Erin Morgenstern - Der Nachtzirkus / Night Circus

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    Anm.: bisher nur in Englisch


    Inhalt


    Auch hier übersetze ich mal den Klappentext (etwas frei):


    Der Zirkus erscheint ohne Vorwarnung. Keine Ankündigung geht ihm voraus. Er ist einfach da, obwohl er gestern noch nicht da war. In den schwarz-weiß gestreiften Zelten wartet ein einmaliges Erlebnis voller atemberaubender Attraktionen.


    Aber hinter den Kulissen tobt ein erbitterter Kampf - ein Duell zwischen zwei jungen Magiern, Celia und Marco, die von ihren unerbittlichen Lehrern (dazu gehört Celias Vater; Anm. d. Übers.) seit ihrer Kindheit nur für diesen Zweck ausgebildet wurden. Ohne dass sie es wissen (und ohne dass sie überhaupt die Spielregeln oder auch nur ihren Gegner kennen) ist dies ein Kampf, bei dem nur einer überleben kann; der Zirkus ist allein geschaffen, als Bühne für diesen Wettstreit der Imagination und Willensstärke zu dienen. Trotz ihrer Bestimmung verlieben sich Celia und Marco Hals über Kopf, eine tiefe, magische Liebe, die die Lichter flackern und die Räume warm werden läßt, wenn sich ihre Hände nur leicht berühren.


    Ob wahre Liebe oder nicht, der Wettstreit muß zu Ende geführt werden, und das Schicksal aller, von den außergewöhnlichen Artisten bis hin zu den Zirkusbesuchern, hängt, wie die mutigen Artisten über ihnen, gefährlich in der Schwebe.


    Meine Meinung
    Auch hier gäbe es so viel mehr zu erzählen, aber wo anfangen? Buchdesign, Layout, Plot, Figuren und Schreibstil - alles bildet eine untrennbare, perfekt abgestimmte Einheit.


    Das Buch ist in kurze Kapitel unterteilt, die jeweils die Geschichten verschiedener Figuren verfolgt. Egal welche der Figuren einem am Herzen liegt - sie wird bald wieder auftauchen. Für mich gab es keine Durststrecken, die Handlung wird nicht plump ausgewalzt, sondern eher hingetupft. Dazwischen eingestreut sind - wie kleine Vignetten - Beschreibungen einzelner Zirkusattraktionen (jede in ihrem einzelnen Zelt, das oft erst gefunden werden will), und diese sind so sinnlich und zauberhaft geschildert, dass ich ernsthaft traurig war, dass dies, trotz alledem, nur ein Buch ist.


    Geschichte und Figuren entwickeln sich langsam, und lange bleibt man auf das Entzückendste im Unklaren, wohin die Reise eigentlich geht und welche Rolle die einzelnen Figuren noch spielen werden. Auch die Liebesgeschichte zwischen Celia und Marco deutet mehr an, als sie klar auspricht, und läßt genug Raum für den geneigten Leser, sie selber im Kopf auszumalen. Überhaupt ist die Sprache gleichermaßenn sparsam und überhaupt nicht geschwätzig, aber auch ungemein sinnlich. Man meint tatsächlich die glasierten Äpfel, die Zuckerwatte und den heißen Cidre zu riechen.


    Ein anderer zauberhafter Aspekt ist die Magie selbst: normalerweise haben wir Zauberkünstler, die mit allerhand Tricks Glauben machen wollen, es sei echte Zauberei. Hier haben wir echte Zauberer, die mit kunstvollen Maschinerien (ein wenig steampunk lässt grüßen) Glauben machen wollen, sie seien "nur" geschickte Zauberkünstler.


    Es gäbe noch vieles zu erzählen, aber um diesem Buch gerecht zu werden reicht meine "Rezensionskunst" nicht aus. Während hinter vielen dicken Schwarten und breit ausgewalzten Trilogien oft nur eine armselige Story steckt ist es hier wie bei dem magischen Zelt in Harry Potter 4: gerade weil mehr angedeutet wird, als ausgeführt, tut sich ein ungeheurer Raum in der Vorstellung des Lesers auf.


    Fazit
    volle 5ratten mit Sahnehaube


    Unbedingt lesen, bevor es ein anderer tut!


    Liebe Grüße


    Morwen

    "What we remember is all the home we need."

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    Unbedingt lesen, bevor es ein anderer tut!


    Oh toll. Das Buch ist auf meiner Wichtelliste, jetzt hoffe ich umso mehr, dass das ausgesucht wurde. Und wenn nicht, dann kauf ich's einfach selbst. *g* (Oh, die Amazon-Rezensionen sind aber ganz schön negativ, sehe ich grade).


    Die deutsche Ausgabe kommt übrigens bei Ullstein im nächsten Jahr. Sie ist noch nicht bei Amazon gelistet, aber Werbematerial flog schon irgendwo rum.

    Einmal editiert, zuletzt von nimue ()

  • Hallo Pandora,
    ich habe die Rezension bei Amazon auch gesehen. Es tut mir geradezu körperlich weh, soviel Dummheit auf einem Fleck zu sehen. Die Rezensentin sollte vielleicht besser bei ihren Nackenbeisser-Schwarten bleiben, da bekommt sie garantiert mehr bums für ihr Geld. Mir fällt da nur der Spruch mit dem Buch ein, das auf einen Kopf stößt (wenn's hohl klingt, liegt das nicht unbedingt am Buch).


    Nicht irre machen lassen, das Buch IST zauberhaft


    Morwen

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  • Die deutsche Ausgabe kommt übrigens bei Ullstein im nächsten Jahr. Sie ist noch nicht bei Amazon gelistet, aber Werbematerial flog schon irgendwo rum.


    Mittlerweile ist "Der Nachtzirkus" auch bei amazon drin

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    und soll wohl am 15. März erscheinen!


    Und danke für die Rezension, Morwen. Bisher kannte ich eher nur negative Meinungen zu dem Buch, aber jetzt wird es definitiv auf meiner Wunschliste bleiben ;)

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Ich lese das Buch gerade in der wunderschönen britischen Trade-Ausgabe:

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    Ich habe etwa 100 Seiten gelesen und bin sehr angetan. Dieses Buch ist nichts für Leute, die gerne eine geradlinige Geschichte und Charaktere zum Identifizieren brauchen. Es ist ein Buch, das man am besten langsam und genüßlich liest und genau das tue ich im Moment. Ich schwelge in der poetischen Sprache und den Bildern, die das Erzählte in meinem Kopf hevorruft. Von diesen Bildern und der Atmosphäre lebt das Buch auch und so stört mich die relative Handlungsarmut in dem ersten Viertel, das ich bis jetzt gelesen habe, auch nicht sonderlich. Es ist weniger ein Roman zum schnellen Wegkonsumieren, ein wenig Denkleistung und Konzentration verlangt es von seinem Leser schon.


    Morwen: Danke noch einmal für deine Begeisterung. Eventuell hätte ich mich sonst von den schlechten Leserstimmen für's erste abschrecken lassen. Ich glaube jetzt auch deinen Ärger über die negative Amazon-Rezension zu verstehen.

  • Ich habe das Buch bei vorablesen gewonnen und warte schon ganz sehnsüchtig drauf. Es las sich so gut.

    Hinter den Wolken ist der Himmel blau.

  • Hallo Pandora :winken:
    freut mich, daß Dir das Buch auch so gut gefällt!


    Ich denke, man muß einen Sinn für diese Art von "langsamen" Büchern haben. "Das Mädchen mit den gläsernen Füßen" ist auch so ein Fall, finde ich: wer hier wie dort eine packende Story erwartet, mißversteht die Bücher grundlegend. Vielleicht ist das auch Problem unserer "Film-dominierten" Zeit: wir sind es aus Fernsehen und Kino gewohnt, Stories serviert zu bekommen, die einen erkennbaren Plot haben, Höhepunkte, Spannungsbögen etc, und die auf ein - wie auch immer geartetes - Ende zusteuern. Andere Autoren denken vielleicht eher als Maler (besonders bei Ali Shaw ist das sicher so), die eher Szenen, Landschaften entwerfen, in denen dann auch Personen vorkommen und agieren. Mir wird dieses zweite Modell zunehmend sympathisch (ein Zeichen des Alters vielleicht :breitgrins:).


    Liebe Grüße


    Morwen

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    Ullstein Verlag
    460 Seiten
    OT: The Night Circus
    ET: März 2012


    Klappentext
    Er kommt ohne Ankündigung und hat nur bei Nacht geöffnet: der Cirque des Rêves – Zirkus der Träume. Um ein geheimnisvolles Freudenfeuer herum scharen sich fantastische Zelte, jedes eine Welt für sich, einzigartig und nie gesehen. Doch hinter den Kulissen findet der unerbittliche Wettbewerb zweier verfeindeter Magier statt. Sie bereiten ihre Kinder darauf vor, zu vollenden, was sie selber nie geschafft haben: den Kampf auf Leben und Tod zu entscheiden. Doch als Celia und Marco einander schließlich begegnen, geschieht, was nicht vorgesehen war: Sie verlieben sich rettungslos ineinander. Von ihren Vätern unlösbar an den Zirkus und ihren tödlichen Wettstreit gebunden, ringen sie verzweifelt um ihre Liebe, ihr Leben und eine traumhafte Welt, die für immer unterzugehen droht.


    Meine Eindrücke
    Die Idee von zwei Kindern, die ausgebildet werden, um in einem magischen Wettkampf gegeneinander anzutreten ist faszinierend. Die Ausbildung der beiden wird in einzelnen Szenen, zwischen denen oft Jahre liegen, beschrieben. Überhaupt wird von einem Kapitel zum nächsten in der Zeit gesprungen. Ein Handlungsstrang spielt komplett in der Zukunft, bis dieser von den Kapiteln in der Vergangenheit eingeholt wird und sich zu einem gemeinsamen Ende verbindet.


    Der eigentliche Protagonist des Buches war für mich der Zirkus selbst. Er ist der Schauplatz des magischen Wettkampfes, ganz in schwarz und weiß gehalten und besteht aus vielen Zelten, in denen jeweils eine andere Attraktion zu sehen ist. Hier hat die Autorin einige richtig schöne Ideen und hat diese mit viel Liebe zum Detail beschrieben, genauso wie die Kleidung der Artisten und die Atmosphäre dieser nächtlichen Welt mit all ihren Gerüchen und Stimmungen, welche die nächtlichen Besucher voller Staunen erkunden.


    Auch die Menschen, die den Zirkus gemeinsam verwirklicht haben oder darin arbeiten und leben, sind Teil der Geschichte und wir erfahren, wie sich ihr Leben durch dieses Projekt verändert.


    Leider hat es die Autorin nicht geschafft mir Celia und Marco näher zu bringen, sodass ich nicht richtig mit ihnen mitgefiebert habe. Dafür gefielen mir die Zwillinge Widget und Poppet und ihr Freund Bailey sehr gut, die Ihre Freundschaft und ihre Liebe zum Zirkus verbindet.


    Doch leider ging zwischendurch der Geschichte die Luft aus und die Lektüre wurde für mich immer zäher. Zum Schluss hin wurde es nochmal spannend und das Ende mit seiner überraschenden Wende hat mir gut gefallen.


    Fazit: Eine magische Geschichte für Träumer, die leider langatmige Momente hat, ideal für geduldige Leser, die gerne in einer ruhigen, atmosphärischen Handlung versinken.


    3ratten


  • Fazit: Eine magische Geschichte für Träumer, die leider langatmige Momente hat, ideal für geduldige Leser, die gerne in einer ruhigen, atmosphärischen Handlung versinken.


    Na das klingt ja exakt nach dem, was ich wirklich sehr gerne mag. Wunschzettel zücke :)

  • Ich habe kürzlich mal reingelesen (subben tut das Ding natürlich, bei dem schönen Cover :redface:) und mich hat das an Genevieve Valentines "Mechanique" erinnert - das ja sofort eines meiner Highlights wurde.
    Und obwohl die beiden Bücher beide 2011 veröffentlicht wurden und ich somit nicht denke, dass eine Autorin von der anderen abgeguckt hat, habe ich mich gleich total so gefühlt, als müsse ich "Mechanique" in Schutz nehmen. Verrückt, ich weiß. Aber ich warte wohl mit der Lektüre hier ab, bis das andere Buch etwas sacken konnte und nicht mehr so frisch im Gedächtnis ist.


    Aber ihr lest ruhig weiter, ich bin gespannt auf noch mehr Meinungen. :breitgrins:

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  • Ich hab das Buch hier liegen und überlege, ob ich mir nicht doch mal das Hörbuch dazu leihe. So habe ich es beim Auto fahren schneller durch als wenn ich es lese.

    Hinter den Wolken ist der Himmel blau.

  • Ich konnte an diesem tollen Cover einfach nicht vorbeigehen und jetzt subbt es bei mir auch. :smile: (Hat vielleicht jemand Lust auf eine kleine Leserunde? :smile:)


  • Ich hab das Buch hier liegen und überlege, ob ich mir nicht doch mal das Hörbuch dazu leihe. So habe ich es beim Auto fahren schneller durch als wenn ich es lese.


    Mein Rat: tu das nicht! Das ist kein Schmöker, den man möglichst schnell "auffressen" muß. Denk lieber, daß es so etwas ist wie ein edler, süßer Wein - eine Beerenauslese z.B. - den man in kleinen Schlucken trinkt, um länger etwas davon zu haben. Das hier ist eher "slow-food" als "fast-food".


    Morwen

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  • Ich hab das Buch hier liegen und überlege, ob ich mir nicht doch mal das Hörbuch dazu leihe. So habe ich es beim Auto fahren schneller durch als wenn ich es lese.


    Zur Entscheidungserleichterung: Mein Mitblogger Eosphoros hat das Hörbuch letzten Monat rezensiert. Ich muss mal gucken, ob ich mir das Buch besorge und gelesen kriege. Bevor ich die Entscheidung treffe, stehen aber noch Rivers of London und Der letzte Schattenschnitzer an.