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Inhalt
1773 machten James Boswell und Samuel Johnson eine Reise durch Schottland, hauptsächlich zu den Inseln an der Westküste. Trotz des Altersunterschieds von 30 Jahren konnten die beiden auf eine langjährige Freundschaft zurückblicken. Beide führten während der Reise Tagebuch und schrieben ihre oft recht unterschiedlichen Eindrücke auf.
Meine Meinung
Zur Zeit der Reise wurde Schottland als ein wildes Land, in das man sich nicht unbedingt freiwillig begab, angesehen. Die Orte an der Küste lebten in ständiger Bedrohung der sogenannten "Press Gangs", die Männer in die britische Armee zwangsverpflichteten. Kurz nach der Schlacht von Culloden waren weite Landstriche wie ausgestorben. Samuel Johnson kam nach Schottland um genau das zu finden, er wollte das "wilde" Schottland erleben und fürchtete, dafür schon zu spät zu sein. Und tatsächlich schien er anfangs auch enttäuscht zu sein. Er sah keine Highlander oder dramatische Schwertkämpfe. Natürlich traf er auf den einen oder anderen Mann im Kilt, aber insgesamt kamen ihm die Menschen, auf die er traf zu zivilisiert vor. Auf der anderen Seite beklagte er sich aber auch über die primitiven Lebensumstände als die beiden während der Reise entlang des Loch Ness in einer kleinen Hütte Unterkunft suchen mussten. Ohnehin kam mir Johnson eher wie jemand vor, der am liebsten über Reisen liest anstatt sie selbst zu erleben. Der Gedanke mach romantisch sein, die Ausführung ist es dagegen selten.
In James Boswells Aufzeichnungen kann man öfter den Unmut über seinen deutlich älteren Reisepartner lesen. Dessen Klagen gingen ihm mehr als einmal gehörig auf die Nerven. Konkret erinnere ich mich noch an eine Begebenheit auf der Insel Raasay, als der Dun Caan, die mit ungefähr 300 Meter höchste Erhebung bestiegen wurde. Bei Johnson klang die Beschreibung dieses Erlebnisses mehr wie die Besteigung der Cuillins während Boswell darüber eher amüsiert war.
Auf der Isle of Skye dagegen wurde endlich der Hunger Johnsons nach der Romantik der Highlands gestillt. Aber auch hier hatte ich sehr oft das Gefühl, als ob er und auch Boswell eher auf die Highlander herab sahen. Auch wenn die Lektüre schon mehrere Jahre zurück liegt kann ich mich noch daran erinnern, dass ich große Teile der Erzählungen beider Herren als arrogant empfand.
Mir wurde das Buch von einer Freundin als der Klassiker für Schottland empfohlen, aber während sie begeistert davon war habe ich mich eher beim Lesen gequält. Mit dem zeitlichen Abstand, den ich jetzt habe denke ich dagegen wieder über einen ReRead nach.
Liebe Grüße
Kirsten