Kritik an Amazon (Arbeitsbedingungen, Problematik Buchhandel etc.)

Es gibt 393 Antworten in diesem Thema, welches 57.558 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von faxefaxe.

  • Sehe ich auch so.


    Was mich am meisten untreibt ist, ob sich durch Amazon langfristig die Art verändert, wie Bücher verlegt werden. Ob es irgendwann nur noch kürzere Romane gibt, weil nur (find ich noch relativ viel) 50 Prozent den Distelfink zuende gelesen haben und ob es nur noch Bücher mit Happyend gibt, weil das am besten ankommt. Ob also die Daten, die Amazon sammelt irgendwann missbraucht werden, um aus dem Buch ein reines kommerzielles Produkt wird.


    Ich glaube es eher nicht, das wird wohl nur bei einer bestimmten Buchgattung kommen. Amazon bedient ja sehr bewusst auch Nischen. Aber sicher bin ich mir nicht. Auch nicht, ob die Verlage auf Dauer gut zurechtkommen.


    Aber: hätten die Verlage rechtzeitig ein Ebook-System herausgebracht, hätte Amazon keine Chance gehabt. Die haben das verschlafen. Und ein Bertelsmann ist auch nur ein Konzern wie Amazon.

  • Heute übrigens ein Interview mit Random House-Chef Dohle in der FAZ zum Thema.
    Über Amazon äußert er sich lobend: "Amazon hat als Buchhändler in den letzten zwanzig Jahren den Buchmarkt erweitert und durch Innovationen die digitale Zukunft des Lesens wesentlich mitgestaltet."


    In den USA berichtet er von einer Rennaissance der unabhängigen Buchhandlungen, auch gedruckte Bücher hätten zuletzt eher wieder Marktanteile gewonnen.


  • Ach, und die Mehrwertsteuer selbstverständlich wegfällt - fast vergessen.


    Mehrwertsteuer spielt doch für ein Unternehmen GAR KEINE Rolle. Verstehst du das Konzept dahinter? Die Umsatzsteuer zahlt ausschließlich der Endverbraucher.


    Gruß, Thomas


  • - einzig und allein aus dem Grund, dass dort die Arbeitskräfte nur rund 3 Euro die Stunde kosten.


    Nun ist das für deutsche Arbeitnehmer bedauerlich, dass sie auf diese Weise verdrängt werden. Auf der anderen Seite soll man dann aber nicht herumjammern, dass Schwellen- und Entwicklungsländer (und eben auch aufsteigende Industrieländer) sich nicht entwickeln können. Nur mit Arbeit und Investitionen entsteht dort langsam mehr Wohlstand. Ich sehe das als zweischneidige Sache.


    Gruß, Thomas

  • Naja, die Höhe der Mehrwertsteuer ist für ein Unternehmen bei gleichem Endverkaufspreis schon sehr relevant. Ist wie bei McDonalds. Wird der Burger außer Haus gegessen, gehen sieben Prozent Mehrwertsteuer weg, wird er im Haus gegessen 14 Prozent. Das geht direkt auf die Marge.


    Wie das mit Polen ist, weiß ich nicht. Aber die Ebooks laufen über Luxemburg (oder Liechtenstein?), wo die Mehrwertsteuer niedriger ist, wenn ich mich recht erinnere.


  • Naja, die Höhe der Mehrwertsteuer ist für ein Unternehmen bei gleichem Endverkaufspreis schon sehr relevant. Ist wie bei McDonalds. Wird der Burger außer Haus gegessen, gehen sieben Prozent Mehrwertsteuer weg, wird er im Haus gegessen 14 Prozent. Das geht direkt auf die Marge.


    Alle Waren, die mir Amazon liefert, sind mit deutschem Mehrwertsteuersatz (auf der Rechnung) ausgezeichnet. Ob hier bei den E-books getrickst wird, weiß ich aber nicht.

  • Zitat:


    "Der Luxemburger Steuertrick funktioniert nur noch bis Ende 2014. Denn ab 2015 wird in der EU auch bei Verkäufen an Privatkunden die Mehrwertsteuer dort anfallen, wo der Privatkunde ansässig ist."


    Das ist dann zum Glück Geschichte.

  • Ja, Zeit wurde es! Nun müssen sie nur noch dieses ganzen Double-Irish-Dutch-Sandwich-Steuerlöcher beseitigen. Ist schon skandalös, was große US-Konzerne teilweise an Steuern zahlen.

  • Aber klar ist damit auch, dass es auch keinen polnischen Mehrwertsteuertrick mehr geben kann. Wobei jetzt noch fragwürdig ist, ob er aus Polen überhaupt angewendet wurde. Denn in diesem Fall müsste Amazon die gewerblichen Kunden immer darauf hinweisen. Diese wollen ja möglichst viel Vorsteuer generieren.


    Gruß, Thomas

  • Ich hatte im Zusammenhang mit den Zentren in Polen jedenfalls nie von Steuerhintergrund gelesen.


    Deinen Hinweis, dass es auch Menschen hilft, wenn in Polen Arbeitsplätze entstehen, fand ich gut.

  • Ware, die zum Beispiel von deutschen Verlagen nach Polen geht, ist MwSt-befreit. Wenn die Ware aber nur nach Deutschland gehen kann (da Amazon in Polen nicht als Händler fungiert), bezahlt der deutsche Kunde Mehrwertsteuer.

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Das gilt doch für jede Ware, die ins Ausland ausgeführt wird.


    Selbst wenn Amazon Ware von einem Verlag mit Umsatzsteuer kaufen würde, dann stellt dies doch für Amazon eine Vorsteuer dar und die wird dann verrechnet mit der abzuführenden Umsatzsteuer. Wo ist denn das Problem?


    Ein Unternehmen zahlt letztlich keine Umsatzsteuer. Das zahlen nur die Endverbraucher und die Unternehmen führen diese Steuer nur an den Staat ab. Diese Logik ist dir schon klar?


    Gruß, Thomas