02 - Abschnitt 2 (Seite 79 bis einschl. Seite 160 - Kapitel 9 bis einschl. 16)

Es gibt 58 Antworten in diesem Thema, welches 10.632 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von fünkschen.

  • Hier könnt Ihr zum Abschnitt 2 (Seite 79 bis einschl. Seite 160 - Kapitel 9 bis einschl. 16) schreiben.


    Spoilermarkierungen sind aufgrund der Seitenbeschränkung nicht vorgesehen.

    Liebe Grüße,<br />Verena<br /><br />&WCF_AMPERSAND"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben?&WCF_AMPERSAND" Gandalf in &WCF_AMPERSAND"Die Gefährten&WCF_AMPERSAND", J.R.R. Tolkien

    Einmal editiert, zuletzt von Räubertochter ()

  • Huhu,


    der zweite Abschnitt flutschte schon deutlich besser als der erste. Leider ist er aber genau so traurig. Ich war überrascht, wie schnell Midas über Idas Geheimnis mit den gläsernen Füßen gestolpert ist. Die Beschreibung der Füße, die zum einen durch die Härte so stark wirken aber zum anderen durch die Zerbrechlichkeit so beängstingend sind fand ich ganz schön gruselig. Was das wohl für ein Gefühl ist, Füße aus Glas zu haben? Naja, wenigstens hat man die regelmäßige Entfernung der Hornhaut gespart und Nagellack sieht auf dem Untergrund sicherlich irre chic aus :breitgrins: . Okay, ich schweife ab... Midas´Mutter tut mir wahnsinnig leid. Als ihr Mann diese von ihr gezüchteten Rosen kaputt macht habe ich förmlich ihr Herz brechen hören. Ich wüßte gerne, warum die Situation zwischen ihr und ihrem Mann so verfahren ist und ob er wirklich einfach nur ein bösartiger Mensch ist - oder ob vielleicht auch sie ihn zu dem gemacht hat, was er dann geworden ist. Das ist nicht auszuschließen. Ich frage mich auch, warum die beiden diese Partnerschaft nie beendet haben. So zu leben ist Strafe auf Lebenszeit.


    Interessant ist, dass Midas seine Kontaktscheue offensichtlich schon in jungen Jahren hat. Ich wüsste nur gerne warum...ob hier das Elternhaus einziger Grund ist?


    Richtig toll finde ich die fliegenden Kühe. Der Gedanke von so einem Fellbündel, das mit dickem Bauch und Hörnern auf dem Kopf sowie Flügel an der Seite in der Gegend rumbrummt (ich dachte dabei an Hornissen) ist echt köstlich. Von denen möchte ich gerne mehr lesen.


    Beängstigend fand ich auch die Szene, als der gläserne Mann aus dem Wasser gezogen wurde. Da das Buch mich mit so einem dumpfen Gefühl zurück lässt werde ich heute, bei Einbruch der Dunkelheit, nicht mehr weiter lesen.


    Stattdessen verziehe ich mich mit Krimi und Sekt bei Kerzenschein in die Badewanne.


    LG
    Alexa


  • Die Beschreibung der Füße, die zum einen durch die Härte so stark wirken aber zum anderen durch die Zerbrechlichkeit so beängstingend sind fand ich ganz schön gruselig. Was das wohl für ein Gefühl ist, Füße aus Glas zu haben?


    Ich tue mir mit der Vorstellung schwer, wie sie damit gehen kann. Klar, sie hat ihre Stiefel und die Socken, dadurch wird das sicher ganz gut gepolstert. Aber es ist halt trotzdem Glas. Sie benutzt zwar auch Krücken, aber ich verstehe einfach trotzdem nicht, wie sie auftreten kann. Natürlich, das ist wohl nichts, dass man verstehen muss. Aber hat sie keine Angst, dass sie zerbricht?


  • Aber hat sie keine Angst, dass sie zerbricht?


    Doch hat sie. Die Angst vor Stürzen wird mehrmals (und einmal auch intensiver) erwähnt. Ich vermute, dass sie aufgrund von Erfahrung in der normalen Bewegung, also dem Gehen, keine Angst hat.


    Vorstellen kann ich mir das aber auch nicht wirklich.

  • Doch hat sie. Die Angst vor Stürzen wird mehrmals (und einmal auch intensiver) erwähnt. Ich vermute, dass sie aufgrund von Erfahrung in der normalen Bewegung, also dem Gehen, keine Angst hat.


    Ich kann mich da auch an eine Szene erinnern. Aber ich meinte eben eher das Gehen an sich. Andererseits kann Glas schon auch sehr hart sein, so ist es ja nicht. In meiner Fantasie hat das aber einfach nicht gepasst, ich weiß auch nicht.

  • Wenn das Glas massiv ist, ist das schon sehr hart und relativ robust. Ich denke, durch die Polsterung mit den Socken und Stütze durch die Krücke, kann Ida schon noch einigermaßen gehen, zumal ja auch noch gar nicht der ganze Fuß betroffen ist.

  • Ich habe auch Probleme mit der Vorstellung, wie Ida mit diesen Glasfüßen läuft. Es geht ja bis zum Knöchel, wenn ich das recht verstanden habe. Mal abgesehen von der Angst vorm Zerbrechen: sie muß ja gehen, ohne den Fuß abzurollen. Dazu kommt, daß sie nichts fühlt im Fuß. Also wie Prothesen. Das ist sicher sehr anstrengend und größere Strecken lassen sich so eigentlich kaum zurücklegen, trotz Krücken. Und wenn die Glasbildung weiter fortschreitet... Ida wird wohl nicht mehr lange mobil sein.

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

  • Ich denke auch, dass größte Problem dürfte sein, dass sie kein Gefühl in den Füßen hat. Und klar ist das anstrengend so zu gehen, und langsam noch dazu.


    Ich bin gespannt, wie schnell die "Verglasung" voranschreitet.

  • Ich war ziemlich überrascht, wie schnell sich Ida und Midas näher gekommen sind, finde es aber gut. Irgendwie passen die zwei gut zueinander. Und es gefällt mir, dass Midas Ida helfen will und dafür sogar über seinen Schatten springt und seine Mutter besucht. Allerdings ist mir immer noch nicht klar, warum die beiden ein so schlechtes Verhältnis haben.


    Ich frage mich auch, warum Ida denkt, Henry Fuwa könnte ihr helfen. Nur weil er ihr von den gläsernen Gestalten im Teich erzählt hat? Das heißt ja aber noch lange nicht, dass er ein Heilmittel dagegen kennt.


    Midas‘ Vater war ja schon ein ziemlicher Idiot. Die Sache in der Garage mit den Mülltüten an der Wand und dann grad ein Zettel am Kühlschrank: Tut mir leid wegen der Sauerei. Geht’s noch? Und dass er die Rosen, die Midas‘ ihrem Mann zum Hochzeitstag schenkt, einfach brutal zerstört und sie so eiskalt zurückweist. Da kann ich schon verstehen, dass sowohl Midas als auch seine Mutter sich so zurückgezogen haben.

  • Ich frage mich auch, warum Ida denkt, Henry Fuwa könnte ihr helfen. Nur weil er ihr von den gläsernen Gestalten im Teich erzählt hat? Das heißt ja aber noch lange nicht, dass er ein Heilmittel dagegen kennt.


    Das nicht. Ich denke aber, Ida sieht einen Funken Hoffnung darin, dass er sowas schon mal gesehen hat und weiß, dass diese "Krankheit" (kann man das denn so nennen?) überhaupt existiert. Wenn man plötzlich zu Glas wird, ist man sicher verzweifelt, also ich wäre es, und da bleibt einem wohl nichts anderes über, als alles zu versuchen.

  • In diesem Abschnitt erfahren wir schon eine Menge mehr über die Vergangenheit zumindest Midas Vergangenheit. Ich denke ihm sind die Streitereien zwischen seinen Eltern schon ziemlich auf das Gemüt geschlagen. Die Ungerechtigkeiten seines Vaters hat er sicherlich erkannt. Dieser Mann hat für mich zwei Gesichter. Manchmal erscheint er sogar recht liebevoll, z.B. als Midas ihn beim Aufbau in der Garage überrascht und dann ist er ein regelrechter Tyrann, seiner Frau gegenüber. Das kann doch nichts mit Liebe zu tun haben. Wenn er seine Frau geliebt hätte, wäre er eifersüchtig gewesen, hätte sich vielleicht selbst bemitleidet oder um sie gekämpft, aber so konnte er sie eigentlich nur vertreiben.
    Aber warum sagt Henry Fuwa jetzt: Es ging nicht, sie war gar nicht mehr die Person, die er einst geliebt hat. Mmmh sonderbar....Gehen auch in ihr Veränderungen vor?


