Stephen Fry - The Fry Chronicles (Ich bin so Fry)

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 3.038 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

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    Inhalt
    The Fry Chronicles ist der zweite Teil der Autobiografie Frys, die direkt an den ersten Teil (Moab is my washpot) anknüpft. In den Chronicles erzählt Stephen Fry davon, wie er wegen Kreditbetrugs ins Gefängnis kam, von seiner Studienzeit in Cambridge und wie er eher zufällig zur Schauspielerei kam. Er eroberte das in Edinburgh beinahe im Sturm und lernte dort Hugh Laurie, den er auch heute noch als engen Freund bezeichnet kennen und entwarf mit ihm ein eigenes Comedy-Konzept, in dem die beiden nicht nur spielten, sondern auch die meisten Texte schrieben. Aber das war noch nicht das Ende der kreativen Fahnenstange. Während er als Schauspieler auf Welttournee war machte sich Stephen Fry auch als Autor einen Namen. Die The Fry Chronicles erzählen von einem Zeitraum von acht Jahren, aber sie enthalten Geschichten, die für mehr als ein Leben ausreichen.


    Meine Meinung
    Die lebendige Schilderung von gerade mal acht Jahren im Leben von Stephen Fry hat mich von der ersten Seite gefesselt. Trotzdem waren The Fry Chronicles ein Buch, für das ich für meine Verhältnisse recht lange gebraucht habe. Das liegt daran, dass in der relativ kurzen Zeit nicht nur sehr viel in Frys Leben passiert ist, sondern dass für ihn alles gleich wichtig ist. Jedes Ereignis, sei es auch noch so klein bekommt die gleiche Bedeutung zugemessen. Da musste ich manchmal eine Pause machen um alles zu verarbeiten, was ich gerade gelesen habe.


    Trotz seines Erfolgs ist Stephen Fry ein zutiefst unsicherer Mensch. Die Dämonen seiner Kindheit, die er zu Beginn des Buchs angesprochen hat verfolgen ihn noch immer. Außerdem hat er immer Angst, dass er enttarnt wird. Damit meint er nicht seine Homosexualität. Vielmehr glaubt er, dass er seinen Erfolg nicht verdient hat, dass er nicht wirklich dazugehören würde. Und tatsächlich scheint es manchmal so, als ob er geradezu über gute Gelegenheiten stolpern würde. Aber die Gelegenheit zu bekommen ist eine Sache, was man daraus macht ist die andere. Meiner Meinung nach hat er das sehr gut.


    In meinen Notizen steht zwei Mal das Wort "technikverrückt". Ich glaube, das trifft es nicht mal ansatzweise :zwinker: Vom ersten Computer an ist Fry dabei und schafft sich jedes Gerät an, sobald es auf dem Markt ist. Er behauptet von sich, einer der ersten in London mit einem Autotelefon gewesen zu sein und dass ihm nichts größere Freude machte als Bekannte anzurufen und ihnen zu sagen an welcher Ampel er gerade steht. Dieser Spleen ist aber auch durchaus hilfreich. Eines Tages bekommt er einen Anruf von Stephen Sondheim. Fry ist gleichermaßen begeistert und geschockt und sieht sich schon als Autor einer Biografie. Aber weit gefehlt: Sondheim braucht nur sein Faxgerät für eine Schatzsuche in seinem Haus in Hollywood und so sitzt er die ganze Nacht da und wartet darauf, dass es piepst.


    Diese kleine Episode zeichnet Stephen Fry in meinen Augen aus: er ist immer bereit, einen Spaß mitzumachen ohne sich darüber Gedanken zu machen, auf was er sich da eigentlich einläßt. Am Ende des Buchs scheint ihn genau diese Eigenschaft in Schwierigkeiten zu bringen, aber das ist wohl Stoff für den dritten Teil der Geschichte.


    The Fry Chronicles haben mir großen Spaß gemacht. Ich kannte Stephen Fry bis jetzt nur als Schauspieler und habe diese für mich unbekannte Seite sehr genossen. Es war typisch für mich, dass ich mit dem zweiten Teil der Biografie angefangen habe, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass mir etwas gefehlt hat. Für mich ist das Buch ein echter :tipp:


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ach, das klingt echt klasse :klatschen:


    Lustigerweise kannte ich Stephen Fry zuerst als Schriftsteller und habe dann erst entdeckt, dass er "auch" schauspielert. "Geschichte machen" ist ein großartiger Roman, den ich Dir nur wärmstens empfehlen kann. "Der Sterne Tennisbälle" war auch nicht übel.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Valentine
    Bei mir war es genau umgekehrt. Ich wusste lange gar nicht das er so viele verschiedene Dinge macht. Momentan spielt er ja im neuen Sherlock Holmes Film mit :breitgrins: (und im Hobbit auch, sagt Wiki) Als erstes hab ich ihn aber in der Oscar Wilde -Biographie -Verfilmung von 1997 gesehen. Ich glaub ich muss wirklich mal einen Blick in die Bücher die ihr hier bisher so vorgestellt habt werfen. :)


  • Valentine: ich glaube, ich brauche gar keine speziellen Empfehluungen- ich werde einfach alles zusammenraffen auf dem "Fry" steht :breitgrins:


    Ich glaube, das werde ich demnächst auch tun. Die Hörbucher "Fry's English Delight" oder so ähnlich hören sich ja auch äußerst verlockend an.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich habe das Buch vorhin beendet - quasi. Ich muss gestehen, die letzten ca. 100 Seiten habe ich eher diagonal gelesen. Es kann das Buch gar nicht so wirklich was dafür, ich mag Stephen Fry in jeder Erscheinungsform unglaublich gern, ich finde ihn so sympathisch!
    Das hat das Buch eigentlich zum sicheren Tipp gemacht und ich hatte auch Freude daran. Bis heute. Aber irgendwie hat es mich doch nie so gefesselt, dass ich Probleme damit gehabt hätte, erschütternd selten darin zu lesen, in den vergangenen 2 Wochen, die es mich begleitet hat. Den Anfang in Cambride fand ich toll (ich hatte ja keine Ahnung, dass er und Emma Thompson schon so lange befreundet sind und Hugh Laurie kannte ich überhaupt nur - nicht - als "House") und der Seelenstrip in der Mitte ca. ging mir ziemlich nahe. Schon beachtlich, wie schonungslos er seine inneren Dämonen bloßlegt. Sehr gut gefallen hat mir auch der Humor, eh klar, die Art, wie er "mich" direkt angesprochen hat und wie er durch Erwähnung von Sachen wie youtube, Harry Potter, etc. das Buch zu einem Zeitdokument gemacht hat.


    Was lief dann schief zwischen uns beiden? Der sofortige Wunsch, das Buch doch noch heute zu beenden, kombiniert mit der Tatsache, dass ich die allzu detailreiche Schilderung seiner letzten Engagements dann einfach nicht mehr so sonderlich interessant gefunden habe. Ich habe mir zwischendurch auch gedacht, dass ein freundlicher Lektor mit Rotstift zeitweise kein Fehler gewesen wäre. "Columbus war ein Engländer" habe ich innerhalb eines Tages verschlungen, das ist schon ein gewisser Kontrast.


    Aber ich hoffe, dass wir trotzdem Freunde bleiben können, denn Teil 3 werde ich ohne jeden Zweifel auch lesen, wenn er ihn schreibt und veröffentlicht. Gespannt wäre ich natürlich vor allem auf seine Gedanken zu "Wilde", der Rolle seines Lebens. Außerdem war mir bislang nicht bewusst, dass man auch Autobiographien mit einem Cliffhanger enden lassen kann!


    PS: Und jetzt gehe ich ein paar QI-Ausschnitte youtuben. :smile:

  • Mir ging es mit dem ersten Teil der Biografie ähnlich wie dir mit den Fry Chronicles. Da hatte ich zwischendurch auch ein paar Probleme, aber unterm Strich fand ich das Buch trotzdem gut. Ich hoffe übrigens auch, dass der Cliffhanger bald aufgelöst wird :winken:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.


  • Ich hoffe übrigens auch, dass der Cliffhanger bald aufgelöst wird :winken:


    Glücklicherweise wissen wir ja, dass er es offenbar überstanden hat. Ich weiß echt nicht, wie er das macht, aber ich finde ihn wie gesagt unglaublich sympathisch, schon seit ich ihn das erste Mal gesehen habe, ich denke in "Peter's Friends".


    Was das Buch betrifft, ich hätte es vielleicht nicht so vernachlässigen sollen. Aber das war irgendwie ein Teufelskreis.

  • Ich bin Stephen Fry ziemlich hoffnungslos verfallen, fast alle seiner Bücher befinden sich in meinem Regal. Seine Kindheitserinnerungen „Columbus war ein Engländer“ habe ich vor über 10 Jahren gelesen und noch immer in allerbester Erinnerung. So habe ich mich natürlich entsprechend auf die Fortsetzung gefreut. „Ich bin so fry“ dauert 8 Jahre und erzählt von seinen Studienjahren hin zu den ersten großen Erfolgen Schauspieler und Autor.


    Dabei gibt es für mich ziemlich interessante Details (sein erstes Treffen mit Hugh Laurie, die „Aufteilung“ des Monty Python Humors in Cambridge und Oxford-Teile oder auch was für ein Technik-Freak er war und vermutlich immer noch ist), aber leider auch zu viele Namen von Schauspielern und anderen Personen, die ich alle nicht kannte. Ich muss allerdings zugeben, dass ich sowieso grundsätzlich nicht weiß, wer in welchem Film mitgespielt hat und einiges vermutlich sowieso eher ein britisches Publikum ansprach – gestört hat es mich trotzdem.


    Seine offenherzige Darstellung seiner Schwächen bzw. seiner Komplexe über Eigenschaften, die er für seine Schwächen hält, fand ich hingegen bewundernswert, das wirkte auch samt und sonders glaubwürdig und nicht für den Leser aufgebauscht, um ein paar Emotionen abzugreifen.


    „Ich bin so fry“ war insgesamt gut zu lesen und manchmal wirklich sehr interessant, aber nicht so gut wie der erste Teil seiner Biographie. Das wird mich aber ganz bestimmt nicht vom dritten (und vierten und…) Teil abhalten.


    4ratten

  • Den zweiten Band seiner Erinnerungen widmet Stephen Fry seiner Studienzeit und seinen ersten Gehversuchen in der Medienwelt. In seinem üblichen eloquenten Plauderton erzählt er vom Studentenleben in Cambridge, von Prüfungen und Partys und den schrulligen Besonderheiten der altehrwürdigen Collegestadt. Dort trifft er auch einen jungen Mann namens Hugh Laurie, der ihm auf Anhieb grundsympathisch ist, und lernt viele andere kennen, die später zu den berühmtesten und beliebtesten Schauspielern Großbritanniens zählen werden (unter anderem Emma Thompson). Schon zu Studienzeiten zeigen sich seine vielfältigen Talente - er widmet sich dem Theater, sowohl als Autor als auch als Schauspieler, spielt mit wechselndem Erfolg in diversen Comedysendungen mit und schreibt später für einige bekannte Zeitschriften.


    Mit dem Abstand einiger Jahrzehnte wirft Fry einen selbstironischen Blick auf den jungen Mann, der immer ein bisschen anders ist als der Rest der Welt und trotz der stets witzigen, wortgewandten Fassade mit Depressionen, Süchten und einem alles andere als felsenfesten Selbstbewusstsein zu kämpfen hat. Und irgendwie scheint er nirgends so richtig dazuzupassen. Mit seiner Homosexualität geht er z.B. offen um, fühlt sich in der Schwulenszene aber nicht zu Hause. Schauspielern macht ihm Spaß, er hält sich aber selbst für nur durchschnittlich begabt und zweifelt an seinen Fähigkeiten, und er ist ein ziemlich kluger Kopf, tut dafür aber manchmal entsetzlich dämliche Dinge.


    Frys Stil ist einfach eine Freude. Man merkt ihm seine Sprachverliebtheit in praktisch jeder Zeile an, wenn er mit Worten und Stilfiguren spielt und es dabei schafft, eben nicht abgehoben und gewollt hyperintellektuell zu wirken, sondern wie einer, der einfach einen Heidenspaß an seiner Sprache hat. Einige Male musste ich wirklich laut lachen und noch viel öfter schmunzeln.


    Briten oder echte Kenner der britischen Film-, TV- und Theaterszene werden sicher noch mehr Wiedererkennungseffekte beim Lesen haben - ich kannte zwar einige der erwähnten Schauspieler und Regisseure, aber doch lang nicht alle, weshalb sich das eine oder andere Kapitel gelegentlich ein wenig gezogen hat. Aber unterm Strich habe ich mich doch prima unterhalten und fand auch die vielen enthaltenen Fotos (und die Kommentare dazu) herrlich. Und bei einem Ende wie diesem kann man nur dem dritten Teil entgegenfiebern.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Schön, dass es dir gefallen hat :winken:


    Und bei einem Ende wie diesem kann man nur dem dritten Teil entgegenfiebern.


    Das musst du zum Glück nicht mehr lange:

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    Ich weiß genau, was ich ab Donnerstag lesen werde :teufel:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Na, so ein Zufall! :breitgrins: Ich hatte im Hinterkopf, dass es einen dritten Teil gibt oder geben wird, aber ich war mir nicht mehr sicher mit dem Erscheinungstermin. Ist schon direkt auf meine Wunschliste gewandert.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen