1 - Unterwegs zu Swann (In Swanns Welt)

Es gibt 53 Antworten in diesem Thema, welches 13.680 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Doris.

  • Oh, jetzt bin ich platt. Hoffentlich bekommen wir trotzdem noch ein paar Kommentare von dir.


    Ich bin heute auf Seite 241 angekommen. Als die alte Tante stirbt, zeigt sich die Haushälterin Françoise noch einmal von einer ganz neuen Seite. Sehr vielschichtig, die Dame. Unser Erzähler kommt nun auch langsam in die Teenagerjahre, was sich dadurch bemerkbar macht, dass er den kindlichen Respekt ablegt und ganz bewusst die Haushälterin ärgert. Außerdem wächst in ihm zunehmend ein Verlangen nach Berührungen, das mitunter so stark wird, dass er versucht, durch reine Vorstellungskraft Mädchen erscheinen zu lassen. Aus der Begegnung mit dem Mädchen im Park, das sich als Gilberte entpuppte, ist nicht viel geworden, vielleicht ist es sie aber, durch die ihm das erste Mal seine Gefühle das andere Geschlecht bewusst wurden. Wobei wir Leser ja wissen, dass es sich eigentlich nicht um das andere Geschlecht handelt. Anhand der Fußnoten wird dieser Zeitraum auf das Jahr 1886 festgelegt was endlich einen Hinweis auf das Alter des Jungen gibt. Proust war 1886 fünfzehn Jahre alt.

  • Oh je, ich bin erst auf Seite 179 angelangt :redface:


    Die Haushälterin Francoise wird tatsächlich in keinem guten Licht dargestellt, wenn sie das eine Küchenmädchen mit der Allergie Spargel schälen lässt und für das andere, das gerade erst ein Kind bekommen hat, nur den Spruch "das Vergnügen wollte sie ja auch haben" übrig hat.


    Etwas schockierend fand ich auch, dass die Tante von der Geburt des Kindes nur soweit Kenntnis genommen hat, als sie in ihr "Ruhephase" gefallen ist und diese gestört hat. Ich bin mir nur nicht sicher, ob in dieser Zeit der Umgang mit Bediensteten einfach so war oder ob die Tante nur eben eine überzeichnet egozentrische Person ist.
    Schmunzeln musste ich dagegen bei der Szene, als der Erzähler die Tante unbeobachtet beim Aufwachen sieht und mitanhört, dass ihr größter Alptraum daraus bestünde, jeden Tag zum Spazierengehen gezwungen zu werden...


    So, um aber noch ein bisschen "aufzuholen", verschwinde ich mal gleich wieder und lese noch ein Weilchen :leserin:

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen


  • Oh je, ich bin erst auf Seite 179 angelangt :redface:


    Lasst euch nicht hetzen! :zwinker: Ich verfolge eure Kommentare mit großem Interesse weiter, auch wenn ich schon durch bin. :winken:

  • Ich stecke immer noch ganz am Anfang fest. Zumindest habe ich heute mein anderes Buch fertig gelesen und werde mich nun mit Eifer dem guten Marcel widmen. :redface:

    &quot;Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat&quot;<br />Carlos Ruiz Zafón<br />:lesen:


  • Etwas schockierend fand ich auch, dass die Tante von der Geburt des Kindes nur soweit Kenntnis genommen hat, als sie in ihr "Ruhephase" gefallen ist und diese gestört hat. Ich bin mir nur nicht sicher, ob in dieser Zeit der Umgang mit Bediensteten einfach so war oder ob die Tante nur eben eine überzeichnet egozentrische Person ist.


    Besonders innig war die Beziehung zwischen Herrschaft und Bediensteten sicher nicht. Der eine gab seine Arbeitsleistung, der andere sein Geld, und damit war der Rahmen abgesteckt. Bestimmt gab es auch Ausnahmen, wenn z. B. eine Familie schon langer Zeit für eine andere arbeitete, aber gewisse Grenzen wurden dabei nicht überschritten. Für die Tante sind die Angestellten - mit Ausnahme von Françoise - anonyme Wesen, die ihr das Leben erleichtern und um die sie sich nur Gedanken macht, wenn sie ihr abgeschottetes Leben beeinträchtigen. Sie hat sich ihr Paralleluniversum innerhalb des Haushaltes als Rückzugsort geschaffen und möchte dort ihre Ruhe haben. Als egozentrisch sehe ich sie nicht, eher ein bisschen weltfremd und mit der Angst im Nacken, der Welt und ihren Ansprüchen nicht mehr gerecht zu werden.

