Christoph Marzi - Memory: Stadt derTräume

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    Der erste Satz:
    Die Stunde, in der das Mädchen ohne Namen seine Geschichte verlor, war die letzte des Tages.


    Inhalt
    Jude Finney entdeckt eines Tages, dass er die Fähigkeit hat, Geister zu sehen. Dabei lernt er Miss Rathbone kennen, die ihm den Geistern von Londons Highgate Cemetery vorstellt. Von nun an verbringt er viele Nächte bei seinen äußerst Party-freudigen neuen Bekannten. eines Nachts trifft er dabei auf ein Mädchen, das nicht weiß, das weder weiß, wer sie ist, noch wie sie Auf den Friedhof kommt. Sie hat all ihre Erinnerungen verloren. Doch das ist nicht das einzig Seltsame an ihr. Einerseits fühlt sie sich leicht durchlässig an, wie ein Geist, doch andererseits auch warm, wie ein Mensch. Was hat das zu bedeuten? Durch die Hilfe von Judes Gespenster-Freunden erfahren die beiden bald mehr. Und dass sie nicht mehr viel Zeit haben.


    Meine Meinung:
    Der Beginn von Memory ist, wie bei allen Büchern von Marzi, sprachlich wirklich schön. Nach den ersten zwei Seiten normalisiert sich der Stil dann allerdings, ist sehr angenehm zu lesen, mit ein paar schönen Beschreibungen zwischendrin.


    Wie üblich bei Marzi finden sich auch hier wieder viele Anspielungen auf andere (nicht nur) literarische Werke, z. B. Mary Poppins oder Doctor Who, die Spaß machen, wenn man sie entdeckt, die man aber nicht verstehen muss, um der Geschichte zu folgen. Und Musik spielt natürlich ebenfalls wieder eine Rolle. ein bisschen genervt hat mich allerdings die Erwähnung von Google, Facebook, iPads... Dass wirkt immer so sehr nach einem Versuch, möglichst up-to-date zu sein, führt aber im Endeffekt nur dazu, dass das Buch weniger zeitlos wirkt, denn irgendwann sie Facebook & Co. auch mal wieder out.


    Story (so wird das Mädchen in Ermangelung ihres richtigen Namens genannt), kann durch ihre fehlenden Erinnerungen natürlich nicht sehr viel Tiefe entwickeln, Jude ist ein Teenager mit Teenager-Problemen, sei es die Schule oder der Konflikte mit seinem meist abwesendem Vater - der aber, wie seine Fähigkeit Geister zu sehen schon erahnen lässt, aber auch noch ein Geheimnis birgt. Und vor allem Judes Gespenster-Freunde sind eine sehr sympathische Truppe.


    Genervt hat mich die obligatorische Liebesgeschichte. Die Zwei kennen sich wie lange? Ein paar Tage, maximal? Wenn Marzi jemals einen Roman ohne eine viel zu schnell ablaufende Liebesgeschichte schreibt, führe ich einen Freudentanz auf.


    Die eigentliche Handlung dreht sich natürlich darum herauszufinden, wer Story ist, wo Story ist, und wer für ihren Halb-Gespenst-Zustand verantwortlich ist. Ehe es zu spät ist. Dabei hat Marzi wie immer viele schöne, phantasievolle Ideen eingebaut. Allerdings fand ich die eigentliche Auflösung des ganzen etwas weit hergeholt oder besser erzwungen.


    Stellenweise wird es auch einen Tick gruselig, und es wird jemand ohne viel Federlesen ermordet, sodass es keine Buch für allzu junge Kinder ist. Der Verlag empfiehlt es ab 11. Eventuell könnte man diese Empfehlung noch eine wenig nach oben korrigieren.


    Fazit:
    Wie eigentlich alle Marzis für mich ein Wohlfühlbuch, mit einigen wirklich schönen Ideen. Aber wie so oft bei Marzi hatte ich das Gefühl, dass ein bisschen mehr Zeit zum Ausarbeiten nicht geschadet hätte. Ich fand es aber besser als Heaven: Stadt der Feen.


    Ach ja, die Aufmachung ist natürlich wieder klasse.

  • Ups, das sollte doch zu den Kinderbüchern. Kann das bitte jemand verschieben?


    Edit: Danke. :)

    Einmal editiert, zuletzt von Liafu ()

  • Ich glaube, das Buch war das allererste von Marzi, das ich gelesen habe, auch wenn noch einige andere im RUB stehen.


    Mir hat es gut gefallen, auch wenn mir die Geschichte an einigen Stellen zu oberflächlich war. Ich finde, man hätte aus der Idee noch etwas mehr machen können.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Wenn es darum geht, mir eine Meinung über dieses Buch zu bilden, bin ich sehr unentschlossen.


    Die Auswahl der Gestalten, die Marzi in seiner Geschichte mitspielen lässt, finde ich erst einmal originell. Mit dem Charakter des geheimnisvollen Mädchen wird man schnell vertraut, der Protagonist Jude blieb mir aber etwas fremd. Bis zur ersten Hälfte des Buches kam bei mir keine Spannung auf, was sich dann schlagartig geändert hat, um dann wieder etwas abzustumpfen. Das soll nicht heißen, dass ich mich durch das Buch quälen musste. Ganz und gar nicht, die Geschichte war wirklich schön zu lesen, allerdings hätte ich sie mir etwas gruseliger vorgestellt und gewünscht. Auch hatte ich das Gefühl, dass sich der Autor öfter wiederholt hat.


    3ratten

    :lesen: Sabine Weigand - Die Tore des Himmels

  • Eine Geschichte über Träume, Erinnerungen, Gespenster und andere Mythen


    Klappentext:


    "Jude Finney hat eine besondere Fähigkeit: Er kann die Träume der Toten sehen. Auf dem Highgate Cemetery, in einer Welt zwischen Realität und Traum, begegnet er der geheimnisvollen Story, einem Mädchen, das tausend Geschichten kennt, aber sich an seine eigene nicht erinnern kann. Jude ahnt, dass Story noch lebt, irgendwo in den Straßen von London. Und dass es höchste Zeit wird, sie zu finden."


    Gestaltung:


    Die gebundene Ausgabe hat vorne auf dem Cover Silberapplikationen am schwarzen Tor, was meiner Meinung nach sehr edel aussieht. Leider jedoch zieht sich diese Verzierung nicht über das ganze Buch (sprich Buchrücken und der hintere Buchdeckel sind ohne), was ich ein bisschen Schade finde, da es nun so aussieht, als wäre etwas vergessen worden. Das Motiv finde ich jedoch gut gewählt, es wirkt mystisch und geheimnisvoll mit dem Nebel und das Tor könnte vom Highgate Friedhof stammen und den Leser in die Geschichte einlassen.


    Meine Meinung:


    Christoph Marzis Geschichte um Jude und Story ist interessant und abwechslungsreich gestaltet. Es geht um ein Thema, das nicht allzu häufig in Büchern anzutreffen ist: Geister, Friedhöfe und Kizunes (Füchse aus japanischen Legenden).


    Gut gefallen hat mir der wunderschöne, bildreiche Schreibstil, an den man sich erst gewöhnen muss, was aber recht schnell geht. Der Erzähler ist in der dritten Person gehalten und in der ersten Person. Dies variiert je nachdem, ob Erinnerungen dargeboten werden oder eben Erzählungen. Wenn man sich an diesen Wechsel bzw. diesen Misch gewöhnt hat, ist schnell zu erkennen wann was erzählt wird.


    Auch gut gefallen hat mir, dass die Figuren so schön ausgestaltet waren. Story/Penny war mir supersympathisch mit ihrer doch traurigen Geschichte und dann der Protagonist Jude, der sich langsam in sie verliebt. Er ist ein mutiger junger Mann, der sich auf dem Friedhof wohler fühlt als unter Menschen, was man ja auch nicht alle Tage erlebt. Die Beziehung zwischen diesen beiden Figuren hat sich ganz seicht entwickelt und dennoch hat man immer die starke Verbindung der beiden gespürt, was ich sehr gerne mochte. Es musste nicht, wie in so vielen anderen Büchern, offen geschwärmt werden, wie toll der andere doch ist, sondern diese Botschaft schwang einfach immer unterschwellig mit.


    Mir fiel es schwer, in die Geschichte reinzukommen, ich brauchte dafür wirklich sehr viele Seiten und konnte mich irgendwie nicht sofort in die Story reinfinden und reinsinken lassen. Das lag vielleicht vor allem auch daran, dass es viele Gespräche und viel Gerede gab, bis überhaupt endlich mal etwas Interessantes passiert ist. Aber nachdem dann endlich irgendwas Spannendes geschehen ist, ging es sofort wieder dazu über, dass viel geredet wird.


    So kam es dann auch, dass das Ende meiner Meinung nach viel zu kurz und knapp gehalten war. Es war wirklich ein spannendes und den Leser vor allem atemlos haltendes Ende, aber dadurch, dass vorher so viel Energie darauf verwendet wurde, miteinander zu reden, erschien es beim Lesen so, als wären nicht mehr genügend Seiten übrig, das Ende, das eigentlich das Spannendste am ganzen Roman war, auszubreiten. Nachdem wirklich das ganze Buch auf dieses Ende hin gearbeitet wurde, kam das Ende einfach zu schnell, im Vergleich zur langen Hinführung.

    Fazit:


    Die Geschichte um Jude, ein Junge der Geister sehen kann, und Story, ein mysteriöses Mädchen von dem zu Beginn nicht klar ist, was genau sie ist, ist ein mysteriöses, packendes Abenteuer mit einem wunderschönen Schreibstil und toll ausgestalteten Charakteren. Negativ waren jedoch die vielen Gespräche, durch die so manch ein Handlungsstrang einfach zu kurz kam und nicht genügend ausgebaut wurde. So wurde auch das Potenzial des Endes nicht voll ausgenutzt und war viel zu kurz im Vergleich zu den vorherigen Redeanteilen und der dann doch sehr lang erscheinenden Hinführung zum Ende.


    3 von 5 Sternen!
    3ratten

  • Die Zutaten für diese Story scheinen perfekt zu sein: London, diesmal in herbstlicher Stimmung; viktorianische Friedhöfe, mal mit, mal ohne Geister; durchweg sympathische Protagonisten und das Ganze unterlegt mit dem wunderbar bildhaften Schreibstil des Autors. Ein „typischer Marzi“, könnte man also meinen. Stimmt aber nur bedingt.


    Nicht, dass jetzt ein falscher Eindruck entsteht. Mir hat das Buch gut gefallen! Jedoch war es mir im direkten Vergleich mit Marzis Serie der „uralten Metropolen“ etwas dünn und … ja, für seine Verhältnisse …. nicht tiefgängig genug.


    Ich mag es, wenn Christoph Marzi sich in erzählten Geschichten in der eigentlichen Geschichte auslebt und dadurch eine wunderbar verschachtelte, farbenprächtige Welt entstehen lässt. In Memory ~ Stadt der Träume war dies leider nicht der Fall. Und genau das habe ich schmerzlich vermisst.
    Vielleicht hätte so etwas aber auch nur sehr schwer, wenn überhaupt, in ein solch dünnes Buch von 328 Seiten gepasst. Vielleicht kann sich Christoph Marzi nur in einer mehrbändigen Serie ausleben und richtig zur Geltung kommen? Mag sein. Dennoch hat mir dieses Buch, wie gesagt, gut gefallen und erhält lediglich auf Grund seiner Kürze und relativen Knappheit einen Punktabzug.


    Fazit: Durchaus ein Wohlfühlbuch, welches man … nicht nur als Fan von Christoph Marzi und seiner Art des Schreibens … gelesen haben sollte, sondern auch für alle anderen Leser eine schöne Reise ins mystische London, die mir persönlich 4ratten wert ist.

    Liebe Grüße, <br />Maria

  • Das Buch steht noch ungelesen auf meinem Regal. Ich bin schon sehr gespannt . Bis jetzt kenn ich noch keine anderen Bücher des Autors.

  • Meine Meinung


    Ich muss sagen, ich bin ein Riesenfan von Lycidas und den zwei (!) folgenden Bänden (Somnia konnte mich dann nicht mehr so recht erreichen).
    Aber die anderen Bücher von ihm können da für mich leider nicht mithalten.
    Man merkt eben, dass es sich da in der Regel um Jugendbücher handelt.
    Die Grundidee ist sicher nicht schlecht, auch sprachlich ist es wieder sehr schön, aber die Charaktere und die Geschichte bleiben leider sehr oberflächlich.
    Man ist ja schliesslich in zwei drei Stunden durch und da fehlt einfach der "Body". Ein Fantasy-Thema braucht eben einfach ein paar hundert Seiten mehr, um wirklich Stimmung aufbauen zu können.


    Kurze Bücher schreiben ist eine Kunst, die dann doch eher anderen Autoren vorbehalten ist.
    Für wischendurch war es ganz nett, aber eine Empfehlung kann ich für den erwachsenen Leser hier nicht aussprechen.


    2ratten (als Jugendbuch für den tatsächlich jugendlichen Leser würde ich auf drei bis vier erhöhen)

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


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