Wulf Dorn - Mein böses Herz

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    Klappentext
    Was tust du, wenn du nicht mehr weißt, was Realität ist und was Fantasie?
    Seit dem Tod ihres Bruders wurde Doro von Halluzinationen verfolgt, aber eigentlich dachte sie, das in den Griff gekriegt zu haben. Doch als sie mit ihrer Mutter aufs Land zieht, scheint die neue Umgebung erneut etwas in ihr auszulösen. Stimmen verfolgen sie. Und eines Nachts sieht Doro in ihrem Garten einen Jungen: verstört, abgemagert, verzweifelt. Der Junge bittet sie um Hilfe – und ist dann verschwunden. Wenig später erfährt Doro, dass er schon vor ihrer Begegnung Selbstmord begangen hat. Doro kann nicht glauben, dass sie sich den Jungen nur eingebildet hat. Doch die Suche nach der Wahrheit wird schnell zum Albtraum. Und tief in Doros Seele lauert ein dunkles Geheimnis.


    Meine Meinung:
    Von diesen Jugendbuch, dem ersten Buch des Autoren für mich überhaupt, bin ich sehr überrascht und begeistert. Das Thema der Pubertät und des Anderssein und Andersfühlen ist das Hauptthema des Buches.


    Doro muss einen heftigen Schicksalsschlag verarbeiten, seit dem sie von Halluzinationen verfolgt wird. Ihr Umfeld stempelt sie als Anders, als Freak ab und mit diesem Manko muss sie leben. Doro ist eine faszinierende Hauptfigur … typisch jugendlich mit den für Teenager ganz normalen leichten Übertreibungen, dem Hin- und Hergerissen sein. Auf der einen Seite kein Kind mehr, auf der anderen Seite auch noch nicht erwachsen. Als würde all das – das Andersein und das Erwachsenwerden - noch nicht reichen, rutscht Doro in eine Geschichte rein, die sie teilweise an sich selbst zweifeln lässt. Ist das was sie sieht wirklich wahr? Was ist an dem Schicksalstag passiert, das sie das verdrängt und sich nicht mehr erinnern kann.


    Außer Doro gibt es noch weitere Personen in dem Buch – logischerweise – und all diese sind sehr schwer einzuordnen und zu greifen. Jeder scheint die Möglichkeit, ein Motiv, einen Grund zu haben das Geschehene zu vertuschen.


    Ich war die ganze Zeit der felsenfesten Überzeugung, den „Täter“ zu kennen, zu wissen warum und weshalb das ganze passiert. Und dann??? Baut der Autor eine Wendung ein, die mich vollkommen überrascht, auf dem falschen Fuß erwischt und mir zeigt, dass ich vollkommen daneben lag. Kompliment! Besonders der letzte Abschnitt, das letzte Kapitel hat mich sehr berührt und da kam dann der angekündigte Gruselfaktor auf.


    „Mein böses Herz“ ist ein wunderbarer Jugendroman, ein sehr guter flüssiger Schreibstil, eine sehr detailreiche Ausdrucksweise und Protagonisten die vielschichtig sind machen das Buch zu einem Leseerlebnis. Bei Thrillern habe ich immer das Gefühl, das die Autoren zu viel wollen, zu viel reinpacken und das ganze teilweise viel zu konstruiert wirkt. Und so war ich sehr gespannt wie Wulf Dorn diesen Jugendthriller aufbaut. Er trifft den richtigen Ton! Dünster, geheimnisvoll, voller Wendungen – er packt viel aber nicht zu viel rein und daher wirkt der Thriller trotz des packenden Thema’s schön „leicht“, Denn er packt zwar viel, aber nicht zu viel rein … gerade die richtige Mischung.


    Meine Wertung: 5ratten

  • Reicht es, wenn ich sage, dass ich das Buch am liebsten in einem Rutsch durchgelesen hätte? Dass ich von der ersten Zeile an so richtig in der Geschichte drinsteckte? Nein? Ok…


    In diesem Thriller geht es um die 16-jährige Doro, die seit dem Tod ihres Bruders von anderen, aber auch von sich selbst zum Freak gestempelt wird. Ein neuer Wohnort ist gleichzeitig ein neuer Anfang, so hofft jedenfalls Doros Mutter, und auch Doro ist froh, endlich ganz unbelastet neue Leute kennenzulernen.
    Doch schon in der ersten Nacht kommt alles ganz anders. Doro findet im Gartenschuppen einen verstörten und verletzten Jungen, der sie verzweifelt um Hilfe bittet – und verschwindet.
    Hat Doro den Jungen wirklich gesehen oder wird sie von den vergangenen Monaten eingeholt? Einmal Freak – immer Freak? Ist das wirklich so einfach?
    Doro will die Wahrheit herausfinden, die Wahrheit über sich, und über den mysteriösen Jungen im Gartenschuppen.



    Jugendbuch hin oder her, „Mein böses Herz“ ist ein wirklich spannender Thriller, der seine Leser in die Welt der Trugbilder entführt. Was ist wirklich wahr? Wem kann ich glauben? Fragen, die nicht nur Doro verunsichern.
    Natürlich hat der erfahrene Thriller-Leser schnell seine Verdächtigen, aber – kann er seinen Erfahrungen trauen? Oder kommt alles doch ganz anders?


    Nur hartgesottene LeserInnen werden den absoluten Nervenkitzel vermissen, für alle anderen reicht die hier gebotene Spannung absolut aus!


    Ganz klar: 5ratten

    Liebe Grüße

    SheRaven

  • Wo steckt das Böse?


    Autor: (Quelle: Autorenhomepage)


    Wulf Dorn ist 1969 geboren und schreibt seit seinem 12. Lebensjahr. Seine Kurzgeschichten sind in Anthologien und Zeitschriften erschienen und wurden mehrfach ausgezeichnet. Die Faszination für das Unheimliche und Geheimnisvolle führte ihn zunächst in das Horror- Genre, ehe er die Spannbreite des Thrillers für sich entdeckte. 2009 veröffentlichte der Heyne-Verlag Dorns Debütroman ”Trigger”, der binnen weniger Wochen zum Bestseller wurde. Weitere Thriller im Heyne-Verlag sind „Kalte Stille“ (2010) und „Dunkler Wahn“ 2011).
    Mit „Mein böses Herz“ hat sich Wulf Dorn dem Jugendbuch zugewandt und ein sensibles und spannendes Werk geschaffen.



    Inhalt: (Quelle: Verlagsinfo)


    Ein abgründiges Verwirrspiel um dunkle Geheimnisse – und die Angst vor dem »Bösen« in der eigenen Seele
    Was tust du, wenn du nicht mehr weißt, was Realität ist und was Fantasie?
    Seit dem Tod ihres Bruders wurde Doro von Halluzinationen verfolgt, aber eigentlich dachte sie, das in den Griff gekriegt zu haben. Doch als sie mit ihrer Mutter aufs Land zieht, scheint die neue Umgebung erneut etwas in ihr auszulösen. Stimmen verfolgen sie. Und eines Nachts sieht Doro in ihrem Garten einen Jungen: verstört, abgemagert, verzweifelt. Der Junge bittet sie um Hilfe – und ist dann verschwunden. Wenig später erfährt Doro, dass er schon vor ihrer Begegnung Selbstmord begangen hat. Doro kann nicht glauben, dass sie sich den Jungen nur eingebildet hat. Doch die Suche nach der Wahrheit wird schnell zum Albtraum. Und tief in Doros Seele lauert ein dunkles Geheimnis ...



    Meine eigenen Gedanken:


    In diesem Jugendbuch macht sich der Leser aus der Sicht der 16 jährigen Doro auf die Suche nach ihren Erinnerungen, die sie schwer belasten und erlebt mit, wie sie damit fertig wird.


