Ian McEwan - Abbitte

Es gibt 99 Antworten in diesem Thema, welches 32.086 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

  • 'Der Zementgarten' war das erste Buch, das ich von McEwan gelesen habe und es hat mich einfach umgehauen. Dass man es mit Abbitte vergleichen kann, würde ich schon sagen.
    Es geht teilweise mehr in die sexuell-psychische Schiene, aber auch dort gibt es wieder ein tragendes Ereignis, das das Leben der Kinder verändert. Und auch hier liest du viel über das Innenleben der Charaktere, ihre Gedanken, Gefühle, die sich mehr und mehr entwickeln... Ich will nicht zu viel verraten :zwinker:


    Ich kann es nur wärmstens empfehlen, vielleicht überzeugt dich ja auch einfach die Tatsache, dass es in die SZ-Bibliothek aufgenommen wurde?! 'Saturday' empfand ich auch eher als schwaches Buch - obwohl genial geschrieben, hapert's ein bisschen an der Handlung, finde ich.


    ciaoi

    Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.<br />10/10 - tatsächlich geschafft!

  • Danke für die Antwort. :smile: Das klingt wirklich gut. So wie du es beschreibst, muss ich es auf jeden Fall noch lesen! Vor allem den "psychischen" Aspekt finde ich bei McEwan auch interessant. Zementgarten steht auf meiner Wunschliste jetzt ganz weit oben. Wenn ich es gelesen habe, meld ich mich wieder.


    LG, Polkadot

    Liest:<br />Matt Ruff - Bad Monkeys

  • Hallo Ihr,


    das Buch habe ich aus der Bücherei ausgeliehen - ich muß es am Donnerstag abgeben.


    Ich habe das Buch schon ein paar Mal in der Hand gehabt und reingelesen, aber irgendwie zündet es nicht, mal sehen, wie es weitergeht.


    Gruß


    gretchen

  • Endlich durch!
    Kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so lange für ein Buch gebraucht habe.
    Sprachlich hat mich McEwan auf jeden Fall wieder überzeugt, er versteht es absolut, dem Leser die Charaktere mit ihren Gedanken, Gefühlen, Hoffnungen und Befürchtungen näher zu bringen!
    Das erste Kapitel war für mich auch noch relativ gut zu lesen.


    Aber ab dem zweiten Kapitel, Robbies Kriegserfahrungen, wurde es ziemlich anstrengend und ich fing an, mich durchzuquälen, was bis zum Ende so blieb.
    Das könnte natürlich auch daran liegen, dass ich für "Kriegsgeschichten" nichts übrig habe, das dritte Kapitel, Brionys Schwesterndasein, war für mich auch etwas interessanter, aber alles in allem ging es bei mir mit dem Lesen sehr zäh voran.


    Auch den Schluss fand ich wenig überzeugend, für mein Empfinden "zusammengeschustert", alle Charaktere nochmal erwähnt, damit auch keine Fragen offen bleiben.
    Zu gewollt in meinen Augen.


    Den Film werde ich mir auch irgendwann anschauen, aber nun brauch ich erstmal etwas Abstand zu der Geschichte.
    3ratten

  • Ian McEwan - Abbitte


    Auf die Inhaltsangabe verzichte ich hier, sie wurde in diesem Thread schon mehrfach geschrieben.


    Meine Meinung zum Buch:


    Ich bin von diesem Buch hin- und hergerissen; teilweise habe ich phantastisch geschriebene Kapitel gelesen, teilweise habe ich mich gelangweilt. Wenn mich der erste Teil nicht gleich in seinen Bann gezogen hätte, hätte ich im zweiten Teil (Robbies Kriegserlebnisse) vermutlich abgebrochen. Aber so wollte ich unbedingt wissen, wie es ausgeht.


    Zunächst zu den Charakteren. Leider konnte ich mich mit Briony gar nicht anfreunden. Was sie getan hat erscheint mir unverzeihlich, und dass sie erst so spät „Abbitte“ leistet, ist schon ein starkes Stück. Ich kann keinen Funken Mitleid für sie empfinden.
    Cecilias und Robbies Verbitterung bzw. ihren Hass kann ich dagegen sehr gut nachfühlen. Die beiden Charaktere sind sehr stark und präsent beschrieben – gegen sie hat die farblose Briony keine Chance. Gemeinsame Szenen werden von den beiden bzw. einem von ihnen stets dominiert, die anderen Personen fallen in den Hintergrund zurück.
    Lola, die Zwillinge, Emily und die übrigen Protagonisten werden – wenn überhaupt – recht kurz und knapp beschrieben, aber mir hat dabei nichts gefehlt.


