William Golding - Herr der Fliegen/Lord of the Flies

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    William Golding - Herr der Fliegen


    Diesen Roman des britischen Schriftstellers habe ich gelesen, weil er auf der Harenberg Liste der „1.000 Bücher“ steht. Obwohl ich die ungefähre Handlung schon im Vorfeld kannte, war ich neugierig, womit sich Golding den Platz auf dieser Liste verdient hatte. Aber von vorn:


    Eine Gruppe englischer Jungen landet aufgrund eines Flugzeugabsturzes auf einer einsamen Insel und muss sich dort behaupten. Während die Älteren versuchen, das Leben auf der Insel zu organisieren und für alle zu sorgen, sind die Jüngeren hauptsächlich mit spielen, baden und essen beschäftigt. Zu Beginn glauben alle noch, es wäre ein Segen, dass sie ganz ohne Erwachsene sind und tun und lassen können, was ihnen gefällt. Doch bald schon trübt sich das Paradies und während einige Jungs versuchen mittels eines Signalfeuers eventuell vorbeifahrende Schiffe auf sich aufmerksam zu machen, etabliert sich in einer anderen Splittergruppe eine Art Dschungeldiktatur mit allem, was dazu gehört. Anfängliche Reibereien werden von immer heftigeren Auseinandersetzungen abgelöst, bis schließlich alles entgleist.


    Anhand einiger Äußerungen der Jungen und der wenigen bruchstückhaften Informationen, die man über den Flugzeugabsturz erhält, vermute ich, dass die Handlung während des 2. Weltkrieges angesiedelt ist und die Kinder aus England evakuiert wurden, um vor den Luftangriffen der deutschen Bomberpiloten geschützt zu werden. Darauf aufbauend kann ich die anfängliche Begeisterung über die Erlösung von erwachsenen Aufsichtspersonen gut nachvollziehen, denn es dürfte bei Weitem keine so angenehme Kindheit gewesen sein, wie sie die viele Kinder heute haben.


    Viel beeindruckender als die plausibel dargestellte Ausgangssituation war jedoch die realistische Schilderung der beängstigenden Entwicklung, die dieses unfreiwillige Gesellschaftsexperiment nimmt. Die Gruppendynamik innerhalb der zukünftigen Inseldiktatur zeichnet sich bereits zu Beginn des Buches ab und als Leser bemerkt man ihren unheilvollen Einfluss durchgängig bis zum Ende. So gerne man sich einreden möchte, dass man selbst in so einer Extremsituation anders, vielleicht sogar besonnener reagieren würde, so wenig kann man sich dessen sicher sein. Die Jungs waren schließlich auch wohlerzogen im Sinne der Zeit (zum Teil waren ihre Väter beim Militär, da dürfte Strenge vorprogrammiert sein). Und doch konnten sie keine funktionierende Gesellschaft etablieren, ja nicht einmal ein paar Hütten zum Schlafen bauen.


    Fazit: Trotz der mir streckenweise schon bekannten Handlung konnte mich das Buch mit seinen Charakterdarstellungen und deren Entwicklung fesseln und beeindrucken. Den Platz auf der Harenbergliste gab es meiner Meinung nach zurecht.


    4ratten

  • Das wundert mich aber, dass dieses Buch noch gar keinen Thread hatte!


    Ich habe es auf Englisch gelesen und hatte damals etwas Schwierigkeiten, alles zu Verstehen, das betrifft aber vor allem Einzelheiten und Details. Nichtsdestotrotz fand ich die Charakterstudie und vor allem die erschreckende Entwicklung dieser eigentlich unschudligen Jungen sehr faszinierend.
    Anfangs fand ich es etwas unrealistisch, dass bei dem Flugzeugabsturz nur die Kinder überlebt haben, daran kann ich mich noch erinnern. Aber im Grunde ist das ja nicht der Punkt, um den es in dem Roman geht. Ich konnte sehr gut mit den Burschen mitfühlen, und habe zu den Figuren Sympathien aufgebaut. Man fragt sich natürlich auch immer wieder, inwieweit so ein Szeniaro tatsächlich passieren könnte.
    Schockiert haben mich,


    Auch das Ende fand ich toll, bei dem dem Leser und den Protagonisten gleichermaßen wieder so schmerzlich bewusst wird, dass es sich doch eigentlich nur um Kinder handelt.


    4ratten

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • William Golding


    Herr der Fliegen


    Lord of the Flies



    Eine Gruppe 6- bis 12-jähriger Jungen überlebt die Bruchlandung eines Flugzeugs auf einer unbewohnten tropischen Insel. Anfangs bemüht man sich, Regeln aufzustellen und eine gewisse Ordnung aufrechtzuerhalten. Aber die meiste dieser Anstrengungen verlaufen bald im Sande. Die Jungen verwildern etwas, und es gibt erbitterten Streit um die Position des Anführers. Neben den Machtkämpfen steigt das Gewaltpotential, und natürlich herrscht irgendwann das Recht des Stärkeren.



    Ich fand das Buch unerwartet klobig. Dass es in einer derartigen Extremsituation rapide bergab geht mit der Gesellschaft, ist ja zu erwarten. Gruselig der Gedanken, was wohl noch so passiert wäre, wären auch Mädchen in der Gruppe gewesen.



    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Gruselig der Gedanken, was wohl noch so passiert wäre, wären auch Mädchen in der Gruppe gewesen.

    Auch wenn ich das Buch mehrmals gelesen habe, ist mir dieser Gedanke tatsächlich noch nie gekommen. Spontan weiß ich auch keine Antwort, außer dass es wohl nicht wie bei den "Fünf Freunden" zugehen würde.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Valentine

    Hat den Titel des Themas von „William Golding - Herr der Fliegen (Lord of the Flies)“ zu „William Golding - Herr der Fliegen/Lord of the Flies“ geändert.
  • Wir haben es nicht in der Schule gelesen, ich habe es aber mal geschenkt bekommen. Allerdings kam ich überhaupt nicht in die Geschichte rein, und nachdem es mich zwanzig Jahre lang nie gereizt hat, noch mal damit zu beginnen, habe ich es irgendwann weggegeben :redface:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Zank: Bei mir ist die Schullektüre von "Herr der Fliegen" auch schon 11 Jahre her. Ich kann mich nur noch an den "Parachute" erinnern, den Rest muss ich verdrängt haben. 8o8o

  • @Lykantrophin Dazu fällt mir gar nichts ein. Bei mir ist die Muschel hängengeblieben, mit der sie ihre Versammlungen einberufen haben und eben der titelgebende "Herr der Fliegen". Und ein Kind war glaube ich dick. :/


    Ich erinnere mich außerdem gut an das Gesicht des Bibliothekars (:entsetzt:) in unserer kleinen Stadtbibliothek, als ich die deutsche Ausgabe ausgeliehen habe, weil ich keine Lust hatte, es auf Englisch zu lesen :verlegen:

  • Zank: Daran kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Ich halte das Buch für ein typisches Schullektürebuch in ab der 10. Klasse. Ich habe mir sowohl die deutsche Ausgabe als auch den dazugehörigen Lektüreschlüssel aus der Bibliothek entliehen, weil ich irgendwann auch keinen Bock mehr hatte, das Buch auf Englisch zu lesen. ^^

    Ich habe dann auch so 12 Punkte in der Englischklausur darüber geschrieben. Das war, als ich die 11. Klasse auf dem 2. Gymnasium wiederholt habe.


    In welcher Klassenstufe hast du den "Herrn der Fliegen" gelesen?

  • Zank: Welche Bücher habt ihr noch in eurem Englisch-Lk gelesen?

    Bei mir war es neben Herr der Fliegen (11. Klasse) auch "Animal Farm" von George Orwell in der 12. Klasse. Meine Lehrerin fand, ein Buch im Englischunterricht pro Schuljahr zu lesen, reicht.