    Mit dem Tod ihres Bruders ist für Doro das Leben aus den Fugen geraten. Sie musste ihren kleinen Babybruder babysitten, während ihre Eltern ausgegangen sind. Am Morgen ist ihr Bruder tot und Doro kann sich überhaupt nicht mehr an die Nacht erinnern. Sie wird von Schuldgefühlen geplagt und leidet unter Halluzinationen, was dazu führt, dass Doro in einer Jugendpsychiatrischen Klinik behandelt werden muss. Da in der Folge des tragischen Todesfalls auch die Ehe ihrer Eltern in die Brüche geht, wagt die Mutter mit Doro einen Neustart. Sie ziehen in ein kleines Haus im ländlichen Ulfingen. Das bildet die Ausgangslage dieses Buches.


    Wir erleben wir, wie Doro Stück für Stück ihre Erinnerung an die schreckliche Nacht wieder findet und verarbeitet. Da sie noch immer unter Halluzinationen leidet, traut sich oft ihrer Wahrnehmung nicht, beziehungsweise sie hat Probleme damit, von ihrer Umgebung ernst genommen zu werden. Das Vorurteil, ein Freak zu sein, verfolgt sie Tag für Tag. Als sie in einer Nacht in ihrer Gartenlaube einen Jungen trifft, von dem sie später erfährt, dass er zu diesem Zeitpunkt bereits hätte tot sein sollen, begibt sie sich auf die Suche nach dem Jungen, um sich und ihrer Umwelt zu beweisen, dass sie nicht verrückt ist.


    Der Leser wird sehr lange im Unklaren gelassen, ob sich Doro nicht doch einiges „einbildet“, aber spätestens als ihr Freund und Begleiter niedergeschlagen wird, ist klar, dass mehr hinter der Geschichte steckt, als die Flausen eines Freaks.


    Dieser Thriller ist sehr angenehm geschrieben und lässt sich von Jugendlichen sicher leicht lesen. Allerdings ist es inhaltlich nicht gerade leichte Kost. Es ist an keiner Stelle so richtig gruselig, dass man es weglegen muss. Aber die Bilder und Geräusche, die Doro in ihrem Kopf sieht und hört, sind nicht immer ganz leicht verdaulich. Durch den Ich-Erzählstil wird dieses Gefühl noch verstärkt. Das Buch zeigt in meinen Augen gut, wie man sich Halluzinationen vorstellen kann und bewegt sich geschickt an der Grenze, wo man unsicher ist, ob das Erlebte in der Realität geschieht oder ob diese Grenze überschritten ist und es sich um innere Bilder handelt oder gar tatsächlich um Magie oder Geister?


    Eine sensible, leise Geschichte mit angenehmem Spannungsfaktor.



    Ich vergebe 4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

  • Warum lese ich mir Rezensionen durch von Büchern um die ich geschickt herum spaziere um dann doch mehr zu lesen um es dann doch noch haben zu wollen. Ich werde arm.

    Hinter den Wolken ist der Himmel blau.

  • Hallo zusammen,


    nachdem ich 'drüben' an einer Vorablesenrunde mit Autor teilgenommen habe, möchte ich noch meine Rezension loswerden. :smile:


    "Mein böses Herz" ist ein Jugendbuch, ja, und es ist sogar ein Pageturner, aber - und das ist ein fettes ABER - : dieses Buch hinterlässt Spuren! Denn es macht nachdenklich - über das eigene Leben und die Verantwortung, die man trägt, jeden Tag, immer. Und es beschäftigt sich auch mit der Ernsthaftigkeit, mit der man anderen begegnen sollte...
    Doro ist gerade mal 17 Jahre und hat schon einiges durchgemacht. Nach dem plötzlichen Tod ihres kleinen Bruders erlitt sie einen Schock, der sie auf die Jugendstation einer Psychiatrie gebracht hat. Nun, nach ihrer Entlassung, zieht sie mit ihrer Mutter, die mittlerweile von Doros Vater für eine andere Frau verlassen wurde, in eine Kleinstadt. Doch Doro hat immer noch Wahnvorstellungen - sie sieht ihren kleinen Bruder Kai und hört Stimmen, obwohl sie sich selbst an die Nacht vor Kais Tod nicht erinnern kann. Schon in ihrer letzten Schule wurde sie nach ihrer Wiederkehr wie ein Freak behandelt und nun ist ihre Mutter in Sorge, dass es wieder so geschehen könnte... Doch Doro weiß, dass sie kein Freak ist, auch wenn ihr in ihrem neuen Zuhause bald schon keiner mehr so richtig glauben will - nicht einmal ihre Mum.


