte ich erst, dass er Arzt ist. Aber hätte er das nicht erwähnt? In der Amazon-Beschreibung wird erwähnt, dass es in dem Buch um eine Kastratensekte geht – von daher könntest du recht haben.



    Samarin erzählt von einem Mann, den er Mohikaner nennt. Ob es ihn wirklich gibt, oder ob er eine Erfindung Samarins ist?


    Ich gehe davon aus, dass das ein Spitzname ist. Vielleicht hat er sich ja von Coopers Der letzte Mohikaner inspirieren lassen?


    Viele Grüße,
    Cuddles :winken:

  • Interessant, wie unterschiedlich die Eindrücke sein können. Ich fand den Stil eher zu einfach gehalten – zumindest im zweiten Kapitel, wo sich teilweise nur einfache Hauptsätze aneinander reihen.


    Der verschachtelte Satzbau traf auch nur auf das erste Kapitel zu. Das zweite hat sich sehr vom ersten unterschieden, nicht nur was den Satzbau betraf.




    Balaschow kann ich noch gar nicht einordnen. Als die chirurgischen Instrumente erwähnt wurden, dachte ich erst, dass er Arzt ist. Aber hätte er das nicht erwähnt? In der Amazon-Beschreibung wird erwähnt, dass es in dem Buch um eine Kastratensekte geht – von daher könntest du recht haben.


    Wenn er Arzt gewesen wäre, hätte er doch nicht angegeben, dass er einen Laden führt, dachte ich mir. Aber ob er wirklich Barbier ist? Möglich wäre es schon. So nach alter Art des Baders, den einen rasieren, den anderen amputieren (falls die so etwas überhaupt gemacht haben).
    Aha - dann lag ich mit meiner Vermutung in Richtung Kastraten ja nicht daneben. Im Klappentext wird eigentlich nur auf Anna Petrowna und den Fremden, Samarin, eingegangen. Da ist nur kurz die Rede von einer sonderbaren mystischen Gemeinschaft. Ob es diese Gemeinschaft/Sekte wirklich gab? Ich muss mal ein wenig stöbern.



    Ich gehe davon aus, dass das ein Spitzname ist. Vielleicht hat er sich ja von Coopers Der letzte Mohikaner inspirieren lassen?


    Dazu habe ich einen interessanten Satz bei Wikipedia gefunden:

    Zitat

    Schon im 19. Jahrhundert in Deutschland populär, wurde die Alltagsformulierung „der letzte Mohikaner“ für viele letztüberlebende Zeitzeugen oder Anhänger einer Idee sprichwörtlich.


    Ich werde immer neugieriger auf den Herrn.

  • Hallo yanni und Cuddles,


    ich kam gestern nicht mehr zum Lesen und habe deswegen eben erst die ersten beiden Kapitel (Samarin und Beerensammler und Barbier) gelesen.


    Ich bin gelinde gesagt, geschockt und habe die Augen voller Fragezeichen.


    Der vorangestellte Ausspruch von Andrej Platonow zusammen mit dem Klappentext haben ganz andere Erwartungen bei mir geweckt, als durch die ersten beiden Kapitel erfüllt wurden.


    Schon auf der ersten Seite kam Samarin höchst unsympathisch rüber. Seinen Vatersnamen ablegen, weil der Vater tot ist! Sehr merkwürdig.


    Dieser Revolutionskatechismus war zwar etwas übertrieben, aber nun nicht so ungewöhnlich. Zeitlich konnte ich die Geschenisse von Anfang an gut einordnen, es wird implizit gut klar, daß das erste Kapitel zur ausgehenden Zarenzeit spielt (es wurde ja auch das Jahr 1910 genannt) und das zweite neun Jahre später, also 1919, da weiß man sofort woran man ist: die Oktoberrevolution ist zwei Jahre her und der Bürgerkrieg ist im Gange.


    Katja ist mir jetzt nicht direkt unsympathisch, sondern eher neutral. Gewundert habe ich mich, wieso Katja, nachdem sie mit dem Sprengstoffpäckchen davonrennt, erst zwei Wochen später festgenommen wird. Offenbar wollte sie es doch nicht benutzen, wenn sie es so lange bei sich trägt??


    In zweiten Kapitel gruselte ich mich gleich mal bei der Szene mit dem Mann und den Pferden, die aus dem Waggon stürzen. :entsetzt: Weiterhin gruslig: wie Samarin dem Toten die Hand abschneidet und sie im Wald vergräbt :kotz: - ich frage mich wie ihr, was das soll. Und wieso wirft er das Päckchen in den Fluß? Erst dachte ich, er wollte die Brücke sprengen, aber das geht im Wasser ja ganz schlecht. :breitgrins: Wenn er nicht wollte, daß das Päckchen bei ihm gefunden wurde, hätte er sich doch vor dem Zug nur im Wald zu verstecken brauchen. Und wieso findet er es dann nicht wieder? Wurde es weggespült? Aber der Fluß war doch so flach und er hat einen Stein dran befestigt? :gruebel:


    Balaschow kommt mir reichlich naiv vor. Religiöse Sekte war auch mein Gedanke, ich hätte ihn tatsächlich für einen Barbier/Arzt/Chirurgen gehalten,nachdem er sagt, er ist Barbier und ein blutiges Tuch in der Tasche hat. Auf Kastration wäre ich ohne euch nicht gekommen. :entsetzt::entsetzt: So macht aber die Bemerkung über die fehlenden Kinder Sinn. Aber was genau hat er jetzt in Werchi Luk gemacht, wenn die Kastraten alle in Jasyk leben? :gruebel:


    Was Samarin Balaschow über sich erzählt, ist auch nicht stimmig. Es war doch Katja, die das Sprengstoffpaket zuletzt hatte, und nicht Samarin. Außerdem war das alles vor 9 Jahren und in dem Arbeitslager war er erst seit 5 Jahren.?? Ich sehe noch nicht, wie das zusammenpaßt.
    Und dieser Mohikaner ist mit ihm zusammen aus dem Lager geflohen, und er hat ihn abgehängt? Mal sehen, ob das stimmt.


    Wieso trödeln die beiden eigentlich so lange an der Bücke herum, wenn es gerade Abend wird und der Weg nach Jasyk nur noch eine Stunde dauert? Und sie den dunklen Eisenbahntunnel noch vor sich haben? Da würde ich mich doch sputen.


    Ich frage mich auch, waum das Dorf "Jasyk" heißt, also "Sprache". Mal sehen, ob das eine Bedeutung hat.



    Die Erzählweise erinnert mich jedoch stark an die russischen Schriftsteller.


    Auf mich wirkt die Erzählweise wie nachgeahmte russische Schriftsteller. Bei denen wird wenigstens alles klar. Hier aber ist alles bewußt so gehalten, daß man als Leser erstmal nix rafft. Gefällt mir nicht... :sauer:
    Im Gegensatz dazu stehen die Beschreibungen, die bildhaft und originell sind.



    Aufgrund der Beschreibung des Mannes, zwei Paar Hosen und zwei Mäntel übereinander und natürlich spielte auch das Bild auf dem Cover eine Rolle, nahm ich an, dass es Winter sei und rechnete dauernd damit, dass meterhoher Schnee auftauchen würde.


    Seltsam, für mich wirkte das Geschehen, als wäre Sommer, obwohl ja im ersten Satz "Mitte Oktober" steht.


    Ach je, bis jetzt ist alles so ungereimt, daß mir das Lesen gar keinen Spaß macht... :sauer:

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.


  • Ich frage mich auch, waum das Dorf "Jasyk" heißt, also "Sprache". Mal sehen, ob das eine Bedeutung hat.


    Kannst du russisch? Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, dass der Name des Ortes eine Bedeutung haben könnte. :redface:



    Auf mich wirkt die Erzählweise wie nachgeahmte russische Schriftsteller.


    Mein Eindruck war, dass er genau dies wollte. Ob er nun hoffte in die Reihen der Großen mitaufgenommen zu werden, oder ob er einfach nur die Stimmung einfangen wollte, werden wir wohl nicht erfahren. Ich tippe eher auf letzteres.



    Was Samarin Balaschow über sich erzählt, ist auch nicht stimmig. Es war doch Katja, die das Sprengstoffpaket zuletzt hatte, und nicht Samarin. Außerdem war das alles vor 9 Jahren und in dem Arbeitslager war er erst seit 5 Jahren.?? Ich sehe noch nicht, wie das zusammenpaßt.
    Und dieser Mohikaner ist mit ihm zusammen aus dem Lager geflohen, und er hat ihn abgehängt? Mal sehen, ob das stimmt.


    Vielleicht hatte Katja den Sprengstoff für ein bestimmtes Attentat erhalten, das erst später stattfinden sollte. Samarin könnte er ihr nochmals entwedet haben und man hat ihn dann damit aufgegriffen. Es könnte sogar kurz vor dem eigentlichen Anschlag gewesen sein, so dass man ihm diesen angelastet hat.


    Das Lager, aus dem er geflohen ist, muss ja nicht sein erstes sein.



    Mutz


    Was die Tschechische Legion war, musste ich erst mal nachlesen. Die kannte ich bisher gar nicht.


