John Green - Die erste Liebe (An Abundance of Katherines)

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  • John Green - Die erste Liebe (nach 19 vergeblichen Versuchen)


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    Kurzbeschreibung:
    Colin ist ein echtes Wunderkind: Er spricht elf Sprachen fließend, bildet liebend gerne Anagramme und ist überhaupt ein wandelndes Lexikon. In der Liebe allerdings läuft es alles andere als gut. Gerade hat ihn zum neunzehnten Mal eine Katherine sitzengelassen. Auf einer Reise quer durch Nordamerika, zu der ihn sein Freund Hassan überredet hat, entwickelt Colin ein Theorem, mit dem er in Zukunft rechtzeitig vorausberechnen will, wann ihn eine Freundin abservieren wird. Doch dann lernt er Lindsey kennen, die sein mühsam ausgearbeitetes Theorem mit einem Wimpernschlag widerlegen wird.


    Nachdem ich von der Kurzgeschichte von John Green in "Let it snow" (dt. "Tage wie diese") so begeistert war, musste ich gestern einfach das einzige Buch, das ich von John Green allein besitze vom SUB-Dasein befreien und momentan, auf Seite 109, bin ich ziemlich hin und weg von der Geschichte :herz: (Ich lese die englische Ausgabe)


    "He liked the mere act of reading, the magic of turning scratches on a page into words inside his head."


    Colin und sein bester Freund Hassan machen einen Roadtrip durch Amerika (und mussten natürlich unbedingt das größte hölzerne Kreuz der Welt besuchen :breitgrins: ). Beide Charaktere sind mir sofort ans Herz gewachsen. Ich liebe ihre Unterhaltungen und der Witz, die Leichtigkeit, die da mitklingt. Einfach herzerwärmend und ich freue mich schon sehr, nachher weiterzulesen. (Und vor allem auf weitere John Green Bücher. Wenn die alle so sind, dann habe ich noch wunderbare Lesezeiten vor mir!)
    Das Einzige, was mich momentan ein kleinwenig stört, sind die Interviews mit den Arbeitern aus der Fabrik, die finde ich teilweise etwas langatmig.
    Aber mal sehen, wie es weitergehen wird ;)


    "Colin did not laugh. Instead he thought, Tampons have strings? Why? Of all the major human mysteries - God, the nature of the universe, etc. - he knew the least about tampons. To Colin, tampons were a little bit like grizzly bears: he was aware of their existence, but he'd never seen one in the wild, and didn't really care to."
    :breitgrins:

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Meine Meinung:
    Mein erstes Buch von John Green. Ich war sehr gespannt, wie es mir gefallen würde, nachdem man überall so viel Lob über den Autor und seine Werke liest.
    Colin auf der Flucht vor den gescheiterten Beziehungen zu seinen Katherines und auf der Suche nach der perfekten Formel zur Berechnung der Dauer von Beziehungen, das hat Spaß gemacht. Colin ist sehr sympathisch, nicht der typische Streber, aber eben doch auf eine liebenswerte Art anders. Auch seinen Freund Hassan, der Colin immer mal wieder etwas zurechtweisen musste, mochte ich, und dies gilt auch für die dritte im Bunde, Lindsey, die immer wusste, wie sie mit den beiden Jungs umgehen musste.


    Auch wenn das Ende schon sehr vorhersehbar war, der Weg dorthin war unterhaltsam. Kurzweilig, gut zu lesen, allerdings dann doch nicht unbedingt das Buch, das ich allen sofort unbedingt empfehlen und ans Herz legen müsste.
    Ich mag John Greens Art zu schreiben und zu erzählen und werde versuchen, bald ein weiteres Buch von ihm zu lesen.

  • Das Zitat ist wirklich klasse :breitgrins:


    Meine Wunschliste wächst grad wieder. Allerdings frage ich mich auch zum x-ten Mal, warum die deutschen Titel oft soviel langweiliger und unschöner sind als die englischen. Wie und warum wird aus "An Abundance of Katherines" ein "Die erste Liebe"?