    Mir hat dieses Buch ausgesprochen gut gefallen, da es einerseits wirklich super spannend ist und zum Miträtseln einlädt, andererseits aber deutlich gehaltvoller ist, als man auf den ersten Blick vielleicht meint. Wulf Dorn erzählt eine Geschichte um einen Teenager, deren Welt im wahrsten Sinne des Wortes über Nacht aus den Fugen gerät. Die Gefühle des Mädchens, die der Autor beschreibt, die Geräusche in ihrem Kopf, aber auch die Erlebnisse in den ersten Tagen, sind so atmosphärisch geschildert und teilweise auch düster, dass ich so manches Mal schlucken musste. Ich habe mich wirklich 'im Buch' befunden, war mit Doro auf der Suche nach ihrem Ich, aber auch nach dem Jungen aus dem Gartenhäuschen, und habe nicht nur einmal dem Mädel auf die Schulter klopfen möchten um dabei laut zu rufen, dass sie weitermachen, weitersuchen soll. Kurzum, ich habe Doro vom ersten Moment gemocht und sie auch gerne in ihren dunklen Momenten begleitet, auch wenn es manchmal richtig gruselig wurde...
    Naja, und zu guter letzt gibt es ein Ende, das mich zwar nicht im wahrsten Sinne des Wortes glücklich gemacht hat, aber sehr zufrieden, weil es rund und stimmig ist.


    Fazit: Ein richtig tolles Buch, das zum Nachdenken anregt und eine ordentliche Portion Spannung bereithält, so dass ich behaupten mag, dass auch die größten Ratefüchse so manches Mal ins Grübeln kommen... Ein Jugendthriller nicht nur für Jugendliche!


    5ratten und dazu ein :tipp:


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Zum Buch:
    Mit „Mein böses Herz“ legt Wulf Dorn seinen ersten Thriller für Jugendliche vor.


    Doro ist 17. Vor einiger Zeit ist ihr kleiner Bruder Kai ums Leben gekommen. Seitdem wird sie von Halluzinationen verfolgt, in denen ihr Kai auf schreckliche Weise erscheint. Nach dem Todesfall ist die Ehe ihrer Eltern zerbrochen und Doro musste mit ihrer Mutter umziehen. Inzwischen geht es ihr besser, ihre Therapie scheint anzuschlagen und sie hat die Hoffnung, an einem anderen Ort und einer anderen Schule neu anfangen zu können.
    Doch schon nach kürzester Zeit wird sie wieder von Stimmen und Alpträumen verfolgt. Eines Nachts meint sie, im Gartenschuppen einen verletzten Jungen zu sehen. Doch niemand glaubt ihr, denn kein anderer hat ihn gesehen. Doro ist jedoch fest davon überzeugt, dass es diesmal keine Einbildung, sondern der Junge wirklich da war, und sie beginnt nachzuforschen, um ihre Überzeugung beweisen zu können.


    Gleichzeitig muss sie sich ihrer Vergangenheit stellen, um endlich herauszufinden, was in der Nacht, in der Kai starb, geschehen ist.


    Meine Meinung:
    Ich war sehr gespannt auf dieses Buch, denn die „Erwachsenen-Thriller“ von Wulf Dorn habe ich alle verschlungen.