    Dieser Mutz druckt also munter Kronen-Scheine. Wie können diese Kronen der Ersten Slawischen Sozialistischen Sibirischen Bank überhaupt einen Wert haben?
    Hier treffen wir dann auf den bereits erwähnten Schamanen. Allerdings verstehe ich nicht ganz, warum Mutz in eingesperrt hat. Dass er irgendwelche Weissagungen von ihm erwartet, wird schon klar, aber mit welchem Vorwand konnte er ihn festsetzen.
    Samarin hatte ihn gefunden und mit dem Alkohol umgebracht. Wieder fragt man sich warum. Geschah es aus Rache, wie die Botschaft auf dessen Stirn vermuten lässt? Hatte er Samarin eine falsche Weissagung gemacht? Vielleicht ist er auch mit Samarin und dem Mohikaner geflohen und hat Samarin im Stich gelassen.


    Balaschow verrät nichts, will aber mit allen Mitteln Anna Petrowna schützen. Dann scheint der Ort aber sehr klein zu sein, wenn Samarin in so kurzer Zeit herausfinden könnte, wo Anna wohnt. Dass Mutz aber gerade Brouček zu ihrer Sicherheit schickt, ist in Anbetracht seiner vorherigen Beschreibung eher unratsam. Ob seine Ermahnung wirkt?


  • Kannst du russisch?


    Dafür reicht mein Schulrussisch gerade noch. :smile:
    Ansonsten hab ich ein Wörterbuch hier liegen.



    Vielleicht hatte Katja den Sprengstoff für ein bestimmtes Attentat erhalten, das erst später stattfinden sollte. Samarin könnte er ihr nochmals entwedet haben und man hat ihn dann damit aufgegriffen. Es könnte sogar kurz vor dem eigentlichen Anschlag gewesen sein, so dass man ihm diesen angelastet hat.


    Das ist mir zu kompliziert und zuviel Spekulation. Ich warte mal ab, ob es noch erzählt wird. Warum kann man solche Sachen als Autor nicht gleich verständlich hinschreiben? :rollen: Ich habe die nächsten zwei Kapitel durch und immer noch wirkt das Buch sehr chaotisch auf mich.



    Das Lager, aus dem er geflohen ist, muss ja nicht sein erstes sein.


    Aber daß jemand, der zu 10 Jahren verurteilt wurde, nach 9 Jahren flieht, scheint mir auch nicht plausibel. Wäre es da nicht besser, das letzte Jährchen noch abzusitzen, als eine riskante Flucht zu wagen, die evtl. eine Strafverlängerung einbringt?



    Mutz


    Daß die Tschechen damals in Sibirien am Bürgerkrieg beteiligt waren, wußte ich auch noch nicht. Wieder etwas dazugelernt.


    Und daß der Kommandant da hockt und einfach Unmengen von Geld druckt - wieder so eine Merkwürdigkeit. :breitgrins:


    Was es mit dem Schamanen auf sich hat, habe ich immer noch nicht verstanden. Ist er nun wirklich tot? Und starb er am Alkohol, oder an dem, was er dann aus seiner Tasche nahm und aß?



    Samarin hatte ihn gefunden und mit dem Alkohol umgebracht.


    Woher weißt du, daß es Samarin war? Wollte nicht dieser Mohikaner ihn umbringen (vorausgesetzt, es gibt ihn).
    Allerdings, Samarin hatte ja den Alkohol... :gruebel:


    Balaschow


    Hier begegnet uns die religiöse Sekte, und zwar gleich in Aktion: eine Veranstaltung, bei der die Teilnehmer sich in Trance tanzen und dann in Zungen reden, wie es so schön heißt. Vielleicht ist das schon die Erklärung für den Ortsnamen?


    Der historische Überblick, den Balaschow da gibt (erste Stunde usw.) war gar nicht mal so schlecht, ziemlich treffend, jedenfalls aus seiner Sicht.


    Und Balaschow scheint tatsächlich in Werchi Luk gerade jemanden kastriert zu haben. Er hat "einem jungen Mann geholfen, auf das weiße Pferd zu steigen und das Heil zu finden. Er weinte und hielt meine Schultern, während sein Blut floß." :entsetzt:
    Alles in allem betrachtet erklärt sich dann auch, daß der Frauenanteil in der Sekte so gering ist (58 Frauen vs. 291 "Männer").


    Ich finde das Buch nach wie vor ziemlich unverständlich, verworren und chaotisch geschrieben und muß mich beim Lesen richtig konzentrieren. Ich werde jetzt einfach mal etwas schneller weiterlesen und nicht mehr so über Einzelheiten grübeln, in der Hoffnung, daß sich mit zunehmendem Lesefortschritt eine Art Überblick ergibt oder ein Gesamtzusammenhang deutlich wird.

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    Einmal editiert, zuletzt von kaluma ()

  • Hallo ihr zwei,


    irgendwie ist es beruhigend, dass wir alle etwas Schwierigkeiten haben mit dem Buch.



    Auf mich wirkt die Erzählweise wie nachgeahmte russische Schriftsteller. Bei denen wird wenigstens alles klar. Hier aber ist alles bewußt so gehalten, daß man als Leser erstmal nix rafft. Gefällt mir nicht... :sauer:


    Das geht mir genauso, auch wenn ich noch gar keinen der klassischen russischen Schriftsteller gelesen habe. Trotzdem habe ich das Gefühl, etwas Nachgemachtes zu lesen. Ich mag es auch nicht, wenn dem Leser absichtlich wichtige Informationen vorenthalten werden. Es ist klar, dass man am Anfang eines Buches noch nicht alles durchschaut, aber hier tauchen mit fortschreitender Lektüre immer nur weitere Fragen auf.



    Aha - dann lag ich mit meiner Vermutung in Richtung Kastraten ja nicht daneben. Im Klappentext wird eigentlich nur auf Anna Petrowna und den Fremden, Samarin, eingegangen. Da ist nur kurz die Rede von einer sonderbaren mystischen Gemeinschaft. Ob es diese Gemeinschaft/Sekte wirklich gab? Ich muss mal ein wenig stöbern.


    Ich habe gestern ein wenig in den Amazon-Rezis gestöbert (aber nur kurz, um mich nicht spoilern zu lassen) und dort wird erwähnt, dass es diese Sekte wirklich gab. Außerdem schreiben einige, dass das Cover und der Titel des Romans etwas irreführend seien. Der Roman sei definitiv keine Liebesgeschichte.


    Mutz
    Ich habe mich im ersten Moment gefragt, ob Mutz die Gelddruckerei illegal oder offiziell betreibt. Aber es scheint wohl offiziell zu sein, auch wenn es ziemlich komisch anmutet, dass er sowohl 1-Milliarde-Kronen- als auch 1-Kronen-Banknoten druckt. Wenn 1 Milliarde Kronen schon nicht viel wert sind, was ist denn dann mit einer Krone?


    Die tschechischen Soldaten tun mir sogar etwas leid. Sie sind meilenweit von ihrer Heimat entfernt, im öden Sibirien, und wissen nicht so recht, ob und wann sie nach Hause können.


    Dass Samarin den Schamanen mit dem Alkohol umgebracht hat, ist wohl klar. Aber warum? Ich durchschaue das Ganze immer noch nicht. Da hilft wohl nur weiterlesen.


  • Woher weißt du, daß es Samarin war? Wollte nicht dieser Mohikaner ihn umbringen (vorausgesetzt, es gibt ihn).
    Allerdings, Samarin hatte ja den Alkohol... :gruebel:


    Eben, der unverdünnte Alkohol ist eine eindeutige Spur. Allerdings hatte Samarin den Alkohol von Balaschow. Vielleicht hat dieser noch mehr davon und jemand anders hat sich daran bedient? :gruebel:


  • Außerdem schreiben einige, dass das Cover und der Titel des Romans etwas irreführend seien. Der Roman sei definitiv keine Liebesgeschichte.


    Aha. Das ist dann allerdings wirklich irreführend. Auch wenn ich jetzt nicht unbedingt eine reine Liebesgeschichte erwartet habe, aber so eine Art Beziehungsroman unter gesellschaftlichen und politischen Aspekten hatte ich schon erwartet... Es ist ja auch im Klappentext die Rede von einer Frau, die ihrem Mann nach Sibirien folgt...
    Naja, mal sehen was noch daraus wird.

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  • Allerdings hatte Samarin den Alkohol von Balaschow. Vielleicht hat dieser noch mehr davon und jemand anders hat sich daran bedient? :gruebel:


    Wäre auch möglich. Denn Samarin hätte ziemlich schnell handeln müssen, wenn er es war... :gruebel:

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  • Woher weißt du, daß es Samarin war? Wollte nicht dieser Mohikaner ihn umbringen (vorausgesetzt, es gibt ihn).
    Allerdings, Samarin hatte ja den Alkohol... :gruebel:


    Weil Samarin Balaschow nach den Schamanen fragt und eben von jenem den Alkohol hatte. Kann natürlich sein, dass es ein Trugschluß ist.



    Mutz
    Ich habe mich im ersten Moment gefragt, ob Mutz die Gelddruckerei illegal oder offiziell betreibt. Aber es scheint wohl offiziell zu sein, auch wenn es ziemlich komisch anmutet, dass er sowohl 1-Milliarde-Kronen- als auch 1-Kronen-Banknoten druckt. Wenn 1 Milliarde Kronen schon nicht viel wert sind, was ist denn dann mit einer Krone?