    :lesen: Naomi Novik - Uprooted

  • Colin Singleton hat ein Problem. Ein Problem namens Katherine. Sage und schreibe 19 Katherines haben ihn bisher in die Wüste geschickt! Die Trennung von Katherine XIX ist noch ganz frisch und tut weh wie die Hölle, als sein Freund Hassan ihn auf einen Roadtrip entführt, um ihn auf andere Gedanken zu bringen.


    Dieser Trip wird allerdings nicht zum superspannenden Abenteuer an verschiedenen Orten, sondern die beiden landen in einem Kaff namens Gutshot, Tennessee, dass sich rühmt, das Grab von Erzherzog Franz Ferdinand zu beherbergen und ansonsten nicht groß was zu bieten hat. Nichts außer Lindsey, die im örtlichen Lebensmittelmarkt jobbt und sich rasch mit den beiden Neuankömmlingen anfreundet. Lindseys Mutter ist einverstanden, die beiden eine Weile zu beherbergen, und engagiert sie gleich für ihr Projekt, eine "oral history" von Gutshot und der dortigen Textilfabrik zusammenzutragen. Also interviewen die beiden alte Leute, wenn Colin nicht gerade an seiner mathematischen Formel zur Darstellung und Voraussage seiner Liebesbeziehungen arbeitet.


    Der Aufenthalt in dem unspektakulären Städtchen bringt bei Colin so einiges in Bewegung, und schließlich findet er sich nicht nur bei der Wildschweinjagd wieder, sondern gewinnt auch einige neue Erkenntnisse über das Leben und die Liebe und das, was wirklich zählt.


    Colin ist ein klassischer Nerd - ein Einzelgängertyp, der nur einen einzigen besten Freund hat und sich ansonsten mit Büchern, Matheformeln und "unnützem Wissen" beschäftigt. Als Gewinner einer Wissensshow für Jugendliche auf irgendeinem obskuren Privatsender hat er ein kleines bisschen Ruhm erlangt und sorgt sich, dass er mit dem Erwachsenwerden auch seinem Status als Wunderkind entwachsen wird. Zum Genie reichen seine Fähigkeiten nämlich doch nicht ganz.


    Und dann ist da noch das Problem mit der Liebe, an die er so langsam nicht mehr glauben mag. Vielleicht hilft es ja, sie in eine wissenschaftliche Formel zu kleiden, denkt er sich, während auf seinem Ausflug mit Hassan plötzlich ganz andere Dinge wichtig werden.


    Dass John Green zu schreiben versteht, ist klar zu erkennen. Die Hauptfiguren sind sympathisch angelegt mit einigem Identifikationspotential (auch wenn dieses bei Colins Matheverliebtheit für mich seine Grenzen hatte :breitgrins: ), der Humor ist klasse und ich mochte auch Colins Klugscheißereien und die Fußnoten. Die Mathe-Graphen waren ein ganz witziges Gimmick, das gut zu Colin passte, für mich persönlich wären sie allerdings verzichtbar gewesen.


    Die Geschichte kommt eher gemächlich in die Gänge, und es passiert über weite Strecken nicht viel Spektakuläres. Dass ein Typ wie Colin in seinem zarten Alter von 17 oder 18 schon ganze 19 irgendwie geartete Liebesbeziehungen gehabt haben soll, erschien mir nicht so ganz glaubwürdig, störte aber auch nicht weiter. Insgesamt hätte man die Figuren noch ein bisschen stärker ausarbeiten können, gefallen hat mir aber, dass keiner plötzlich zum strahlenden Helden mutiert, sondern die Charakterentwicklung auf eher leise Art stattfindet.