    Die Darstellung von Doro fand ich sehr gelungen, man leidet und fiebert wirklich mit ihr mit, man nimmt ihr ihre Gefühle und Gedanken ab.


    Als Leser weiß man selber nicht, was man glauben soll, sehr geschickt spielt der Autor hier mit Trugbildern und falschen Fährten.


    Sehr positiv fand ich, dass auf blutige Gewalttaten größtenteils verzichtet wird. Die Geschichte lebt von unterschwelliger Spannung und dezentem Grusel.


    Einzig der Showdown hat mir persönlich nicht ganz so gut gefallen, hier hätte ich mir ein bisschen ein anderes Ende gewünscht.


    Trotzdem fand ich das Buch sehr gelungen und Wulf Dorn hat für mich bewiesen, dass er auch für Jugendliche schreiben kann. Gerade für diese bietet das Buch meiner Meinung nach einige wichtige Botschaften und viel Raum zum Nachdenken und Diskutieren. Aber auch Erwachsene werden sich hier sicherlich nicht langweilen!


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Wulf Dorn: Mein böses Herz


    Inhalt: (Klappentext)


    Seit dem Tod ihres Bruders wird Doro von Halluzinationen verfolgt, aber eigentlich dachte sie, das langsam in den Griff gekriegt zu haben. Doch als sie mit ihrer Mutter aufs Land zieht, scheint die neue Umgebung erneut etwas in ihr auszulösen. Stimmen verfolgen sie. Und eines Nachts sieht Doro in ihrem Garten einen Jungen: verstört, abgemagert, verzweifelt. Der Junge bittet sie um Hilfe - und ist dann spurlos verschwunden. Wenig später erfährt Doro, dass er schon vor ihrer Begegnung Selbstmord begangen haben soll.


    Meine Meinung:


    Die 16jährige Doro hat es wahrlich nicht leicht. Nicht genug, daß sie sich Vorwürfe macht, eventuell für den Tod ihres kleinen Bruders verantwortlich zu sein: sie kann sich an die Nacht seines Todes nicht erinnern. Und kaum zieht sie mit ihrer Mutter aufs Land in den kleinen Ort Ulfingen, wird sie in höchst mysteriöse Vorfälle verwickelt: sie sieht und erlebt Dinge, die eigentlich so nicht stattgefunden haben können.


    Verunsichert durch ihre Vergangenheit beginnt Doro an sich selbst zu zweifeln. Sie weiß nicht, inwieweit sie sich und ihrer Wahrnehmung noch trauen kann. Auch der Leser weiß zunächst nicht, welche Ereignisse sich real abspielen und welche Halluzinationen oder Produkte von Doros Phantasie und Überempfindlichkeit sind. Ebenso unklar bleibt, welchen Personen Doro trauen kann und welchen nicht.


    Spannend und detailreich wird beschrieben, wie Doro mit Hartnäckigkeit den Dingen nach und nach auf den Grund geht und Nachforschungen anstellt, und wie sie versucht, ihre Erinnerung an jene Nacht, in der ihr Bruder starb, wiederzuerlangen. Dabei wird beim Leser ein ums andere Mal Gänsehaut erzeugt: für mich nicht so sehr bei der Schilderung nächtlicher Streifzüge im Garten bei Gewitter oder im verlassenen Fabrikgebäude, dafür umso mehr bei der Schilderung der Verhältnisse in Doros Familie, bei ihren Konsultationen beim Psychologen, oder in der Psychiatrie.


    Bis zuletzt weiß man als Leser nicht, was wirklich geschehen ist. Zwar kann man mehr oder weniger zutreffende Vermutungen anstellen, das macht einen großen Reiz des Buches aus. Doch Wulf Dorn legt geschickt auch falsche Fährten aus. Erst am Ende setzt sich das Gesamtpanorama aus den Puzzleteilen zusammen, erst dann erfahren die mysteriösen Erlebnisse Doros in Ulfingen ihre Erklärung und erst dann ist sie soweit, sich ihrer Vergangenheit wirklich zu stellen.


    Dabei wird klar, daß das Buch nicht einfach nur ein Thriller ist, sondern auch zum Nachdenken anregt, weil es sensible Themen wie Gewalt, Handeln in Ausnahmesituationen, Verantwortung und das Einstehen für die Folgen eigener (negativer) Taten beinhaltet. Gerade für Jugendliche, die sich in der Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen befinden und sich selbst einschließlich der Abgründe in der eigenen Persönlichkeit gerade erst kennenlernen, sind dies aktuelle und sehr wichtige Themen, die hier durchaus unterhaltend präsentiert werden. Auch für Erwachsene ist dieses Buch lesenswert. Idealerweise lesen Eltern und ihre jugendlichen Kinder dieses Buch und sprechen dann darüber.


    Bewertung: eigentlich verdient das Buch fünf Leseratten,aber mich hat gestört, daß im Buch zweimal das Verhalten eines Kleinkindes als Trotz bezeichnet wurde, in einer Situation, die meiner Meinung nach nichts mit Trotz zu tun hat.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

    Einmal editiert, zuletzt von kaluma ()

  • Dankeschön für eure aufschlussreichen Meinungen! Ich fand den Inhalt ja schon sehr interessant, war mir aber noch nicht ganz sicher ob das Buch etwas für mich sein könnte. Ich denke ich werde den Roman sicher lesen, auch wenn ich wohl warten werde bis die Bibliothek ihn anschafft. :)

  • Meine Rezi:


    Doro ist 15 Jahre alt, als sie auf ihren eineinhalbjährigen Bruder Kai aufpassen muss, weil die Eltern ausgehen wollen. Der Bruder ist ein nervender Schreihals und Doro ist wütend, weil sie lieber auf eine Party gehen wollte. Am nächsten Morgen liegt Kai tot in seinem Bettchen. Doro kann sich nicht an die Nacht erinnern. Was hat sie getan?


    Kai verfolgt sie in Halluzinationen, die einen monatelangen Klinikaufenthalt in der Jugendpsychiatrie notwendig machen. Als sie wieder entlassen wird, zieht sie mit ihrer Mutter um. In Ulfingen wollen beide neu anfangen. Doch Doro hat nach wie vor Probleme, zwischen Realität und Halluzination zu unterscheiden. Als sie in der Nacht in der Gartenlaube einen verletzten Jungen entdeckt, der aber wieder verschwindet, während sie Hilfe holt, zweifelt natürlich jeder an ihrem Verstand. Doch dieses Mal ist Doro sich relativ sicher, dass der Junge wirklich da war. Im Dorf hat sich Doros Problem schnell herumgesprochen, und so wird sie von niemandem ernst genommen. Dann stellt sich auch noch heraus, dass der Junge vor kurzem ums Leben gekommen ist. Sieht Doro Gespenster?


    Doro erzählt uns ihre Geschichte in der Ich-Form. So ist der Leser hautnah an ihren Gedanken, Gefühlen und vor allem Zweifeln dran. Gekonnt schickt der Autor Doro und den Leser auf eine Gratwanderung zwischen Einbildung und Wirklichkeit. In den wenigsten Situationen lässt sich sicher sagen, ob etwas wirklich geschieht oder ob Doro halluziniert. Das erzeugt einen gewissen Gruseleffekt und Thrill. So kann auch gut auf blutrünstige Szenen verzichtet werden, ohne dass die Spannung darunter leidet.


    Doro wird als sehr sympathisch dargestellt und der Leser fiebert gerne mit ihr mit, wenn sich nach und nach Erinnerungsfetzen bei ihr einstellen. Dieser Charakter ist sehr gut und detailliert ausgearbeitet und logisch aufgebaut. Ich hatte an keinem Punkt Probleme, Doros Handlungen oder Gedanken nachzuvollziehen. Andere Figuren bleiben leider etwas blasser, obwohl sie auch eine wichtige Rolle spielen. So war ich am Schluss dann doch etwas überrascht von der Auflösung des einen Handlungsstrangs, da mir zu der einen Person einfach die Informationen fehlten. Auch bin ich mit ihrem Ende nicht ganz glücklich. Für ein Jugendbuch hätte ich mir da eine andere Lösung gewünscht, aber das ist natürlich Ansichtssache.


    „Mein böses Herz“ ist ein sehr spannendes Jugendbuch, das aber durchaus auch Erwachsene sehr gut unterhält. Ich habe das Buch geradezu verschlungen und wollte es zwischendurch gar nicht aus der Hand legen.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Doro ist 16 Jahre alt, als ihr kleiner Bruder an einem Aneurysma stirbt. Doro hat an die Nacht, in der ihr Bruder starb, keine Erinnerung, nur verstörende Schuldgefühle plagen sie. Immer wieder sieht sie ihren toten Bruder vor sich, Visionen, die sie letztendlich zusammenbrechen lassen. Nach einer erfolgreichen Therapie, zieht sie zu ihrer Mutter in ein neues Haus an einem neuen Ort. Doch anstatt nun ein neues Leben beginnen zu können, geschehen gleich in der ersten Nacht wieder seltsame Dinge. Doro hört Nachts ein Geräusch und findet in der Laube im Garten einen Jungen. Einen Jungen, der angeblich tot ist. Leider glaubt ihr niemand und Doro bringt sich und andere immer mehr in Gefahr.


    "Mein böses Herz" ist das erste Jugendbuch von Wulf Dorn. Die Geschichte kommt völlig ohne blutige oder brutale Szenen aus. Das schmälert allerdings keineswegs den Spannungsbogen. Doro ist Synästhetikerin, ihr Wahrnehmungsfähigkeit ist deutlich höher und sensibler, als bei normalen Menschen. Doch das unterstützt noch ihr Gefühl von Schuld. Nach und nach erfahren wir, was in der fraglichen Nacht tatsächlich geschehen ist. Und währenddessen verstrickt sich Doro in Verschwörungstherorien, das glauben zumindestens fast alle Menschen um sie herum.


    Doro ist einem gleich von Anfang an sympathisch und man traut ihr nichts böses zu. Mir hat sie wirklich leid getan für das, was sie schon erleben mußte und für das Misstrauen, das ihr entgegengebracht wird.


    Ganz toll fand ich auch das Nachwort des Autors. In uns allen stecken auch ein paar böse Gedanken. Solange es nur bei den Gedanken bleibt, ist aber alles in Ordnung. Vielen Dank für dieses Lesevergnügen!

  • Die Geschichte:
    Zu dem Inhalt möchte ich jetzt gar nicht mehr viel sagen, da die Kurzbeschreibung dafür völlig ausreicht.


    Die Geschichte wird aus Doros Sicht geschildert (Ich-Erzähler), so dass man einen sehr guten Einblick in ihre Gefühlswelt bekommt und sieht, was sie sieht. So fragt man sich als Leser ständig, was Doro wirklich sieht oder was nur Halluzinationen sind. Das hat mir sehr gut gefallen, da man erst ganz zum Schluss die ganze Wahrheit erfährt.
    Doros Verzweiflung und Angst wieder verrückt zu werden und in die Psychatrie zu müssen, kommen sehr gut rüber.
    Der Plot ist wahnsinnig interessant und auch die Spannung kommt nicht zu kurz.
    Alles ist sehr detailliert beschrieben und wirkt gut durchdacht und stimmig ohne Logikfehler.
    Es ist zwar ein Jugendbuch, aber durch die Thematik und der nicht ganz leichten Kost auch Erwachsenen uneingeschränkt zu empfehlen.
    Dazu spielt das Buch in Deutschland, zwar in einer erfunden Stadt, aber dennoch werden immer mal wieder deutsche Städte erwähnt, was ich gut finde.
    Ich konnte das Buch nach den ersten Seiten nicht mehr aus der Hand legen.


