Erik Durschmied - Als die Römer im Regen standen ...

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 2.069 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Leen.

  • ... Der Einfluss des Wetters auf den Lauf der Geschichte


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    Kurzbeschreibung (Amazon)


    Zitat

    Über das Wetter redet jeder, das Wetter interessiert jeden und dennoch wird es oft unterschätzt. Oder wussten Sie, dass der Regen eine nicht unwesentliche Rolle für die Niederlage der römischen Legionen gegen Armenius spielte? Und zwar in Form eines tosenden Gewitters? Und das ein sommerliches Gewitter die Anhänger Robespierres von einer Kundgebeung in Paris verscheuchte und der Alleingelassene dann von seinen Gegnern verhaftet und am nächsten Tag guillotiniert wurde? Der BBC-Reporter Eric Durschmied hat diese und andere geschichtliche Ereignisse mit den damaligen Wetterbedingungen verglichen und Erstaunliches entdeckt ...



    Inhalt:


    Dieses Buch bietet eine Aneinanderreihung von historischen Ereignissen, die auf irgendeine Art und Weise vom schlechten Wetter beeinflusst worden sind. Dabei spielen Ort und Zeit keine Rolle und auch nicht die Konsequenz auf den späteren Verlauf der Weltgeschichte.



    Fazit:


    Es gibt Bücher, da fragt man sich, warum diese so oft neugedruckt worden sind. Dieses Buch hier hatte allein in Deutschland mindestens 6 Auflagen, unvorstellbar bei dem Schwachsinn, der dem Leser hier unter die Nase gerieben wurde.


    1) Der Autor ist BBC-Reporter und Kriegsberichterstatter, das merkt man vor allem an den zum Teil heroischen Abschnitten in den einzelnen Bereichen, welche in einem Sachbuch fehl am Platz sind.
    2) Der Autor legt sich die Zahlen und Fakten so zurecht, dass seine Ergebnisse so offensichtlich dem Wetter zuzuschreiben sind, dass man sich als Leser fragt, warum vor ihm keiner auf diesen Zusammenhang gekommen ist.
    3) Das Buch strotzt nur so vor historischen Ungereimtheiten, erfundenen Figuren und abstrusen Abweichungen.
    4) Selbst wenn das Ereignis, welches erläutert wurde keinen Einfluss auf die Geschichte hatte, so wird es als wichtig genannt, weil es ja auf spätere Ereignisse hätte Einfluss nehmen können, aber sowieso nichts beeinflusst hätte (Beispiel weiter unten).
    5) Begriffe werden falsch interpretiert, Zusammenhänge werden nach Belieben konstruiert, typische Wetterbedingungen werden als überraschend und unvorhersehbar deklariert.


    Und so weiter und so fort. Die Liste lässt sich noch beliebig lang weiterführen.


    Auf jeden Fall hat das Buch eine ganz besondere Ratte bei mir gewonnen: "Die Ratte des andauernden Kopfschüttelns" Poetic_Justice_by_angelratdesigns.gif


    Beispiel:


    Die Armada im Eis 22. Januar 1795


    Hierbei geht es um die Niederlande, die französische Revolution und unerklärlichen eiskalten Nächten in Dezember und Januar. Das Wieso und Weshalb und Warum ist so verworren, dass ich nicht mal mehr weiß, worum es genau ging, nur dass die Franzosen wohl gegen Niederlande und Österreich kämpfte, einer der französischen Generäle die Armee sabotierte und nur eine Handvoll Husaren die holländische Kriegsflotte auf dem Isselmeer besiegte. Aufgrund der unvorhersehbaren Wetterbedingungen war die gesamte Flotte auf dem Isselmeer eingeschlossen von Eis und Eisschollen und mussten bedingungslos kapitulieren. Das verworene an der ganzen Geschichte aber war der letzte Absatz:


    Zitat

    Eines ist sicher: Ohne den plötzlichen Temperatursturz und das Eis, das sich daraufhin in der Marsdiep gebildet hatte, wäre die holländische Flotte nach England gesegelt, um die britische Flotte zu unterstützen. Das hätte 15 zusätzliche Schiffe für Nelson bei der Schlacht von Trafalgar bedeutet. Doch wie sich herausstellte, brauchte sie Nelson nicht.


    Bis zu diesem Moment war nie die Rede von Nelson oder Trafalgar gewesen und nur durch eigene Recherchen weiß ich ungefähr, worum es geht. Bezeugend hierbei vor allem das Datum von der Schlacht von Trafalgar: 21.10.1805 ... 10 Jahre nach Marsdiep.


    Ironie des Buches:


    Vor ein paar Tagen habe ich noch gescherzt, es würde passen, wenn auch noch ein Kapitel kommt zum 2. Weltkrieg in Russland und dass der plötzliche Winter unvorhersehbar die deutschen Truppen erwischt hätte. Ich hätte das nicht zu laut sagen sollen, denn tatsächlich gibt es genau so einen Abschnitt im Buch und ich bin wirklich froh, dass ich es jetzt nach der großen Hungersnot in Irland (welche ja weitreichenden Einfluss auf den amerikanischen Bürgerkrieg gehabt haben muss *haha*) das Buch mit ruhigem Gewissen abgebrochen habe - noch vor der deutschen Katastrophe in Russland!


    Bewertung:


    0,5 Punkte

    Bücherwurm - naher Verwandter der Lindwürmer<br /><br />Wenn es sein muss, trete ich auch Zwerge! - Hildegunst von Mythenmetz<br /><br />:buecherstapel:

  • Auf jeden Fall hat das Buch eine ganz besondere Ratte bei mir gewonnen: "Die Ratte des andauernden Kopfschüttelns" Poetic_Justice_by_angelratdesigns.gif


    :totlach:
    Schöne Rezi, schöne Rezi. Aber warum noch 0,5 Punkte?

    "Verzicht bedeutet für Frauen die kurze Pause zwischen zwei Wünschen."

    ~ Mario Adorf

  • Hallo!


    Bis zu diesem Moment war nie die Rede von Nelson oder Trafalgar gewesen und nur durch eigene Recherchen weiß ich ungefähr, worum es geht. Bezeugend hierbei vor allem das Datum von der Schlacht von Trafalgar: 21.10.1805 ... 10 Jahre nach Marsdiep.


    Das ist wirklich ein böser Schnitzer :ohnmacht: Rein vom Titel her hätte ich mir ein Buch mit skurrilen Zufällen, die die Geschichte beeinflußten versprochen. Allerdings habe ich auch bei nicht so ernst geschriebenen Büchern den Anspruch, dass sie gut recherchiert sind. Das ist bei diesem Buch offensichtlich nicht der Fall. Schade, denn aus dem Thema hätte man bestimmt mehr machen können.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Hallo Kirsten,


    ja, ich hatte mir bei dem Titel und der Inhaltsangabe eben auch mehr versprochen. Ich schätze mal, hätte ich das Buch damals gelesen, als ich es gekauft hatte, wäre mein Urteil vielleicht ein wenig positiver ausgefallen, doch mit den Jahren sammelt man ja doch einiges an Wissen und so sah ich das Buch nun mit offeneren Augen. Bereits die erste Gesichte über die Varusschlacht hat mich stutzig gemacht, denn der Autor legt sie in den Teutoburger Wald und das ist meines Wissens nicht mehr richtig bzw. stark umstritten, aber es passte nun mal zu seinen Ausführungen, dass mitten in der Schlacht gerade da ein heftiges Unwetter herunterging.


    Auch hat mich das Buch dahingehend etwas sensibilisiert, denn der Autor war Kriegsberichterstatter und wenn er bei einem Sachbuch schon so heroisch schreibt und alle Fakten und Dinge so legt, dass sie seinen Ansichten entsprechen, wie ernst kann ich dann seine Berichte über aktuelle Kriegslagen nehmen? Oder die seiner Kollegen vom BBC?

    Bücherwurm - naher Verwandter der Lindwürmer<br /><br />Wenn es sein muss, trete ich auch Zwerge! - Hildegunst von Mythenmetz<br /><br />:buecherstapel: