Anthony Bourdain - Geständnisse eines Küchenchefs

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 1.637 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von sandhofer.

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    Ich weiß noch nicht, was ich von diesem Buch halten soll. Ich habe jetzt bis Seite 81, die ersten sechs Kapitel, und komme so fast gar nicht mit dem Buch klar. Der Scheibstil geht noch so einigermaßen, aber ich finde es ziemlich hochnäsig geschrieben. Erst kommt die Jugend, wie er zum Essen gekommen ist, dann beschreibt A. Bourdain wie er mit dem Kochen angefangen hat. Und das ganz ist gewürzt mit jede Menge Drogen und Sex.


    Es mag ja sein, das es tatsächlich so ist oder gewesen ist. Ich bezweifel auch gar nicht, das Koch ein ziemlich anstrengender und schwerer Beruf ist. Aber so...?
    Ich weiß nun nicht, was ich mache. Lese ich weiter und erfahre wohlmöglich Dinge, die ich nie wissen wollte? Oder bringe ich das Buch einfach wieder zurück in die Bücherei.


    Ein paar von Euch haben es ja schon durch, wie geht es weiter?

  • Meine Meinung
    Anthony Bourdain ist ein begnadeter Koch, davon ist er zumindest selbst überzeugt. Der Weg dorthin war nicht leicht. Ein Urlaub in Frankreich hat ihn von einem unsympathischen, nörgelnden Kind, das seinen Eltern mit aller Gewalt den Urlaub verderben wollte, zu einem Gourmet gemacht. Trotzdem hat es einige Zeit gedauert, bis er sich zu einer Karriere als Koch entschied und eine Ausbildung auf dem CIA (Culinary Institut of America (die Erklärung dazu hält er aber nicht für nötig)) begann.


    Bourdain erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der mit aller Gewalt seinen Traum verwirklichen wollte. Der Begriff Gewalt ist hier wortwörtlich zu nehmen. Es geht zur Sache in der Küche und das nicht immer nur beim Kochen. Beton lässig erzählt der Autor von Gewalt, Geschrei, Sex, Drogen und -ach ja- auch Kochen. Aber meistens geht es um ihn und wie toll er alles schafft. Dass die Beschreibungen seines Küchenalltags eher an einen Krieg erinnern, fällt ihm selbst auf. Andere Köche arbeiten deutlich ruhiger, kochen besser und haben mehr Sterne als er.


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich alles so abgespielt hat. Denn wäre das der Fall gewesen, wäre er wahrscheinlich nicht mehr am Leben, Genauso wenig kann ich beurteilen, wie weit er Namen und Ereignisse verändert hat. Am Anfang schreibt er, dass er sich mit dem Buch keine Feinde machen will. Aber ich habe eher den Eindruck, als ob er mit aller Gewalt Eindruck machen wollte. Das hat er bei mir nicht geschafft. Er ist nicht mehr das unsympathische Kind von früher, er ist ein reichlich unsympethischer Erwachsener.
    2ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Zumindest das mit der Drogenabhängigkeit stimmt aber, ich habe erst kürzlich einen längeren Artikel über ihn im "New Yorker" gelesen. Das war wohl wirklich ziemlich heftig.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich denke, er hat ein bisschen übertrieben und auch geschönt. Dass sich jemand einen tiefen Schnitt selbst neben dem Grill näht und "ich bin ein harter Schweinehund" bei jedem Stich sagt, kann ich mir nicht vorstellen.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.


  • Ich denke, er hat ein bisschen übertrieben und auch geschönt.


    Das will ich gar nicht bestreiten. So, wie er in dem Artikel beschrieben wurde, kann ich mir das gut vorstellen, dass er sich noch härter zeichnet, als er tatsächlich ist.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Dass sich jemand einen tiefen Schnitt selbst neben dem Grill näht und "ich bin ein harter Schweinehund" bei jedem Stich sagt, kann ich mir nicht vorstellen.


    Dass wir uns etwas nicht vorstellen können, heisst nicht, dass es das nicht gibt oder gegeben hat. Ich kann mir Menstruationsbeschwerden auch nicht vorstellen...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • sandhofer: meinst du wirklich, Köche haben immer Nadel und Faden am Platz- nur für den Fall dass sie sich verstümmeln? So, wie Bourdain erzählt hat, war das für mich nur eine weitere bizarre Anekdote, die er einbauen wollte.

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  • sandhofer: meinst du wirklich, Köche haben immer Nadel und Faden am Platz- nur für den Fall dass sie sich verstümmeln?


    Nein, natürlich nicht. Nämlich: Nicht für diesen Fall. Aber man muss in der Küche immer wieder mal einen Braten zunähen oder einen Vogel, nachdem man ihn gefüllt hat. Da liegen Nadel und Faden halt herum...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)