    Das mit den sehr unterschiedlichen Scheinen fand ich auch verwirrend. Ist ja gerade so, als ob man Pfennigscheine druckt.



    Dass das Cover und der Titel nicht viel mit dem Inhalt zu tun haben, ist inzwischen klar. Ich finde so etwas immer sehr ärgerlich.



    Wäre auch möglich. Denn Samarin hätte ziemlich schnell handeln müssen, wenn er es war... :gruebel:


    Das ist ein Einwand! Die zeitliche Spanne scheint wirklich zu kurz zu sein, als dass Samarin den Aufenthalt ermitteln konnte und ungesehen in den Kerker eindringen konnte. Warum hat der Schamane nicht um Hilfe gerufen, als man ihm das Wort auf die Stirn ritzte?
    Ach, nichts als Fragen!


  • Warum hat der Schamane nicht um Hilfe gerufen, als man ihm das Wort auf die Stirn ritzte?


    Weil er stockbetrunken war?


    Aber ich höre jetzt lieber auf mit dem Spekulieren und lese weiter! :leserin:

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  • Balaschow


    Hier erleben wir also die Sekte das erste Mal in voller Aktion. Dass Balaschow quasi der neue Messias für die Anhänger ist, finde ich schon mal heftig. Warum möchte die Frau, die als Adlergestalt bezeichnet wird, nicht nur die Tschechen und den Juden (Mutz?) aus dem Dorf vertrieben haben, sondern auch die Witwe? Was kann Anna Petrowna getan haben?



    Alles in allem betrachtet erklärt sich dann auch, daß der Frauenanteil in der Sekte so gering ist (58 Frauen vs. 291 "Männer").


    Ob sich die Frauen auch kastrieren lassen? Der Eingriff wäre ja viel risikoreicher als bei den Männern.


    Der Sträfling
    Dass Samarin eingesperrt wird, scheint nur eine Formsache zu sein. Die tschechischen Wachtposten scheinen sehr begeistert von ihm zu sein. Ansonsten werde ich aus dieser Figur weiterhin nicht schlau, da hilft wohl nur abwarten und weiterlesen.


    Anna Petrowna
    Das war endlich mal ein spannendes und flüssig zu lesendes Kapitel, wo nicht ständig neue Fragen auftauchen! Die Hintergrundgeschichte von Anna Petrowna fand ich sehr interessant und bisher ist sie die einzige Figur, die in mir so etwas wie Sympathie erregen konnte.


    Ich fand es sehr heftig, dass Annas Vater beim Anblick ihrer todkranken Schwester erst mal daran denkt, sie zu malen. :entsetzt: Annas Faszination für die Fotografie scheint eine Reaktion auf die (Schön-)Malerei ihres Vaters zu sein. Unversehens gerät sie in einen kommunistischen Aufruhr hinein. Einerseits fand ich es mutig aber andererseits auch sehr naiv von ihr, einfach dort zu bleiben und Fotos zu schießen, während um sie herum Menschen umgebracht werden. Dass sie nicht dazu kommt, die Fotos zu entwickeln, habe ich mir fast gedacht, finde es aber dennoch traurig. :sauer:


    Nach einem Zeitsprung von drei Jahren gibt es nun die Hochzeit. Dass ausgerechnet der Oberst des Regiments Anna darum bittet, ihren Mann davon abzuhalten, in den Krieg zu ziehen, fand ich etwas seltsam. Und das „nur“, weil der Krieg laut ist? Wenn da nicht mal was dahintersteckt.


    Die Hochzeitsnacht von Anna und ihrem Mann fand ich erst ziemlich niedlich geschildert – wie das halt so ist, wenn zwei sexuell unerfahrene Menschen aufeinandertreffen. :zwinker: Dieses Gesäusel von Knospen und Blütenblättern war mir dann aber auch zuviel.


    Dass Annas Mann dann doch in den Krieg zieht und bald vermisst wird, ist keine große Überraschung, schließlich wurde sie schon als Witwe bezeichnet. Ob ihr Mann wirklich tot ist? Wir werden sehen ...

  • Ich komme leider nur sehr schleppend vorwärts.


    Balaschow


    Die Tschechen wissen also von der Sekte und beobachten sie sogar schon eine Weile. Nekováŕ ist echt ein praktischer Mensch. :zwinker:
    Sie tanzen sich in Trance und haben dann Visionen, die sie wohl für Botschaften halten. Erinnerte mich etwas an den Tanz der Derwische. Und Balaschow ist ihr Christus, zu dem Jesus spricht. Also ihr ortseigener Prophet, oder ist die Sekte über einen weiteren Bezirk verstreut?
    Balaschow spricht über die wechselnden Machthaber im Ort. Egal wozu sie gehörten, eines hatten alle gemeinsam. Sie bestahlen die Einwohner von Jasyk. Doch nun soll alles besser werden.


