Umberto Eco - Der Friedhof in Prag

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    Klappentext:
    Paris, 1897. Der Italiener Simonini erwacht in einer Pariser Wohnung ohne Erinnerung an die vergangenen Tage. Er beginnt Tagebuch zu schreiben, um sich von seiner Kindheit über die Erlebnisse während des Risorgimento und der Pariser Kommune an die Gegenwart heranzutasten. Doch während er schläft, kommentiert jemand seine Einträge und entlarvt Simonini nicht nur als durchtriebenen Fälscher und Agenten, sondern auch als höchst gefährlichen Antisemiten und Mitverfasser der Protokolle der Weisen von Zion. Atemberaubend virtuos spielt Umberto Eco mit historischen Fakten und literarischer Fiktion, mit Wahrheit und Fälschung, mit Identität und Erinnerung.


    Teilnehmer:
    Kaluma
    Isadora
    Tammy 1982
    Tina


    [hr]


    Viel Spaß!


    Titel geändert. Viel Spaß, illy

    Wir sind irre, also lesen wir!

    Einmal editiert, zuletzt von illy ()

  • Danke Saltanah! :smile: Dann mach ich mal den Anfang: Ich bin derzeit auf Seite 22 und muss sagen, dass mir die Erzählkunst Ecos gleich (wieder) gefällt. Ich kenne ja ein paar andere Sachen von ihm und hab noch jede Menge auf dem SUB liegen, aber es ist doch schon länger her, dass ich was von ihm gelesen hatte und tja... ich glaub manche mögen schon einfach seinen Schreibstil nicht, mir allerdings gefällt der sehr gut. Und ja, man findet natürlich auf jeder Seite 10 Dinge, wo man gleich wieder weiterlesen könnte.. :zwinker: Ich muss aber zugeben, dass ich mitterweile sowieso ein bisschen eine "Google-Leserin" geworden bin, also auch bei anderen Büchern, will sagen, dass ich interessante Dinge neben dem Lesen gleich nachschlage. Im Zeitalter des Internets und Wikipedia geht das glücklicherweise auch sehr rasch und stört den Lesefluss nicht wirklich (finde ich). Außerdem hab ich dann den Eindruck auch wirklich nochmal mehr mitzunehmen, nicht nur eine tolle Geschichte zu genießen, sondern auch direkt zu merken, wie sich der Horizont erweitert, weil man auf Dinge kommt, denen man sonst nie begegnet wäre.


    Arthur de Gobineau zB, der auf Seite 16 namentlich erwähnt wird, kannte ich nicht, weil jetzt Rassentheorie nicht gerade ein stilles, kleines Hobby von mir ist *hust*, aber wenn man bedenkt, was manche Menschen ins Rollen bringen, dann ist das wohl mehr als nur eine Randbemerkung der Historie.


    Sehr amüsant finde ich den Exkurs zu Denis Vrain-Lucas auf Seite 17 und seinen Fälschereien - unglaublich, dass Michel Chasles die Absurdität der französischsprachigen Briefe tatsächlich nicht aufgefallen ist! *g* Hab jetzt ein bisschen mehr zu dem Fall gelesen (hier zB, sogar mit Quellenangaben) und muss gestehen, dass ich einige dieser gefälschten Briefe unglaublich gerne lesen würde - so ein Liebesbrief der Kleopatra könnte direkt ein hübsches literarisches Kleinod sein. :zwinker:


    Zur Story von Der Friedhof in Prag kann ich nach so wenigen Seiten natürlich noch nichts sagen, aber ich finde den Ich-Erzähler (Simonini?) schon mal gut, nicht im Sinne von sympathisch, aber in seinem (im Grund dann doch ziemlich unrassistischen, weil sehr universellen) Menschenhass recht interessant. Ich bin gespannt, ob der österreichisch-jüdische Doktor im Verlauf der Geschichte noch als Sigmund Freud enttarnt wird und wie Simonini an den geraten ist....