    Die Zufälle mehren sich ja ein wenig durch die Konstellation Ida zu Carl, der wiederum Midas Vater gut kannte und dann die Zufälle rund um Henry Fuwa, Ehrlich gesagt stört mich das ein wenig auch wenn wir hier in einer Gegend sind wo jeder jeden kennt. Die Gefühle von Carl zu Ida und seine zunehmenden Erinnerungen an Freya sind mir auch suspekt. Auch diese Frau scheint ja nicht glücklich in ihrem Leben geworden zu sein. Ich bin gespannt, ob wir darüber noch mehr erfahren.

    Lesen ist meine Leidenschaft

  • Das nicht. Ich denke aber, Ida sieht einen Funken Hoffnung darin, dass er sowas schon mal gesehen hat und weiß, dass diese "Krankheit" (kann man das denn so nennen?) überhaupt existiert. Wenn man plötzlich zu Glas wird, ist man sicher verzweifelt, also ich wäre es, und da bleibt einem wohl nichts anderes über, als alles zu versuchen.


    Ich denke auch, dass Ida nach ihm sucht, weil er der Einzige ist, der jemals eine entsprechende Andeutung gemacht hat. Sie wird daher hoffen, dass er mehr weiß und ihr vielleicht Ratschläge geben kann. Vielleicht denkt sie das auch, weil er noch ein anderes Geheimnis hat...seine fliegenden Kühe.



    Ich habe auch Probleme mit der Vorstellung, wie Ida mit diesen Glasfüßen läuft. Es geht ja bis zum Knöchel, wenn ich das recht verstanden habe. Mal abgesehen von der Angst vorm Zerbrechen: sie muß ja gehen, ohne den Fuß abzurollen. Dazu kommt, daß sie nichts fühlt im Fuß. Also wie Prothesen. Das ist sicher sehr anstrengend und größere Strecken lassen sich so eigentlich kaum zurücklegen, trotz Krücken. Und wenn die Glasbildung weiter fortschreitet... Ida wird wohl nicht mehr lange mobil sein.


    Ich habe das so verstanden, dass derzeit die Zehen aus Glas sind und hinten an der Ferse auch Stellen beginnen zu verglasen, die aber noch nicht völlig hart sind und an denen man die Übergänge erkennt. Die Fußmitte ist also noch zum Teil aus Fleisch und Blut. Aber es ist natürlich eine frage der Zeit, dass das Glas weitergeht und Ida nicht mehr beweglich sein wird.


    Auch bin ich sicher, dass Henry Fuwa mehr weiß, denn er äußert doch gegenüber Midas, als er diesem den Glaskörper zeigt, das Glas sei nun in ihr und man könne es nicht mehr entfernen. Er muss mehr erlebt haben und kann nicht nur diesen Körper so gefunden haben.

    Lesen ist meine Leidenschaft

  • Im zweiten Abschnitt liest sich die Geschichte schon deutlich flüssiger und auch die englische Ausgabe, die sich echt anspruchsvoll liest, wird doch besser zu verstehen. Aber trotzdem musste ich selten so viele Wörter nachschauen - nagut dann erweitert dieses Buch auch noch meinen Wortschatz. :zwinker:
    Ich finde wirklich schön, dass Midas und Ida sich näher kommen und man jetzt vor allem ja auch was über Midas erfährt. Zwar weiß ich immer noch nicht genau, wie das Verhältnis zwischen ihm, seiner Mutter und seinem Vater so schlecht werden konnte, doch könnte man ja annehmen, dass es zum einen etwas mit der Affäre seiner Mutter zu tun hat und zum anderen auch mit der Art seines Vaters. Die Selbstmordversuche auf der einen Seite. Aber auch der Aspekt, dass sein Vater doch auch recht abwesend wirkt und sich auf sich konzentriert.
    Da Carl Maulsen ja im ersten Teil schon recht suspekt war, wird er hier ja auch nicht sympathischer. Er scheint ja regelrecht besessen zu sein von Freya und sieht sie nun schon überall. Und dann überprüft er noch seinen Atem bevor er an seine Tür klopft und Ida gegenübertritt? Nein nein nein, der ist nicht nett.



    Ich denke auch, dass Ida nach ihm sucht, weil er der Einzige ist, der jemals eine entsprechende Andeutung gemacht hat. Sie wird daher hoffen, dass er mehr weiß und ihr vielleicht Ratschläge geben kann. Vielleicht denkt sie das auch, weil er noch ein anderes Geheimnis hat...seine fliegenden Kühe.


    So würde ich das auch sehen. Sie ist ja auch nicht zu irgendeinem Doktor gegangen, denn wer sollte ihr schon glauben und helfen? Und da Fuwa der Einzige ist, der diesen Zustand/ diese Krankheit erwähnt hat und somit wohl davon weiß und daran glaubt, ist das wohl der einzige Anhaltspunkt, den sie hat.

    &quot;Storys are wild creatures&quot;, the monster said. &quot;When you let them loose, who knows what havoc they might wreak.&quot;<br />Patrick Ness - A Monster Calls


  • Ich habe auch Probleme mit der Vorstellung, wie Ida mit diesen Glasfüßen läuft. Es geht ja bis zum Knöchel, wenn ich das recht verstanden habe. Mal abgesehen von der Angst vorm Zerbrechen: sie muß ja gehen, ohne den Fuß abzurollen. Dazu kommt, daß sie nichts fühlt im Fuß. Also wie Prothesen. Das ist sicher sehr anstrengend und größere Strecken lassen sich so eigentlich kaum zurücklegen, trotz Krücken. Und wenn die Glasbildung weiter fortschreitet... Ida wird wohl nicht mehr lange mobil sein.


    Ja das stimmt wohl. Aber sie läuft ja auch nicht mehr normal, sondern nur sehr langsam und bemüht. Ich denke dabei wird sie dann die Füße einfach aufsetzen und nicht abrollen. Da ihre Füße ja, wenn sie massiv sind, schon stabil sind. Ich denke wie du, dass vor allem das fehlende Gefühl ein Problem werden wird und, wenn dann das Glas bis zu den Knien reicht, die Unbeweglichkeit.

    &quot;Storys are wild creatures&quot;, the monster said. &quot;When you let them loose, who knows what havoc they might wreak.&quot;<br />Patrick Ness - A Monster Calls

  • Witzig, dass ihr Probleme habt mit den Glasfüßen, aber die fliegenden Kühe toll findet. :breitgrins: Mir geht das genau andersrum. Ich kann die Glasfüße akzeptieren, aber jedesmal, wenn diese fliegenden Kühe erwähnt werden, reißt in meinem Kopfkino die Filmrolle. Ich empfinde das gerade als totalen Fremdkörper in der Erzählung. :rollen:


    Die Eltern von Midas sind wirklich zu bemitleiden. Am erschreckendsten fand ich bisher die Szene mit den Mülltüten. Man kann da doch nicht so einen Zettel hinterlassen?


    Und über Catherine erfährt man auch ein bisschen mehr. Sie ist also tatsächlich ertrunken und da in Midas' Erzählung der Tod Catherines und der Selbstmord des Vaters mal in einem Satz vorkommen, gehe ich im Moment davon aus, dass es einen Zusammenhang zwischen den beiden Erlebnissen gab.


    Die Aussage von Fuwa, dass Midas' Mutter schon nicht mehr die Frau war, die er geliebt hatte, kann ich schon verstehen. Vor allem in Hinblick auf Evalines Äußerung, dass sie die Fotos nicht aufheben möchte, weil er sie geschossen hat, sondern weil sie selbst als junge Frau darauf zu sehen ist. Sie scheint sich selbst darüber bewusst zu sein, dass sie einen Teil ihrer Identität in dieser grässlichen Ehe verloren hat.



    Sehr schön fand ich übrigens folgende Szene:

    Zitat

    Obwohl er noch so jung war, sah er Negative als Lichtspeicher: Das Licht auf einem Negativ brennt ein Umkehrbild in den Film ein, als greifbaren Überrest der Vergangenheit. Erinnerungen aus Licht. Ein Foto war etwas Wunderbares, der wahre Schatz aber war das Negativ. Ohne Negative blieb einem lediglich ein Scheinbild; mit ihnen hätte er ein wahres Fragment der Vergangenheit seiner Mutter in Händen gehalten, so real wie ein aufbewahrtes Stück Haar oder Fingernagel.


    In diesem Licht macht das für mich auch Sinn, dass Midas nur digital fotografiert. Jemand, der so viel Schreckliches erlebt hat, möchte vermütlich keine "wahren Fragmente der Vergangenheit".

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)


  • Sehr schön fand ich übrigens folgende Szene:


    In diesem Licht macht das für mich auch Sinn, dass Midas nur digital fotografiert. Jemand, der so viel Schreckliches erlebt hat, möchte vermütlich keine "wahren Fragmente der Vergangenheit".


    Der Gedanke ist toll! Also ich fand die Stelle mit den "Erinnerungen aus Licht" wunderschön also die Idee an sich. Aber das er darum Digital fotografiert ist wirklich ein toller Gedanke. Vor allem dann das mit dem Scheinbild, denn selbst die Abzüge seiner Bilder sind dann keine Realität, also muss er sich nicht zwangsläufig damit auseinandersetzen.

    &quot;Storys are wild creatures&quot;, the monster said. &quot;When you let them loose, who knows what havoc they might wreak.&quot;<br />Patrick Ness - A Monster Calls

  • In diesem Leseabschnitt sticht für mich besonders hervor, daß es bei den Personen unserer Geschichte eine ziemlich starke Häufung von unglücklichen Todesfällen (und auch sonstigem Unglück) zu geben scheint. Wo ich doch gerade dachte, wie schön die es dort haben auf St. Hauda´s Land mit der Landschaft. Der Krebstod von Idas Mutter, Catherines Ertrinkungs-Unfall, die merkwürdige Krankheit und der Selbstmord von Midas´ Vater, das steife Bein von Midas´ Mutter durch die Quallen. Das ist schon knüppeldick. Dazu kommt, daß Midas als Kind gemobbt wurde, und der Ärmste hatte nichtmal familiären Rückhalt und Trost. Im Gegenteil: die Zustände in seiner Familie sind extrem. Der Vater scheint ja der reinste Psychopath gewesen zu sein, eine Weile hielt ich ihn für schizophren. Die wenigen geschilderten Szenen malen schon ein recht klares Bild von ihm. Die Stelle, als er mit den Mülltüten in der Garage hantiert, habe ich gar nicht verstanden. Was hat er da eigentlich gemacht?


    Midas´ Mutter ist ja völlig fertig - obwohl noch nicht mal 60, wirkt sie schon wie eine uralte Frau. Ich verstehe allerdings nicht ganz, wieso sie nicht einfach mit ihrem Sohn ihren Mann verlassen hat - alles müßte doch besser gewesen sein, als diese Ehe. Und sie muß ja bei Midas´ Geburt schon um die 30 gewesen sein, also eine gestandene Frau. Auch unklar ist mir, warum sie nach dem Tod von Midas senior nicht zu einem eigenen Leben fand. Henry Fuwa deutet ja so etwas an, daß sie nicht mehr sie selbst war. Leider scheint Henry Fuwa auch nicht der Mann zu sein, der um eine Frau kämpft und sie aus einer solchen Depression herausholt. :sauer: Schade, daß alle Beteiligten ziemlich psychisch labil zu sein scheinen.


    Idas Geheimnis wird von Midas ziemlich schnell entdeckt, ich finde es gut daß er aktiv wird und Henry Fuwa aufsucht. Nur schade, daß die beiden so wenig über diese Glasgeschichte reden. Wenn Fuwa Ida schon nicht heilen kann, wäre es doch vielleicht gut, wenigstens die Hintergründe zu erfahren? Ich würde jedenfalls gerne wissen, was der Auslöser dieser Verwandlung zu Glas ist (mit den Ochsenmotten kann es ja wohl nicht zu tun haben, sonst wäre auch Henry Fuwa betroffen) und warum es gerade Ida traf. Ich überlege, ob die Verwandlung zu Glas eine Metapher sein soll - sozusagen für emotionales Erkalten und Verhärten - aber dann würde überhaupt nicht passen, daß es gerade Ida zustößt. Ich hoffe daß wir im Lauf des Buches noch klüger werden.



    Welche Stelle ist denn das? Mach mich morgen an den zweiten Teil und vielleicht fällt sie mir ja ins Auge dann.)


    An der Stelle, als Midas Idas Füße anschaut während sie schläft. Dort ist genau beschrieben, wie das Glas langsam in Haut übergeht, und dann steht da: "An einigen Stellen im Glas war der Kristallisierungsvorgang unvollendet geblieben." Steht da im Original auch was von Kristallisierung? Eigentlich müßte es ja Glasbildung heißen.


    Andererseits darf man sowieso nicht zu naturwissenschaftlich an das Buch herangehen. Dann kriegt man nämlich auch Vorstellungsprobleme bei den fliegenden Kühen.


    Witzig, dass ihr Probleme habt mit den Glasfüßen, aber die fliegenden Kühe toll findet. :breitgrins:


    Ich stelle sie mir wie kleine Pegasusse vor, aber eben als Kühe. :breitgrins:
    Ich frage mich allerdings, warum diese Wesen so ein Geheimnis sind. Wieso weiß nur Henry Fuwa von ihnen, obwohl sie auf St. Hauda´s Land (zwar selten, aber offenbar doch) vorkommen? Und warum darf niemand von ihnen wissen?


    Ich finde wir werden hier noch ganz schön auf die Folter gespannt vom Autor und bin neugierig, wieviel wir noch erfahren werden. Die Informationen über die Menschen und ihre Beziehungen zueinander und ihre Vergangenheit werden ja hier Bröckchen für Bröckchen vom Autor eingestreut. Man muß sehr genau und aufmerksam lesen, denn oft wird Bezug auf weiter vorne Gelesenes genommen.

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

    Einmal editiert, zuletzt von kaluma ()


  • Sehr schön fand ich übrigens folgende Szene:


    In diesem Licht macht das für mich auch Sinn, dass Midas nur digital fotografiert. Jemand, der so viel Schreckliches erlebt hat, möchte vermütlich keine "wahren Fragmente der Vergangenheit".


    Hm. Mir ist diese Stelle auch als bemerkenswert aufgefallen. Poetisch ausgedrückt ist es ja. Allerdings habe ich mit einigen Bildern, die der Autor verwendet, so meine Probleme. So auch mit diesem.


    Das Licht "brennt" ja das Bild nicht wirklich ins Negativ ein. Das ist eine chemische Reaktion, die erst durch Entwickeln und Fixieren beendet und sichtbar gemacht wird. Außerdem sehe ich zwischen einem digitalen Foto und einem Filmnegativ keinen qualitativen Unterschied. Beide speichern Information. Natürlich ist ein Negativ wertvoll, denn man kann immer wieder Abzüge von ihm herstellen. Aber das kann man von einer Bilddatei doch auch??
    So ganz kann ich das Lob des Negativs nicht nachvollziehen, tut mir leid.

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.


  • Die Stelle, als er mit den Mülltüten in der Garage hantiert, habe ich gar nicht verstanden. Was hat er da eigentlich gemacht?


    Ich habe das als seinen ersten "Selbstmordversuch" interpretiert. Er wollte sich erschießen (das L-förmige Werkzeug mit dem schwarzen Griff in der Kiste = Pistole und daneben eine Tüte voll kleiner Metallzylinder = Patronen) und damit es nicht so eine Riesensauerei gibt, hat er die Wand mit Folie abgeklebt.

  • Zitat


    Zitat von: eeyorele am 21. Januar 2012, 20:16:39


    Welche Stelle ist denn das? Mach mich morgen an den zweiten Teil und vielleicht fällt sie mir ja ins Auge dann.)


    An der Stelle, als Midas Idas Füße anschaut während sie schläft. Dort ist genau beschrieben, wie das Glas langsam in Haut übergeht, und dann steht da: "An einigen Stellen im Glas war der Kristallisierungsvorgang unvollendet geblieben." Steht da im Original auch was von Kristallisierung? Eigentlich müßte es ja Glasbildung heißen.


    Also im englischen steht da 'petrification' - und ich muss zugeben, dass ich das Wort nicht gekannt habe, es aber einfach als Verglasung gelesen habe und es erst jetzt nachgeschlagen habe. Und übersetzt heißt es dann "Versteinerung", aber eben im geologischen Sinne, so wie versteinerte Fossilien. Weiß nicht, ob da dann Kristallisierung nicht sogar besser passt. Oder kann man eine Versteinerung auch als Kirstallisierung bezeichnen? Mit sowas kenn ich mich nicht aus. :zwinker:

    &quot;Storys are wild creatures&quot;, the monster said. &quot;When you let them loose, who knows what havoc they might wreak.&quot;<br />Patrick Ness - A Monster Calls