    Was mir beim Lesen gut gefallen hat ist, dass McEwan die handlungserklärenden Details so beiläufig in die Geschichte einstreut. Man liest irgendeine Beschreibung, irgendwelche Gedanken von irgendwelchen Personen und plötzlich – päng! – steht da nur ein Satz, der gleich mehrere Groschen im Kopf des Lesers ins Rollen bringt und ihn hellwach weiterlesen lässt. Das ist wirklich genial.


    Der erste Teil des Buches (der „Vorfall“) hat mir sehr gut gefallen. Die Atmosphäre war phantastisch beschrieben, auch das gepflegte vor-sich-hin-leben der englischen Upper Class konnte ich mir gut vorstellen. Besonders interessant fand ich das Erzählen aus verschiedenen Perspektiven und die unterschiedlichen Interpretationen – McEwan zeigt genau auf, wie Missverständnisse entstehen können.


    Wie ich oben schon geschrieben habe, fiel mir das Lesen des zweiten Teiles schwer. Ich konnte hier keinen Bezug zum vorhergehenden Geschehen finden, außer dass Robbie wohl keine andere Berufswahl mehr hatte, nachdem er aus dem Gefängnis raus war. Aber das hätte man auch mit weniger Worten schreiben können. In diesem Teil habe ich mir ernsthaft überlegt, ob ich überhaupt noch weiterlesen soll. Aber dann wollte ich doch wissen, wie es mit Cecilia und Robbie weitergeht.


    Der dritte Teil (Brionys Erlebnisse als Schwesternschülerin) war dann wieder interessanter, nur konnte ich Briony aufgrund ihrer „Zeugenaussage“ schon nicht mehr leiden und es fällt mir schwer, Geschichten zu lesen, bei denen mir der Hauptcharakter nicht sympathisch ist.


    Der letzte Teil (Brionys Geschichte als 77-jährige Frau) war dagegen der Hammer und hat alle vorherige Lesemühe wieder wett gemacht. McEwan landet einen tollen Coup, der hier im Forum ja schon intensiv diskutiert wurde. Das ist spitzenklasse!


    Meine Bewertung fällt alles in allem ambivalent aus: 3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:
    Trotzdem bin ich froh, das Buch gelesen zu haben, es hat sich auf jeden Fall gelohnt.


    Viele Grüße von Annabas :winken:

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    Ian McEwan - Abbitte



    Klappentext:
    Die Abgründe und die Macht der Leidenschaft und der Phantasie: An einem heißen Tag im Sommer 1935 spielt die dreizehnjährige Briony Tallis Schicksal und verändert dadurch für immer das Leben dreier Menschen.



    Da ich das Buch für den SuB-Listenwettbewerb 08 gelesen habe, kommt hier meine Rezension. Gelesen habe ich das Buch zwar schon im Juni, aber ich bin mir immer noch nicht sicher, was ich jetzt genau von diesem Werk halten soll.


    Meine Erwartungen waren natürlich sehr hoch, durch die durchwegs sehr positiven Meinungen hier, auch ein Grund warum das Buch überhaupt in meinem Besitz ist.
    Und jetzt will ich gar nicht sagen, dass ich total enttäuscht bin, aber schon irgendwie ein bisschen, vor allem habe ich mir sehr schwer dabei getan in das Buch hineinzufinden. Überhaupt der 1. Teil war nicht so mein Fall, sehr gut wiederum haben mir die Kapitel mit Robbie im 2. Teil gefallen, was sich allerdings ein bisschen relativiert wenn man den 3. Teil bzw. das Ende gelesen hat.


    Ich konnte mit Briony gar nichts anfangen, die einerseits noch furchtbar kindisch/kindlich ist, vor allem in Szenen mit Lola fällt das verstärkt, aber andererseits von sich überzeugt ist und glaubt ihre Sicht der Dinge ist „die Sicht“ der Welt. Sie hätte zumindest vorher mit Cecilia darüber reden können.


    Worauf ich schon sehr gespannt bin, ist der Film (ich hoffe der wird bald etwas günstiger) und wie das Buch darin umgesetzt wird.


    Zum Teil kann ich die Begeisterung für das Buch schon nachvollziehen, aber eben nicht für das gesamte Buch. Mein Highlight ist der 2. Teil und die Stimmung die McEwan gesamt verbreitet.



    3ratten

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh

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    Ian McEwan (geb. 1948)
    Abbitte
    Originaltitel: Atonement
    Erstveröffentlichung: 2001
    aus dem Englischen von Bernhard Robben
    Verlag: Diogenes
    gebundene Ausgabe
    533 Seiten


    Wie unterschiedlich die Meinungen sind. Und hier kommt meine...


    Nachdem ich die vielen begeisterten Rezensionen hier gelesen habe und mir eine Kollegin ihr Exemplar von "Abbitte" mit den Worten "Das musst Du unbedingt lesen!" in die Hand drückte, war ich natürlich gespannt auf das Buch.


    Eines vorneweg: Es fiel mir sehr leicht, das Buch zu lesen. Es ist verständlich und in einer klaren Sprache geschrieben, und ich hatte es innerhalb weniger Tage ausgelesen. Nur - und das ist mein Kritikpunkt trotz aller Klarheit und Verständlichkeit: Mir war die Sprache teilweise zu nüchtern, zu sachlich und vor allem zu distanziert von den Personen, deren Gedankenwelt ja vielfach geschildert wird. Ich konnte keine richtige Beziehung zu den Personen aufbauen, weil ich mich sehr oft gefragt habe: Denkt der oder die wirklich so? Insbesondere bei der dreizehnjährigen Briony hatte ich häufig das Gefühl, hier versucht jemand, die Gedanken eines Mädchens wiederzugeben, von dem er glaubt, wie es denken müsse. Ich weiß nicht, wie es in 13jährigen Mädchen aussieht - aber ich hege die Befürchtung, dass McEwan es ebensowenig weiß. Mir kamen die Schilderungen von Brionys Gedankenwelt doch ein wenig zu analytisch, zu sachlich, zu "erwachsen" vor. So mag sich ein Mann mittleren Alters vorstellen, wie ein 13jähriges Mädchen tickt, aber tickt es wirklich so?


    Was mir ganz gut gefallen hat, waren die Ereignisse und Verwicklungen im ersten Teil, all' die Verwechslungen, Vertuschungen, die kleinen Lügen und Missverständnisse, die sich langsam zu dem Höhepunkt hochschrauben, welcher der Geschichte die tragische Wendung gibt. Danach jedoch fällt das Buch wieder ab und hat für mich einige Längen. Insbesondere die Schilderung von Robbies Kriegserlebnissen im zweiten Teil ist für mich eindeutig zu lang geraten, zumal sie die Handlung nicht wirklich voranbringen.


    Der dritte Teil, der einen Einblick in Brionys weiteren Lebensweg nach dem folgenschweren Ereignis im ersten Teil gibt, ist schon wieder etwas packender, und auch ihre Innenwelt, das Erkennen der eigenen Schuld und ihr schlechtes Gewissen und das was sie tut, um ihre Schuld zu begleichen, wirkten da für mich schon wesentlich nachvollziehbarer.


    Dann allerdings der Schlussteil,


    wirft für mein Empfinden das ganze Buch über den Haufen. Klar, man könnte sagen, dass McEwan seiner Geschichte doch die aberwitzigsten Wendungen geben kann, ganz wie er möchte, er ist schließlich der "Herr" der Geschichte.



    Alles in allem, und obwohl ich das Buch eigentlich gar nicht so schlecht fand, vergebe ich dennoch "nur"
    3ratten


  • Das kann ich ganz gut nachvollziehen. Aber mir hat das Buch gerade deshalb gefallen. Das ist ein Erlebnis, das ich bisher bei keinem einzigen Buch in meinem Leben hatte. McEwan's Ende war meiner Meinung nach ein Geniestreich! Aber das ist natürlich alles Geschmacksache. Daher kann ich auch deine Enttäuschung gut nachvollziehen.



    Denkt der oder die wirklich so? Insbesondere bei der dreizehnjährigen Briony hatte ich häufig das Gefühl, hier versucht jemand, die Gedanken eines Mädchens wiederzugeben, von dem er glaubt, wie es denken müsse. Ich weiß nicht, wie es in 13jährigen Mädchen aussieht - aber ich hege die Befürchtung, dass McEwan es ebensowenig weiß. Mir kamen die Schilderungen von Brionys Gedankenwelt doch ein wenig zu analytisch, zu sachlich, zu "erwachsen" vor. So mag sich ein Mann mittleren Alters vorstellen, wie ein 13jähriges Mädchen tickt, aber tickt es wirklich so?


    Ok, das könnte man jetzt als etwas weit hergeholt und überinterpretiert betrachten, aber ist es nicht so, dass


    Ich gebe schon zu, dass man jetzt argumentieren kann, dass McEwan es sich hier dann sehr leicht gemacht hätte, aber liegt nicht genau darin die Kunst?

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)


  • Ok, das könnte man jetzt als etwas weit hergeholt und überinterpretiert betrachten, aber ist es nicht so, dass


    Ja - das ist eine Vielschichtigkeit, die sich tatsächlich erst am Ende des Buches einstellt, und die ich so noch gar nicht betrachtet habe. Und so gesehen hast Du natürlich recht:


    Vor diesem Hintergrund ist natürlich eine nochmalige Lektüre des Buches reizvoll, weil man das Geschilderte dann mit ganz anderen Augen betrachtet und Erzählebenen freilegt, die man beim ersten Lesen gar nicht bemerken konnte.


    Aber ich merke schon - das kann man ziemlich weit fortspinnen. Haben wir nicht einige Germanistik- und Literaturstudenten unter uns? Wäre das nicht ein prima Dissertationsthema? :zwinker:

  • Was den Schreibstil angeht: Der ist immer so. ^^ Also damit kann sich der gute Mr. McEwan nicht rausreden.


    Seit die Mathematiker über die Relativitätstheorie hergefallen sind, verstehe ich sie selbst nicht mehr.<br />~ A. Einstein<br /><br />Man umgebe mich mit Luxus; auf das Notwendige kann ich verzichten. <br />~ Oscar Wilde

  • Was Ihr hier diskutiert, finde ich ausgesprochen interessant, denn mich hat das Buch dazu bewegt darüber nachzudenken, wie real man Romane eigentlich wahrnimmt.

  • Ich hatte von Ian McEwan bisher nur "Der Strand" gelesen, welches mich tief beeindruckt hatte. Hier nun meine Überlegungen und Eindrücke zu Abbitte:


    Gerade habe ich den Roman zugeschlagen und mache mir Gedanken darüber was ich dazu schreiben könnte. Es fällt mir etwas schwer meine Gedanken zu ordnen weil in diesem Roman so vieles steckt.
    Liebe, Hasst, Leid, Schmerz, Trauer, alles menschliche hat McEwan eingefangen und in seinem Roman großartig miteinander verwoben. Man sieht sich selbst als 13 jährige Briony, mit ihren Gefühlen, der inneren Verwirrung eines Teenagers und ihrer schrecklichen Tat die alles mit einem Mal verändert. Sie war für mich lebendig und ich fühlte mich zeitweise sehr in meine eigene Vergangenheit als 13 Jährige zurückversetzt. Ich habe schnell gemerkt wie gut ich ihre Empfindungen nachvollziehen konnte.


    Ian McEwan hat diese Zeit kurz vor dem 2. Weltkrieg eingefangen, doch der drohende Krieg erscheint hier nur als eine Art Symbol, für das was die Menschen von denen er erzählt wirklich verändern wird. Die Ruhe vor dem Sturm wir im ersten Teil des Romans angedeutet. Eine scheinbare Familiäre Idylle, je näher man ihr kommt desto mehr Kratzer bekommt dieses Bild, wie bei einem alten Gemälde das bei näherer Betrachtung abblättert und Risse aufweist.


    Der zweite Teil erscheint mir als eine Art Zwischenteil. Die Grausamkeiten des Krieges und dazu Robbies Liebe zu Cecilia, das einzige aus der er seine Kraft schöpft. Der Krieg wird einem Nahe gebracht und man erhascht eine Ahnung davon wie es wohl wirklich war und diese Ahnung ist schon schrecklich genug.
    Dann widmet sich Ian McEwan einer inzwischen 18-jährigen Briony. Es ist auch hier wieder bemerkenswert wie er alltägliche Situationen und Geschehnisse mit der Handlung verwebt, vor allem auch den Alltag einer Krankenschwester. Aber auch Brionys Schuldgefühle, die sie nach all den Jahren nicht loslassen.


    Ich bin froh das der Autor es geschafft hat seinen Roman nicht kitschig enden zu lassen... ein anderer Autor... wer weiß? Ist das Ende befriedigend? Ja irgendwie schon, es ist auf seine Art vielleicht sogar perfekt. Traurig, ja das auch, aber irgendwie schön, ja das trifft es: schön!
    Vielleicht kann man die Geschichte nicht immer ertragen, weil die Menschen in Abbitte sich nicht verzeihend in den Armen liegen, weil es keine perfekte Liebesgeschichte ist. Vielmehr uns ein einziger Tag, eine einzige Minute, wie schnell sich unser Leben verändern kann und wie eine falsch verstandene Geste, Beobachtung alles vorherige auslöscht, das Leben für immer in andere Bahnen lenkt und das wir oft nie wieder etwas daran ändern können.


    5ratten


    MacOss

  • Das Landhaus der Familie Tallis im Sommer 1935. Es herrscht glühende Hitze, die Bewohner wissen nicht so recht etwas mit dem Tag anzufangen, da beobachtet die 13jährige Briony etwas, das sie falsch versteht und verändert dadurch das Schicksal der kompletten Familie.


    Vorweg muss ich sagen, dass ich den - meiner Meinung nach sehr gelungenen - Film schon gesehen hatte, bevor ich das Buch gelesen habe. Damit habe ich mir zwar das Ende schon vorweg genommen, dennoch hat mich das Buch keine Sekunde gelangweilt. Vor allem im ersten Teil ist die Stimmung sehr dicht, man kann sich die Hitze und die Lethargie der Familie sehr gut vorstellen. Die Handlung schreitet fast unerträglich langsam voran und doch ist es interessant, Geschehnisse aus verschiedenen Blickwinkeln zu beobachten und die Gedanken und Gefühle der Bewohner des Hauses so genau beobachten zu können. Man merkt nur sehr langsam, wie die Stimmung dieses luftig-leichten Sommertages plötzlich kippt und sich alles verändert...


    Das Tempo des Romans nimmt in den weiteren Teilen deutlich zu doch leider übernimmt ab dem 2. Teil der Krieg die Hauptrolle in der Geschichte. Dass dies so ausgeweitet wurde und man auch recht viele langweilige Details über sich ergehen lassen muss, fand ich etwas schade. Das liegt aber möglicherweise einfach an meiner persönlichen Abneigung gegenüber Filmen und Büchern, die den 2. Weltkrieg thematisieren.


    Das Ende ist wirklich gelungen und relativiert alles, was man vorher gelesen hat. Am liebsten möchte man danach nochmal von vorne Anfangen und das Buch mit diesem Wissen erneut lesen.


    Vom Stil Ian McEwans war ich begeistert, ich finde es bemerkenswert, wie er die englische Sprache in all ihren Nuancen ausschöpft und aus einem beinahe unendlichen Vorrat an Wörtern zu schöpfen scheint. Es war zwar am Anfang nicht leicht, sich an die Sprache zu gewöhnen (ich habe das Buch im Original gelesen), jedoch ist das Buch trotz allem nicht kompliziert zu lesen oder hochgestochen geschrieben.


    "Abbitte" ist definitiv ein Buch, das mich fasziniert und bewegt hat. Auch unsere Diskussionen im Rahmen des Lesekreises waren sehr interessant und brachten noch einmal Aspekte zu Tage, die man beim einfachen Lesen ohne anschließende Diskussion nicht bemerkt hätte. Den einzigen Abzug gibt es bei mir für den Krieg, der mir eine zu große Rolle im Buch spielt.