    Ich nehme an, es ist nicht Greens bestes Buch, aber ich habe mich ganz gut unterhalten und Lust bekommen, noch mehr von ihm zu lesen.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Das Cover der englischen Ausgabe finde ich übrigens ganz entzückend.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Zitat

    Ich nehme an, es ist nicht Greens bestes Buch


    Das stimmt meiner Meinung nach, Valentine!
    Als sein bestes Buch empfinde ich nach wie vor Paper Towns/Margos Spuren.
    Angeblich ist aber "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" sein Bestes, so wie es gehypt wird.Ich bin allerdings noch nicht dazu gekommen, dieses Buch zu lesen.Leider... :sauer:


  • Angeblich ist aber "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" sein Bestes, so wie es gehypt wird.


    Das möchte ich in absehbarer Zeit lesen. In meiner "Katherines"-Ausgabe war hinten eine Leseprobe abgedruckt, die mir sehr gut gefallen hat.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Das stimmt meiner Meinung nach, Valentine!
    Als sein bestes Buch empfinde ich nach wie vor Paper Towns/Margos Spuren.
    Angeblich ist aber "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" sein Bestes, so wie es gehypt wird.Ich bin allerdings noch nicht dazu gekommen, dieses Buch zu lesen.Leider... :sauer:


    Für mich ist "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" eindeutig sein schlechtestes Buch. Ich bin jetzt mal so provokant zu behaupten, dass man sich krebskranken jungen Menschen nur schwer entziehen kann und so ein Buch automatisch wegen des ernsten Themas als "bedeutungsvoller" und "berührender" empfindet. Und dass es deshalb von vielen so hoch eingeschätzt wird.
    Mein Lieblingsbuch ist tatsächlich "An Abundance of Katherines" dicht gefolgt von "PaperTowns". Ich mag es lieber, wenn jemand gut über die alltäglichen Probleme und Absurditäten des jugendlichen Lebens schreiben kann, als wenn er sich an einem so bewährten Thema wie Tod und Krankheit abarbeitet. Womit ich übrigens nicht sagen will, dass "Das Schicksal ..." ein schlechtes Buch ist, es ist für mich nur nicht so toll wie der Hype vermuten lassen würde.


  • Ich mag es lieber, wenn jemand gut über die alltäglichen Probleme und Absurditäten des jugendlichen Lebens schreiben kann, als wenn er sich an einem so bewährten Thema wie Tod und Krankheit abarbeitet.


    Da ist durchaus was dran, es ist schon eine Kunst, den Alltag spannend zu schildern.


    Ich werde auf jeden Fall berichten, wenn ich das "Schicksal" gelesen habe. Oder irgendeines der anderen Bücher von Green.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Wo waren Greens Bücher nur in meiner Teenagerzeit :breitgrins: Ich liebe den Roman schon jetzt - was mir irgendwie bisher mit allen Green Büchern so ging (außer Will und Will aber das ist er ja nicht allein gewesen *g*) sobald ich angefangen habe mit dem Lesen. Ich finde er versteht seine Figuren einfach so ganz und gar.
    Bisher mag ich übrigens Eine wie Alaska rückblickend lieber als Das Schicksal ist ein mieser Verräter, auch wenn der Roman wirklich schön war.

  • Hm nun gut so kann man sich halt doch schnell mal irren. Ich hab den Roman dann gestern noch beendet und war irgendwann ernüchtert. Diese ständige suche nach dieser Formel die Colin sucht um sich selbst zu beweisen das er doch ein Genie ist. Das war ging mir dermaßen auf die Nerven. Eigentlich hatte die Geschichte durchaus Potential - wäre da nicht diese nervige Mathematik gewesen. Das hat für mich absolut nicht zum Rest gepasst und vor allem auch nicht zu Colin, der eigentlich mit Mathematik nichts am Hut hat. Wirkte auch mich irgendwann auch sehr aufgesetzt. Schade, hier hat Green eindeutig weniger Gespür für seine Figuren an den Tag gelegt als ich das von ihm gewohnt bin. Colin selbst und auch die andren Figuren mit ihren Unsicherheiten fand ich dagegen an sich gelungen. Ohne die Mathematik hätte es mich jedenfalls sicher besser überzeugt.
    Von mir gibts: 3ratten