    Die Protagonisten:
    Die Protagonisten sind durch die Bank weg sehr detailliert und gut ausgearbeitet und geben einen sehr guten Einblick in die menschliche Psyche und deren Abgründe. Gerade die psychischen Störungen und Probleme der Protagonisten haben mich gefesselt und viel zu meinem Lesevergnügen beigetragen.
    In Doro konnte ich mich direkt hineinversetzten, obwohl ich noch nie in einer Psychatrie war und es hoffentlich auch nie sein werde. Ihre Selbstzweifel, was jetzt echt ist und was nicht und das Problem, dass man ihr einfach nicht glaubt, weil sie ja mal verrückt war, haben dazu geführt, dass ich sehr mit ihr mitgelitten habe. Somit wollte ich wissen, wie es ausgeht und ob Doro nun einen Rückfall hat oder nicht. Das war wirklich spannend.

    Der Schreibstil:

    Der Schreibstil besticht durch seine fesselnde, spannende Art, mit vielen Facetten und überraschenden Wendungen. Alles ist nachvollziehbar geschrieben und Wulf Dorn schreibt in einer einfach zu lesenden Art und unbekannte Begriffe werden gut erklärt.

    Das Cover/der Buchtitel:

    Das Cover gefällt mir außerodentlich gut. Es sticht ins Auge und macht neugierig. Dazu der Buchtitel der einiges vermuten lässt. Dazu passt das Cover zu einem Teil aus dem Buch, wo ich direkt an das Cover denken musste.


    Fazit:
    Dieses Buch muss man einfach lesen, wenn man auf guten Thriller steht, da es durch Spannung und viele Facetten absolut empfehlenswert ist. Ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen.


    5ratten

  • Meine Meinung
    Es ist fast ein bisschen langweilig, aber ich kann mich meinen Vorschreibern nur anschließen. Auch mir hat das Buch sehr gut gefallen und obwohl es sich um ein Jugendbuch handelt, fühlt man sich als Erwachsener wunderbar unterhalten.


    Ich zumindest mochte das Buch kaum aus der Hand legen. Die Geschichte ist unglaublich spannend und da man alles aus der Sicht der Protagonistin miterlebt, weiß man selbst nie, was Realität und was Einbildung ist. Man spürt nur die große Verzweiflung von Doro, die sich selbst nicht trauen kann und doch merkt, dass etwas nicht stimmt. Was das ist, kann sie aber genauso wenig greifen wie der Leser. Ich persönlich empfand den Kampf, den Doro mit sich selbst ausficht, als das eigentliche Haupthema, denn jeder (und gerade Jugendliche) hat mit sowas zu kämpfen ... vielleicht nicht in diesem Ausmaß, aber ähnlich intensiv.


    Hinzu kommt noch das gruselige Element. Ich finde Kinder in Horrorgeschichten am schlimmsten und auch hier haben mich die diversen Erscheinungen nicht kalt gelassen. Ich habe mich ziemlich gegruselt und das Buch abends lieber mal liegen lassen. Aber wie gesagt, ich habe auch eine große Abneigung gegenüber Kinderhorrorgeistern.


    Das Ende war für mich unerwartet und schockierend. Damit hätte ich nicht gerechnet und ehrlich gesagt fand ich es im Nachhinein sehr gut. Mich hat es da nochmal richtig "durchgerüttelt", für ein Jugendbuch wirklich heftig. Aber mir ist so ein Ende lieber als ein zurechtgebogenes Happy End.


    Wirklich etwas auszusetzen habe ich nicht, aber einige Ereignisse waren mir doch etwas zu konstruiert, z.B.


    Insgesamt hat mich das Buch aber positiv überrascht und ich vergebe
    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • Ich habe dieses Buch vor circa 10 Monaten gelesen und damals für gut befunden.
    Ich kann mich nur leider nicht mehr an Details erinnern, außer dass Dorothea

    .Das fand ich damals total abgefahren(im positiven Sinne). :zwinker: