Sarah Waters - Affinity/Selinas Geister

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    Margaret Prior, mit fast 30 Jahren immer noch unverheiratet und somit im viktorianischen England eine alte Jungfer, hat der Tod ihres geliebten Vaters völlig aus der Bahn geworfen. Zwei Jahre später hat sie sich einigermaßen erholt und sucht Trost in einer sinnvollen Beschäftigung, nämlich Besuchsdienst in einem Londoner Frauengefängnis. Als Tochter aus wohlbehütetem Haus ist sie von den Zuständen im trostlosen, labyrinthartigen Millbanks-Gefängnis entsetzt und abgestoßen und tut sich mit einigen der rauheren Insassinnen schwer, mit einigen anderen Frauen schließt sie jedoch so etwas wie Freundschaft. Und dann gibt es noch Selina, eine zart wirkende, in sich gekehrte junge Frau, die sie vom ersten Augenblick an fasziniert und offenbar über besondere Fähigkeiten verfügt ...


    Viel mehr sei an dieser Stelle gar nicht über den Inhalt verraten, denn Sarah Waters baut auch in diesem Roman einige unerwartete Wendungen, Enthüllungen und Ereignisse ein, die jeder Leser selbst entdecken sollte.


    Sprachlich trifft Waters genau den richtigen Ton für die Zeit, in der das Buch spielt - ein wenig blumig, vieles wird nur angedeutet, so dass es ein wenig dauert, bis sich aus den kleinen dargebotenen Puzzleteilen das Gesamtbild von Margarets Lebenssituation, ihrer Familie, ihrer Vergangenheit, ihrer Sehnsüchte und Probleme zusammenfügt. Dabei schafft die Autorin eine dichte, fast greifbare Atmosphäre. Man kann die klappernden Schlüsselbünde der Gefängniswärterinnen förmlich hören und die Enge in den kargen Zellen spüren.


    Der Roman entwickelt auf leisen Sohlen einen starken Spannungssog. Übersinnliche Phänomene und die damals so beliebten Geisterbeschwörungen durch ein Medium beginnen eine immer größere Rolle zu spielen und geben dem Leser ebenso wie Margaret Rätsel auf, bis das Buch auf seinen Höhepunkt zustrebt und zum Ende hin noch einmal mit ein paar Überraschungen aufwartet.


    Stimmungsvolle und fesselnde Unterhaltung vor dem Hintergrund Londons im Jahre 1874.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich konnte mich mit dem Buch leider nicht anfreunden. Geistergeschichten sind nicht mein bevorzugtes Thema, und Sarah Waters schaffte es nicht, mich wenigstens mit ihrem Stil zu begeistern. Nach 200 Seiten habe ich es aufgegeben.


    Die Erzählung liest sich teilweise wie ein Tagebuch und ist sparsam und fast emotionslos formuliert. Es wird einfach nacherzählt, ohne Leben einzuhauchen. Die Handlung wirkt wie ausgebremst und entwickelt sich lange Zeit kaum weiter. Auch die Charaktere bilden sich kaum heraus, abgesehen von der Erzählerin, deren Empfindungen sich wenigstens hin und wieder zwischen den Zeilen erahnen lassen. Dagegen wurde das Gefängnis direkt anschaulich beschrieben.


    Dieses Buch hat ähnlich viel Esprit wie der zweite Aufguss eines ausgequetschten Teebeutels. Der von Valentine beschriebene Spannungssog hat mich leider nicht mitgerissen. Von unerwarteten Wendungen und Überraschungen hätte ich natürlich gerne auch gelesen, aber dann muss mich ein Buch lange vor Seite 200 so fesseln, dass ich bis zum Ende gerne dabeibleibe.


    1ratten


  • Dieses Buch hat ähnlich viel Esprit wie der zweite Aufguss eines ausgequetschten Teebeutels.


    :lachen:


    Ich meine, die Spannung habe sich eher spät entwickelt (ist bei Waters meistens so). Aber man muss ja auch nicht alles mögen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Ich meine, die Spannung habe sich eher spät entwickelt (ist bei Waters meistens so).


    Das habe ich jetzt schon mehrfach gelesen. Deine Rezi macht ja auch Lust auf das Buch und war mit ein Grund, dass ich es mir gekauft habe. Das wäre bestimmt auch für mich noch spannend geworden. Aber mir gefiel einfach der Stil nicht, und dann ist es mühsam, sich um 50 spannender Seiten willen durch 400 langweilige zu quälen.

  • Das hätte ich auch nicht gemacht. Ich werfe meistens schon nach etwa 100 Seiten das Handtuch, wenn ich mit einem Buch so gar nicht warm werden kann.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Bei mir ist das ganz unterschiedlich und hängt, um ehrlich zu sein, auch davon ab, welche Bücher als nächstes auf mich warten.


    Sarah Waters kann eigentlich gut schreiben, oder besser gesagt be-schreiben, denn die Schilderung des Gefängnisses war wirklich gut. Aber der Rest war einfach ohne Leben. Schade drum, aber wenn es keinen Spaß macht, ist es schade um die Zeit.