    Dann spricht Balaschow darüber, wie der dem jungen Mann half das weiße Pferd zu besteigen. Das soll sich ein Synonym für seine Befreiung von seiner irdischen Last sein. Was er unter Höllenschlüssel verstand, war dann auch klar. Puh, wie kann man nur so fehlgeleitet sein - aber bei Religion gibt es die seltsamsten Auswüchse.
    Bei der Witwe, keine Frage, das muss Anna Petrowna sein, ist sich die Gemeinschaft und ihr selbsterwählter Christus nicht ganz einig. Oder ist es reine Eifersucht seitens der Adler-Frau?




    Alles in allem betrachtet erklärt sich dann auch, daß der Frauenanteil in der Sekte so gering ist (58 Frauen vs. 291 "Männer").


    :gruebel: Ich glaube, ich stehe gerade auf der Leitung. Meinst du, weil es eine Kastratensekte ist? Dazu habe ich ein wenig recherchiert und etwas gefunden, dass sich auf die Leute um Balaschow beziehen könnte.


    Skopzen


    Da sie sich selber als Weiße Tauben bezeichnen und auch Balaschow diesen Ausdruck verwendete, wird es sich um diese Sekte handeln.


    Der Sträfling


    In diesem Kapitel merkt man, das Mutz vorsichtig mit seinen Leuten umgehen muss. Ich hatte teilweise das Gefühl, er sitzt auf einem Pulverfass.
    Samarin hat in seinen Bewachern gleich Anhänger gefunden. Das grenzt schon an Heldenverehrung. Sind die so leichtgläubig oder ist Samarins Ausstrahlung so carismatisch? Bei Balaschow wirkte er nicht so.


    Die Rindenrolle mit der eingeritzten Schrift ICH STERBE HIER, K. ließ mich gleich an Katja denken.

  • Anna Petrowna



    Anna Petrowna
    Das war endlich mal ein spannendes und flüssig zu lesendes Kapitel, wo nicht ständig neue Fragen auftauchen!


    Das empfand ich ebenso.
    Der Vater war mir äußerst unsympathisch. Dass er damals in seiner Panik an der Familie vorbei ritt, weil er sicher Angst um das Leben seiner Frau und seines ungeborenen Kindes hatte, kann ich noch nachvollziehen. Aber sein weiteres Verhalten ist abstossend. Sowohl in der Familie als auch in der Gesellschaft.


    Ich bezweifle auch, dass er die Nachricht über die Krankheit seiner Tochter erst so spät erfahren hat. Dass Anna sich so sehr der Fotographie zuwandte ist sicher eine Reaktion auf den Vater, da bin ich ganz deiner Meinung Cuddles.


    Dass sich die politsche Versammlung so entwickeln würde, war Anna wohl nicht bewußt. Sie schien einfach fasziniert zu sein von der Dynamik in der Gruppe und wie sie sich in den Gesichtern äußerte. Wie sehr sie auf die Nennung ihres Vaters ansprach, hat mich im ersten Moment verwundert. Sie sah ihn sicherlich zum ersten Mal aus einem anderen Blickwinkel


    Immerhin hat sie bei dieser Kundgebung ihren zukünftigen Mann kennengelernt. Ich wunderte mich zwar, warum er namentlich nicht genannt wurde, aber das hat ja seinen Grund.


    Der Oberst versuchte Anna dazu zu bewegen ihren Mann aus der Armee zu locken. Er kann Soldaten sicher gut einschätzen, wenn er ihr dieses Anliegen vorträgt. Und dieser Husar muss ihm auch am Herzen liegen, oder hat er einfach Angst um den Rest der Truppe?


    Die Hochzeitsnacht entlockte mir das ein oder andere Schmunzeln. Ist das die russische Variante von den Bienchen und Blüten. :breitgrins:


    Da wir ja bereits wissen, dass Anna Witwe ist, war es keine Überraschung, dass ihr Mann vermißt wird. Ihre Reaktion auf den Brief fand ich da recht eigentümlich.


  • Skopzen


    Da sie sich selber als Weiße Tauben bezeichnen und auch Balaschow diesen Ausdruck verwendete, wird es sich um diese Sekte handeln.


    Danke für den Link! Ich denke auch, dass es sich im Buch um genau diese Sekte handelt, die Parallelen sind einfach zu eindeutig.



    Die Rindenrolle mit der eingeritzten Schrift ICH STERBE HIER, K. ließ mich gleich an Katja denken.