    ... this is nat language at any sinse of the world.<br />:lesen: Gustave Flaubert: Madame Bovary&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; :buecherstapel: [url=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/16631

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich habe gestern auch gleich mit der Lektüre begonnen und bis S. 39 gelesen. Vom Schreibstil von Umberto bin ich auch schon wieder total fasziniert und würde gerne gleich weiterlesen, wenn es möglich wäre! :redface: :zwinker:


    @Isadora: Danke für die ganzen Links und Hinweise! Muss ja gestehen, dass ich das immer noch nicht mache, dass ich gleich nachschlage, sondern immer hoffe, dass sich alles aus der Lektüre ergibt! :redface: Deswegen danke für die Links, das habe ich gleich ganz interessiert gelesen.


    Der jüdische Doktor ist derjenige, der das Einleitungskapitel verfasst hat, oder? Ich musste mich erstmal ein bisschen zurechtfinden, als die Perspektive gewechselt hat, aber langsam hat sich dann ein Bild ergeben.



    Zur Story von Der Friedhof in Prag kann ich nach so wenigen Seiten natürlich noch nichts sagen, aber ich finde den Ich-Erzähler (Simonini?) schon mal gut, nicht im Sinne von sympathisch, aber in seinem (im Grund dann doch ziemlich unrassistischen, weil sehr universellen) Menschenhass recht interessant. Ich bin gespannt, ob der österreichisch-jüdische Doktor im Verlauf der Geschichte noch als Sigmund Freud enttarnt wird und wie Simonini an den geraten ist....


    Ich war ja erstmal verwirrt, wieso wir uns in Paris befinden, wo doch im Titel Prag vorkommt... :breitgrins: :redface: Ja, Simonini ist kein besonders netter Mensch, aber als dann klar wurde, dass er einfach alle Menschen im Allgemeinen nicht mag, musste ich doch mal schmunzeln! :breitgrins:


    In Kapitel 2 wird es etwas verwirrend, aber ich vermute fast, dass Simonini an einer Persönlichkeitsspaltung leidet, oder? Ich denke schon, dass er beide Personen ist. Interessant ist nur die Frage, wieso er das tut und was die Hintergründe für diese Spaltung sind.


    Das Buch verspricht auf jeden Fall spannend zu werden! :lesen:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich habe heute erst angefangen und bin auch noch nicht sehr weit aber zum Anfang schon einmal soviel:
    Ich fand die Einleitung gut, um mich erst einmal wieder an die langen verschachtelten Sätze Ecos zu gewöhnen, aber da ging diesesmal recht schnell. Seine Beschreibungen von Menschen wie auch von Orten sind sehr detailliert, was mir immer sehr gefällt.
    In Kapitel 1 dachte ich zu Anfang "Schon wieder so ein bescheuerter Antisemit, mit völlig schwachsinnigen Vorurteilen", aber dann musste ich recht schnell, wie ja auch ihr, erkennen, dass der gute Schreiber sich anscheinenden ohne Vorurteile gar kein Weltbild machen kann. Ich musste dann auch mal erstaunt die Augenbraue heben, als ich las, dass Cleopatra und Cäsar auf französisch kommuniziert hätten. :breitgrins: Naja, wenn der Glaube glücklich macht. Ich habe zwar, wie bereits erwähnt noch nicht viel gelesen, aber ich kann schon nach wenigen Seiten sagen, dass mir das Buch gefällt.


    Ich werde erst heute Abend wieder zum lesen kommen und wünsche Euch noch einen schönen 2. Weihnachtstag.


    Viele Grüße Tina

  • Hallo zusammen!


    Ich habe gestern abend/heute morgen bis S. 37 gelesen.


    Ich habe ja zuvor den "Fluch aus den Flammen" von Maurice Druon gelesen, der übrigens so endet, daß man am liebsten sofort mit Teil 2 weiterlesen möchte - aber da war ja die Leserunde. Auch wenn ich den Ort nicht wechsle und direkt in Paris weiterlesen kann, wo ich aufgehört habe (ich mache nur einen Zeitsprung von ca. 600 Jahren :breitgrins:) fühle ich mich wie ins kalte Wasser geworfen - der Unterschied im Schreibstil ist schon gewaltig.