    4ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Das Buch habe ich mir als Schätzchen für die Zeit nach dem Abi diesen Sommer vorgenommen. Dummerweise kenne ich den Film schon, weil ich als ich den geguckt habe, irgendwie nicht mitbekommen habe, dass die Vorlage ein Roman ist, weswegen mich das Ende wohl nicht mehr überraschen wird, aber ich freue mich trotzdem schon sehr darauf. :klatschen:

    :kaffee:

  • Da ich sehr viele positive Bewertung gesehen habe, habe ich mich entschlossen dieses Buch auch mal zu lesen. Nun ja, es lag ungefähr ein Jahr lang auf meinem SuB und ich habe schon vor einigen Monaten angefangen es zu lesen. Durch mehrere Seiten habe ich mich durchgekäpft, und mir fiel es immer wieder schwer dem Geschehen zu folgen. Deswegen habe ich entschlossen das Buch ersteinmal wegzulegen. Vor einer Woche nahm ich es dann wieder in die Hand und habe entschlossen es ein zweites Mal zu versuchen. Die Handlung hat mich am Anfang überhaupt nicht überzeugt und ich konnte auch gar nicht verstehen warum dieses Buch von so vielen geliebt wird. Dann kam der 2. Teil und ich war begeistert! Ich fand es ziemlich interessant den Krieg aus den Augen von Robbie zu erleben und ich habe ständig gehofft dass er und Cecilia sich wiedersehen. Den dritten Teil des Buches fand ich am Anfang eher merkwürdig, da mir Briony ziemlich unsymphatisch geworden war aber das hat sich dann auch gegen Ende wieder gelegt.
    Wie gesagt, den Anfang fand ich ziemlich fad - zweiter Teil und Schluss waren hervorragend.


    Deshalb vergebe ich dem Buch 3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    LG

  • Hallo ihr lieben!


    Wusstet ihr, dass es von dem Buch auch eine Verfilmung gibt? (Ich nehme mal an, das ist einigermassen bekannt, poste hier trotzdem mal kurz amazon-Link ;)):


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    Ich habe ihn gesehen und fand ihn Klasse und bin jetzt total gespannt darauf, das Buch auch noch zu lesen. Leider habe ich erst durch den Film erfahren, dass es überhaupt ein Buch gibt. Daher kenne ich jetzt halt die Story schon und weiss auch, wie es ausgeht. Das Interesse liegt jetzt mehr bei den Inhalten, die offenbar im Film weniger rüberkommen, weil kaum umsetzbar (innere Monolge der Charaktere und so). Habe ich gehört. :zwinker:


  • Ich habe ihn gesehen und fand ihn Klasse und bin jetzt total gespannt darauf, das Buch auch noch zu lesen. Leider habe ich erst durch den Film erfahren, dass es überhaupt ein Buch gibt. Daher kenne ich jetzt halt die Story schon und weiss auch, wie es ausgeht. Das Interesse liegt jetzt mehr bei den Inhalten, die offenbar im Film weniger rüberkommen, weil kaum umsetzbar (innere Monolge der Charaktere und so). Habe ich gehört. :zwinker:


    Der Film ist echt gut. Aber das Buch ist soooo super! Ich habe es damals total verschlungen, also kannst du dich da echt noch auf was freuen! :klatschen:

    "If one cannot enjoy reading a book over and over again, there is no use in reading it at all." - Oscar Wilde - :lesewetter:

  • Wie so oft ist auch hier das Erlebnis, das Buch zu lesen, viel intensiver und interessanter, als der Film! Das Buch hat mich damals sehr beeindruckt und leicht verstört zurückgelassen. :smile:

  • Der Film ist ja recht bekann, ich hab den Roman im Vorfeld gelesen und lange überlegt ob ich den Film überhaupt sehen möchte da ich Keira Knightley nicht ausstehen kann. Ich finde nach wie vor nicht das sie die richtige Besetzung war, aber gut insgesamt fand ich den Film nicht schlecht. An einigen Stellen hat er die Stimmung des Romans sehr gut eingefangen und von daher würd ich ihn schon zu den eher bessren Romanverfilmungen zählen. :)