    Das ging mir ebenso. Aber schon interessant, dass Samarin so ein „Schriftstück“ so lange aufbewahrt bzw. überhaupt in der Lage dazu ist. Es hätte ja auch gut sein können, dass ihm im Arbeitslager alle persönlichen Sachen abgenommen worden sind.


    Es tut mir leid, dass ich etwas voranpresche, aber da das Buch sich derzeit einigermaßen flüssig lesen lässt, will ich das ausnutzen.


    Die Witwe
    In diesem Kapitel taucht doch tatsächlich ein bellender Hund auf. :breitgrins:
    Anna und Mutz hatten also eine Affäre. Annas Verhalten ist etwas irritirend, erklärt sich aber durch die nächsten Kapitel.


    Der Ehemann
    Wow, was für eine Enthüllung! Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet.

    Aber was hält sie dann noch dort? Und wie muss das erst für ihren Sohn, als einziges Kind weit und breit?


    Matula
    Nun taucht endlich dieser Matula auf, von dem schon so viel geredet wurde. Dass er noch so jung ist, hätte ich nicht gedacht. Ansonsten fand ich dieses Kapitel sehr seltsam. Die Personen scheinen alle einen an der Waffel zu haben. :vogelzeigen: Ich habe mich erst gewundert, dass es der Landvogd einfach so durchgehen lässt, dass Matula sich mit seiner Frau vergnügt. Dann dachte ich mir, dass er wahrscheinlich auch beschnitten ist, allerdings kommt später heraus, dass er es nicht ist.


    Das Tribunal
    Hier erfährt man einiges darüber, wie es sich für Anna anfühlt, in einem Dorf voller Kastraten zu leben. Die Arme tut mir echt leid, ich habe das Gefühl, sie ist die einzige Normale in diesem Buch (außer Mutz vielleicht noch).


    Der Fluss
    Endlich beginnt Samarin seine Geschichte zu erzählen. Hoffentlich erfahren wir bald ein paar Antworten auf unsere Fragen. Die Fahrt zum Arbeitslager wird sehr eindrücklich geschildert, ich konnte die sibirische Kälte beinahe spüren. :frieren:


    Inzwischen gefällt mir das Buch etwas besser. Es ist definitiv kein Jahreshighlight, aber immerhin möchte ich wissen, was als nächstes geschieht. Ich bin gespannt, wie es euch ergeht.

  • Die Witwe



    In diesem Kapitel taucht doch tatsächlich ein bellender Hund auf. :breitgrins:


    :daumen:


    Anna und Mutz. So, so. Das erklärt natürlich das besondere Interesse das Mutz an dem Foto hatte. Und so viel Auswahl an Frauen wird es in dem Dorf sicher nicht geben. Wenigstens wir Anna seltsames Verhalten durch das nachfolgende Kapitel erklärt.



    Der Ehemann



    Wenn sie diesen Brief damals bekommen hat, dann verstehe ich ihre Reaktion aber immer noch nicht. Sie kam sicher nach Jasyk um mit ihrem Mann zu reden, um Sicherheit über das Geschriebene zu bekommen. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie wie vom Donner gerührt gewesen sein muss. Nicht begreifen konnte was da stand. Aber wollte sie sich mit dem Messer wirklich verletzten?


    Die haarkleine Beschreibung wie er zu dem wurde was er nun ist, war mir teilweise zu ausführlich.


    Mutz muss sich durch Annas vorheriges Benehmen gedemütigt gefühlt haben. Anna hatte ihn nur benutzt. Ob er mehr als eine Affäre in ihr sah, oder ob einfach sein männliches Selbstwertgefühl litt, ich denke ersteres, sonst hätte er sich nicht weiter um sie gesorgt.



    Matula


    Ein sehr irrwitziges Kapitel! Der Hausherr sitzt essend am Tisch, während seine Frau sich lautstark mit Matula vergngügt. Man hat den Eindruck der eigentliche Hausherr wäre Matula, den ich mir übrigens auch wesentlich älter vorgestellt hatte.


    Das Dienstmädchen legt seine Moralvorstellungen auch sehr unterschiedlich aus. Über ihre Herrin meckern und dann ab in die Küche. :rollen:


    Dieser Matula ist doch total verrückt.



    Ich habe mich erst gewundert, dass es der Landvogd einfach so durchgehen lässt, dass Matula sich mit seiner Frau vergnügt. Dann dachte ich mir, dass er wahrscheinlich auch beschnitten ist, allerdings kommt später heraus, dass er es nicht ist.


    Er scheint nur an seinem Status und seiner Bequemlichkeit interessiert zu sein. Da Matula der Anführer der Besatzer von Jasyk ist, will er es sich mit ihm nicht verscherzen. Hauptsache der Tisch ist gedeckt!


  • Ob sich die Frauen auch kastrieren lassen? Der Eingriff wäre ja viel risikoreicher als bei den Männern.


    Ich dachte, sie wären "einfach so" dabei. Aber nun habe ich ja yannis Link gelesen. Das paßt wirklich! Seltsame Sekten kann es geben! :entsetzt:



    Der Sträfling



    Die Rindenrolle mit der eingeritzten Schrift ICH STERBE HIER, K. ließ mich gleich an Katja denken.


    Mich auch. Aber auch Kyrill beginnt mit K.
    Es ist auch nicht klar, ob die Nachricht von ihm oder an ihn war. Und welche Rolle diese Katja überhaupt noch spielt (sie wurde bestimmt nicht umsonst am Anfang eingeführt).Immer diese Unklarheiten!



    Anna Petrowna


    Mir ging es wie euch, dieses Kapitel war erstmals flüssig lesbar und hatte eine verständliche Handlung. Wobei trotzdem vieles unecht auf mich wirkt.


    Annas Vater ist ein Feigling.


    Die Beschreibung der Hochzeitsnacht fand ich zuerst ganz nett (da hat die Mutter wohl vergessen, vor der Hochzeitsnacht ihre Tochter aufzuklären :rollen:) - aber dann wurde es mir ein wenig zu abgedreht.


    Und warum wird der Name von Annas Mann nicht genannt? Wer von den Personen aus Jasyk ist er? Ist er etwa einer der Kastraten? (Wäre ja bedauerlich :breitgrins:) So würde sich auch Annas Brustabschneideversuch erklären (wobei das ja keine Kastration ist, paßt aber zur Sekte).


    Andererseits gilt Anna als Witwe - wäre ihr Mann in Jasyk, müßte er ja bekannt sein. Irgendwie fügt sich das für mich noch nicht zusammen. Und warum war der Brief, den sie von ihm bekam, so dick? Das ist für mich ein Hinweis, daß er vielleicht doch nicht tot ist.


    Die Witwe


    Ja, der bellende Hund ist mir auch aufgefallen. :breitgrins:


    Ich frage mich, woher das Foto von Anna kommt. Sie hat es seit 5 Jahren nicht mehr gesehen. Samarin hat es von Balaschow gestohlen, hat dieser es vielleicht von Annas Mann?


    Jetzt bin ich am Anfang von "Der Ehemann". Werde ich euch wohl noch einholen... :sauer:


    Ich habe das Gefühl, wir befinden uns immer noch in einer Art Vorgeplänkel und die eigentliche Handlung geht erst noch los. Ich warte jedenfalls gespannt.

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

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  • Das Tribunal
    Hier beschreibt Katja ihren Hass auf die Sekte, daher will es mir nicht einleuchten, dass sie damals versucht haben soll sich ihre Brust abzuschneiden. Da sie ihrem Mann auch nur noch Hass entgegen bringt, wird so nur aus dem Grund, ihm Qualen zu bereiten, in Jasyk wohnen. Auge um Auge, Mann um Mann.


    Ich glaube, ich habe mir das Alter Aljoschas falsch vorgestellt, oder träumt ein kleines Kind in Russland von gestreiften Politikern? :gruebel:


    Wie viel Hass muss in einem Menschen sein, um den Stand, den Katja im Ort hat, zu ertragen? Die Kastraten behandeln sie genau so abfällig wie die noch existierende bessere Schicht. Für den Jungen muss dieses Leben doch auch entsetzlich sein, oder leben sie schon so lange dort, dass er kein anderes kennt.


    Dieses Tribunal ist eine einzige Farce. Hier geht es nicht um Schuld oder Unschuld, sondern nur um Machtgehabe.



    Mich auch. Aber auch Kyrill beginnt mit K.
    Es ist auch nicht klar, ob die Nachricht von ihm oder an ihn war. Und welche Rolle diese Katja überhaupt noch spielt (sie wurde bestimmt nicht umsonst am Anfang eingeführt).Immer diese Unklarheiten!


    Klar Kyrill! Dadurch, dass immer von Samarin die Rede ist, vergesse ich ganz, dass er noch mehr Namen hat.
    Bei Katja habe ich eher das Gefühl, dass wir von der Dame nichts mehr hören werden. Oder nur wenig. Sie sollte meiner Meinung nach nur als Erklärung herhalten warum Samarin in den Besitz einer Bombe kommen konnte. Damit er als eine Art Unschuldslamm dasteht, obwohl er sicher nicht so unschuldig ist, wie er sich gibt. Wer weiß, warum er wirklich in den Weißen Garten gebracht wurde. Die Geschichte mit dem Mohikaner kommt mir auch immer merkwürdiger vor.