    Ich muß zugeben, das erste Kapitel, mit der Beschreibung dieser Wohnung, war ein harter Brocken für mich. Im zweiten Kapitel kommt dann dieser ekelhafte Antisemit zu Wort, der über jedes europäische Volk etwas abzulästern hat. :kotz: Dies zu meiner schon etwas gedrückten Weihnachtsstimmung - ehrlich gesagt hätte ich das Buch hier bereits abgebrochen, wenn nicht die Leserunde gewesen wäre und meine früheren guten Erfahrungen mit Eco. So habe ich einfach schnell drübergelesen, die Namen wie Gobineau, Lucas, Chasles usw. habe ich erstmal übergangen (sagt mir alles nichts, forsche ich evtl. später nach). Das mit den gefälschten Briefen auf Französisch ist tatsächlich witzig, ist mir aber erst durch deinen Beitrag, Isadora, wieder ins Gedächtsnis gerufen worden. Beim Lesen selbst wollte ich einfach nur schnell durchs Kapitel kommen.


    Und ich glaube jetzt bin ich über den toten Punkt hinweg, denn ab dem Punkt, wo die vermutliche doppelte Identität des Erzählers ins Spiel kommt, wurde es interessanter und spannender. Und hier kann ich nun auch wieder Ecos detaillierten Schreibstil und eingestreuten Humor schätzen. :breitgrins:


    Ich werde heute auf jeden Fall noch ein bißchen weiterlesen. Wünsche euch auch noch einen schönen zweiten Feiertag!

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.


  • Im zweiten Kapitel kommt dann dieser ekelhafte Antisemit zu Wort, der über jedes europäische Volk etwas abzulästern hat. :kotz: Dies zu meiner schon etwas gedrückten Weihnachtsstimmung - ehrlich gesagt hätte ich das Buch hier bereits abgebrochen, wenn nicht die Leserunde gewesen wäre und meine früheren guten Erfahrungen mit Eco.


    Der Ich-Erzähler macht mich auch ganz schön fertig. Diese Hass-Tiraden gegen Juden sind ganz schön harte Kost und wenn es nicht so geschwenkt wäre, dass klar wird, dass er einfach gegen jeden Menschen etwas hat, hätte ich mich auch bald gefragt, ob ich dieses Buch weiter lesen möchte! :rollen: :grmpf:
    Aber der Schreibstil von Umberto ist große Klasse und diese gespaltene Persönlichkeit finde ich schon sehr spannend! :smile:


    Schade finde ich nur, dass es nirgends Übersetzungen zu den ganzen französischen Aussprüchen etc. gibt. Ich hatte zwar französisch in der Schule bin da aber nicht mehr so ganz fit! Aber bis jetzt ist es noch Ok und ich fühle mich noch nicht in meinem Lesefluss gestört.


    Toll gefallen mir übrigens die ganzen Bilder in der HC-Ausgabe! Die ist wirklich sehr edel gemacht! :flirt:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Auf eine gewissen (großen) Anteil an Antisemitismus war ich schon allein durch das Thema vorbereitet, schließlich hatten die Protokolle der Weisen von Zion kein anderes Ziel als die Verbreitung von antisemitischen Gedanken/Gefühlen. Ansonsten ist das für mich nicht so ein Problem, wenn eine Figur in einem Buch eine Einstellung hat, die ich nicht teile (gelinde gesagt), das kommt ja auch bei Klassikern oft vor - vielleicht nicht so oft bezüglich Juden, aber doch Zigeunern, Indianern, Schwarzen etc. Der Unterschied ist in dem Fall wohl hauptsächlich, dass die Autoren von damals die Einstellung ihrer Figuren wohl bis zu einem gewissen Grad selbst vertreten haben (weil vielleicht "zeitgemäß"), bei Umberto Eco ist das aber mit Sicherheit nicht so. :zwinker:


    Tammy1982:
    Ich weiß nicht genau, ob der jüdische Doktor das Eingangskapitel verfasst hat - darauf bin ich gar nicht gekommen. Vielleicht klärt sich das noch auf!

    ... this is nat language at any sinse of the world.<br />:lesen: Gustave Flaubert: Madame Bovary&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; :buecherstapel: [url=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/16631

  • Hallo Ihr Lieben,



    Auf eine gewissen (großen) Anteil an Antisemitismus war ich schon allein durch das Thema vorbereitet, schließlich hatten die Protokolle der Weisen von Zion kein anderes Ziel als die Verbreitung von antisemitischen Gedanken/Gefühlen. Ansonsten ist das für mich nicht so ein Problem, wenn eine Figur in einem Buch eine Einstellung hat, die ich nicht teile (gelinde gesagt), das kommt ja auch bei Klassikern oft vor - vielleicht nicht so oft bezüglich Juden, aber doch Zigeunern, Indianern, Schwarzen etc. Der Unterschied ist in dem Fall wohl hauptsächlich, dass die Autoren von damals die Einstellung ihrer Figuren wohl bis zu einem gewissen Grad selbst vertreten haben (weil vielleicht "zeitgemäß"), bei Umberto Eco ist das aber mit Sicherheit nicht so. :zwinker:


    Mh, hätte ich mich doch vorher mal intensiver mit dem Thema beschäftigen sollen. Aber natürlich hast du Recht, dass das auf keinen Fall die Meinung des Autors ist und gegensätzliche Meinungen zu meiner eigenen oft genug in Büchern vorkommen! Ich finde es trotzdem schlimm, das zu lesen. Leider war das zu der Zeit aber von vielen Leuten die Ansicht! :sauer:


    Ich bin mittlerweile auf S. 108 gelandet, da ich gestern viel Zeit zum lesen, aber keine zum Posten hatte! :redface:
    Mittlerweile ist, denke ich, klar, dass Simonini an einer Persönlichkeitsspaltung leidet und er und der Pater wohl eine Person sind. Interessant ist da natürlich die Frage, wieso das passiert ist.


    Die Erinnerungen von Simonini an seine Kindheit fand ich sehr interessant, aber bis jetzt ist das Buch für mich trotzdem teilweise doch noch sehr zäh zu lesen. Den Hass auf alles hat ihm anscheinend sein Großvater eingepflanzt. Gekoppelt mit der verschwundenen Mutter und dem Vater, der nie wirklich da war, hatte Simonini keine besonders schöne Kindheit. Mehr oder weniger anscheinend im Hause seines Großvaters eingesperrt. Diese ganzen Jesuitenpriester, die ihn unterrichtet haben, fand ich ja auch alle eher sehr fragwürdig! :entsetzt:


    Bis jetzt weiß ich aber ehrlich gesagt noch nicht, wo das Buch hinmöchte. Die Erinnerungen von Simonini sind wie gesagt, sehr spannend, die eingestreuten Verschwörungstheorien fast lustig, wenn sie nicht so tragisch wären, aber das Ziel davon ist mir noch nicht so ganz klar! :gruebel:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

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  • Da die letzten Tage ziemlich turbulent waren, kam ich nicht wirklich zum lesen, so dass ich nicht viel weiter bin, als bei meinem letzten Beitrag.
    Ich habe jetzt das 2. Kapitel beendet und werde ab heute etwas mehr Zeit zum Lesen haben.
    Interessant fand ich die Passage über die Religionen und den abschließenden Satz:


    Die Menschen tun das Böse nie so vollständig und begeistert, wie wenn sie es aus religiöser Überzeugung tun.


    Ich denke, dass da viel Wahres dran ist, denn jede Form von Fundamentalismus ist bescheuert, egal welche Religion dabei im Vordergrund steht.


    Ich finde es gut, dass es schon im zweiten Kapitel beginnt spannend zu werden, denn so habe ich jetzt richtig Lust weiter zu lesen. Simonini ist ein äußerst merkwürdiger Kauz. Ich habe irgendwie nicht so wirklich verstanden warum er sich verkleidet, wenn er das Haus verlässt. Hat es nur mit den Russen? zu tun, oder hat er einfach nur einen kleinen Tick? So richtig verwirrend wurde es ja, als er den Flur fand mit den Kostümen und Perücken und die andere Wohnung. Ich stelle es mir schrecklich vor, nicht mehr zu wissen was man getan hat und an dem eigenen Verstand zu zweifeln. Zumindest wissen wir schon einmal, dass unser Erzähler anscheinend ein exzellenter Fälscher ist.


    Nun werde ich erst einmal das nächste Kapitel lesen.


    Viele Grüße Tina

  • Bis Seite 99


    Nun wissen wir woher Simonini seine Vorurteile und sogar hasserfüllten Gefühle den Juden gegenüber hat. Von seinem Großvater, der ihn schon als Kind mit dummen und verleumderischen Parolen überhäufte. Es ist ja eigentlich unvorstellbar, dass solche Ammenmärchen über die jüdische Bevölkerung auch noch Mitte des letzten Jahrhunderts Anklang fanden. Die Menschheit ist einfach dumm.
    Seine Bekanntschaft mit Sigmund Freud fand ich interessant, vor allem, da er ihn ja doch als Gesprächspartner zu schätzen weiß, im Gegensatz zu anderen. Ich fand auch die medizinischen Gedanken äußerst amüsant. Vor allem das Lobpreisen von Kokain und das gerade in Bezug auf Alkoholabhängigkeit. Herrlich, da waren die Menschen vom Alkoholismus befreit, aber dafür drogenabhängig. :breitgrins:


    Viele Grüße Tina


  • Auf eine gewissen (großen) Anteil an Antisemitismus war ich schon allein durch das Thema vorbereitet, schließlich hatten die Protokolle der Weisen von Zion kein anderes Ziel als die Verbreitung von antisemitischen Gedanken/Gefühlen. Ansonsten ist das für mich nicht so ein Problem, wenn eine Figur in einem Buch eine Einstellung hat, die ich nicht teile


    Hier hast du mich gewaltig mißverstanden, wie auch deine Bemerkung im Monatsrundenthread zeigt. Um die Einstellung des Erzählers ging es mir nur ganz am Rande bei meiner Meckerei.
    Was mir nicht gefällt, ist, wenn ich mir seitenlang inhaltsleere Aufzählungen und hohles Geschwätz durchlesen muß, um endlich mal zum Beginn einer Geschichte, zu zusammenhängenden Gedanken zu kommen. Und wenn dieses Geschwätz, sozusagen on top of it, auch noch nur eine Aneinanderreihung von Geschimpfe und Klischees ist, ist das Lesen eben kein Vergnügen.


    Leider fand ich den Beginn des Buches diesbezüglich eben sehr schwach.


    Momentan habe ich nicht viel Lesezeit und bin nur bis an die Stelle gekommen, wo es ums Kokain geht. Die Anwendungsgebiete haben auich mich amüsiert. :breitgrins: Kokain gegen Zahnschmerzen ist schon bemerkenswert, insbesondere wenn man das Bild der beiden Kinder dazu sieht (Kinder haben doch i.d.R. keine Zahnschmerzen). :breitgrins:
    Überhaupt bin ich erstaunt über die zahlreichen Illustrationen, die auch noch so genau dem Text zugeordnet werden, das ist doch eher ungewöhnlich.

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    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.


  • Momentan habe ich nicht viel Lesezeit und bin nur bis an die Stelle gekommen, wo es ums Kokain geht. Die Anwendungsgebiete haben auich mich amüsiert. :breitgrins: Kokain gegen Zahnschmerzen ist schon bemerkenswert, insbesondere wenn man das Bild der beiden Kinder dazu sieht (Kinder haben doch i.d.R. keine Zahnschmerzen). :breitgrins:
    Überhaupt bin ich erstaunt über die zahlreichen Illustrationen, die auch noch so genau dem Text zugeordnet werden, das ist doch eher ungewöhnlich.


    Nun verkehrt ist es nicht, aber man muss natürlich adäquat dosieren. Kokain ist ein Lokalanästhetikum und wir haben es früher in der Klinik ebenfalls zur nasalen Anwendung benutzt.

  • kaluma: Aso, ok, ich dachte du meinst das auch inhaltlich, nicht hauptsächlich erzähltechnisch!


    Ich komm im Moment leider kaum zum Lesen, deswegen hinke ich etwas hinterher... :sauer: Aber ich versuche aufzuholen... :zwinker:

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  • Hallo Ihr Lieben,


    ich wünsche euch allen ein Frohes Neues Jahr! Ich hoffe ihr seid alle gut hinein gerutscht? :winken:


    Ich habe jetzt bis einschließlich Kapitel 6 gelesen!


    Kapitel 5
    Dieser Rückblick erzählt aus der Sicht des Abbe hat einen guten Einblick in den fragwürdigen Charakter von Simonini gewährt. Er ist bereit über Leichen zu gehen, opfert jeden und vergisst nichts. Der Notar von seinem Großvater hätte sich vorsehen sollen, bevor er ihn einstellt. Ansonsten muss ich sagen, dass mich die Fülle an historischen Informationen teilweise schon etwas überfordert. Das Buch kann ich nur häppchenweise lesen und muss einige Abschnitte wiederholt lesen, um mir auch alle Informationen merken zu können.


    Kapitel 6
    Simonini schreibt wieder als er selbst aus seiner Erinnerung und schön langsam wird das spannend: Anscheinend hat er in seinem Leben nicht nur kleinere Gaunereien durchgeführt, sondern direkt die Weltgeschichte mit beeinflusst. Ich habe so das Gefühl, dass dieses Kapitel vielleicht die Überleitung zum spannenden Teil des Buches wird. Simonini wird auf jeden Fall mit keinem kleinen Auftrag bedacht und dass jetzt bald auch noch Alexandre Dumas auftauchen wird, finde ich ja klasse. Und der Titel des Buches, der Friedhof in Prag fand auch schon Erwähnung. Bin ja gespannt, ob das Gerüchtegebilde, dass Simonini in Bezug auf die Jesuiten aufgebaut hat, noch weitere Erwähnung finden wird!


    Alles in allem scheint das Buch jetzt dann doch mal Fahrt aufzunehmen und das ganze Vorgeplänkel in eine interessante Handlung zu münden... Ich bin gespannt :lesen:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

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  • Hallo,
    auch ich wünsche allen ein wunderschönes neues Jahr und ich hoffe ihr seit gut reingekommen.


    Ich habe jetzt bis zum 7. Kapitel gelesen und muss gestehen, dass ich momentan eine kleine Flaute habe. Ich weiß auch nicht, ob ich vielleicht etwas anderes von diesem Buch erwartet habe, aber ich bin momentan, was dieses Buch angeht, bei einer kleinen Flaute angelangt. Vielleicht weil mich nicht so sehr die Machenschaften von Garibaldi und Konserten interessieren. Nichts dest Trotz bleibe ich am Ball und werde morgen wieder weiterlesen.
    Der Simonini ist mir unsympathisch und sein Großvater erst Recht. Dieses ganz antisemitische Pack geht mir auf die Nerven, zumal sie alle auch noch stolz darauf sind.


    Liebe Grüße Tina

  • Hallo zusammen,


    ich danke für eure guten Wünsche und wünsche auch euch allen ein gutes neues Jahr! :winken:


    Bei mir geht es schleppend voran, ich habe wenig Lesezeit und bin bis zum 6. Kapitel vorgedrungen, stecke mitten darin (kurz nach der Stelle, an der der Friedhof in Prag zum ersten Mal erwähnt wird.) Zu meinen Leseeindrücken kann ich wenig sagen. Es kommt mir vor, als steckt Eco hier sozusagen erstmal das Gelände ab: die Kindheit Simoninis und wodurch er geprägt wurde, die zeitgeschichtlichen HIntergründe (wobei mir die französische Geschichte geläufiger ist als die italienische, in der ich mich so gut wie nicht auskenne - Risorgimento und Garibaldi sind mir zwar ein Begriff, aber vieles andere ist neu für mich). Auch Verschwörungstheorien kommen schon zur Sprache.


    Anstrengend für mich sind die Stellen, an denen das Erzählte immer wieder einmal Aufzählungscharakter annimmt. Momentan kann ich mich darauf nicht gut konzentrieren. Ich genieße aber die geschichtlichen Exkurse und das Herstellen von Zusammenhängen.


    In den nächsten Tagen muß ich etwas schneller lesen, denn ich möchte das Buch bald zurückgeben. Schade eigentlich, denn das ist ein Buch, durch das man nicht so durchrasen sollte, es wird einem doch eine Fülle an Informationen mit dem Text vermittelt und wenn man zu schnell liest, entgeht einem manches.


    Kleine Anmerkung noch für die Moderatoren (Saltanah?). :winken: Ich habe wohl heute mal wieder meinen Erbsenzählertag. In der Threadüberschrift steht Der Friedhof von Prag. Es heißt aber Der Friedhof in Prag. :belehr::zwinker: Könnte das vielleicht bitte danke jemand ändern?

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  • Hallo,


    ich habe jetzt das 8. Kapitel beendet.
    Anscheinend hat sich in der Regierung Italiens bis heute nicht viel geändert, wenn man die korrupten Vorgehensweisen betrachtet, wobei man natürlich sagen muss, dass es in anderen Regierungen wohl nicht anders aussehen wird. Obwohl ich Simonini nicht mag, dachte ich am Ende des 8. Kapitels, dass er von dem Geheimdienst ganz schön verschaukelt wurde, um es mal vornehm auszudrücken. Er hat die ganze Drecksarbeit erledigt und musste sich dann zwei Mal vorwerfen lassen, alles falsch gemacht zu haben und wird als dank noch des Landes verweisen um dem nächsten Geheimdienst in die Hände zu fallen, dass man ihn auch ja nicht aus den Augen verliert. Ansonsten hat sich gerade in den Kapiteln, welche Sizilien betreffen nicht gerade von angenehmem Charakter gezeigt. Er ist in der Tat dazu fähig im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen zu gehen, ohne Reue. Ein wirklich übler Zeitgenosse, der keine Gelegenheit außer Acht lässt seinen Antisemitismus auszuleben und auch zu verbreiten.
    Nun ist er nach Paris verbannt und ich bin wirklich gespannt, welchen Schandtaten er sich dort hingibt.


    Viele Grüße Tina

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich habe jetzt auch Kapitel 8 beendet.
    Ich muss gestehen, dass mich das Buch immer noch nicht so wirklich gepackt hat und ich die ganzen politischen Beschreibungen teilweise ganz schön ermüdend finde. Simonini macht die Sache auch nicht besser, da er mir nach wie vor total unsympathisch ist! :grmpf:



    Er ist in der Tat dazu fähig im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen zu gehen, ohne Reue. Ein wirklich übler Zeitgenosse, der keine Gelegenheit außer Acht lässt seinen Antisemitismus auszuleben und auch zu verbreiten.
    Nun ist er nach Paris verbannt und ich bin wirklich gespannt, welchen Schandtaten er sich dort hingibt.


    Ja, das kann ich so nur unterschreiben. Ein furchtbarer Zeitgenosse und im Moment nervt es mich tierisch über ihn zu lesen. Dumas wurde leider nur sehr kurz erwähnt und dass Simonini die Chance natürlich wieder nicht ungenutzt lässt, gleich den Juden auch eins mit auszuwischen, regt mich schon richig auf. Im Moment gebe ich mir ja noch Mühe, aber wenn das so bleibt, weiß ich echt nicht, ob ich das Buch zu Ende lesen möchte... :rollen: :sauer:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

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  • Ja, das kann ich so nur unterschreiben. Ein furchtbarer Zeitgenosse und im Moment nervt es mich tierisch über ihn zu lesen. Dumas wurde leider nur sehr kurz erwähnt und dass Simonini die Chance natürlich wieder nicht ungenutzt lässt, gleich den Juden auch eins mit auszuwischen, regt mich schon richig auf. Im Moment gebe ich mir ja noch Mühe, aber wenn das so bleibt, weiß ich echt nicht, ob ich das Buch zu Ende lesen möchte... :rollen: :sauer:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:


    Ich denke schon, dass es sich lohnt weiter zu lesen, denn genau in dieser Geschichte liegen die Ursprünge des Antisemitismus, den auch dieser A... von Hitler zu seinen Abartigkeiten brachte.


    Ecoo beschreibt es übrigens hier passend:


    Kapitel 11, Seite 209


    Zitat

    Verstehen Sie? Das schafft es einer, durch allgemeine Wahlen ein despotisches Regime zu errichten! Der Elende hat einen autoritären Staatsstreich vollbracht, in dem er sich auf das blöde Volk berief! Er zeigt uns, wie die Demokratie der Zukunft aussehen wird.



    Wenn das mal nicht auf Adolph Nazi passt. :rollen:

  • Hallo,


    bin leider momentan ein bißchen steckengeblieben, und werde auch die nächsten drei Tage nicht zum Weiterlesen kommen. Das Buch ist zwar anstrengend, aber grundsätzlich interessieren mich diese Zusammenhänge und Mechanismen schon und ich möchte es auch zuendelesen. Ab nächste Woche werde ich wieder mehr Zeit dazu haben (hoffentlich). Dann hole ich euch ein.


    Sorry, tut mir leid.
    Bis dahin, Grüße, kaluma

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