  • Ich bin heute bei Seite 320 angekommen und damit im 2. Kapitel "Eine Liebe Swanns". Odette wurde schon näher vorgestellt und hat mich veranlasst, meine Vorstellungen der Frauen in der damaligen Zeit zu revidieren bzw. aufzufrischen. Es mag an meiner Vorliebe für viktorianische Bücher liegen, dass ich unbewusst ein unpassendes Frauenbild auf die Darstellerinnen in der Suche übertragen habe. Odettes selbstbewusstes Auftreten bei Swann versetzte mich erst in Staunen, aber möglicherweise waren die Frauen damals schon offenherziger und unkonventioneller, als ich es für diese Zeit - es müsste ca. 1870 gewesen sein - erwartet habe. Das liegt zwar mitten in der viktorianischen Epoche, aber anscheinend waren die englischen Damen weniger selbstbewusst und zurückhaltender gegenüber Männern.


    Gut gefallen hat mir die Beschreibung von Swanns Reaktion auf eine Sonate, die eine tief verborgene Saite in ihm zum Schwingen bringt. Man glaubt förmlich, die Musik zu spüren. Das hätte gerne noch ein Weilchen weitergehen dürfen.

  • Hallo ihr
    Ich bin auch noch da, auch wenn ich mich im Schneckentempo vorwärts bewege.
    Ich bin jetzt auf Seite 30 erst. :redface:
    Aber es gefällt mir sehr gut. Die Erinnerungen an Combray und Swann, an das abendliche zu Bett gehen,...man hat das Gefühl einen Spaziergang durch die Kindheit eines anderen zu machen. Mir gefällt die poetische Sprache sehr.
    Leider komme ich wohl erst am Wochenende mal dazu, in Ruhe zu lesen. :rollen:

    &quot;Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat&quot;<br />Carlos Ruiz Zafón<br />:lesen:

  • Ich habe mich mit meinen Leseverpflichtungen aktuell etwas übernommen :sauer: Aber da es noch andere Nachzügler/Langsamleser gibt, werde ich einfach in den nächsten Tagen einsteigen, wenn das für euch ok ist.

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Mich wirst du schnell eingeholt haben. Wenn ich mein Tempo beibehalte bin ich Weihnachten ungefähr fertig. :zwinker:

    &quot;Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat&quot;<br />Carlos Ruiz Zafón<br />:lesen:

  • werde ich einfach in den nächsten Tagen einsteigen, wenn das für euch ok ist.


    Für mich auf jeden Fall. Ich werde aber meinen bewährten Trott von 30 - 40 Seiten pro Tag beibehalten, sonst verliere ich den Draht zur Handlung. Aber natürlich werde ich im Thread mitlesen und -kommentieren, bis die Letzte gepostet hat, dass sie fertig ist.


    Inzwischen bin ich tiefer in der sich langsam entwickelnden Beziehung zwischen Swann und Odette. Noch konnte ich nicht genau ausmachen, worin für Swann Odettes Anziehungskraft besteht. Sie ist weder die Klügste noch die Hübscheste, und worin er ihre liebenswerten Seiten sieht, hat sich mir noch nicht erschlossen. Auf jeden Fall ist sie eigenständig und erscheint sehr emanzipiert für eine Frau der damaligen Zeit. Ich muss mich an den Gedanken gewöhnen, dass die Französinnen in dieser Hinsicht dem Rest Europas etwas voraushatten.


  • Mich wirst du schnell eingeholt haben. Wenn ich mein Tempo beibehalte bin ich Weihnachten ungefähr fertig. :zwinker:


    Ich auch! :winken:

    ... this is nat language at any sinse of the world.<br />:lesen: Gustave Flaubert: Madame Bovary&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; :buecherstapel: [url=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/16631


  • Noch konnte ich nicht genau ausmachen, worin für Swann Odettes Anziehungskraft besteht. Sie ist weder die Klügste noch die Hübscheste, und worin er ihre liebenswerten Seiten sieht, hat sich mir noch nicht erschlossen.


    Nun, zum einen liebt er sie aus einem ästhetischen Gesichtspunkt heraus: Er empfindet zwischen ihr und den weiblichen Figuren aus Botticellis Werken eine gewisse Ähnlichkeit, genauer gesagt sieht er in ihr eine der Töchter Jitros, wie sie Botticelli in der Sixtinischen Kapelle dargestellt hat. Das fasziniert ihn ungemein und er betrachtet immer wieder das Bild dieses Freskos aus der Sixtinischen Kapelle, und denkt dabei an Odette.


    Zum anderen ist er offensichtlich sehr eifersüchtig, da Odette ihn schon nach Kurzem an der langen Leine hält und andere "Kontakte" pflegt. Das stachelt seine Eifersucht an, ebenso wie seine Gefühle für sie. Er steigert sich regelrecht hinein und steigt ihr hinterher, um sie inflagranti mit einem anderen erwischen zu können.


    Er sieht, dass er sie niemals vollständig besitzen wird, was seinen Schmerz und seine Gefühle noch mehr steigert. Je mehr sie sich zurückzieht, desto mehr verlangt ihm nach ihr. Klassische Verhaltensweisen also. :zwinker:


    Auf jeden Fall ist sie eigenständig und erscheint sehr emanzipiert für eine Frau der damaligen Zeit. Ich muss mich an den Gedanken gewöhnen, dass die Französinnen in dieser Hinsicht dem Rest Europas etwas voraushatten.


    Darüber kann man sich streiten. Finanziell zumindest scheint sie, wie ich es herausgelesen habe, nicht sehr unabhängig zu sein, nimmt sie doch immer wieder nur zu gern Geld von Swann an - außerdem ist sie eine Kurtisane. ^^

  • An der Leine ist Swann aber selbst schuld. Er beschenkt Odette, gibt ihr Geld und vergöttert sie, während sie ihm gerade einmal Brosamen zukommen lässt. Ehrliche Gefühle hegt sie Swann gegenüber sicher nicht, jedenfalls keine, die über eine normale Freundschaft hinaus gehen. Swann hat seine rationale Hirnhälfte vorübergehend abgeschaltet und Odette nutzt das zu ihrem Vorteil aus, wobei sie sich noch nicht einmal anstrengen muss. Sie gibt ihm gerade genug, um ihn sich warm zu halten, was sie nicht gerade sympathisch macht. Das gibt es in vielen Beziehungen: ein starker und ein schwacher Part.


    Die Verdurins, bei denen die ganzen Gesellschaften stattfinden, sind ein ulkiges Paar. Sie genießen es, sich mit der High Society zu umgeben und ihren Bekannten illustre Gäste vorzustellen. Diesen Status hatte Swann für kurze Zeit wohl auch inne, zumindest so lange, wie man seine sich entwickelnde Leidenschaft für Odette beobachten konnte. Mittlerweile ist sein Stern schon wieder am Sinken.


    Armer Swann, er ist zu bemitleiden, wie er da so durch Paris geht und an seinen Park in Combray denkt.


  • An der Leine ist Swann aber selbst schuld. Er beschenkt Odette, gibt ihr Geld und vergöttert sie, während sie ihm gerade einmal Brosamen zukommen lässt. Ehrliche Gefühle hegt sie Swann gegenüber sicher nicht, jedenfalls keine, die über eine normale Freundschaft hinaus gehen. Swann hat seine rationale Hirnhälfte vorübergehend abgeschaltet und Odette nutzt das zu ihrem Vorteil aus, wobei sie sich noch nicht einmal anstrengen muss. Sie gibt ihm gerade genug, um ihn sich warm zu halten, was sie nicht gerade sympathisch macht.


    Da hast du recht. :smile: Das Verhältnis ist sehr unausgewogen.



    Die Verdurins, bei denen die ganzen Gesellschaften stattfinden, sind ein ulkiges Paar. Sie genießen es, sich mit der High Society zu umgeben und ihren Bekannten illustre Gäste vorzustellen.


    Zu Beginn waren die beiden mir schon sympathisch. Das ändert sich aber recht bald, als sich ihr Verhältnis zu Swann so plötzlich ändert. Letztendlich unterscheiden sie sich nicht sehr von den vielen anderen oberflächlichen "High-Society"-Menschen. :zwinker:

  • Nun, zum einen liebt er sie aus einem ästhetischen Gesichtspunkt heraus: Er empfindet zwischen ihr und den weiblichen Figuren aus Botticellis Werken eine gewisse Ähnlichkeit, genauer gesagt sieht er in ihr eine der Töchter Jitros, wie sie Botticelli in der Sixtinischen Kapelle dargestellt hat.


    Es ist denkbar schlechte Basis, wenn das Äußere so eine große Rolle spielt. Natürlich ist die Optik wichtig, sonst würde man sich nach manchen Menschen gar nicht erst umdrehen. Manchmal projiziert man gewisse Charaktereigenschaften in die betreffende Person hinein, die sich dann nicht bewahrheiten, aber diese Erkenntnis führt nicht immer dazu, dass man danach trotzdem rational handelt.


    Ich bin derzeit auf Seite 440. Meine Aussage, die Verdurins seien "ulkig", ziehe ich wieder zurück. Von Sympathie kann keine Rede mehr sein. Swann steht inzwischen im Abseits, an seiner Person besteht kein Interesse mehr, und das lässt das gastfreundliche Paar ihn deutlich spüren. Odette steht dagegen noch in ihrer Gunst, genießt ihre Freiheit und tändelt mit einem anderen Gast herum. Swann hat sich mit seiner Opferbereitschaft in eine sehr ungünstige Position manövriert. Je mehr er an Boden verliert, desto mehr nimmt Odette sich heraus und hält ihn trotzdem noch an der langen Leine. Kein Wunder bei den vielen Geschenken, die sie von Swann bekommt. Immerhin ist ihm mittlerweile bewusst, dass die Beziehung einen falschen Weg eingeschlagen hat. Seine Gefühle schwanken stark zwischen Hingabe und Abneigung. Ihm ist klar, dass seine Geschenke für Odettes "Zuneigung" verantwortlich sind, aber er klammert sich an jeden Strohhalm, den sie ihm reicht.

  • Angekommen auf Seite 525.


    Der Eindruck der so genannten feinen Gesellschaft um das Ehepaar Verdurin vertieft sich und bekommt eine weitere unangenehme Note. In dem Bestreben, ihren Status vorteilhaft darzustellen, betreiben besonders die Damen ein eifriges Gerangel, indem sie sich nach außen nett, aber distanziert geben, während sie hinterrücks abfällig über die anderen Besucherinnen reden. Eine erfrischende Ausnahme ist die Fürstin des Laumes, die ganz natürlich ist und schnell die Sympathien auf sich zieht. Sie ist ein wahrer Lichtblick in diesem Abschnitt, der sehr melancholisch und trostlos erscheint. Von ihr würde ich gerne noch mehr lesen.


    Swann kämpft unterdessen immer noch seinen aussichtlosen Kampf um Odette. Auch die Sonate, die so viel in ihm in Bewegung setzt, wird wieder gespielt. Es ist wunderschön, wie Proust das Stück bildlich zum Leben erweckt. Er macht den Klang sichtbar und versetzt alles in Schwingung. Swann ist sehr empfindsam, er spürt die Kraft der Musik förmlich. An diesem Abend erkennt er, dass Odettes Gefühle für ihn nicht wieder aufleben werden. Hat ihn das die Klarheit der Sonate gelehrt? Zumindest hat sie ihn empfänglich dafür gemacht, die Umstände richtig zu deuten und sich die Wahrheit endlich einzugestehen.


    Auf Umwegen kommt Swann zu Ohren, dass Odette auch Beziehungen zu Frauen gehabt haben soll. Rein auf diesen Verdacht hin verurteilt er sie mehr als für die vielen Techtelmechtel mit anderen Männern, über die er sich fast sicher war. Wahrscheinlich ist es leichter zu akzeptieren, wenn die Geliebte mit anderen Männern schläft, als wenn sie sich auch noch mit Frauen einlässt.


    Leider musste ich mitten in einem Gespräch zwischen Swann und Odette abbrechen, aber ich freue mich schon zu lesen, was Swann aus dieser Neuigkeit macht.

  • Ich dümpel immer noch am Anfang vor mich hin. Am Wochenende habe ich es zumindest ein wenig weiter geschafft.
    Swann ist mir irgendwie sympatisch. Jedoch finde ich die Großtanten sehr merkwürdig, zeitweise sogar nervig. Ihre Angewohnheit Unterhaltungen im Keim zu ersticken, die ihnen nicht gefallen ist ziemlich anstrengend.

    &quot;Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat&quot;<br />Carlos Ruiz Zafón<br />:lesen:


  • Swann ist mir irgendwie sympatisch.


    So richtig lernt man ihn erst im Mittelteil kennen und dann wird sich die Sympathie für ihn noch steigern.



    Jedoch finde ich die Großtanten sehr merkwürdig, zeitweise sogar nervig. Ihre Angewohnheit Unterhaltungen im Keim zu ersticken, die ihnen nicht gefallen ist ziemlich anstrengend.


    Das ist ein Privileg von Großtanten :zwinker:. Es ist sicherlich einfacher, sich ihren Marotten zu beugen, als seinen Willen gegen sie durchzusetzen.

  • Ich bin in der Zwischenzeit bei Seite 387 angekommen und habe also den Anfang der "Liebesgeschichte" zwischen Swann und Odette bis zum Ausflug der Verdurins mit Gefolge nach Chatou, zu dem Swann nicht eingeladen wird, verfolgt.


    Swann scheint sich tatsächlich hauptsächlich in Odette zu verlieben, weil sie einer Figur eines Gemäldes von Botticelli ähnelt und weil sie seine Eifersucht anstachelt. Auch als er sie fast in flagranti mit einem anderen Mann erwischt (oder habe ich die Szene, in der er sie nachmittags besuchen will, falsch interpretiert?), lässt er nicht von ihr ab. Mir geht es so, dass ich Swann die ganze Zeit zurufen möchte, er solle doch die Finger von Odette lassen, weil es schon sehr bald den Anschein hat, als würde diese Liaison auf ein unschönes Ende hinsteuern. Aus "Combray" weiß man aber bereits, dass die beiden ja doch noch endgültig zueinander finden, ich bin schon gespannt, wann und wie hier die Wendung eintritt.


    Die Verdurins waren mir von Anfang an unsympathisch. Madame Verdurin lässt nur ihre eigene Meinung zu und ihr Mann ist ein Jammerlappen, der zu allem Ja und Amen sagt. Ich bin fast froh, dass Swann nun endlich erkennt, dass dies kein Umgang für ihn ist.

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen

    Einmal editiert, zuletzt von knödelchen ()

  • In Bezug auf die Verdurins war ich lange Zeit zu naiv, ihre Absichten zu erkennen. Sie wollen sich mit Menschen umgeben, die eine spannende Geschichte haben oder gerade en vogue sind. Somit passt eine Odette trotz ihres fragwürdigen Lebenswandels (den keiner offen in Frage stellt, vielleicht weil er selbst davon profitiert) besser in den Kreis als der integre Swann, dessen Verliebtheit inzwischen niemand mehr interessiert.


    Ich bin heute fertig geworden. Im letzten Teil geht es wieder um den Erzähler, der inzwischen mitten in der Pubertät steckt und mit seinen Hormonen kämpft. Er entdeckt Gilberte wieder und fühlt sich sofort wieder zu ihr hingezogen. In seinen Bemühungen, Kontakt mit ihr aufzunehmen oder unauffällig um ihre Wohnung herumzuschleichen unterscheidet er sich in nichts von verliebten Jugendlichen meiner Zeit. Das Mädchen scheint einige Charakterzüge ihrer Mutter geerbt zu haben. Hoffentlich ergeht es dem jungen Mann nicht so wie Swann.


    Das Buch endet an einem Punkt, der neugierig auf den nächsten Band macht.