Dritter Teil: Kapitel 7 bis 11 (Ende)

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  • Hier können wir über den dritten Teil des Buches, Kapitel 7 bis 11 diskutieren.
    (Seitenangabe Insel-Taschenbuch von 2002: Seite 384 - Ende)

  • Tja, ich bin jetzt fertig mit dem Rest und nun richtig traurig. Madame Bovary hat sich das Leben genommen, das war aber nicht das traurigste. Die Gute hatte sowieso nicht mehr alle Tassen im Schrank.
    Nein, alles rund um Emmas Tod war so traurig erzählt, besonders das letzte Kapitel hat mich richtig runtergezogen. Was natürlich ein gutes Zeichen für Flauberts Schriftstellerische Fähigkeiten ist. Charles hat mir mit seiner Trauer nur noch Leid getan, und dann stirbt auch er an Liebeskummer. Das schlimmste für ihn waren wohl die Liebesbriefe von Léon und Rodolphe die er später gefunden hatte. Ich finde, Emma hätte sie vorher noch in den Kamin werfen können damit Charles sie nicht mehr finden kann. Und die einzige die übrigbleibt ist Berthe. Die hat es ja auch nicht sonderlich gut getroffen mit ihrer Anstellung.
    Puh, ich bin gespannt auf eure Meinung und ob es nur mir so ergangen ist mit dem Schluss. Ich weiß auch gar nicht was ich hierzu noch schreiben kann, muss das alles erst mal sacken lassen. Im Moment brauche ich dringend eine etwas fröhlichere Lektüre.

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

  • Tja, ein echt krasses Ende! Was für ein dramatischer Roman. Ich bin begeistert. :klatschen:


    Natürlich nicht über die Entwicklung für unsere Protagonisten, aber literarisch wirklich ein Meisterwerk!


    Ich habe das mit diesen Wechseln trotz Annabas Link nicht verstanden, aber das dieses ganze Geldgeleihe irgendwann ein böses Ende nimmt, damit war ja zu rechnen. Dieser Lheureux ist ja echt ein ausgekochter Hund! Aber wie rückgratlos doch Emma ist - da vergiftet sie sich einfach anstatt sich ihrem Handeln und den Konsequenzen zu stellen. Auch da siegt ihr Egoismus. Der arme Charles und die arme Tochter.


    Und irgendwie hat meine emanzipatorische Seite dann gezappelt: Na klar, die Frau, die Ehebruch betreibt, endet elendig, aber die beiden Typen, denen geht es weiterhin gut. Ist ja ein sehr abschreckendes Beispiel für Frauen der damaligen Zeit: Benehmt euch nur ja immer gut, sonst sterbt ihr in Schimpf und Schande. Wenn man denn überhaupt eine Moral darin sehen will...


    Trotz alledem fand ich den Roman toll und er hat mich wirklich gebannt! :breitgrins:


    Schade fand ich aber, dass es für mich kein wirkliches Teilen des Lesevergnügens während der Leserunde war, da ich immer das Gefühl hatte, dass kaum jemand liest und sich mitteilt. :sauer: Das war ja meine erste Leserunde und das habe ich mir irgendwie anders vorgstellt. Irgendwie lebhafter.

    Gruß suray

  • Und irgendwie hat meine emanzipatorische Seite dann gezappelt: Na klar, die Frau, die Ehebruch betreibt, endet elendig, aber die beiden Typen, denen geht es weiterhin gut. Ist ja ein sehr abschreckendes Beispiel für Frauen der damaligen Zeit: Benehmt euch nur ja immer gut, sonst sterbt ihr in Schimpf und Schande. Wenn man denn überhaupt eine Moral darin sehen will...


    Nicht nur für die Frauen von damals (und die Männer natürlich). Auch wenn wir jetzt in Jahre 2012 leben, finde ich Seitensprünge einfach fies. Mindestens ein Mensch wird hintergangen, es wird gelogen, betrogen, eine Familie wird auf dem Spiel gesetzt und das hat einfach kein Mensch verdient. Vor allem nicht wenn Kinder zu dieser Familie gehören, denn Kinder kriegen alles mit und leiden auch am meisten.
    Auch die Moral gut mit seinem Geld auszukommen vertrete ich. Niemals über seine Verhältnisse leben, immer ein wenig auf Seite haben.
    Warscheinlich bin ich für andere Leute altmodisch, aber ich lebe nach meinen Prinzipien ganz gut.



    Schade fand ich aber, dass es für mich kein wirkliches Teilen des Lesevergnügens während der Leserunde war, da ich immer das Gefühl hatte, dass kaum jemand liest und sich mitteilt. :sauer: Das war ja meine erste Leserunde und das habe ich mir irgendwie anders vorgstellt. Irgendwie lebhafter.


    Normalerweise läuft es auch anders ab. Es war auch für mich das erste mal das so viel Zeit zwischen den Beiträgen, oder auch den ganzen Teilen verging. Es liegt vielleicht daran das es ein Klassiker war und nicht so schnell gelesen werden konnte weil die Sprache schwieriger war oder das Thema ein wenig trockener.. Es ist ja kein moderner Roman der sich mal eben schnell wegliest.
    Aber bestimmt wird es bei einer anderen Leserunde besser laufen :knuddel:

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

  • Auch ich habe dieses tolle Buch nun beendet. Ich bin wirklich begeistert !!


    Selbstmord ist vielleicht wirklich der einzige Ausweg für Emma gewesen. Sie hätte niemals ein ruhiges und normales Leben führen können, wäre ständig unzufrieden, rastlos, immer auf der Suche nach irgendwas....Sie hat alle um sich rum zerstört und zu guter letzt hat niemand mehr was für sie übrig - wirklich traurig !


    Der arme Charles ist und bleibt bis zum Schluss ein totaler Depp und stirbt dann schließlich an gebrochenem Herzen....Armer Kerl, aber wer sooooo blind und ignorant ist....


    Die kleine Berthe hat keine Ahnung von alledem und steuert ein Leben an, das bestimmt auch nicht einfacher ist. Es ist ihr zu wünschen, das sie bodenständiger und keine so naive Träumerin wie ihre Mutter wird...


    Und der Apotheker stirbt wahrscheinlich irgendwann an Größenwahn.... :breitgrins:
    Was immer ganz deutlich in diesen Romanen wird : Hast du was, bist du was, dann hast du "Freunde" usw. Dann geht es bergab und auch das Umfeld macht sich auf und davon, keiner will mehr was von einem wissen...Und eine fürchterliche Schmarotzer-Gesellschaft noch dazu !
    Jeder denkt nur an sich und seinen Provit...Furchtbar !! Das finde ich immer etwas bedauerlich.

    Mein Patronus ist eine Büchereule

  • Ich bin auch fertig geworden. :klatschen:


    Das Ende ist bitter, meine Güte.
    Emma und Charles sind tot, Berthe bei einer armen Verwandten, die sie in eine Baumwollspinnerei zum arbeiten schickt. :sauer:
    Da wird sie wohl auch nicht alt werden.


    Insgesamt finde ich das Buch toll und ich bin froh, dass ich diese Leselücke endlich geschlossen habe. :smile:



    besonders das letzte Kapitel hat mich richtig runtergezogen


    Das stimmt, ich war auch nicht gerade fröhlich, als ich das Buch zugeklappt habe. Jetzt muss ich die Geschichte erst einmal sacken lassen, damit ich mich wieder an die witzigen Stellen und schönen Beschreibungen erinnern kann.



    Sie hätte niemals ein ruhiges und normales Leben führen können, wäre ständig unzufrieden, rastlos, immer auf der Suche nach irgendwas....
    [...]
    Armer Kerl, aber wer sooooo blind und ignorant ist....


    So wie es aussieht haben weder Emma noch Charles etwas gelernt. Emma versucht, bis zum Schluss weiter Geld zu borgen (was ja nicht wirklich geholfen hätte) und Charles erkennt Emmas Charakter auch dann noch nicht, als er Rodolphes und Léons Briefe findet. Die beiden passen wirklich zusammen ... :rollen:


    Die Leserunde fand ich sehr interessant und gar nicht mal soooo langsam.
    Neben einem Vollzeitjob einen Klassiker in 2 Wochen zu lesen und relativ ausführlich zu besprechen, ist doch ganz ordentlich (für mich jedenfalls). :zwinker:


    Grüße von Annabas :winken:


  • So wie es aussieht haben weder Emma noch Charles etwas gelernt. Emma versucht, bis zum Schluss weiter Geld zu borgen (was ja nicht wirklich geholfen hätte) und Charles erkennt Emmas Charakter auch dann noch nicht, als er Rodolphes und Léons Briefe findet. Die beiden passen wirklich zusammen ... :rollen:


    Ja, das tun sie definitiv !! Traurig, wenn man so sein kurzes ( und damals ja noch kürzeres ! ) Leben verschwendet :rollen:


    Zur Leserunde wollte ich noch sagen, das sie mir auch gar nicht langsam erschien. Aber ich bin auch eher ein Freund vom gemütlichen Lesen - jedenfalls was Leserunden angeht. Und finde es eher vorteilhaft, wenn die Runde nicht so groß ist. Sonst komme ich mit dem lesen der Beiträge immer nicht hinterher :redface: Mir gefiel unsere kleine, aber feine Runde sehr gut :winken:


    Hier gibt es abschliessend meine Meinung zu dem Buch.

    Mein Patronus ist eine Büchereule

    Einmal editiert, zuletzt von simmilu ()

  • Im nachhinein, wenn ich an Charles denke, fällt mir immer ein Lied von Rammstein ein. Das beginnt so:


    Man sieht ihn um die Kirche schleichen,
    seit einem Jahr ist er allein.
    Die Trauer nahm ihm alle Sinne,
    schläft jede Nacht bei ihrem Stein.


    Gut, der Mann in dem Lied geht viel weiter als Charles, der ja an einem unglücklichem Herz stirbt. Aber ich fand, diese Zeilen passen irgendwie.

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

  • ,So, ich Nachzüglerin möchte auch noch meinen letzten Senf dazugeben :breitgrins: :


    Um ehrlich zu sein sitze ich jetzt mit einem sehr traurigen Gefühl im Herzen auf der Couch. Mir geht es wie Euch, diese letzten Kapitel haben mich sehr mitgenommen.


    Zu Emma bleibt eigentlich nur zu sagen, dass sie gegangen ist wie sie gelebt hat: Egoistisch und ohne einen Gedanken an ihr Kind oder eben ihren Mann. Nur dass sie zum Schluss nicht nur egoistisch, sondern eben auch noch feige war. Zuerst eine ganze Familie in den Ruin stürzen und sich dann vom Acker machen...Respekt kann ich vor der "Dame" wirklich nicht haben. Der in Selbstmitleid zerfließende Karl hat leider auch nicht genug Hintern in der Hose, um sich ordentlich um sein Kind zu kümmern. Die kleine Maus ist meiner Meinung nach übrigens die wahre Leidtragende.


    Dieser ganze Wechselkram war für mich nicht ganz so unverständlich, da ich das tatsächlich noch in meiner Ausbildung gelernt habe und durchaus auch schon einen Wechsel in der Hand hatte :breitgrins: .


    Alles in allem bin ich froh, mich hier (wenn auch deutlich zu spät) angeschlossen zu haben, Eure Meinungen zu lesen war sehr interessant. :winken: :winken: :winken:


    LG
    Alexa